Die langjährig in Deutschland geduldeten Flüchtlinge und Vertriebenen befinden sich in einem Teufelskreis. Sie werden über viele Jahre zur Untätigkeit gezwungen, weil sie nur geduldet werden und damit in ganz seltenen Fällen Arbeit finden. Den deutsch gewordenen Flüchtlingskindern, ohne deutsche Staatsbürgerschaft, wird meist auch die Weiterbildung nach einem ersten Schulabschluss versagt oder unmöglich gemacht.
Zwei dieser Schicksale seien kurz geschildert:
Zwei kurdische Familien flüchteten 1997 aus Syrien mit ihren Töchtern Shirin (damals 17) und Hayat (damals 9) sowie den Söhnen Muhamed (damals 15) und Rodi (damals 12). Seither nur geduldet, hat der Vater zehn Jahre gemeinnützige Arbeit geleistet, beide Eltern besuchten regelmäßig deutsche Sprachkurse und haben Tests bestanden. Dank des Einsatzes ehrenamtlicher Bürger konnten wenigstens diese nur geduldeten Kinder eine Weiterbildung absolvieren. Shirin hat das Pharmaziestudium abgeschlossen, Muhamed wird am 15. Juni sein Studium als Bauingenieur abschließen, Rodi macht eine Ausbildung zum Maler und Lackierer, Hayat eine Ausbildung als Pharmazeutisch-Technische Assistentin.
Allen droht nach wie vor die Abschiebung. Während uns die Auswanderungswelle von deutschen Fachkräften Milliarden kostet, wollen Bund und Länder anscheinend auch diese jungen Menschen, in deren Ausbildung unser Land so viel investiert hat, wieder loswerden. Gleichzeitig wirbt Bundeskanzlerin Merkel um Fachkräfte aus dem Ausland. Auch das ist absurd.
Dass es auch anders gehen kann, beweist der Fall der christlichen Familie Y. aus dem Irak. 1995 fand sie Zuflucht in Wiesbaden vor dem Regime Saddam Husseins. Der Vater ist Pastor der nestorianisch-altassyrischen Kirche. Seinen drei Töchtern, seinem Sohn, seiner Frau und ihm wurde die Abschiebung angekündigt. Erst nach Intervention der GfbV bei der hessischen Landesregierung durfte er mit seiner Familie in Deutschland bleiben. Pastor Y. koordiniert heute humanitäre Hilfsaktionen aus der Bundesrepublik, Skandinavien und den USA für christliche Flüchtlinge im Irak. Inzwischen wurde die Familie eingebürgert.
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