Wie organisiere ich kreative Demonstrationen? Gegendemonstration in Gräfenberg, die das Motto "Gräfenberg ist bunt" wörtlich nahm. Foto: © D. Arnold Proteste gegen Rechtsextremismus müssen nicht langweilig sein, sie sollten Spaß machen. Ein regionales Bürgerbündnis im fränkischen Gräfenberg beweist seit Jahren Phantasie dabei, wie man Neonazis die Show stiehlt. Michael Helmbrecht, Sprecher der Initiative, gibt zehn Tipps. Wenn die NPD oder andere Rechtsextremisten irgendwo eine Veranstaltung ankündigen, wird oft gefordert, "das" müsse verboten werden. Doch in einer offenen Gesellschaft ist das - aus formaljuristischen und auch grundsätzlichen Gründen - häufig nicht möglich. Dann solle man die Neonazis eben ignorieren, meinen viele, man dürfe NPD-Demonstrationen nciht noch durch Aufmerksamkeit aufwerten. Doch was vielleicht als Beschweigen gemeint ist, kann wie Verschweigen oder wie Dulden wirken - oder gar wie Begrüßen. Demokraten sollten es nicht einfach hinnehmen, wenn Rechtsextremisten für ihre antidemokratische Ideologie demonstrieren. Aber wie können Proteste aussehen, damit möglichst viele Bürgerinnen und Bürger daran teilnehmen (können) und eine möglichst große (Medien-)Wirkung erreicht wird? 1. Gemeinsam statt getrennt Dass man sich in der antifaschistischen Arbeit nicht spalten lassen darf, ist eine der zentralen historischen Lehren für alle Demokratinnen und Demokraten. Deshalb muss das Ziel sein, ein breites Aktionsbündnis zu schaffen, mit dem man unterschiedliche politische Milieus mobilisieren kann. Die Losung "Unsere Stadt ist bunt" ist zwar gewissermaßen eine Kulturalisierung des Problems, aber auch ein kluger gemeinsamer Nenner, auf den sich viele Gruppierungen einlassen können. 2. Ein politisch offenes Meinungspodium schaffen All jene Gruppen, Verbände, Organisationen, Institutionen, Parteien und so weiter, die demokratische und menschenrechtliche Positionen teilen und den friedlichen Widerstand verwirklichen wollen, sollen sich darin wiederfinden.
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