Der Friedensheld Jetzt ist es ein halbes Jahr her, dass ich dich das letzte Mal gesehen habe. Morgen werde ich auf dem Flugplatz Köln landen und wieder nach Hause kommen. Ich weiß, dass dir damals der Abschied schwergefallen ist, und ich glaube, du hast mich nie richtig verstanden, ich mich selbst auch nicht. Aber Friedensmission in Afghanistan, das hat mich einfach gereizt: Frieden schaffen, zu einer Eliteeinheit gehören, eine Stange Geld verdienen, vielleicht auch in umgekehrter Reihenfolge. Alkohol und Zigaretten gibt’s gratis - - Als Märchenprinz wollte ich zurückkommen und dich zur Königin machen. Deshalb habe ich mich freiwillig gemeldet. Morgen werden wir mit allen Ehren empfangen, aber Helden sind wir nicht geworden. Weißt du, was es heißt, auf Menschen schießen zu müssen, die man eigentlich befreien und schützen will? Die Angst vor Anschlägen, und die Langeweile, und die Erfolglosigkeit, und der Zweifel, ob das alles so richtig ist, das alles nagt an unserem Verstand. Zwei Kameraden haben sich erschossen, die haben das einfach nicht mehr ausgehalten, und als dann Ihre Freundinnen geschrieben haben, andere Mütter hätten auch nette Söhne …. Vom Geld ist auch nicht viel übrig geblieben. Man muss da einfach manchmal abschalten und raus in die Vergnügungszentren, und auch hier gibt es Mädchen, die schnell viel Geld verdienen wollen. Morgen komme ich also zurück. Ich habe große Angst. ........ Es könnte ja sein, dass auch du neue Freunde gefunden hast und ich könnte es dir nicht einmal übel nehmen. Vielleicht hast du meine leeren Versprechungen satt, vielleicht willst du lieber mit einem echten Helden zusammen leben. Aus : Zündfunken Das Spiel mit dem Feuer.
Bauerverlag ISBN: 978-934509-40-5. Preis 12,00€
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