Fünf Jugendliche greifen 46-jährigen Physiker an
München - Der Azubi Mohamed Saher (20) hat in Neuperlach eine Gewaltorgie verhindert. Er schritt ein, als fünf Jugendliche aus seiner Nachbarschaft auf den 46-Jährigen Physiker Olaf S. losgingen. Mohamed Saher Sie schrien den Mann an, bedrohten ihn. Einer spuckte ihm ins Gesicht. Mohamed Saher überlegte nicht lange: „Ich dachte mir nur: Hilf dem Mann. Was, wenn das mein Vater wäre?“ Der Streit hatte harmlos begonnen. Am Freitagabend, kurz vor acht, stand Olaf S. an der Kasse eines Supermarkts an der Albert-Schweitzer-Straße, berichtet die Polizei. Da wollten die sich fünf Jugendlichen, vier Burschen und ein Mädel, an ihm vorbei drängeln. „Stellt euch bitte hinten an“, bat Olaf S. – und erntete Beschimpfungen. „Du Hurensohn! Ich schlitz Dich auf!“ Angestellte des Ladens griffen ein: Hausverbot. Die Gruppe postierte sich vor der Tür. Eine Angestellte des Markts warnte Olaf, der trotzdem zu seinem Auto ging. Die Bande versperrte ihm den Weg und forderte:„Du kannst uns zehn Euro zahlen, wenn Du hier weg willst.“ Der Physiker drohte mit der Polizei und ging in den Laden. Als er zurückkam, hatte der Kotflügel seines Audi eine Delle. Die Bande war noch immer da – einer von ihnen spuckte Olaf S. mitten ins Gesicht. Die Burschen rückten ihm immer näher und täuschten Faustschläge in sein Gesicht an. Jetzt blieben Passanten stehen, eine Frau rief die Polizei. Mohamed Saher aber eilte Olaf S. zur Hilfe. Der junge Palästinenser traf wohl den richtigen Ton. Er sagte: „Ich glaube nicht, dass es Euch gefallen würde, wenn Eurem Vater so etwas passieren würde.“ Da flüchteten die Angreifer. Olaf S. ist seinem Retter „wirklich sehr, sehr dankbar“. Erschreckt hat ihn „die blitzartige Transformation von frechen Kids zu ernstzunehmenden Halbkriminellen“, sagt der Physiker. „Ich weiß nicht, was passiert wäre, wenn der junge Mann nicht gekommen wäre.“ Einer der Angreifer, ein 17-jähriger Schüler, stellte sich in der Nacht der Polizei. Die 22-Jährige und einen anderen 17-Jährigen spürten die Beamten auf. Nach zwei weiteren Tätern wird noch gefahndet. Kolja Kröger
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