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In einer Tasse Kaffee stecken 140 Liter Wasser

In einer Tasse Kaffee stecken 140 Liter Wasser

BUND informierte am Weltwassertag zum „unsichtbaren“ Wasserverbrauch

Bremen, den 22.03.2007. Jeder Bremer verbraucht durchschnittlich 127 Liter Trinkwasser am Tag, wäre da nicht noch das „virtuelle Wasser“. Also die Menge an Wasser, die in einem Produkt enthalten oder für dessen Herstellung eingesetzt wurde. Jede Tasse Kaffee, jede Jeans und jedes Handy besitzt somit einen „Wasser-Rucksack“. Welche Produkte besonders wasserintensiv sind und welche Schäden durch die Herstellung in den häufig wasserarmen Herkunftsländern angerichtet werden, stellte Diplom-Politologe Frank Kürschner-Pelkmann in seinem Vortrag am Weltwassertag im Mehrzweckraum auf dem Weserwehr heraus.

„Virtuelles Wasser" ist der Begriff, der angibt, welche Menge Wasser in einem Produkt enthalten oder zur Fertigung eines Produkts verwendet wird. 65 bis 70 Prozent des globalen Süßwasser¬verbrauchs können allein auf die Landwirtschaft zurückgeführt werden. Wissenschaftler haben berechnet, dass von der Bewässerung der Kaffeepflanze bis zum Aufbrühen des morgendlichen Kaffees 140 Liter Wasser benötigt werden – für eine Tasse des Muntermachers. Vergleicht man die Kaffeeherstellung mit der Produktion von Fleisch, ist diese Menge noch verschwindend gering: In einem Kilogramm Steak verbergen sich 14.000 Liter Wasser. Dieser hohe Verbrauch entsteht einerseits durch das Tränken der Tiere, andererseits durch die in vielen Teilen der Welt erforderliche Bewässerung der beweideten Felder. Doch auch in nicht essbaren Produkten steckt viel „virtuelles Wasser“. Zum Beispiel die Herstellung unserer Kleidung - in einem Baumwoll-T-Shirt verstecken sich 2.000 Liter Wasser – eine Folge der ineffizienten Bewässerungstechniken vieler Anbauländer. Für die Produktion eines einzigen DIN-A-4-Blattes sind nach Angaben der UNESCO zehn Liter Wasser erforderlich; für einen Mikrochip mit einem Gewicht von zwei Gramm 32 Liter.
Der individuelle Wasserverbrauch von Konsumenten kann somit nicht nur am direkten Wasserverbrauch für Getränke, Duschen oder Autowaschen festgemacht werden. Ein Bundesbürger verbraucht darüber hinaus etwa 4.000 Liter „virtuelles Wasser“ am Tag. Und dieses Wasser wird häufig dort verbraucht, wo es besonders knapp ist.
Aus einer Untersuchung der UNESCO geht hervor, dass die Baumwollimporte der Europäischen Union aus Usbekistan zum Schrumpfen des Aralsees beitragen, dessen Zuflüsse zur Bewässerung der Baumwollfelder genutzt werden. Und auch im trockenen Südspanien, das sich wegen übermäßigen Wasserverbrauchs und regionaler Klimaveränderungen in eine Wüste zu verwandeln droht, sind 13 Liter Wasser für eine 70-Gramm-Tomate bedenklich. Durch die Untersuchungen soll transparent gemacht werden, dass wasserintensive und exportorientierte Agrarnutzung in Trockenregionen der Erde ökologisch unsinnig und wirtschaftlich vergleichsweise unrentabel ist.
In Deutschland kann jeder Einzelne durch einen bewussten Konsum einen Beitrag zur Bewältigung der Wasserknappheit leisten.

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