Der Grünen-Politiker sei am Karfreitag an Herzversagen gestorben, teilte die Evangelische Kirche in Frankfurt am Montag mit. Diallo, der im afrikanischen Guinea geboren wurde, lebte und arbeitete mehr als zwanzig Jahre in Frankfurt. Zunächst als Psychologe, ab 1995 als Leiter des Fachbereichs Interkulturelle Arbeit des Evangelischen Regionalverbands (ERV). Diese Funktion übte er bis zuletzt hauptberuflich aus. Gleichzeitig war er seit 2007 Integrationsdezernent. In wenigen Monaten hätte die passive Phase seiner Alterteilzeit begonnen.
"Vermittler und Brückenbauer zwischen den Kulturen"
Die ERV-Vorstandsvorsitzende Esther Gebhardt würdigte Diallo am Montag als einen "Vermittler und Brückenbauer zwischen den Kulturen und Religionen". Er habe Projekte in der Flüchtlings- und Migrationsarbeit entwickelt, die für die ganze Bundesrepublik wegweisend gewesen seien. Die evangelische Kirche verliere mit Diallo einen Menschen, der mit seiner Lebensfreude, Klugheit, seinem Humor und seiner inneren Gelassenheit ein Vorbild und eine Bereicherung gewesen sei. Frankfurts Oberbürgermeisterin Petra Roth würdigte Diallo als einen "warmherzigen Menschen, der sich sein ganzes Leben für das friedliche Zusammenleben aller Völker und Religionen eingesetzt hat." "Sein unermüdliches Engagement für eine Welt ohne Intoleranz und Hass wird uns allen fehlen", sagte Roth.
Den sozialen Frieden in Frankfurt zu erhalten, sei sein Ziel, hatte Diallo immer betont. Immer noch hätten viele Migranten oder Statuslose nicht ihre vollen Rechte. Die Situation solcher Menschen zu verbessern, bemühte er sich daher vor allem. Dabei half ihm nach eigener Einschätzung auch sein persönlicher Lebensweg: "Ich bin selbst ein Migrant und habe sicher einen anderen Blick auf die Gesellschaft als andere."
Diallo stammte aus der westafrikanischen Republik Guinea. 1968 war er zum Studium nach Würzburg gekommen. Nachdem sein Heimatland sich in eine Diktatur verwandelt hatte, blieb er nach dem Studium zunächst in Deutschland. Er heiratete eine Deutsche und wurde Vater von vier Kindern: "Zwei wurden in Friedberg geboren, eines in Frankfurt und eines in Guinea."