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Neonazi-Konzert empört Brandoberndorf
Waldsolms-Brandoberndorf:

Polizei hält Neonazis in Schach

 

Waldsolms-Brandoberndorf (gro). Scherben auf dem Asphalt, Lachen von Erbrochenem in Vorgärten und Uringeruch in der Luft sind am Morgen danach die stillen Zeugen. Ein Spontan-Konzert der Bremer Hooligan-Band »Kategorie C« in der Disco »MyStage« in Brandoberndorf hat am Samstagabend für Aufruhr unter Anwohnern gesorgt. Unter den 400 Konzertbesuchern befanden sich zahlreiche Neonazis aus ganz Deutschland.
 
Zahlreiche Skinheads befanden sich nach Aussagen von Anwohnern unter den Gästen des Konzerts der Hooligan-Band »Kategorie C« in Brandoberndorf. Sie hätten rechte Parolen gegrölt. Die Polizei sorgte für einen störungsfreien Ablauf der Veranstaltung.
 
Am Tag danach gilt das Lob der Brandoberndorfer vor allem der Polizei. Hundertschaften aus ganz Mittelhessen und Frankfurt waren ab den Mittagsstunden im Einsatz in und um den Waldsolmser Ortsteil, um zu gewährleisten, dass die Veranstaltung möglichst störungsfrei über die Bühne geht. Zur genauen Einsatzstärke schweigt die Polizei aus taktischen Gründen. Fest steht: Ein solches Aufgebot hat Brandoberndorf noch nicht erlebt.
 
Als zu Konzertbeginn nach offiziellen Angaben bis zu 400 Musikfans in und um das »My-Stage« in der Straße »Am Bahnhof« versammelt waren, hatten die Beamten das 1900-Seelen-Dorf bereits hermetisch abgeriegelt. "Die Polizisten sind sehr besonnen vorgegangen. Es war beruhigend für uns zu sehen, dass sie die Lage jederzeit im Griff haben", sagt eine Anwohnerin, der der Schrecken noch immer in den Knochen steckt. »Die Polizei hat uns die Sicherheit gegeben, die wir brauchten.«
 
Niemand der Anwohner traute sich angesichts der versammelten Horde in der Nachbarschaft ab dem späteren Nachmittag mehr auf die Straße. Viele beobachteten das Geschehen durch verschlossene Gardinen. Nur 200 Meter Luftlinie entfernt an der Grillhütte fanden die Ferienspiele der Feuerwehr mit 34 Kindern statt.
 
»Die Polizei hat mit ihrem Großaufgebot dafür gesorgt, dass nichts passiert.« Auch Bürgermeister Bernd Heine (SPD) sprach am Sonntagmorgen mit betroffenen Anwohnern. Viele hätten sich über die allgemeine Situation des »MyStage« beschwert. Für heute Morgen kündigte Heine ein »Gespräch zur Sachlage« mit Polizei, Ordnungsamt und der Disco-Betreiberin an. Fakt sei: »Das Konzert ist nicht von unserem Ordnungsamt genehmigt worden.« Ob das hätte sein müssen, werde noch geklärt.
 
Die Band »Kategorie C« hatte auf ihrer Internetseite ein Konzert im »Raum Frankfurt« angekündet. Über ein Info-Telefon war am Samstag ab 10 Uhr zu erfahren, dass das »MyStage« der bis dahin geheime Veranstaltungsort ist. Schon ab dem Vormittag trafen die ersten »Gäste«, unter denen auch die Polizei »Anhänger der rechten Szene« ausmachte, ein.
 
Skinheads trugen T-Shirts mit Parolen wie »Kampfbereit«, betranken und prügelten sich und grölten Nazi-Parolen, schildert ein anderer Anwohner. Sie hätten gegen Hauswände gepinkelt, Flaschen seien auf die Straße geflogen. »Aber es hielt sich dank der Polizei alles im Rahmen«, berichtet eine Zeugin. Die Brandoberndorfer seien aus der Vergangenheit anderes gewöhnt. Die Frau erinnert an eine »Böhse Onkelz«-Party im Dezember, nach der die Rechten mit »Sieg Heil«-Rufen durch die Straßen marschiert seien. »Leider haben wir öfter rechtes Volk hier.« Bei der Gemeinde lägen schon zahlreiche Beschwerden vor. Passiert sei bislang nichts.
 
Der Bürgermeister berichtet indes, dass es nach der »Böhse Onkelz«-Party zum Gespräch mit der »MyStage«-Betreiberin gekommen sei. Ein rechtsradikaler Hintergrund habe nicht festgestellt werden können, ebenso wenig Verstöße gegen Lärm- und Brandschutzvorschriften.
 
Seitdem behalte die Polizei die Szene jedoch im Auge. Deshalb habe sie am Samstag so schnell reagieren können. Das »MyStage« hat Sommerpause. Wie es dort zu dem als Privatfeier angemeldeten Neonazi-Konzert mit 400 Teilnehmern kommen konnte - maximal 250 sind angeblich zugelassen - ist vielen schleierhaft. »Es muss doch jemanden geben, der so was genehmigt«, meint eine Anwohnerin erbost.
 
Das "Kategorie C"-Konzert endete gegen 23 Uhr - friedlich, wie ein Polizeisprecher mitteilte, ohne dass es zu strafbaren Handlungen oder gar Festnahmen gekommen sei. Die Polizei sorgte für den ruhigen Abzug der Musikfans.
 
Heine wiederholte: »Diese Veranstaltung kann absolut nicht toleriert werden.« Es könne auch nicht sein, dass dafür (Polizeieinsatz) unüberschaubar Steuergelder ausgegeben würden.

Neonazi-Konzert empört Brandoberndorf

Polizei versucht Störung gering zu halten

Waldsolms-Brandoberndorf (gro). Ein spontanes Neonazi-Konzert hat gestern Abend in Waldsolms-Brandoberndorf Kopfschütteln, Angst und Wut in der Bevölkerung sowie ein Polizeigroßaufgebot ausgelöst.

Der Auftritt der Hooligan-Band »Kategorie C« aus Bremen, angemeldet als Privatfeier in einer Disco in der Straße »Am Bahnhof«, zog nach Anwohnerangaben schon ab dem Mittag mindestens 100 Anhänger der rechten Szene aus ganz Deutschland in den 1900-Einwohner-Ort. Darunter viele Skin-Heads mit T-Shirt-Aufdrucken wie »Kampfbereit«. Zu Konzertbeginn waren es laut Polizei 350 bis 400. Beamte aus ganz Mittelhessen versuchten nach Angaben eines Sprechers, durch Kanalisierung der Konzertbesucher die Beeinträchtigungen für die Bevölkerung so gering wie möglich zu halten und für einen störungsfreien Ablauf zu sorgen. Bis zum Vormittag war der Veranstaltungsort geheim gehalten worden, im Internet waren lediglich »Raum Frankfurt« und eine Info-Telefonnummer angegeben.
 
Bürgermeister Bernd Heine (SPD) erfuhr erst gegen Abend von dem Konzert. »Die rechtsradikale Szene ist das letzte, was wir in Waldsolms brauchen können«, sagte er. Er toleriere die Veranstaltung in keiner Weise. Heute will er die Disco-Betreiberin »zum Gespräch vorladen«. Seiner Information nach habe diese mit der rechten Szene nichts zu schaffen. Die Anwohner in Brandoberndorf sind empört. Sie sehen die Gemeinde in der Pflicht, solche Aufmärsche zu verhindern.
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