Ein türkischer Soldat patrouilliert an im kurdischen Senoba. (Bild: AP)
Der Kurdenkonflikt bleibt
Die Türkei und ihre Militäroperationen im Nordirak
Von Susanne Güsten
Viele Kurden haben die Grenzregion zwischen der Türkei und dem Irak längst verlassen. Hier stehen sich nun die türkische Armee und die PKK gegenüber. Doch militärisch ist das "Kurdenproblem" für Ankara nicht zu lösen.
Anfang dieser Woche in der südtürkischen Provinz Sirnak: Eine Panzereinheit ist unterwegs an der irakischen Grenze. Das Militär ist in dieser Region allgegenwärtig. Kampfhubschrauber knattern über die Berge, nachts donnern die Jagdbomber vom Luftwaffenstützpunkt Diyarbakir auf ihrem Weg zu den PKK-Lagern in Nordirak über den Himmel. Die Landstraße durch die Provinz ist mit militärischen Kontrollposten gespickt und von Armeelagern gesäumt. Sie wird es auch nach dem Ende dieser Militäroperation sein. Dörfer gibt es hier fast keine mehr.
In den Teehäusern der Provinzhauptstadt sitzen die Bauern von Sirnak und warten darauf, zu ihren Feldern und Weiden zurückkehren zu können. Viele warten schon seit mehr als 20 Jahren, sagt der 40-jährige Kurde Yusuf, und sie sind wütend:
"Wir können uns wegen des Terrors in unserer eigenen Heimat nicht bewegen, wir können unser Land nicht betreten und unseren Boden nicht bestellen, uns geht es dreckig. Seit 20 Jahren können wir unsere Felder nicht bestellen, wir möchten endlich Ruhe. Aber Ruhe und Frieden wird es erst geben, wenn die PKK erledigt ist."
Die PKK ist nicht beliebt bei diesen Bauern, die schon in den frühen Jahren des Konfliktes ihre Dörfer räumen mussten. Mitte der 80er Jahre war das, als die Rebellengruppe um den Ex-Studenten Abdullah Öcalan ihren bewaffneten Kampf gegen den türkischen Staat begann. Einen sozialistischen Staat wollte die Gruppe für die Kurden erkämpfen - ein Ziel, das der größtenteils in feudalen Verhältnissen lebenden kurdischen Bevölkerung nicht sofort einleuchtete. Mit brutalsten Methoden verschafften sich die Rebellen den Rückhalt beim kurdischen Landvolk, den sie zum Überleben in den Bergen brauchten. Der heute 38-jährige Abdullah Cakar war einer der vielen Jugendlichen, die damals von der Guerilla zwangsrekrutiert wurden.
"Die Rebellen sind in unser Dorf gekommen und haben mich mitgenommen. Ich bin aber abgehauen. Da sind sie wieder ins Dorf gekommen und haben meinen Vater und meine drei Brüder erschossen."
Acht Jahre alt war Cakars jüngster Bruder, als die PKK ihn ermordete - eines von vielen Opfern der Rebellen unter der kurdischen Bevölkerung dieser Berge, sagt Yusuf: mehr