Menschenrechtssituation von Flüchtlingen und Migranten in Europa
Podiumsdiskussion am Gymnasium Oberursel
Thema: Menschenrechtssituation von Flüchtlingen und Migranten in Europa
Im Rahmen der Aktivitäten des Frauenbüros und von Amnesty International fand am Donnerstag, dem 5. November, in der Rotunde des Gymnasiums Oberursel eine öffentliche Podiumsdiskussion zum Thema „Menschenrechte von Flüchtlingen in der Europäischen Union“ statt. Die Veranstalter hatten das Podium mit echten Experten besetzt: Die politische Seite war vertreten durch Mürvet Öztürk (Bündnis90/Die Grünen) und Hans-Christian Mick (FDP), beide integrationspolitische Sprecher ihrer Partei im Hessischen Landtag. Mit ihnen diskutierten Dr. Kerstin Wierse, die Amnesty-Landesbeauftragte Hessens für politische Flüchtlinge, Dr. Johannes Bickel vom „Eine Welt Verein“, Helmut Ernst von Amnesty Oberursel und Monika Jacobs von der Caritas Beratungsstelle Bad Homburg. Die Schülerschaft des Gymnasiums war durch Arpi Davtyan (Jgst. 12) vertreten. Die Moderation hatte Wolfgang Kessler, Chefredakteur von „Publik Forum“, übernommen.
Als Hausherren begrüßten Schulleiter Wolfgang Koehler und Fachbereichsleiter Jens Frowerk die Gäste, unter ihnen auch Bürgermeister Hans-Georg Brum, der in einer kurzen Ansprache auf viele lobenswerte Initiativen in der Oberurseler Bürgerschaft zur Unterstützung von Migranten hinwies, aber auch die verbesserungsbedürftigen Unterkünfte vor Ort nicht verschwieg. Helmut Ernst von der örtlichen Amnesty-Gruppe problematisierte einleitend den Umgang mit Flüchtlingen durch die „Festung Europa“. Danach führte Dr. Johannes Bickel vom „Eine Welt Verein“ mit seinem Impulsreferat in die Thematik ein: Neben den bekannten „internen“ politischen Gründen für Migrationsströme hob er besonders die „externen“ Gründe hervor, welche hauptsächlich den Industrienationen zuzuschreiben seien. An erster Stelle sei dabei der Klimawandel zu nennen. So gebe es derzeit weltweit 25 Millionen Umweltflüchtlinge, wobei eine verfünffachte Anzahl bis 2050 erwartet werde. Zweiter Faktor sei der globalisierte Welthandel mit seinen unfairen Bedingungen sowie drittens die Subventionen für den Export von Agrargütern in die Dritte Welt zu nennen. Als vierten Punkt nannte Bickel die steigende Nachfrage nach Rohstoffen sowie den globalen Kampf um diese Rohstoffe. In seinem Fazit hinterfragte er die restriktive Einwanderungspolitik der Europäischen Union und forderte die EU zum Umdenken auf.