BIM 41/2007 - Berliner Infodienst Migration vom 06.09.2007 1. Integration konkret: Ein Hamburger Verein hilft Einwandererjugendlichen 2. Wettbewerb „Kulturelle Vielfalt in der Ausbildung“ 3. Integrationsvereinbarung der Stadt Wiesbaden - Beispiel für andere Städte 4. Berlin: FES-Veranstaltung „Religion und säkularer Staat“ am 12.09.2007 5. Düren: Interkulturelle Woche vom 06. bis zum 13.09.2007 6. Kyritz: Interkulturelle Woche begann mit Lesungen, Gesang und Smalltalk 7. Offenbach: Ausstellung zeigt die vielfältigen Aspekte von Migration 8. Interkultureller Kalender (I): Das Fest zu Ehren der Yemaya am 7. September 9. Interkultureller Kalender (II): Das Chrysanthemenfest am 9. September 10. Buch-Tipp: „Europa und seine Fremden“ 11. Kino-Tipp: "Tuyas Hochzeit" 12. TV-Tipps 13. BIM-Glosse: Der Prophet und der Ball - brennen nun auch Schalke-Fahnen? 14. BIM zitiert - heute ein Zitat von einem Rechtsvertreters des Landes NRW
1. Integration konkret: Ein Hamburger Verein hilft Einwandererjugendlichen Jeden Tag durchkreuzt Bahram Habib mit der U-Bahn Hamburg. Er fährt in den Wes-ten nach Altona, macht Station in Hauptbahnhofnähe, hält am Wandsbeker Markt. Habib, 29, ein zierlicher Mann mit perfekt sitzendem Nadelstreifenanzug und Akten-tasche, geht in chinesische Restaurants, in afghanische Supermärkte, in kleine Fach-geschäfte. Er tritt ein, zeigt seine Visitenkarte, hofft auf ein kurzes Gespräch mit dem Besitzer - und muss dann überzeugen. "Manchmal brauche ich nur fünf Minuten", sagt er. Ein knappes halbes Jahr gibt es den Verein ASM - die Gründung ist eine Antwort auf entmutigende Statistiken: Jugendliche aus Einwandererfamilien verlassen die Schule dreimal so oft ohne Abschluss wie deutsche Kinder. Mehr als dreißig Prozent der 20- bis 30-jährigen Migranten haben keine abgeschlossene Berufsausbildung. Die Chan-cen, einen Ausbildungsplatz zu finden, haben sich in den vergangenen zehn Jahren noch verschlechtert. Und: 300.000 Unternehmer ausländischer Herkunft gibt es in Deutschland, aber nur 25.000 Lehrstellen, verkündete die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer kürzlich. "Wir wollen die Selbstverantwortung von Migranten in Deutschland stärken und ein Zeichen setzen, dass sich Migranten um die Zukunft ihrer Kindern kümmern", sagt Marion Wartumjan von ASM. 50 Ausbildungsplätze in ausländischen Unternehmen will der Verein in den nächsten zwei Jahren vermitteln. Unternehmer müssen über-zeugt werden, dass Ausbildung sich lohnt - und oft erst aufgeklärt werden. "Viele denken, hier in Deutschland kann nur Daimler Chrysler ausbilden", erklärt Habib. Nach kurzer Zeit aber erklärten viele eine große Bereitschaft. Um Jugendlichen, wenn nötig, auch finanzielle Unterstützung in Form von Stipendien geben zu können, will die ASM eine Stiftung ins Leben rufen. Die Gründung wird un-terstützt durch das Programm "Jobstarter", das das Bundesbildungsministerium initi-iert hat. "Weg von mildtätiger Unterstützung hin zu nachhaltigen Investitionen in Ei-genverantwortung und berufliche Zukunft von Migranten, das ist unser Motto", so Wartumjan. Vorbilder für die Arbeit der ASM gibt es bereits: Über 1000 Ausbildungs-plätze für türkische Jugendliche hat die ebenfalls in Hamburg ansässige Arbeitsge-meinschaft Türkischer Unternehmer (ATU) in den vergangenen zehn Jahren ver-mittelt. 1000-mal Hoffnung heißt das. "Oft haben Ausbilder, die selbst Migranten sind, größeres Verständnis für die schwierigen Lebenswege der Jugendlichen", sagt War-tumjan. Bahram Habib zum Beispiel, der Außendienstmitarbeiter von ASM, ist mittlerweile so etwas wie ein großer Bruder für die Jugendlichen, die sich bei ihm bewerben. "Bei deutschen Familien sind die Eltern den gleichen Weg gegangen. Bei Migranten muss ich die Lücke füllen." Habib selbst kam mit 17 Jahren aus Afghanistan nach Deutsch-land. "Ich hatte auch mal Probleme mit der Sprache oder mit Lehrern", sagt er. Mit-tags sitzt Habib im italienischen Restaurant "Casa Ferraro" an der Max-Brauer-Allee in Altona. Habib hat neben Omar Ludin Platz genommen, der 17-Jährige trägt einen Küchenkittel. Omars Familie kommt aus Afghanistan, Omar hat einen mittelmäßigen Hauptschulabschluss. Aber während viele seiner Freunde jeden Tag auf der Straße rumhängen, wäscht er Salat, kauft ein, deckt Tische und serviert. Er sei sehr froh, dass er arbeiten könne. "Ich habe jetzt etwas, an das ich mich dranhängen kann", sagt Omar. Er meint: Hoffnung und etwas zu tun. Er ist der einzige seiner Brüder, der es geschafft hat, direkt nach der Schule einen Ausbildungsplatz zu bekommen. Omar ist erst ein paar Wochen dabei - aber seinen Chef hat er schon überzeugt: Wenn er noch eine Filiale aufmache und Omar sich weiter so gut anstelle, dann könne der 17-Jährige dort als Chefkellner arbeiten, sagt Restaurant-Besitzer Paolo Fe-raro. Dass es nicht immer so glatt wie bei Ferraro und Omar läuft - das weiß auch ASM-Mitarbeiter Habib. Um die Quote der Ausbildungsabbrecher möglichst niedrig zu halten, wählt er die Bewerber gründlich aus. "Ich muss das Gefühl haben: Der Wille, eine Ausbildung zu machen, ist wirklich da." Oft müsse er den Einwandererjugend-lichen auch Ängste nehmen. "Viele sind vollkommen ahnungslos, was es heißt, eine Ausbildung zu machen und haben eine große Scheu", sagt Habib. Einem Bewer-bungsgespräch bei der ASM folgt ein dreitägiges Reinschnuppern in dem ausge-wählten Betrieb - und dann ein paar Wochen Praktikum. Genug Zeit, damit beide Parteien sich einig sind. Wie Frau Yin und Basak Erverdi. Nach drei Tagen Praktikum sei für beide "hundert-prozentig klar" gewesen, dass man einen Ausbildungsvertrag wolle, sagt Frau Yin, die am Wandsbeker Markt das große Chinarestaurant "Zhong Hua" betreibt. Ihre neue Auszubildende Basak sei sehr gut im Umgang mit Gästen, spreche gutes Deutsch, sei höflich. Bevor sie bei Frau Yin eingestellt wurde, hat die 16-Jährige viele Bewerbungen geschrieben - aber nur Absagen bekommen. Ein paar Kilometer weiter, im afghanischen "Nadi"-Großmarkt in der Nähe des Ham-burger Hauptbahnhofs, sitzt Roya Nadi am Schreibtisch neben dem Lager des Mark-tes. In einigen Tagen beginnt ein persischstämmiger Auszubildender bei ihr. Nadi ist selbst Mitglied der ASM. Sie wisse, wie schwierig es sei, als Migrant in Deutschland Fuß zu fassen. "Man guckt immer in die eigene Vergangenheit, ich war ja schon froh damals, wenn ich nur für zwei Stunden irgendwo arbeiten konnte", sagt Nadi. Heute ist sie stellvertretende Geschäftsführerin des "Nadi"-Markts, ihre Kunden sind bunt gemischt. Das Geschäft hat 24 Stunden am Tag offen. In der Gegend herrscht ein reges Nachtleben. Es sei wichtig, dass Migranten eine Chance zur Teilhabe bekom-men, sagt sie. Die müssten sie dann aber auch nutzen. "Klar gucke ich auf Pünktlich-keit und gute Noten", sagt Nadi. Am Nachmittag kehrt Außendienstmitarbeiter Bahram Habib von seiner Tour durch die Stadt in das Büro am Rathaus zurück. Er schickt jetzt E-Mails an die Handels-kammer mit den Adressen jener Betriebe, die einen Ausbildungsplatz für junge Mi-granten anbieten wollen. Am Ende eines Tages, sagt Habib, fühle er sich dann oft richtig zufrieden. "Dann weiß ich, dass ich nicht nur etwas für die Integration getan habe, sondern auch für Hamburg und die deutsche Gesellschaft." aus: SPIEGEL ONLINE vom 02.09.2007 (von Anna Reimann) Link: www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,502162,00.html 2. Wettbewerb „Kulturelle Vielfalt in der Ausbildung“ Im Rahmen der Kampagne "Vielfalt als Chance" soll mit Wettbewerben, Konferen-zen, Workshops und Werbung bei Unternehmen, in der öffentlichen Verwaltung und in der gesamten Gesellschaft das Bewusstsein dafür geschärft werden, dass Men-schen ausländischer Herkunft eine Bereicherung für Deutschland sind. Bislang wird das ökonomische Potenzial von Menschen mit Zuwanderungshintergrund in Deutschland zu wenig genutzt. Ein wichtiger Baustein der Kampagne ist der Wettbewerb „Kulturelle Vielfalt in der Ausbildung“. Viele Unternehmen, Behörden und öffentliche Einrichtungen fördern gezielt die kulturelle Vielfalt ihrer Belegschaft in ihrer Personalarbeit und ihrer Orga-nisationsentwicklung. Der Wettbewerb soll dazu beitragen, diese innovativen Kon-zepte und Praxisbeispiele ins Licht der Öffentlichkeit zu rücken. Bewerben können sich Unternehmen aller Größenordnungen, sowie Behörden und Verwaltungen auf Bund-, Länder- und kommunaler Ebene. Einsendeschluss ist der 14. Dezember 2007. Den Wettbewerbsflyer gibt es unter: www.vielfalt-als-chance.de/data/downloads/webseiten/Wettbewerbsflyer_Final.pdf 3. Integrationsvereinbarung der Stadt Wiesbaden - Beispiel für andere Städte Knapp drei Jahre währte der Prozess in der Hessischen Landeshauptstadt, der im Sommer diesen Jahres zum Abschluss kam und auch überregional auf Beachtung gestoßen ist: Die Stadt Wiesbaden schließt mit acht in der »Arbeitsgemeinschaft Is-lamische Vereine« zusammengeschlossenen lokalen Moscheevereinen eine »Inte-grationsvereinbarung«. Die DITIB ist hier nicht vertreten und will noch einmal geson-dert verhandeln und unterschreiben. Am Anfang stand - wieder einmal - ein Moscheebaukonflikt und die Ablehnung des Vorhabens durch die ansässige Bevölkerung. Daraufhin fasste die Stadtverordneten-versammlung im Dezember 2004 mit den Stimmen von CDU, SPD, FDP und Bünd-nis 90 / Die Grünen den Beschluss, mit lokalen religiösen Vereinen eine Vereinba-rung abzuschließen, die diese Gemeinschaften auf demokratische Leitbilder ver-pflichtet, soweit es solche Festlegungen nicht bereits durch Staatsverträge gäbe. Im Gegenzug wollte die Stadt diese Gemeinschaften bei ihren Aktivitäten unterstützen. Das politische Ziel war dabei, der entstandenen Diskussion um vermeintliche oder tatsächliche islamistische Umtriebe in der Stadt den Boden zu entziehen. 2005 kam ein erster Textentwurf auf den Tisch, der dann mit den potenziell Beteiligten disku-tiert wurde. Nachdem im Januar 2007 noch einmal Schwierigkeiten auftraten, weil die CDU die Vereinbarung ablehnte, die Stadt aber seit der Kommunalwahl 2006 von einer »Jamaika-Koalition« regiert wird und die muslimische Seite eine stärkere Ak-zeptanz des Kopftuchs forderte, wurde der nochmals bearbeiten Vereinbarung Ende Juni dann doch von der Stadtverordnetenversammlung zugestimmt. Im Kern formuliert die Integrationsvereinbarung die Verpflichtung der islamischen Verbände auf die Werteordnung des Grundgesetzes, wobei die Akzeptanz der in der Islamkritik immer wieder vorgebrachten Themen wie Gleichstellung der Geschlech-ter, freier Religionsaus- und übertritt sowie Ablehnung von Terrorismus und Islamis-mus besonders betont werden. Darüber hinaus werden die islamischen Vereine auf bestimmte Integrationsleistungen wie Angebote von besonderen Kursen für Frauen, Aufforderung und Unterstützung ihrer Mitglieder beim Spracherwerb oder Durchfüh-rung von öffentlichen Kultur- und Dialogveranstaltungen festgelegt. Neu gewählte Repräsentanten müssen bei ihrer Wahl oder Ernennung der geschlossenen Integra-tionsvereinbarung zustimmen. Die Stadt wiederum unterstützt die Muslime, indem sie für ihre Anerkennung wirbt (auch mit gemeinsamen Informationsschriften), sich sichtbar gegen Diskriminierun-gen wendet, sie stärker in das kulturelle Leben einbezieht und – das ist für die struk-turelle Integration von besonderer Bedeutung – indem sie die Zusammenarbeit mit den städtischen Behörden fördert und hierbei auch die Imame qualifiziert, Integrati-onsprojekte der Vereine finanziell unterstützt oder sich für eine islamische Klinik-seelsorge einsetzt. Im Bereich der Schule will sich die Landeshauptstadt zudem für einen islamischen Religionsunterricht stark machen. Im Ergebnis kann man die Ver-einbarung mit »Fordern und Fördern« beschreiben, wobei auch für Wiesbaden unbe-stritten ist, dass viele der angesprochenen Fragen – sowohl auf städtischer als auch auf muslimischer Seite - schon lange in der Praxis entsprechend gehandhabt wer-den, mithin manchmal auch Selbstverständlichkeiten sind. Somit hat die Vereinba-rung nicht zuletzt eine symbolische Bedeutung, weil gerade auch die politische Kom-mune ein Bekenntnis zur Pluralität abgibt und sich auch bei den islamischen Verei-nen in der Verantwortung sieht. De Integrationsvereinbarung gibt es als Download unter: www.wiesbaden.de/die_ stadt/sozial_fam/auslaendische/Integrationsvereinbarung-29-5-07.pdf aus: religionen:info | august:07 4. Berlin: FES-Veranstaltung „Religion und säkularer Staat“ am 12.09.2007 (BIM) Das Referat Berliner Akademiegespräche/Interkultureller Dialog der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) führt am Mittwoch, 12.09.2007, in Berlin eine Fachtagung zum Thema „Religion und säkularer Staat - Perspektiven eines modernen Religionsge-meinschaftsrechtes“ durch. Im Einladungstext heißt es: „Die Entstehung des säkularen Staates mit seiner Tren-nung von Religion und Politik ist eine grundlegende Errungenschaft der Moderne. Aber auch im säkularen Staat bleiben beide Bereiche aufeinander verwiesen, wobei die institutionelle Ordnung und die Verhältnisbestimmung von Religion und Staat in Europa ganz verschiedene Ausformungen erfuhr. Auf der einen Seite steht das fran-zösische laizistische Modell einer strikten Trennung, auf der anderen Seite finden sich staatskirchliche Systeme wie in Großbritannien. Das deutsche System der (hin-kenden) Trennung kann hingegen als eigentümliches Mischsystem charakterisiert werden. In den letzten Jahrzehnten hat sich das religiöse Feld deutlich verändert. Fortschrei-tende Säkularisierung, (religiöse) Pluralisierung, Individualisierung und die Notwen-digkeit der Integration des Islam stellen das Staat-Kirche-Verhältnis vor neue Heraus-forderungen. Ist das deutsche Staatskirchenrecht, das in seinen wesentlichen Grund-zügen auf die Weimarer Zeit zurückgeht, überhaupt noch zeitgemäß? Brauchen wir nicht vielmehr ein modernes Religionsgemeinschaftsrecht, das die Beziehung von Religion und säkularem Staat neu austariert? Wenn ja, wie sollte dieses beschaffen sein und was können wir hierbei von anderen europäischen Ländern lernen?“ Die ganztägige Tagung beginnt um 09.30 Uhr und findet statt im Haus der FES in der Hiroshimastraße 17, 10785 Berlin-Tiergarten. Informationen und Anmeldung über Te-lefon 030 - 269 35 863, Fax 030 - 030 269 35 952 und E-Mail: ikd@fes.de 5. Düren: Interkulturelle Woche vom 06. bis zum 13.09.2007 Düren. «Teilhaben - Teil werden», so lautet das Motto der interkulturellen Woche vom 6. bis zum 13. September in Düren. Der Integrationsausschuss der Stadt Düren unter Vorsitz von Peter Koschorreck hat zum dritten Mal die Planung der Woche übernommen und lädt zu 15 Veranstaltungen ein. Koschorreck: «In Düren leben fast 20.000 Zugewanderte, die meisten wollen auf Dauer hier leben.» Viele hätten diese Wirklichkeit allerdings noch nicht verinnerlicht. «Aber wir müssen zusammen leben und deswegen gibt es keine Alternative zur Eingliederung.» Dazu will die interkulturelle Woche beitragen, los geht es am Donnerstag, 6. September, mit einem Rundgang durch das multikulturelle Nord-Düren. Treffpunkt ist um 18 Uhr am Marrokkanischen Zentrum in der Fritz-Erler-Straße 42, der Rundgang endet mit einem gemeinsamen Essen in der Moschee an der Veldener Straße. Am Freitag, 7. September, findet unter anderem ab 17 Uhr ein internationales Fuß-ball-Kleinfeldturnier auf dem Sportplatz von Alemannia Lendersdorf, Am Wehr, statt. Das Dürener Bündnis gegen Rechts informiert am Samstag, 8. September, von 10 bis 13 Uhr über seine Arbeit an einem Infostand in der Fußgängerzone, abends fin-det um 18 Uhr in der Annakirche ein interreligiöses Bittgebet statt. Am Dienstag, 11. September, findet ab 17 Uhr im Haus der Stadt ein internationaler Kultur- und Begegnungsabend mit afrikanischen, tunesischen und irakisch-kurdi-schen Gerichten sowie Gesang, Musik, Tanz und Folklore statt. Ihren Abschluss findet die interkulturelle Woche am Donnerstag, 13. September, um 19 Uhr mit «Shana Tova», dem jüdischen Neujahrsfest, mit Geschichten, Musik, Ri-tualen und Tänzen. Der Abend findet im «Komm»-Zentrum statt. Der Eintritt zu alle Veranstaltungen ist frei. Einer der rund 20.000 Zugewanderten in Düren ist Arif Alan, ein Kurde aus dem Irak, seit zwölf Jahren in Deutschland und seit vier Jahren an der Rur. Der 40-Jährige Va-ter zweier Kinder hat in Bagdad an der Musikhochschule klassische Violine studiert. «Mein Land hat einfach zu viele Kriege geführt, gegen den Iran, Kuwait und Amerika. Aber ich bin Künstler, ich brauche Frieden. Und ich will frei sein.» Frieden und Freiheit hat Arif Alan in Düren gefunden, hier fühlt er sich so wohl, dass er sogar die deutsche Staatsbürgerschaft beantragt hat. Am 25. September bekommt er schon seinen neuen Pass. «Düren ist mein Zuhause, hier gehen meine Kinder in die Schule. Und Deutschland ist jetzt mein Land.» Auch in Düren spielt Arif Alan immer noch leidenschaftlich gerne Geige, er ist bei der Dürener Orchestergemeinschaft aktiv und auch im Kammerorchester der «Cappella Villa Duria». «Johannes Esser hat mir sehr, sehr geholfen. Dafür bin ich sehr dank-bar. Überhaupt sind die Leute hier in Düren sehr nett.» Veranstaltungen wie die interkulturelle Woche hält der Geiger, der den Lebensunter-halt für sich und seine Familie als Detektiv verdient, für sehr wichtig. «Natürlich ist es mir wichtig, auch meine eigene Kultur zu erhalten. Deswegen bin ich zum Beispiel in einem kurdisch-irakischen Sportverein aktiv und mache da unter anderem mit Kin-dern Musik. Aber wir leben hier in Düren mit vielen unterschiedlichen Nationalitäten zusammen. Das muss harmonisch sein.» Dass es in Düren eine ausgeprägte rechte Szene gibt, findet Arif Alan traurig, aber er vertraut in die deutschen Gesetze und die Demokratie. «Ich habe keine Angst, und zum Glück habe ich auch noch keine schlechten Erfahrungen gemacht.» aus: AachenerNachrichtenonline.de vom 03.09.2007, Link: http://neu.az-web.de/sixcms/detail.php?template=an_detail&id=290913&_wo=Lokales:Dueren&_link=&skip=&_g=%C2%ABKeine-Alternative-zur-Eingliederung%C2%BB 6. Kyritz: Interkulturelle Woche begann mit Lesungen, Gesang und Smalltalk Mit Lesungen, Gesang, Gedichten und Smalltalk beim Verzehr russischer Gerichte ist gestern im Kyritzer Stadtsaal die Woche der ausländischen Mitbürger eröffnet worden. Sie dauert bis zum kommenden Freitag und wird am Mittwoch mit einem interkulturellen Volleyballturnier fortgesetzt. Gestern kam hauptsächlich das gespro-chene Wort zu seinem Recht. Natalja Schmidt, Vorsitzende des Vereins "Flämm-chen", der sich als Beratungs- und Anlaufstelle für Spätaussiedler versteht, las russi-sche Gedichte. Das Ehepaar Briese, erst vor zwei Monaten aus der Ukraine nach Kyritz gekommen, sang eine ukrainische Weise. Larissa Lezin und Tochter Tanja verbanden musikalisch die Progammteile, die auch Kommunalpolitiker der Stadt mitgestalteten. Bürgermeister Hans-Joachim Winter las "Aus dem Leben der Wolfs-kinder". Jürgen Freier, Vorsitzender der Stadtverordnetenversammlung, brachte mit Jan Weilers "Maria, ihm schmeckt’s nicht!" Humorvolles zu Gehör. Die Stadtverord-nete Rita Büchner hatte sich das Buch "Cornelia Goethe" der dänischen Biografin Sigrid Damm ausgesucht. Stadtverordneter Dieter Groß erzählte Kurzgeschichten nach. "Möge die Woche zum gegenseitigen Verständnis beitragen", hatte die Gleistellungs- und Aussiedlerbeauftragte des Landkreises Marlies Grunst eingangs der Veranstal-tungsreihe gewünscht. Der Anfang war vielversprechend. In Kyritz leben derzeit etwa 200 Spätaussiedler, um deren Integration sich ein ganzes Netzwerk bemüht. mann aus: Märkische Allgemeine vom 04.09.2007, Link: www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/11012741/61299/ 7. Offenbach: Ausstellung zeigt die vielfältigen Aspekte von Migration Die Reisetaschen fallen sofort ins Auge. Der Künstler Migu M. Syed hat im Offen-bacher Haus der Stadtgeschichte acht bunte prall gefüllte Plastiktaschen mit Reiß-verschluss rechtwinkelig versetzt übereinander gestapelt. Die so entstandene Skul-ptur trägt den Titel "Die endlose Reise" und wirkt wie eine Säule, begrenzt von der Decke des Ausstellungsraumes. Doch eigentlich soll sie kein Ende haben, denn die Zahl der Reisetaschen sei so endlos wie die der Migranten "an den Überlandbus-bahnhöfen der großen Städte", so der Künstler Migu M. Syed. Die billigen Taschen begleiten viele Ein- oder Auswanderer in eine neue, mitunter ungewisse Zukunft. "Wir möchten immer wissen: Was erwartet mich am Ende der Reise und wie sieht das Ziel aus", sagt Johannes Kriesche vom Offenbacher Kunstraum Mato. Doch oft wüssten die Migranten nicht, was auf sie zukomme. 16 Künstlerinnen und Künstler haben sich mit dem "Wandern" beschäftigt. Ihre Ideen in Metall, Samt, Speckstein, Pappe oder Öl präsentieren sie seit Sonntag und bis zum 7. Oktober im Haus der Stadtgeschichte in der Herrnstraße 61 als Teil der Interkulturellen Wochen. "Migrare" und aus dem lateinischen übersetzt "Wandern" steht über den Gemälden, Skulpturen und Kreationen aus Stahldraht. Dieses Material hat der Künstler Wilfrid Kreutz zu einem Fahrrad gebogen. Das Werk heißt "Astronaut". Der Drahtesel steht auf einem Stern und hat einen Schweif wie ein Komet. Das Thema Wandern kommt manchmal mit großen Schritten daher. Bei Armin Ra-gers "Wanderklotz" etwa. Ein etwa 40 Zentimeter langes Teil aus einem Baumstamm ist auf lackierten Rundeisen unterwegs. Direkter springt der Gedanke an Migration bei Ralph Zollers Werk aus Wellpappe ins Auge. Sein Koffer erinnert an einen Wohn-wagen. Die stünden immer öfter entgegen ihrer Bestimmung am Stadtrand. "Wan-dern", das ist für Johannes Kriesche, der wie die anderen Aussteller zum Kunstraum Mato gehört, ein weites Feld, auf dem sich die Kunstszene in Offenbach bewegt. Die Kunstansichten, bei denen 2006 an 100 Orten die "breite Palette der Kunst" präsentiert wurde, musste 2007 aus Geldmangel gestrichen werden. Das ist für die Mitglieder des Kunstraums Mato und des Bundes Offenbacher Künstler (BOK) aber kein Grund zu resignieren. Es gebe 2007 viele andere Angebote wie etwa am 15. und 16. September bei "OF-Kunst-2007", wenn die Ateliers in der ehemaligen Mato-Fabrik öffnen und Ausstellungen im Ledermuseum, im Hafen 2 und im Haus der Stadtgeschichte laufen. Vielleicht sei eine Pause bei den Kunstansichten auch mal sinnvoll, um Konzepte zu überdenken, meint Kriesche. Er ist zuversichtlich. Mit der Stadt spreche man über die Kunstansichten 2008. Stadt wie auch Künstlergruppen spürten, dass die Kunstansichten für beide Seiten ein Gewinn seien. aus: Frankfurter Rundschau vom 03.09.2007 (von Achim Ritz), Link: www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/lokalnachrichten/offenbach/?em_cnt=1202941& 8. Interkultureller Kalender (I): Das Fest zu Ehren der Yemaya am 7. September Der Glaube an die Orisha stammt ursprünglich aus Nigeria, wo er bis heute bei den Yoruba eine große Rolle spielt. Mit dem Sklavenhandel kam der Orisha Glaube in die sogenannte "Neue Welt" und vermischte sich dort mit dem katholischen Heiligenglau-ben. Die afroamerikanische Religion Santéria auf Kuba, sowie andere afroamerikanische Religionen, wie der Candomblé und der Macumba teilen bis heute die meisten As-pekte der Yoruba Religion. Diese basiert auf den Konzepten von aché und ebbó. Aché ist eine Heilige Kraft mit der das älteste Wesen Oludumare das Universum erschuf. Danach spaltete Oludumare sein aché auf und erschuf die Orisha. Jeder Orisha ist Teil der Kraft von Oludumare und wirkt seinerseits in Naturerscheinungen ebenso wie in Lebenssituationen, Tieren und Pflanzen. Jeder Mensch entspricht vor allem einem bestimmten Orisha, der zum Zeitpunkt der Geburt in den Körper des Menschen tritt, aber erst in der religiösen Trance sichtbar wird. Jeder Orisha ist ei-nem oder einer bestimmten katholischen Heiligen zugeordnet. Diese Zuordnungen sind jedoch nicht für jede afroamerikanische Religion gleich. Außerdem sind jedem Orisha bestimmte Farben und in der Regel auch Wochentage und Zahlen zugeord-net. Yemaya. auch "die große Mutter" genannt wird mit der Jungfrau von Madrid assozi-iert. Sie ist die Göttin der Meere und Ozeane. Sie ist die Mutter der Orisha und ihr Yoruba-Name ist "Yeje mo oja". Yemaya steht für Mutterliebe, Schöpfung und Fruchtbarkeit. Ihre Zahl ist die sieben, ihr Wochentag ist der Samstag und ihre Lieb-lingsfarben sind blau und weiß. Ihr werden der Lapislazuli, der Aquamarin und der Türkis als Halbedelsteine zugeordnet. Besonders gern mag sie Wassermelonen Ihre wichtigsten Feiertage sind der 31. Dezember, aber auch der 22. Juni, der 7. September und der 26. Oktober. Vor allem an diesen Tagen wird diese große Göttin gefeiert, indem ihre Lieblingsgaben auf einen Altar gelegt werden und spezielle Ritu-ale durchgeführt werden. aus: feste-der-religionen.de 9. Interkultureller Kalender (II): Das Chrysanthemenfest am 9. September Das japanische Chrysanthemenfest Kiku no Sekku oder auch Choyo no Sekku ent-stand in der Heian Zeit (794 bis 1192), in der die Chrysanthemen, und vor allem die 16-blättrigen, dem Kaiserhaus vorbehalten waren. Zu dieser Zeit wurde das Chrysan-themenfest am 9. Tag des 9. Mondmonats gefeiert. Heute liegt es regelmäßig auf dem 9. September. In der Heian Periode war Chrysanthemenfest ein Hofzeremoniell und enthielt die fei-erliche Übergabe von Blumenarrangements aus Chrysanthemen. Zum Festessen wurde ein spezieller Wein gereicht, der aus Chrysanthemen und Reiswein bestand Außerdem wurde ein Dichterwettstreit veranstaltet. Die Chrysanthemen erhielten po-etische Namen: Bergwegkraut, Kraut der hundert Nächte, Goldenes Kraut, Erinne-rungskraut." Ab dem 17. Jahrhundert wird das Chrysanthemenfest zu einem öffentli-chen Fest und die Chrysanthemen gelangen zu "magischen Ehren". So wurde sich als Schutz gegen Unheil Chrysanthemen ins Haar gesteckt und Chrysanthemenwein getrunken. Davon berichtet eine japanische Geschichte wie folgt: "Vor alten Zeiten lebte ein Mann namens Heng-Ching in Yün -Nan. Er zog aus, um sich bei Fe-Dschang-Fang in den Wissenschaften unterrichten zu lassen. Eines Tages sagte ihm sein Meister: 'Am 9. Tag des 9. Monats wird dein Haus von einem Unglück betroffen, dem es nicht entgehen kann. Dich und die Deinen aber kannst du schützen: Fertige für jeden ei-nen Beutel aus rotem Stoff und fülle ihn mit den Früchten des Seidenholzbaums. Geht auf einen Berg, trinkt dort Chrysanthemenwein und verbringt den Tag in Ruhe.' Heng-Ching erschrak und tat, was ihm sein Meister riet. Alles geschah so, wie dieser gesagt hatte." aus: feste-der-religionen.de 10. Buch-Tipp: „Europa und seine Fremden“ Europa befindet sich in Bewegung und inszeniert sich zunehmend auf der Grundlage seiner Vielfalt. Im alltäglichen Umgang erweist sich dies allerdings als schwierig. Menschen erleben Europa mittlerweile als einen unüberschaubaren, zerfaserten und überfordernden Komplex. Die daraus erwachsende Angst der europäischen Bevölke-rung - aber auch die offensichtliche Unsicherheit politischer Akteure - führt zu Ab-wehrrhetoriken und Ausgrenzungen, wodurch eine produktive Nutzung kultureller Un-terschiedlichkeit verhindert wird. Die Beiträge dieses Buchs setzen sich mit der Kom-plexität der Integration kultureller Vielfalt in einem sich bewegenden Europa ausein-ander. Das Buch „Europa und seine Fremden - Die Gestaltung kultureller Vielfalt als He-rausforderung“, (ISBN-10: 3899423682 bzw. ISBN-13: 9783899423686), herausge-geben von Reinhard Johler, Ansgar Thiel, Josef Schmid u.a., ist soeben im transcript Verlag erschienen. Es kostet 21,80 Euro und kann portofrei bezogen werden über die "vorwärts:buchhandlung + anti-quariat" im Willy-Brandt-Haus, Stresemannstraße 28, 10963 Berlin (www.vorwaerts-ba.de), Telefon: 030/25299-871, Fax: 030/25299-872, E-Mail: info@vorwaerts-buchhandlung.de 11. Kino-Tipp: "Tuyas Hochzeit" Eine Geschichte über den Mentalitätswandel im Reich der Mitte, die schwierige Situ-ation zwischen Tradition und Moderne und die damit einhergehende Veränderung im privaten Bereich und in der Gesellschaft, die Familie als Überlebensvehikel. All das bringt Regisseur Wang Quan'an in "Tuyas Hochzeit" unterhaltend und dennoch tief-gründig zusammen. Tuya ist Schafzüchterin in der Inneren Mongolei, kein Bauernmädchen, sondern eine resolute Frau mit Herz und Verstand, die ihren behinderten Mann versorgen muss, zwei Kinder und 100 Schafe. Endlose Steppe, große Entfernungen bis zur nächsten Wasserstelle, Arbeit ohne Unterlass. Als Tuya die Anforderungen körperlich nicht mehr schafft und krank wird, kommt das Paar ganz pragmatisch überein, sich schei-den zu lassen. Ein neuer und finanziell besser gestellter Mann könnte die Situation erleichtern. Eines soll der Zukünftige ihr aber vor der Hochzeit ganz fest versprechen, den "Ex" nicht in eine Klinik abzuschieben, sondern mitzuversorgen. Schließlich zählt bei den Nomaden der Steppe noch Loyalität, Zusammenhalt und Einheit der Familie auch in schlechten Zeiten. Aber die Zeiten ändern sich gerade, und solche ge-wünschten Gutmenschen sind rar gesät! Mögliche Ehekandidaten aus der Stadt dis-kutieren das Für und Wider wie auf einem Viehmarkt, suchen dann schnell das Wie-te, nicht jeder will ein weibliches Wesen mit Köpfchen unterm Kopftuch und kosten-pflichtigen Anhang. Wie sich die Hirtenfrau couragiert durchs Leben kämpft und doch noch einen treuen Freund findet, das ist mal mit einer Prise Traurigkeit, mal mit einer Dosis herzerfri-schendem und lakonischem Humor garniert. Anders als "Die Geschichte vom wei-nenden Kamel" von Byambasuren Davaa geht Wang Quan'an über das individuelle Schicksal hinaus, zeichnet die aufkommenden kapitalistischen Strukturen, Flucht in den Alkohol und die Macht des Geldes, die langsam Normen und Werte der Noma-den untergraben. Die Regierung möchte die mongolischen Hirten in urbane Zentren verfrachten, stößt aber nicht unbedingt auf Gegenliebe. Tuya weigert sich, ihr Weideland zu verlassen. Sie ist eine starke Frauenfigur mit strahlender Sinnlichkeit, die sich aber nicht mit nackter Haut ausdrückt, sondern in der Verhüllung. Zumeist rennt sie dick eingepackt durch die Gegend, die Haare be-deckt und wirkt dennoch erotisch in ihrer spröden Art und ausgesprochenen Sturheit, was vielleicht dem zärtlichen Blick des Regisseurs auf seine Hauptdarstellerin Nan Yu zu verdanken ist. Nicht nur wegen der traumhaft schönen Bilder einer bedrohten Kultur und weiten Landschaft von Kameramann Lutz Reitemeier ein verdienter "Gol-dener Bär" in Berlin. aus: Kultur.ARD.de (von Margret Köhler), Link: www.ard.de/kultur/film-kino/tuyas-hochzeit/-/id=8328/nid=8328/did=649098/1vzjy50/index.html 12. TV-Tipps >>> Fr, 07.07.2007, rbb, 15.15 Uhr: Kalt, riskant und gut fürs Karma Mit Hindu-Pilgern durch die Berge Kaschmirs Jedes Jahr ziehen bis zu 500.000 Hindus durch die Bergwelt der Krisenregion Kaschmir. Die "Amarnath Yatra", der Pilgerzug zur Höhle von Amarnath, ist die un-gewöhnlichste und gefährlichste Wallfahrt Indiens und wohl der ganzen Welt. Erstmals seit Jahrzehnten durfte ein ausländisches Fernseh-Team den Pilgerzug begleiten. Im Sommer, wenn die Pfade halbwegs schneefrei sind, brechen sie auf: Bauern, Wanderasketen, smarte Yuppies aus Indiens Megastädten. Zu Tausenden pilgern sie durch grandioses Hochgebirge, schlafen in exponierten Zeltlagern, essen in provisorischen Hochgebirgs-Raststätten. Drei Tage dauert die Wallfahrt. Ihr Ziel ist eine einsame, 4.000 Meter hoch gelegene Höhle. Dort hat einst Gott Shiva seiner Frau das Geheimnis der Unsterblichkeit enthüllt, so die Legende. Deshalb ist die Höhle den Hindus heilig. Der höchste Pass liegt 5.000 Meter hoch. Höhe, Kälte, Steinschlag und die ungewohnte Anstrengung fordern ihren Preis. Letztes Jahr ha-ben 67 Pilger die Wallfahrt nicht überlebt. Der Film begleitet vier Pilger. Premal, Abishek und Vijay sind 19, 23 und 31 Jahre alt. Mit ihrem Onkel Mukesh, 40, fahren sie nach Kaschmir. Der Film zeigt Strapazen, Spaß und religiöses Verständnis der jungen Männer. Er zeigt ihre Furcht vor Unwet-ter und Terroranschlägen und thematisiert ihr Verhältnis zu den muslimischen Kasch-miri. Der Film zeigt auch den massiven Militärschutz der Yatra und welch immense Logistik nötig ist, die Pilgermassen im unwirtlichen Hochgebirge zu versorgen. >>> Fr, 07.09.2007, 3sat, 16.30 Uhr: Usbekistan - Von Samarkand nach Taschkent Entlang der Seidenstraße Durch Usbekistan verlief die wichtigste Handelsstraße von Ost nach West, die be-rühmte Seidenstraße: Kamelkarawanen zogen dort über Jahrhunderte ihren Zielen entgegen. Der Islam, den die Araber in diese Region brachten, bestimmt die Kultur noch heute. Davon legen die beeindruckenden Moscheen in Städten wie Samarkand und Buchara Zeugnis ab. Ghafoor Zamani stellt Usbekistan vor. >>> Sa, 08.09.2007, SWR, 07.50 Uhr: Grenzgänge - Nachbarn in Europa aus der Reihe „100 Deutsche Jahre“ Wie lässt es sich mit den Deutschen als Nachbarn leben? Und wie erleben die Deut-schen ihre Nachbarn jenseits der Grenzen? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt und werden am Beispiel der Länder Polen und Frankreich beleuchtet. Die Erfahrungen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts sind überwiegend durch die beiden Weltkrie-ge geprägt. Das negative Deutschlandbild ändert sich erst, als die "große Politik" nach 1945 den "Weg der Versöhnung" vorgibt, der den Alltag der Menschen in ver-schiedenster Weise bestimmt. Der Film erzählt von den ersten Schul- und Städte-partnerschaften und den schwierigen Nachbarschaftsverhältnissen an der deutsch-polnischen und deutsch-französischen Grenze. >>> Sa, 08.09.2007, arte, 11.00 Uhr: Die Evangelikalen - Eine Religion mit Einfluss Ein Film von Jean-Christophe Victor Der Evangelikalismus, eine Strömung des Christentums, findet weltweit immer mehr Verbreitung und übt in manchen Staaten auch auf politischer Ebene wachsenden Einfluss. >>> Sa, 08.09.2007, Phoenix, 11.30 Uhr: Wartesaal zum Paradies Afrikas Flüchtlinge träumen von Europa Durch Bürgerkriege und Hungerkatastrophen ist mittlerweile ein Drittel der afrikani-schen Bevölkerung von Flucht betroffen. Endstation Hoffnung. Für junge Fischer aus dem Senegal endet die halsbrecherische Reise nach Europa im Knast von Niadhi-bou, im Norden Mauretaniens. In den sogenannten Kebbe, den Elendsvierteln, hal-ten sich schätzungsweise 10.000 bis 15.000 Afrikaner schon seit Monaten versteckt. Sie warten auf die nächste Möglichkeit, auf einer Piroge ins Paradies Europa aufzu-brechen. Ihre Fluchtwege auf die Kanarischen Inseln werden immer weiter und ge-fährlicher. Die Flucht nach Europa fordert immer mehr Opfer. In Radiosendungen im Senegal warnen Mütter, die ihre Söhne verloren haben, vor den Gefahren dieser ris-kanten Überfahrten. Aber: Afrikas Glückssucher werden es immer wieder versuchen. "Auch wenn sich Europa abschottet, werden weiterhin Boote in See stechen", erklärt ein Schlepper, den ARD-Korrespondentin Birgit Virnich für diese Reportage inter-viewt hat. >>> So, 09.09.2007, Phoenix, 08.30 Uhr: Abitur mit Allahs Segen Das Islamische Gymnasium Wien - Islamische Lebenswelten Alle 260 Schülerinnen und Schüler des Islamischen Gymnasiums Wien sind Musli-me; die meisten Mädchen tragen Kopftücher. Fast alle kommen aus einfachen Mi-grantenfamilien. Sie zahlen 120 Euro im Monat - und erwarten dafür eine strenge Erziehung nach dem Koran. Die staatlich anerkannte Privatschule wurde vor sieben Jahren gegrün-det. Sie ist einzigartig in Europa. Kritiker fragen: Kann so Integration gelingen, wenn Muslime unter Muslimen erzogen werden? >> So, 09.09.2007, Phoenix, 9.00 Uhr: Islam heißt Hingabe - Was Muslime glauben Islamische Lebenswelten Mehr als drei Millionen Muslime leben in Deutschland. Sie sind als "Gäste" gekom-men. Inzwischen sind viele von ihnen heimisch geworden. Doch den meisten Deut-schen, die in christlicher Tradition aufgewachsen sind, ist der Glaube der Muslime fremd. Oft fehlen die einfachsten Grundkenntnisse: Was hat Mohammed gepredigt? Wie ist der Koran entstanden? Beten Juden, Christen und Muslime an denselben Gott? >>> So, 09.09.2007, 09.15 Uhr: Doudou Diène - Afrika wohin? Der senegalesische Politologe Doudou Diène ist für die Vereinten Nationen seit Jah-ren als Vermittler unterwegs. Er sucht in der ganzen Welt nach kulturellen und rassis-tischen Vorurteilen, die einer echten Verständigung im Weg stehen. Auch in der Schweiz hat der Sonderbeauftragte der UNO recherchiert - nicht zu aller Freude. Über Klischees, Vorurteile und echte Chancen im Umgang mit Afrika spricht Doudou Diène mit Marco Meier. >>> So, 09.09.2007, WDR, 15.55 Uhr: Cosmo-TV "Cosmo TV" ist frisch, frech, witzig, konfliktfreudig im Stil, aktuell, informativ und un-terhaltsam in den Inhalten: ein buntes und vielfältiges Magazin mit spannenden Film-beiträgen, die neue Einsichten garantieren, und Talk mit Gästen, die ausländische Wurzeln haben und deshalb manches anders sehen, ein Magazin, das so bunt und vielfältig ist, wie Europa und Deutschland durch Zuwanderung und Migration längst geworden sind, bereichert durch die Einflüsse fremder Kulturen, dem Miteinander unterschiedlicher Ethnien. In der Sendung spiegelt sich das Lebensgefühl der zwei-ten und dritten Einwanderergeneration wider, von jungen Menschen, die fremde Wur-zeln haben, aber längst hier zu Hause sind, ebenso wie das der Deutschen, die gera-de im zusammenwachsenden Europa ihre Zukunft sehen. "Cosmo TV" wagt dabei den Blick über den Tellerrand und schaut zum europäischen Nachbarn, wie er die Migration bewältigt. Die Sendung eröffnet in spannenden Reportagen zwei Sichtwei-sen zu ein und demselben Geschehen und entlockt mit seinem internationalen Re-porter-Team manchem kleine Geheimnisse und Geschichten, die ein Deutscher nor-malerweise nie zu hören bekommt. >>> So, 09.09.2007, WDR, 16.55 Uhr: Auf eigene Gefahr Spielfilm An einer Bushaltestelle bedrohen zwei Skins ein junge Afrikanerin. Anna Marx, die zufällig vorbeifährt, kann die beiden durch couragiertes Eingreifen in die Flucht schla-gen. Die völlig verängstigte Frau, die kaum Deutsch spricht, möchte auf keinen Fall die Polizei verständigen und lehnt auch jede weitere Hilfe ab. Hastig steigt sie in den nächsten Bus. Anna schreibt einen Artikel über den Vorfall. Am nächsten Tag steht Hector in der Redaktion. Hector, der aus dem Senegal kommt und in Bonn als Kellner arbeitet, vermisst seine Verlobte Berenice. Auf dem Foto, das er mitbringt, erkennt Anna Marx die junge Frau von der Bushaltestelle. Sie hat Hector nach einem Streit verlassen und ist ohne Geld und Gepäck einfach ver-schwunden. Anna und Hector machen sich auf die Suche nach Berenice. Aber es gibt keine Spur. Bis Berenice plötzlich anruft und von einem Haus am See erzählt, in dem man sie gefangen hält... >>> So, 09.09.2007, 3sat, 18.00 Uhr: Kreuzzug durch Sibirien Mit orthodoxen Priestern auf Missionsreise Ein Missionszug der orthodoxen Kirche fährt mit rund einem Dutzend Priestern an Bord durch die Weiten Sibiriens. Die Zugstrecke zwischen Bratsk und Khani gehört zu den abgelegensten in Russland. Entlang dieser Bahnstrecke, die erst in den 1970er und 1980er Jahren gebaut wurde, hat die Sowjetmacht einst Menschen an-gesiedelt, die heute meist nur noch wegwollen. Was sie hält, ist die Angst vor dem Ungewissen. Da kommen die Priester mit ihren göttlichen Gewissheiten gerade recht. Sie treibt zwar ein ehrlicher Missionsgedanke, dennoch nützt der Missionszug vor allem dem Staat, in dem er die Menschen zu gottesfürchtiger Duldsamkeit bringt. Britta Hilpert begleitet die Priester auf ihrer Fahrt von Bratsk nach Khani. >>> So, 09.09.2007, rbb, 19.00 Uhr: Kowalski trifft Schmidt Deutsch-Polnisches Journal Kowalski und Schmidt sind synonyme Allerweltsnamen für "den" Polen und "den" Deutschen. Wie leben sie, welche Probleme haben sie, wo gibt es Gemeinsames, wo Trennendes? 13. BIM-Glosse: Der Prophet und der Ball - brennen nun auch Schalke-Fahnen? (BIM) Mit den schlichten Worten „Blau und weiß wie lieb ich Dich“ beginnt das Ver-einslied des vielfachen deutschen Fußballmeisters und Pokalsiegers Schalke 04. Seit Jahrzehnten wird es von den Anhängern des Gelsenkirchener Fußballklubs immer wieder gerne gesungen. So weit, so gut. Wäre da nur nicht diese dritte Strophe. Denn in der heißt es: „Mohammed war ein Prophet, der vom Fußballspielen nichts versteht.“ Welche Anmaßung! Wie können Ungläubige das denn überhaupt beurteilen? Und der Satz danach lautet: „Doch aus all der schönen Farbenpracht hat er sich das Blau und Weiße ausgedacht.“ Der Pro-phet und sich etwas ausdenken? Wenn überhaupt, dann war es eine Offenbarung!
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