Der Weltkirchenrat hat Christen zum Widerstand gegen Anti-Migrantenparteien in Europa aufgerufen. Der Sieg von rechten, stark gegen Zuwanderung gerichteten Parteien bei den jüngsten Europawahlen erfordere einen deutlichen Einsatz, sagte der Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), Sam Kobia, am Sonntag im niederländischen Doorn zum Auftakt einer Anti-Rassimuskonferenz. Die viertägige ÖRK-Konferenz findet anlässlich der Gründung des Antirassismusprogramms des Weltkirchenrates vor 40 Jahren statt.Kobia wies darauf hin, dass auch Christen Ausländern oder Flüchtlingen feindlich gegenüber stünden. Christen seien aber zur Nächstenliebe aufgerufen und müssten sich allen Systemen, Strukturen und politischen Praktiken widersetzen, die Menschen aufgrund ihrer Rasse, ethnischen Abstammung oder Religion diskrimierten. "Rassismus ist Sünde", sagte Kobia. Er wies besonders auf die Niederlande hin, wo die Anti-Islampartei ("Partei für die Freiheit") des Rechtspopulisten Geert Wilders bei den Europawahlen zur zweitstärksten Partei gewählt wurde.
Bei der Antirassismuskonferenz wollen rund 50 hochrangige Vertreter von Kirchen, Hilfswerken und Menschenrechtsorganisationen den Kampf der Kirchen gegen Rassismus und Diskriminierung bekräftigen. Schwerpunktthemen werden die Situation der Dalits in Indien, der Roma in Europa und afrikanischer Migranten in Lateinamerika sein. Am Schlussgottesdienst am 17. Juni wird auch die niederländische Königin Beatrix teilnehmen.
Vor 40 Jahren wurde auf einer internationalen Kirchenkonferenz in Notting Hill das Programm zur Bekämpfung des Rassismus des Weltkirchenrates gegründet. Dieses Programm setzte sich vor allem für den Kampf gegen die Apartheid in Südafrika ein. Wegen seiner Unterstützung von Befreiungsbewegungen war es jahrelang eines der umstrittensten Programme des Rates. Dem ÖRK gehören heute 349 protestantische, anglikanische und orthodoxe Kirchen in 110 Ländern an.