Bischof Huber fordert mehr Offenheit gegenüber Flüchtlingen (epd) - Bischof Wolfgang Huber hat eine größere Freizügigkeit für Asylbewerber in Deutschland angemahnt. Es sei fragwürdig, wenn Flüchtlinge beispielsweise für Gottesdienste Sondergenehmigungen zum Verlassen der staatlich zugewiesenen Landkreise benötigten, sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) am Dienstagabend in Potsdam. Die hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann forderte unterdessen eine Amnestie für Einwanderer ohne Aufenthaltspapiere nach dem Vorbild anderer EU-Staaten. Die Religionsfreiheit und das Recht auf gemeinschaftliche Religionsausübung würden durch die Residenzpflicht für Asylbewerber eingeschränkt, sagte Huber bei einer Diskussionsveranstaltung in Potsdam. «Wenn wir uns über islamische Länder zu Recht empören, müssen wir uns auch fragen, ob wir selbst die Offenheit praktizieren, die wir für andere Länder fordern», sagte der Berliner Bischof. Besonders in Ostdeutschland sei es für Asylbewerber schwierig, sich zur Ausübung ihrer Religion mit anderen Menschen zu treffen. Käßmann sprach sich am Dienstagabend in Hannover dafür aus, den illegalen Status von Menschen ohne Papiere unter bestimmten Bedingungen zu legalisieren. Menschen ohne Papiere würden in Deutschland häufig ausgebeutet und trauten sich nicht, medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ältere Zuwanderer ohne Aufenthaltsstatus machten sich sogar Sorgen, ob sie im Todesfall ein Grab bekommen. Die evangelische Landeskirche macht in Hannover derzeit mit der Wanderausstellung «Leben im Verborgenen» auf das Schicksal der Menschen ohne Papiere aufmerksam. Nach Schätzungen leben derzeit bis zu eine Million Menschen illegal in Deutschland.
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