Hilfswerk kritisiert Asylpolitik gegenüber Kindern
Osnabrück (epd). Terre des hommes hat scharfe Kritik an der deutschen Asylpolitik gegenüber traumatisierten Flüchtlingskindern geübt und für sie ein Bleiberecht gefordert. "Es ist beschämend, dass es sich Deutschland als eines der reichsten Länder der Welt nicht leisten will, schwer traumatisierte Kinder dauerhaft aufzunehmen", sagte der Kinderrechts-Experte der Organisation, Ralf Willinger, am Freitag in Osnabrück. Bei einer internationalen Ministerkonferenz am Montag und Dienstag in Paris wollen nach Angaben des Kinderhilfswerks 60 Regierungen, darunter auch die deutsche, die sogenannten "Pariser Prinzipien" verabschieden. Sie verpflichteten die Unterzeichner zum Schutz der Kinder vor Rekrutierung und dem Einsatz als Kindersoldaten. Ebenso müssten konkrete Schritte zum Schutz geflüchteter Kinder unternommen werden. Ihre Asylanträge sollten kindgerecht und ihrem Schicksal angemessen behandelt werden. "Das ist in Deutschland bis jetzt überhaupt nicht der Fall", kritisierte der Experte. Die Ergebnisse der bisher einzigen Studie zur Situation ehemaliger Kindersoldaten, die nach Europa geflüchtet sind, seien erschreckend: Die Kinder müssten das normale Asylverfahren durchlaufen. In der Regel würden ihre Fluchtgründe nicht anerkannt und die Asylanträge abgewiesen, sagte Willinger: "Sie erhalten nur eine zeitlich befristete Duldung - ein Status, der sie mit der ständigen Angst vor einer Abschiebung leben lässt und in den meisten Fällen eine Retraumatisierung verursacht." (epd Niedersachsen-Bremen/b0285/02.02.07)
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