Von der Altherren-Partei zur aktionistischen Dachorganisation: Die Geschichte der NPD Die Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD) ist am 28. November 1964 in Hannover gegründet worden – als eine Spätfolge des Verbots der Sozialistischen Reichspartei im Jahr 1952. Die NPD-Gründungsmitglieder kamen zum Großteil aus der Deutschen Reichspartei, aber auch aus der Deutschen Partei (DP), der Gesamtdeutschen Partei (GDP) oder dem Block der Heimatvertriebenen und Entrechteten (BHE) und wollten die zersplitterten Kräfte rechts von der Union zusammenführen. Erster Vorsitzender von 1964 bis 1967 der Bremer Betonfabrikant Friedrich Thielen. Wikipedia über Thielen: Während des Zweiten Weltkriegs war Thielen in der besetzten Ukraine für die Ziegeleien-Treuhandverwaltung von vier Ziegeleien in Kriwoj Rog tätig. Von 1943 bis Kriegsende war er Soldat. 1946 baute er eine eigene Platten- und Schnellbaufabrik Bremer Betonwerk auf und war Gesellschafter und Aufsichtsratsvorsitzender verschiedener Wohnungsbaugesellschaften. 1946 wurde Thielen Mitglied der CDU, für die er 1947 in die Bremische Bürgerschaft einzog. 1952 erhielt er die Konrad-Adenauer-Medaille „Dank für treue Mitarbeit“ für die Tätigkeit in der CDU. 1959, wenige Monate vor der Bürgerschaftswahl, verließen Thielen, Elisabeth Loesche und Cäcilie Triebel die CDU-Bürgerschaftsfraktion. Sie wechselten zur DP über. Thielen wurde nach der Fusion mit dem GB/BHE kurzfristig Mitglied der GDP, bevor er 1962 zu der Gruppe stieß, die die DP (vor allem in Niedersachsen und Bremen) weiterführte und wurde Landesvorsitzender in der Hansestadt. Mit ihm als Spitzenkandidaten gelang der DP 1963 der bisher letzte Einzug in ein Landesparlament. 1964 beteiligte sich Thielen mit der kompletten DP-Fraktion der Bremischen Bürgerschaft an der NPD-Gründung und wurde deren erster Bundesvorsitzender. 1967 verließ er die NPD wieder und reaktivierte den bremischen Landesverband der DP, mit der er bei den Bürgerschaftswahlen im Oktober 1967 allerdings lediglich 0,9 Prozent der Stimmen erzielte. Das antifaschistische Pressearchiv apabiz schreibt zu der Gründung der NPD: Es lebe unser geschlagenes und gedemütigtes deutsches Volk!“ Das waren die Schlussworte des ersten NPD-Vorsitzenden Friedrich Thielen auf der Gründungsveranstaltung im November 1964. Und damit ist auch das Programm der frühen NPD umrissen: Sie war vor allem ein Club von Hitler-Verehrern, die die Niederlage im Zweiten Weltkrieg betrauerten. […] Die NS-Belastung in der Partei wächst von unten nach oben. Eine nazistische Vergangenheit haben 35% aller NPD-Mitglieder, aber 46% der Funktionäre auf Orts- und Kreisebene und 66% auf Bezirksebene. Das Maximum wird in der Parteispitze erreicht: 76% der obersten Funktionäre waren Mitglieder der NSDAP und hatten häufig leitende Positionen in der NS-Hierarchie eingenommen. In den ersten Jahren nach ihrer Gründung konnte die NPD die bislang größten Erfolge feiern. So gelang der Partei 1966 der Einzug in die Landtage von Hessen und Bayern. Ab 1967 schickte sie auch Abgeordnete in die Landesparlamente von Bremen, Rheinland-Pfalz, Niedersachsen und Schleswig-Holstein. · Hessen, 1966: 7,9 Prozent, 8 Sitze. · Bayern, 1966: 7,4 Prozent, 15 Sitze. · Schleswig-Holstein, 1967: 5,8 Prozent, 4 Sitze. · Rheinland-Pfalz, 1967: 6,9 Prozent, 4. Sitze. · Niedersachsen, 1967: 7,0 Prozent. 10 Sitze. · Bremen, 1967: 8,8 Prozent, 8 Sitze. · Baden-Württemberg, 1968: 9,8 Prozent, 12 Sitze mehr
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