Langsam kommt die Politik aus der Sommerpause zurück und der Wahlkampf kommt in Fahrt. Auch in der kleinsten und schmalsten Straße grinsen uns Politiker von Wahlplakaten an. Von den oft simplen Botschaften fühlen sich viele provoziert. Mit schwarzem Edding kriegt Angela Merkel kleine Teufelshörner verpasst und Frank-Walter Steinmeier hat plötzlich einen Schnauzer. In Zeiten einfacher Bildbearbeitungsprogramme kann das aber auch am Laptop gemacht und dann im Netz veröffentlicht werden.

Jetzt hat das Weblog Netzpolitik sogar zu einem Remix-Wettbewerb aufgerufen. Dabei soll ein CDU-Wahlplakat mit Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble als Vorlage für eine witzige Interpretation genutzt werden. Obwohl es nichts zu gewinnen gibt, nahmen binnen eines Tages 170 kreative Köpfe die Herausforderung an. Das berichtet die Nachrichtenplattform heise.de. Beliebtestes Thema der Interpretationen: Schäubles Daten-Hunger. Eine Auswahl der Ergebnisse ist auf der Seite netzpolitik.org zu sehen.

Die Fotografin, die das Originalbild von Schäuble gemacht hat, findet die Aktion nicht sonderlich witzig. Laurence Chaperon fühlt sich in ihren Urheberrechten gestört und um ihren Lohn betrogen. Sie droht mit rechtlichen Schritten. Zwar schützt das deutsche Urheberrecht das geistige Eigentum umfassend, aber es gibt auch Ausnahmen. Wer sich inhaltlich mit einem Werk auseinandersetzt, darf es zitieren. In diesem Falle: Das Bild kostenfrei veröffentlichen.

Plakat-Parodien sind beliebt und keine Partei ist davor sicher. In diesem Jahr will die SPD mit ihren Plakaten, die Schwächen anderer Parteien bloßstellen. Aber mit dem Finger auf andere zu zeigen gehört sich eben nicht. Als Reaktion tauchte ein Mash-Up mit dem Titel „Pinocchio würde SPD wählen“ auf. Ein Hinweis auf die gebrochenen Wahlversprechen der Sozialdemokraten in den vergangenen zehn Jahren.

Die Grünen hingegen wollen mit „Wums“ Eindruck schinden. Wobei WUMS für Wirtschaft, Umwelt, menschlich, sozial steht. Auf Flickr ist eine Parodie aufgetaucht, die die Grünen als „Datendiebe“ entlarvt. „Zu DUMM“, lautet der Slogan und bezieht sich auf die Zustimmung der Grünen zum Abschuss von Passagiermaschinen und zur Wiedereinführung des Lauschangriffs.

Siehe dazu auch:
Mashup-Möglichkeiten machen Plakatwahlkampf interessanter »