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Verlorene Jahre

Verlorene Jahre

Leben in der Illegalität

HR HR 06.12.08 | 16:30

Leben in der Illegalität

Verlorene Jahre

Samstag, 6. Dezember 2008, 16:30 Uhr
Drei Mädchen mit Kopftuch (Bild:  dpa)
Ihre Freundinnen gehen in die Schule oder machen eine Ausbildung, erleben ihr erstes Liebesglück und den ersten Liebeskummer. Hülya hat ihre Freundinnnen seit 4 Jahren nicht mehr gesehen, sich seit 4 Jahren nicht mehr bei ihnen gemeldet. Seit sie zu einer „Illegalen“ wurde, lebt sie versteckt bei Verwandten, mal hier, mal dort, nie länger als ein paar Wochen am selben Ort.
 
Keine Freunde, keine Schule, keine Kontakte in die Außenwelt. Hülya traut sich kaum vor die Haustür, sitzt allein zu Hause und wartet, dass der Alptraum endlich endet.

Sie war gerade 14 Jahre alt, als ihre kurdische Familie nach 10 Jahren in Deutschland keine Duldung mehr bekam und in die Türkei abgeschoben werden sollte. Für Hülya damals wie heute unvorstellbar. Seit ihrem 4. Lebensjahr wohnte sie im hessischen Städtchen Lich, ging dort in den Kindergarten, in die Schule, hatte dort ihre Freundinnen. Die Türkei kannte sie nur aus dem Fernsehen oder aus Erzählungen von Bekannten, die dort Urlaub gemacht hatten.

Ihre Eltern hofften, dass es irgendwie doch noch eine Chance für sie in Deutschland geben könnte und tauchten unter. Dahinter stand die Hoffnung, dass ihre Tochter hier eine Ausbildung machen und ein selbst bestimmtes Leben führen kann. Denn die traditionell lebenden kurdischen Verwandten in der Türkei, zu denen die Familie dann zurückkehren müsste, haben mit Hülya ganz andere Pläne: Heiraten soll sie. Einen Beruf braucht sie dann nicht.

Hülya hat eine riesengroße Angst davor, dass sie wirklich in die Türkei gehen muss. Doch die Einsamkeit der Illelaglität, in der sie jetzt lebt, empfindet sie als große Strafe, dabei ist sich die 18-jährige gar keiner Schuld bewusst. Eine Kirchengemeinde hat jetzt eine Petition für die Familie eingereicht – Ausgang ungewiss!

Ein Film von Dorothee Kaden

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