Zum Film: Ertrunken vor meinen AugenWährend in Deutschland immer weniger Aufnahmeanträge gestellt werden, verschärft sich die Situation an der griechisch-türkischen Grenze. Seit September 2006 geriet auch zunehmend die griechische Küstenwache in die Kritik ...
Planetfilm in Koproduktion mit dem WDR 45 min, 2007 „Ich möchte die jungen Menschen bitten ihr Leben nicht in die Hände der Mafia zu legen. Ich habe es getan und teuer dafür bezahlt und wenn ich es euch erzähle, erlebe ich alles wieder und es tut mir sehr weh.“ Ualid Nasur. Der Somalier wollte Fußballspieler werden. Um Krieg und Armut zu entfliehen hat er sich, wie viele andere, auf die Odyssee nach Europa gemacht. In Griechenland endete die mehrjährige Reise in der Schiffsschraube eines Bootes der Küstenwache die Ualids Körper zerfetzte. Während in Deutschland stolz jedes halbe Jahre Rekordtiefstände bei den Aufnahmebegehren von Flüchtlingen und Asylanten verkündet werden, verschärft sich die Situation an der Griechisch-Türkischen Grenze ständig und wächst sich zu einer der wichtigsten Einnahmequellen der lokalen Mafia aus. Immer wieder öffnen türkische Polizisten LKWs und vor ihre Füßen purzeln Dutzende halb erstickte, halb verhungerte Menschen, die in blinder Wut mit blanken Händen die Scheiben ihrer Schleuser einschlagen. Die türkischen Behörden stehen dem Ganzen fast ohnmächtig gegenüber. Es ist einfach zu viel Geld im Spiel.
Auf der Suche nach einem menschenwürdigen Leben sterben Tausende Flüchtlinge und Migranten an Europas Grenzen. Es sind Menschen, die durch Kriege, Verfolgungen, Gewalt und elende Existenzbedingungen aus ihrer Heimat vertrieben werden. Auf der Flucht drängen sie sich in winzigen Booten zusammen, verstecken sich in Lastwagen, kampieren in provisorischen Lagern oder vor hochgerüsteten Grenzanlagen. Häufig ertrinken, verdursten oder ersticken sie. Viele sterben an Erschöpfung. Deutschland und die anderen EU-Staaten reagieren auf die Schutzsuchenden an den Außengrenzen mit massiver Aufrüstung und Abschreckung. Demütigungen, Misshandlungen bis hin zu illegalen Zurückweisungen an den Grenzen sind inzwischen vielfach dokumentiert. Auch die von der EU gegründete Grenzschutzagentur FRONTEX operiert im Mittelmeer und im Atlantik unter Missachtung der Flüchtlings- und Menschenrechte. In internationalen Gewässern werden Flüchtlingsboote verfolgt und zurückgedrängt. Schutzsuchende sind so gezwungen, auf ihrer Fluchtroute immer größere Risiken auf sich zu nehmen. Die Gefahr, dabei zu Tode zu kommen, steigt. Das Mittelmeer und Teile des Atlantiks entwickeln sich zu einem menschenrechtsfreien Raum. Schutzsuchende sind so gezwungen, auf ihrer Fluchtroute immer größere Risiken auf sich zu nehmen. Die Gefahr, dabei zu Tode zu kommen, steigt. So macht sich Europa mitverantwortlich für das Sterben an seinen Außengrenzen. Die Operationen von FRONTEX sind auch aufgrund personeller und finanzieller Beteiligung Deutschlands möglich. Allein im Jahr 2008 werden europaweit 70 Millionen Euro Steuergelder für die Einsätze aufgewendet. Die europäischen Bürgerinnen und Bürger dürfen zu menschenrechtswidrigen FRONTEX-Einsätzen und der illegalen Zurückdrängung von Flüchtlingen nicht schweigen. Bitte unterzeichnen auch Sie diesen Aufruf, der von PRO ASYL gemeinsam mit anderen Menschenrechtsorganisationen in vielen Ländern Europas veröffentlicht wird. Wir fordern: - Stoppt das Sterben! Menschenrechtswidrige FRONTEX-Einsätze sind einzustellen!
- Menschenleben müssen gerettet werden. Wenn jemand vor unseren Augen zu ertrinken droht, müssen wir helfen.
- Flüchtlinge müssen geschützt werden. Der Zugang zu einem fairen Asylverfahren in Europa ist zu gewährleisten. Die Genfer Flüchtlingskonvention und die Europäische Menschenrechtskonvention müssen eingehalten werden.
|