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Alt-Superintendent Dieter Abel ist tot

Alt-Superintendent

Dieter Abel ist tot


Superintendent in Ruhe Dieter Abel starb am 31. August

nach langer schwerer Krankheit

im Alter von 76 Jahren in Bad Lauterberg.

 

 

 

 

Dieter Abel war von 1971 bis 1997 engagierter und beliebter Pfarrer der Kirchengemeinde Biskirchen mit den Orten Bissenberg und Stockhausen. Schon 1973 wurde er außerdem in den Kreissynodalvorstand des Kirchenkreises Braunfels als stellvertretender Assessor gewählt. 1980 wählte ihn die Synode zum Superintendenten des Kirchenkreises Braunfels und bis 1997 prägte er in dieser Zeit mit anderen das –vor allem- friedenskirchliche Profil des Kirchenkreises.

Als Pfarrer und Superintendent wusste er auch um den hohen Stellenwert der kirchlichen Jugendarbeit und sorgte dafür, dass mit finanzieller Hilfe des Kirchenkreises in den Gemeinden hierfür Mitarbeiterstellen eingerichtet wurden; sie sind nahezu alle bis heute erhalten. Während seiner Dienstzeit wuchs das Interesse der evangelischen Kirche an der Zusammenarbeit mit den Medien; Abel setzte sich für die Einrichtung der kreiskirchlichen Stelle für hauptamtliche Öffentlichkeitsarbeit ein.


Wichtig war dem Theologen neben der weltweiten Ökumene- und Partnerschaftsarbeit mit Burkina Faso, Botswana und Indonesien auch die Hilfe für Menschen vor Ort. So machte er sich als Kuratoriumsvorsitzender der Wetzlarer Beratungsstelle für Ehe-, Familien- und Lebensfragen 28 Jahre lang stark für die Nöte der Menschen auch außerhalb der Kirche. “Den Menschen in Krisenzeiten ihres Lebens ein Seelsorger sein und den Suchenden Orientierung durch die christliche Botschaft zu geben“, empfand er als eine herausragende Berufung. Entsprechend räumte er persönlich trotz aller Belastung durch das Superintendenten-Amt den Besuchen bei Kranken, Alten und Sterbenden einen hohen Stellenwert ein. So galt er als sehr interessiert nicht nur am dienstlichen Leben sondern auch am persönlichen Alltag der Pfarrer und Mitarbeitenden sowie ihren Familien. Für Viele unvergessen ist seine uneingeschränkte Aufmerksamkeit seinem Gesprächspartner gegenüber und die Zeit, die Abel sich für diese Gespräche nahm. Bahnten sich im Kirchenkreis Konflikte an, so packte er sie an und versuchte sie- oft salomonisch- zu lösen. Versöhnung war ihm wichtig.


Neben Mitarbeit in zahlreichen Ausschüssen auf der kreiskirchlichen Ebene, brachte Abel seine theologische Kompetenz auch als Vorsitzender des Pfarrerausbildungsausschusses sowie in der Prüfungskommission für die angehende Pfarrerschaft in der Evangelischen Kirche im Rheinland ein. Abel selbst hatte in Bonn, Hamburg und Göttingen Evangelische Theologie studiert und seinen Beruf als Pfarrer immer als eine Berufung angesehen. Der in Halle an der Saale Geborene war von 1964 bis 1971Seelsorger in Oberhausen.

Seiner Einstellung entsprechend, dass Kirche ihre Stimme deutlich in die Gesellschaft einbringen muss, engagierte sich der Geistliche nicht nur in den Gottesdiensten am Atomwaffenlager in Bellersdorf zur Abschaffung der Atomwaffen, sondern auch im Rahmen der kreis- und landeskirchlichen sowie bundesweiten Bewegung in den 80er Jahren gegen die Apartheid in Südafrika. Er nahm an den Demonstrationen für mehr Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung bis ins neue Jahrtausend an den Deutschen Evangelischen Kirchentagen teil.


Seine große Leidenschaft galt der Verkündigung. Mit großer Freude hatte er auch bei den Partnerschaftsreisen nach Botswana und Indonesien gepredigt. Als er am 1. August 1997 in den Ruhestand ging, kamen mehr als 700 Menschen in den Gottesdienst nach Biskirchen, um sich von dem beliebten Seelsorger und seiner ebenfalls sehr engagierten Frau Helga zu verabschieden. Mit großem Interesse verfolgte er auch weiterhin die Veränderungen der Geschicke der evangelischen Kirche seit dem Rückgang der Finanzmittel. So kam er immer wieder bis 2010 zu den Pfarrkonventen des Kirchenkreises und war regelmäßig Gast der Synodaltagungen. Bis zum letzten Jahr hatte er noch Gottesdienstvertretungen in Gemeinden des Kirchenkreises Braunfels und regelmäßig zu Ferienzeiten in der hessen- nassauischen Gemeinde Hermannstein übernommen. Noch im Juli dieses Jahres hatte er für den Göttinger Männerkreis die theologisch-biblischen Gespräche in größter Akribie und Leidenschaft vorbereitet und geleitet.

Mit Dieter Abel ist ein Mensch mit hoher menschlicher, sozialer und seelsorglicher Kompetenz und großer Toleranz gegangen. Haupt-, Neben- und Ehrenamtliche schätzten ihn gleichermaßen. Freundinnen und Freunde aus seiner alten Heimat an Lahn und Dill, in der Evangelischen Kirche im Rheinland und darüber hinaus werden ihn sehr vermissen. Um ihn trauern in Göttingen seine Frau Helga und die Söhne Volker und Jürgen. Die Trauerfeier findet am Freitag, dem 9. September um 12 Uhr in Göttingen - Geismar in der Kirche St. Martin (Mitteldorfstraße) und die Beisetzung anschließend auf dem Friedhof statt.


Heidi Janina Stiewink

Foto: Stiewink



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