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info migration 22.02.2007

1. Bleiberecht: Streit zwischen Bund und Ländern

Nach einem Bericht der "Stuttgarter Nachrichten" lehnen es die CDU/CSU-geführten Länder ab, minderjährigen Kindern ausreisepflichtiger Eltern ein Bleiberecht zu ge-währen. Die große Koalition hatte sich unter anderem darauf verständigt, dass gut integrierte Jugendliche ab 14 Jahren künftig in Deutschland bleiben dürfen, wenn ihre straffällig gewordenen Eltern ausreisen müssen.

Die Staatsministerin im Kanzleramt, Maria Böhmer, rief die Länder auf, sich nicht ge-gen eine Bleiberechtsregelung per Bundesgesetz zu stellen. "Allerdings muss diese Regelung sicherstellen, dass es keine weitere Zuwanderung in die Sozialsysteme gibt", sagte Böhmer. "Geduldete müssen erst einen Arbeitsplatz nachweisen, dann bekommen sie ein Bleiberecht." Die Länder sollten sich darauf konzentrieren, den Grundsatz "Vorrang für Arbeit" durchzusetzen. Mit Blick auf die Gesamtregelung warnte Nordrhein-Westfalen den Bund vor einem Alleingang. Der Bund solle bei seinen Überlegungen die Regelungen berücksichtgen, die die Innenminister im No-vember vorbrachten, sagte NRW-Innenminister Ingo Wolf der "Rheinischen Post". Kandidaten für ein Bleiberecht sollten zuerst eine Arbeitsstelle suchen, dann eine Duldung bekommen - nicht umgekehrt. Es dürfe keinen Anreiz zum dauerhaften Sozialhilfe-Bezug geben.

Zum umstrittenen eigenständigen Bleiberecht für Kinder räumte der SPD-Innenpoli-tiker Dieter Wiefelspütz in der Zeitung ein: "Das klingt gaga und ist sicher lebens-fremd. Aber wir brauchen eine humanitäre Lösung. Es kann nun einmal nicht sein, dass ganze Familien in Sippenhaft genommen werden, indem sie ausreisen müssen, weil ein einzelner Angehöriger mit dem Gesetz in Konflikt geraten ist", sagte der innenpolitische Sprecher der SPD-Fraktion.

Bei einem Gespräch mit Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble kündigten Unions-Innenminister weiteren Widerstand im Bundesrat an. Sie kritisieren, dass auch Bewe-rber, die sich nicht um Arbeit bemühen, bis Ende 2009 auf Staatskosten im Land blei-ben könnten. Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU) machte deut-lich, dass sein Land eine Gesetzesregelung nicht mittragen werde. Er hatte schon Ende 2006 für eine Regelung per Länderverordnung plädiert.

Böhmer riet den Ländern nun, den Grundsatz "Vorrang für Arbeit" durchzusetzen. Es dürfe keine Aufweichung geben, etwa durch zu lange Fristen für die Arbeitsplatzsu-che oder die Beschränkung auf das bloße Bemühen um Arbeit. Die Union habe in den Verhandlungen um das Zuwanderungsgesetz eine Menge erreicht, wie zum Bei-spiel die Pflicht für nachziehende Eheleute, Deutschkenntnisse schon im Heimatland zu erwerben. "Eine bundesgesetzliche Bleiberechtsregelung zu verhindern hieße auch, diese Vorteile im Zuwanderungsrecht wieder aufzugeben."

aus: Der Tagesspiegel vom 22.02.2007

Link: www.tagesspiegel.de/politik/nachrichten/bleberecht-bund-laender/93108.asp#

2. CSU lehnt neues Bleiberecht ab

Bayerns Innenminister Günther Beckstein (CSU) hat Widerstand seines Landes zum neuen Bleiberecht für langjährig geduldete Ausländer angekündigt. „Die CSU wird diesem Gesetz nicht zustimmen. Ich sehe nicht, dass es in der jetzigen Form über-haupt in den Bundestag kommt“, sagte Beckstein der Tageszeitung „Die Welt“ vom Donnerstag.

Nach den Plänen der großen Koalition könnten auch Ausländer, die sich nicht um Arbeit bemühen, bis Ende 2009 auf Staatskosten im Land bleiben. „Das lehnen wir ab, weil dies weit über die auf der Innenministerkonferenz am 17. November vergan-genen Jahres gefundene Regelung hinausgeht, die schon ein Kompromiss mit der SPD war“, sagte Beckstein. Es müsse das Prinzip „Erst Arbeit, dann Aufenthalts-recht“ gelten, um Zuwanderung in die Sozialsysteme zu verhindern.

Demgegenüber fordert SPD-Innenexperte Dieter Wiefelspütz, das Gesetz bald mög-lichst ins Kabinett und in den Bundestag zu bringen. Die Länder sollten den mit Bun-desinnenminister Wolfgang Schäuble gefundenen Kompromiss akzeptieren.

aus: Focus Online vom 22.02.2007

Link: www.focus.de/politik/deutschland/bayern_nid_45110.html

3. Aufruf zum bundesweiten Aktionstag für Bleiberecht am 24.2.2007

Am Sonnabend, 24. Februar 2007, wird der „Bleiberechtsbeschluss“ der Innenminis-terkonferenz 100 Tage alt.

Mit einem Aktionstag wollen an diesem Tag die Träger der Kampagne "Hier geblie-ben!" sowie viele Flüchtlingsorganisationen und antirassistische Initiativen auf die wieter bestehende Notwendigkeit einer gesetzlichen Bleiberechtsregelung aufmerk-sam machen und laden dazu ein, sich mit vielfältigen Aktionen zu beteiligen.

Gefordert wird:

Das ganze Bleiberecht - ohne Wenn und Aber!

Die unwürdige Praxis der Kettenduldungen muss endlich abgeschafft werden!

Abschiebestopp für alle!! Ab sofort!!!

Bisher haben schon folgende Städte angekündigt, sich mit Aktionen zu beteiligen: Berlin, Rostock, Hamburg, Göttingen, München, Landshut, Nürnberg.

Für Berlin ist unter dem Motto „Flüchtlinge und Geduldete werden sitzen gelassen!“ eine „100minütige Sitzung“ im Freien in der Nähe des Bundestages (11.00 bis 13.00 Uhr, Pariser Platz) geplant.

Mehr Informationen gibt es unter: www.hier.geblieben.net und

www.bleiberechtsbuero.de

4. Zuwanderung: Unternehmen fordern Erleichterungen für Fachkräfte

"Der Fachkräftemangel bremst das Wachstum der Unternehmen", sagte der Präsi-dent des Bundesverbands Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom), Willi Berchtold. Verbreitet gebe es zu wenig Bewerber, die Qualifi-kation von Interessenten passe nicht zu Job-Anforderungen. Nötig seien Verbes-serungen im Bildungssystem und eine erleichterte Zuwanderung ausländischer Kräf-te. Gefragt sind überwiegend Hochschul-Absolventen. Insgesamt zählt die Branche rund 800.000 Beschäftigte.

Mangel herrsche vor allem an Software-Entwicklern, Beratern und Projektmanagern, sagte Berchtold unter Berufung auf eine Befragung von 279 Unternehmen. Demnach gaben 57 Prozent der Firmen an, freie Stellen gar nicht oder nur mit erheblichem Verzug besetzen zu können. Bundesweit drohen nach Verbandsschätzung derzeit 2.500 Stellen auch langfristig frei zu bleiben. Daraus könne ein Verlust an Know-how resultieren. Da IT-Spezialisten zudem nicht nur in der Branche selbst, sondern etwa auch im Maschinenbau oder der Elektroindustrie gebraucht würden, fehlten der deut-schen Wirtschaft insgesamt sogar bis zu 30.000 Fachkräfte.

Die Anforderungen an Bewerber seien gestiegen, sagte Berchtold. "Die Zeiten, in de-nen Computerfreaks ohne Ausbildung gute Jobs in der Industrie gefunden haben, sind endgültig vorbei." Zwei Drittel der Firmen stellen der Befragung zufolge nur Mit-arbeiter ein, die ein Studium abgeschlossen haben. Angesichts der angespannten Lage suchten viele Firmen daher verstärkt im Ausland nach Fachkräften. Die Hürden für die Gewinnung internationaler Spezialisten seien aber nach wie vor hoch. "Das Zuwanderungsgesetz hat sich als Gesetz zur Verhinderung von Zuwanderung erwie-sen", sagte der Bitkom-Präsident. Nötig sei etwa, das Mindesteinkommen für die Be-willigung einer Arbeitserlaubnis von derzeit 84.000 Euro Jahr zu halbieren.

Handlungsbedarf bestehe auch bei der Bildung. "Das Informatik-Studium muss attraktiver werden", sagte Berchtold. In den Schulen sei die Ausstattung mit Compu-tern und Internetzugängen zu gering, Lehrer müssten besser ausgebildet werden. Auch Mädchen sollten mehr für IT-Berufe interessiert werden.

aus: Der Tagesspiegel vom 21.02.2007

Link: www.tagesspiegel.de/wirtschaft/nachrichten/it-branche-bitkom-fachkraefte/ 92960.asp#

5. Berlin: Änderungen im Landesbeirat für Integrations- und Migrationsfragen

Der Berliner Senat hat auf Vorlage der Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales, Dr. Heidi Knake-Werner, Änderungen der Besetzung des Landesbeirates für Integra-tions- und Migrationsfragen beschlossen.

Senatorin Knake-Werner: „Der im April 2003 eingerichtete Integrationsbeirat hat sehr erfolgreich gearbeitet. Er hat maßgeblich dazu beigetragen, dass in Berlin Integration zu einer Querschnittsaufgabe geworden ist, an der gewählte Migrantenvertreter, nichtstaatliche Organisationen und alle Ressorts mitwirken.“

Mit dem Vorsitz des Integrationsbeirates durch das für Integration zuständige Senats-mitglied zeigt Berlin, dass Integration eine prioritäre Aufgabe ist, die von der Politik als Chefsache behandelt wird. Der Vorsitz lag bislang bei der für Integration zuständi-gen Staatssekretärin.

Im Integrationsbeirat beraten sechs gewählte Vertreterinnen und Vertreter von Mi-grantenorganisationen mit den Vertreterinnen und Vertretern des Senats, der Bezir-ke, der bezirklichen Integrationsbeauftragten und nichtstaatlicher Organisationen über grundsätzliche integrationspolitische Themen und sprechen Empfehlungen ge-genüber dem Senat aus. Diese integrationspolitischen Empfehlungen sind zu erheb-lichen Teilen in das Integrationskonzept für Berlin vom August 2005 eingeflossen.

Darüber hinaus wird der Integrationsbeirat um die für Kultur und Finanzen zuständi-gen Staatssekretäre erweitert. Um die Parität innerhalb des Integrationsbeirates zu gewährleisten, erhöht sich die Zahl der Mitglieder auf 29.

aus: Landespressedienst Berlin vom 20.02.2007

6. Polen: Kranke Ausländer sollen ausgewiesen werden

Laut einer Verordnung des Innenministeriums sollen Ausländer mit bestimmten Infek-tionskrankheiten das Land verlassen müssen. Die Ärzte sind empört. "Wir haben das Recht, unsere Bürger zu schützen und die Gefahr einer Epidemie zu beseitigen", er-klärte Witold Lisicki, Sprecher im Innenministerium, am Mittwoch. Die Regierung in Warschau will Ausländer - auch EU-Bürger - mit bestimmten Infektionskrankheiten aus dem Land ausweisen. Eine entsprechende Verordnung wurde bereits erlassen.

Auf der Liste der Krankheiten, die zu einer Ausweisung führen können, befinden sich unter anderem Gelbsucht, Pest, die Lungenkrankheit SARS und Tuberkulose. Insge-samt erkrankten nach Auskunft des staatlichen Amtes für Hygiene im vergangenen 40 Ausländer an den in der Liste aufgeführten Erregern.

Die Ärzte kritisierten die Verordnung. "Jeder Mensch, der sich auf unserem Staatsge-biet befindet, hat ein Recht auf Heilung", sagte etwa Ireneusz Szczuka vom Institut für Tuberkulose in Warschau. Außerdem stelle der Transport des kranken Menschen ein wesentlich größeres Ansteckungsrisiko dar als im Spital, so Konstanty Radziwill, Vorsitzender der Ärztekammer.

Die Regierung verteidigt die neuen Bestimmungen. Es gebe eine EU-Direktive, die eine solche Verordnung vorschreibe, erklärte Jan Wegrzyn, Abteilungsleiter beim Innenministerium, der Zeitung "Gazeta Wyborcza". Philip Tod, Sprecher des EU-Ge-sundheitskommissars Markos Kyprinaou, wies diese Darstellung gegenüber der "Gazeta Wyborcza" zurück. Es handele sich nur um eine Empfehlung, so Tod.

aus: Die Presse.com vom 22.02.2007

Link: www.diepresse.com/home/politik/aussenpolitik/112539/index.do

7. Der Kosovo und seine Minderheiten

Der ehemalige OSZE-Minderheitenbeauftragte im Kosovo, Stephan Müller, macht in der gestrigen Ausgabe des österreichischen Standard auf die prekäre Lage der Min-derheiten im Kosovo aufmerksam: "Bis zu 100.000 Serben und um die 100.000 Ro-ma, Ashkali, Ägypter, Türken, Bosniaken, Gorani und Kroaten leben noch im Kosovo. Es sollte zu denken ge-ben, dass während sieben Jahren UN-Verwaltung mehr Min-derheitenangehörige den Kosovo verlassen haben, als Vertriebene in den Kosovo zurückgekehrt sind. Warum und wie soll das in einem unabhängigen Kosovo besser werden?... Dies alles war nicht Thema bei den Statusverhandlungen und findet sich auch nicht im Ahtisaari -Vorschlag [des Un-Vermittlers] berücksichtigt. Denn dem verqueren Verständnis des Verhandlungsteams nach ist der Kosovo erstmal für die Albaner und dann für die Serben da (denn ihnen gehört ja jetzt das Land). Dass das jetzt besser werden soll... kann nur ein Mensch glauben, der nicht daran interessiert ist, dass es anders wird."

Link zum ganzen Artikel: http://derstandard.at/?url=/?id=2778114

aus: euro|topics-newsletter vom 22.02.2007

8. Die armenische Minderheit in Bulgarien

"Wir Armenier sind Flüchtlinge in Bulgarien", sagt der armenischstämmige Autor Agop Gilijan in der bulgarischen Zeitung Duma im Interview mit Weselka Wenkowa - obwohl er im bulgarischen Plovdiv geboren wurde, wo zur Zeit die Tage der armeni-schen Sprache gefeiert werden. Gilijan erinnert an die Zeit des Kommunismus: "Von bulgarischer Seite aus wurde kein Druck ausgeübt. Wenn wir mal die Tatsache außer Acht lassen, dass die armenische Schule plötzlich keine Schüler mehr hatte, musste zumindest unsere Kirche keine Schließungen hinnehmen. Gottesdienste fanden im-mer statt, so wie es der Kirchenkanon gebietet. Kein armenischer Geistlicher wurde von der 'nationalen Regierung' des Komplotts bezichtigt, so wie es den Katholiken, Protestanten und Orthodoxen in Bulgarien widerfahren ist. Das beweist die Loyalität der Armenischen Kirche gegenüber der 'nationalen Regierung' - allerdings kann ich nicht einschätzen, ob es am christlichen Sanftmut oder dem politischen Weitblick un-serer Väter lag... Wir sind hier Flüchtlinge und spielen als politischer Faktor keine Rolle. Wirft man einen Blick in die Zusammensetzung des Parlaments von 1915, so hatten wir schon damals keine Volksvertreter."

Link zum ganzen Artikel: www.duma.bg/2007/0207/210207/index.html

aus: euro|topics-newsletter vom 21.02.2007

9. Minderheitenrechte in der Slowakei

Die Slowakei sträubt sich gegen eine volle Unabhängigkeit der unter UN-Verwaltung stehenden südserbischen Provinz Kosovo. Man fürchtet, das Kosovo-Beispiel könnte die ungarische Minderheit in der Slowakei zu eigenen Unabhängigkeitsbestrebungen anstacheln. Pal Csaky, Vizechef der Ungarnpartei in der Slowakei, weist solche Ver-dächtigungen in der Zeitschrift domino efekt im Interview mit Radovan Pavlik zurück. "In der Slowakei wird wieder einmal die nationale Karte gezückt. Das hat mit dem schlechten Gewissen der slowakischen Parteien zu tun. Wir haben bis heute kein Gesetz zum Schutz der Minderheiten. Dieser Zustand ist für einen Rechtsstaat zu kri-tisieren... Uns geht es um die Stärkung der Selbstverwaltung auf den Gebieten, die unsere Identität betreffen, also im Bildungswesen und der Kultur. Es geht dabei nicht nur um uns, sondern um alle Minderheiten - also um zwanzig Prozent der Bevölke-rung... Eine Gefahr für das Land besteht in keiner Weise“.

aus: euro|topics-newsletter vom 21.02.2007

10. Multikulturalismusdebatte im "Perlentaucher"

In einem weiteren Essay zur Multikulturalismusdebatte im "Perlentaucher" schreibt Stuart Sim, Professor für Kritische Theorie an der University of Sunderland, über
das Problem des Dogmatismus. "Persönlich würde ich das Religiöse als Antriebskraft im Umgang der Menschen am liebsten langsam verschwinden sehen, aber das ist ei-ne Utopie, ich weiss. Was uns nicht davon abhalten soll, danach zu streben, eines der Kernziele der Aufklärung zu erreichen: die Entfernung der Kirchen aus der Sphä-re des Politischen. Wenn die Religionen in die Politik eingreifen, entwickeln sie einen deprimierenden Hang zur Theokratie.

Und damit meine ich nicht nur den Islam: Christliche Fundamentalisten in den USA und jüdische Fundamentalisten in Israel werden von denselben Idealen angetrieben, auch wenn sie zur Zeit weniger erfolgreich in der Verwirklichung ihrer Wünsche sind als ihre islamischen Kontrahenten."

aus: Perlentaucher vom 21.02.2007

Link zum ganzen Beitrag und zur Debatte: www.perlentaucher.de/artikel/3707.html

11. „Projektwerkstatt: Baustelle Vielfalt“ - Bewerbungsfrist läuft ab

Die Europäische Kampagne „alle anders – alle gleich“ lädt Jugendliche aus ganz Deutschland und aus dem deutschsprachigen Ausland vom 15.-18. März 2007 zur „Projektwerkstatt: Baustelle Vielfalt“ ein. Ca. 150 Jugendliche werden gemeinsam in Illingen, Saarland, Projekte für eine vielfältige Gesellschaft und für Menschenrechte planen.

Unterstützung leisten dabei Referent/innen z. B. von der saarländischen Landeszen-trale für Politische Bildung, Pro Asyl, dem Netzwerk Demokratie und Courage, der Jugendbegegnungsstätte Anne-Frank aus Frankfurt, der Zentralen Wohlfahrtsstelle der Juden und der Amadeu-Antonio-Stiftung. Außerdem werden die Jugendlichen Gäste beim Festival "de Rock" sein. Im Anschluss an die Veranstaltung sind die Teil-nehmer/innen aufgefordert, die geplanten Projekte umzusetzen. Ferner werden alle Projekte in einem Ideen-Handbuch veröffentlicht werden. Jugendliche zwischen 14 und 27 Jahren, die zeigen wollen, dass Rassismus und Diskriminierung keinen Platz haben, können sich noch bis zum 23. Februar um einen Platz bei der „Projektwerk-statt: Baustelle Vielfalt“ bewerben.

Die Kampagne „alle anders – alle gleich“ wird im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und unter der Schirmherrschaft von Ministerin Dr. von der Leyen vom Deutschen Nationalkomitee für internationale Jugendarbeit (DNK) koordiniert.

Mehr Information gibt es im Netz unter www.jugendkampagne.de, telefonisch unter 030-400404-31 oder per e-mail unter info@jugendkampagne.de.

12. Das kleine BIM-Lexikon (Folge 5): Arabisch in der deutschen Sprache

Die europäischen Wörter arabischen Ursprungs sind von Generation zu Generation übertragen worden, so dass oft das zugrunde liegende Etymon in seiner arabischen Grundform nicht mehr zu erkennen ist.

Ein bedeutender Einfluss ging von den Sprachen des islamischen Kulturkreises aus, also von der arabischen, türkischen und persischen Sprache, die wiederum Eingang in die europäischen Sprachen fanden. Die meisten arabischen Grundwörter zogen sich durch mehrere europäische Sprachen hindurch und erfuhren in ihnen immer wieder aufs Neue lautliche Änderungen bis zu ihrer heutigen, endgültigen Form.

Von besonderer Wichtigkeit sind arabische Elemente, wie sie aus dem europäischen Wortschatz der Anatomie, Medizin, Botanik, Mathematik, Astronomie sowie des Mili-tärs und Handels nicht mehr wegzudenken sind. Baumwolle, die im Mittelalter noch als ein islamischer Stoff von der Kirche angefeindet wurde, hat heute die ganze Welt erobert. Gewürze, Kaffee, Tee, Zucker und viele andere Artikel, die zu den unent-behrlichsten im Hausrat zählen, sind Geschenke des Morgenlands.

Arabische Entlehnungen haben sogar die künstlichen Landschaften europäischer Gärten um ihre wichtigsten Zierden wie Flieder, Jasmin und Tulpen bereichert.

Die deutsche und andere europäische Sprachen sind durchtränkt von orientalischen Lehnwörtern. Sehr anschaulich lässt sich die Herkunft des Ausdrucks "Heckmeck" auf das arabische "haqi milki" (= mein Recht, mein Eigentum) zurückführen: Als die Juden und Moslems nach 1492 aus Spanien verdrängt wurden und nach Deutsch-land kamen, brachten sie das Kreditwesen mit. Beim Zurückfordern des Kredits hiess es "mein Recht, mein Eigentum will ich..." haqi milki, aus dem verballhornt das Wort "Heckmeck" entstand. Weiterhin ist eine Vielzahl von Sternennamen arabischen Ur-sprungs. So zum Beispiel Aldebaran - aus al-badran = die zwei Monde.

Wie man sieht ist das, was zwischen Orient und Okzident verbindet sehr viel - und die Sprache ist eines davon.

Arabische Wörter in der deutschen Sprache: Abrakadabra, Adel, Admiral, Alchemie, Alkohol, Algebra, Algorithmus, Alkali, Almanach. Amalgam, Aprikose, Arsenal, Arti-schocke, Atlas, Attika, Azur, Elixir, Fanfare, Gala, galant, Gamasche, Gazelle, Genie, Gibraltar, Gilet, Giraffe, Gitarre, Havarie, Hek-Mek, Husar, Intarsia, Jacke, Jasmin, Juwel, Kamel, Karat, Kabel, Kaliber, Kandare, Kandiszucker, Karaffe, Kif (kiffen), Kaffee, Konditor, Kuppel, Lack, Lärche, Lasur, Laute, Lava, lila, Limonade, Limone, Magazin, Mandoline, Marzipan, Maske, Mascara, Massage, Matratze, Mosaik, Mokka, Moschee, Mumie, Mütze, Orange, Razzia, Risiko, Safari, Safran, Satin, Schachmatt, Sheriff, Simsalabim, Sofa, Spinat, Syrup, Talisman, Tambour, Tarif, Tasse, Technologie, Taifun, Watte, Ziffer, Zucker

13. Buch-Tipp: „Migration von Marokko in die EU“ von Andrea Riesch

Wanderungsbewegungen von Menschen sind ein weltweites Phänomen. Europa ist für viele Menschen zu einem wichtigen Zuwanderungskontinent geworden. Marokko ist von allen nordafrikanischen Ländern sowie den Ländern südlich der Sahara das Herkunftsland mit der größten Einwanderungsgruppe in die EU.

Anhand soziologischer Migrationstheorien wird herausgearbeitet, warum Menschen von Marokko in die EU migrieren. Feststellen lässt sich, dass die EU seit dem Euro-päischen Rat von Tampere 1999 einen Ansatz entwickelt hat, bei dem sie versucht präventiv auf Migrationsursachen einzuwirken. Dieser integrierte Migrationsansatz, der mehrere Politikbereiche miteinander verbindet, wird am Beispiel Marokkos unter Rückgriff auf die Ergebnisse der Ursachenanalyse untersucht.

Der von der Europäischen Kommission auch seit Herbst 2005 wieder stärker propa-gierte Zusammenhang zwischen Migration und Entwicklung wird genauer unter die Lupe genommen. Angesprochen fühlen sollen sich all diejenigen, die sich für Migra-tionsfragen interessieren und sich insbesondere näher mit der europäischen Zuwan-derungsproblematik auseinandersetzen möchten.

Marokko ist eines der Länder mit der größten Einwanderungsgruppe in die EU. An-hand soziologischer Migrationstheorien wird herausgearbeitet,warum Menschen von Marokko in die EU migrieren. Seit dem Europäischen Rat von Tampere 1999 hat die EU einen Ansatz entwickelt, mit dem sie versucht, präventiv auf Migrationsursachen einzuwirken. Dieser integrierte Migrationsansatz, der mehrere Politikbereiche mitein-ander verbindet,wird am Beispiel Marokkos unter Rückgriff auf die Ergebnisse der Ursachenanalyse untersucht.

Die Autorin, Andrea Riesch, geboren 1979, studierte an der Ludwig-Maximilians-Uni-versität in München Politikwissenschaft mit Schwerpunkt Europapolitik. Zur Zeit ar-beitet sei als pädagogische Referentin an der Georg-von-Vollmar-Akademie in Ko-chel am See,wo sie unter anderem die Fachbereiche Europa und Internationale Zu-sammenarbeit betreut.

Das im Nomos-Verlag erschienene Buch von Andrea Riesch „Migration von Marokko in die EU - Migrationsursachen und Reaktionen europäischer Migrationspolitik“ von Andrea Riesch (ISBN 978-3-8329-2509-3) ist gleichzeitig der 15. Band der „Münch-ner Beiträge zur europäischen Einigung“. Es kostet 19 Euro kann portofrei bezogen werden über die "vorwärts:buchhandlung + antiquariat" im Willy-Brandt-Haus, Stre-semannstraße 28, 10963 Berlin, Telefon: 030/25299-871, Fax: 030/25299-872, E-Mail: info@vorwaerts-buchhandlung.de

14. TV-Tipp

Freitag, 23.02.2007, WDR, 20.15 Uhr: Vertriebene an Rhein, Ruhr und Weser

Teil 1: Ankunft im Westen (1/3) -

Die Vertriebenen, die den Westen Deutschlands erreichen, haben einen langen und zermürbenden Weg hinter sich, geprägt von Angst und Unsicherheit, von Hunger und oft genug von Gewalt. Keiner hat sie vorbereitet auf das, was vor ihnen liegt. Ebenso wenig die Einheimischen, die nun zusammenrücken sollen. Marianne Hagemann kommt schon 1945 als Flüchtling in Weilerswist an und wird von einem Hilfspolizisten bei Einheimischen einquartiert: "Da wohnten Leute, die ahnten nichts davon. Wir standen da, und der Polizist hat ihnen nur gesagt: "Wir beschlagnahmen jetzt ein Zimmer. Hier sind Flüchtlinge und die haben Sie aufzunehmen." Das war eine Katas-trophe für die Leute. Für uns auch. Es war nicht schön."

Eine erste Begegnung zwischen Vertriebenen und Einheimischen, wie sie überall nach dem Krieg stattfindet. Manche Neuankömmlinge werden freundlich und mitlei-dig aufgenommen, viele aber auch abgelehnt und angefeindet: "Da kamen schon manchmal Begriffe wie: Jetzt kommen die Kartoffelkäfer, die fressen uns auf!" erzählt Gerlinde Hopfinger, die 1946 nach Rheinbach kam.

Doch es hilft nichts - man wird auf Dauer miteinander auskommen müssen. Margare-te Männich aus Niederschlesien, die 1946 nach Grevenbroich kam, erinnert noch genau, wie es ihr ging, als sie das begriff: "Da ist eigentlich der Schock bei mir ge-kommen. Also da habe ich geheult wie ein Schlosshund und das eigentlich, muss ich sagen, seit... Also, als die Russen kamen und Polen kamen, ich habe in der ganzen Zeit keine Träne vergossen. Aber dann, wie wir hier auf genommen wurden, bei un-seren Landsleuten, mit dem Gefühl hier musste bleiben, das war wie ein Nervenzu-sammenbruch. Das war furchtbar."

Es gibt Beispiele für Hilfsbereitschaft und Mitleid, aber auch viele Konflikte in diesen ersten Jahren - Konflikte zwischen denen, die vor allem auf dem Lande den Krieg vergleichsweise ungeschoren und mit all ihrem Hab und Gut überstanden haben, und den armen Teufeln, die mit nichts als dem, was sie auf dem Leib haben, ankom-men. Und zwischen denen, die selbst ausgebombt wurden in den Städten des Wes-tens, und denen, die nun, vertrieben von irgendwo im Osten, noch dazukommen und auch Unterkunft und Verpflegung suchen. Die Flüchtlinge leiden größeren Hunger als die Einheimischen, weil sie nichts haben, was sie den Bauern zum Tausch anbieten könnten.

Und es gibt allüberall Streit um das richtige Bekenntnis, denn Katholiken und Protes-tanten müssen plötzlich Tür an Tür miteinander leben, müssen sich Kirchenräume, Schulen, Friedhöfe teilen. "Bei uns zu Hause war ja man überwiegend evangelisch. Ja, als wir da ankamen, kam auch die Frage: 'Sind Sie katholisch?' 'Nein, sind wir nicht'. Und da wurde gesagt: 'Die sind ja auch Menschen'. Das kam uns schon ein bisschen komisch vor.", erinnert sich Christa Pohl, die 1946 nach Rhede kam. Erich Linde, der 1946 in Rheine ankommt, weiß noch, dass die evangelischen Toten nicht durch den Haupteingang des katholischen Friedhofs zum hinteren, neu eingerichte-ten evangelischen Teil getragen werden durften, sondern hintenrum über den Zaun gehoben werden mussten.

In einigen Gegenden werden die Vertriebenen aber auch mit offenen Armen empfan-gen, denn sie bringen eigene Gewerbezweige mit und schaffen neue, dringend benö-tigte Arbeitsplätze. Zum Beispiel die sudetendeutschen Glasveredler, die nach Rheinbach geholt werden und dort sogar eine ähnliche Mentalität wie daheim vorfinden. Gerlinde Hopfinger erinnert sich: "Was uns vielleicht in bisschen geholfen hat, einander schneller näher zu kommen, das war diese Art Humor, wie er hier üb-lich ist und wie er auch bei uns zu Hause üblich war. So gegenseitig einen Schaber-nack spielen und das nicht übelnehmen."

Das 1946 gegründete Bundesland Nordrhein-Westfalen hieß in den 1950er Jahren auch "das Flüchtlingsland der Bundesrepublik". Knapp zweieinhalb Millionen Flücht-linge und Vertriebene aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten fanden hier Auf-nahme, mehr als in jedem anderen Bundesland. Doch die meisten kamen mit Ver-spätung: Das Land lag weit im Westen, und in der unmittelbaren Nachkriegszeit waren Ruhrgebiet und weite Teile des Rheinlands wegen der verheerenden Kriegs-schäden gesperrt. Erst mit den organisierten Transporten seit dem Herbst 1946 tra-fen viele Vertriebene im Westen ein. Sie wurden vor allem in den ländlichen Gebieten am Niederrhein, in Ost-Westfalen und im Sauerland angesiedelt und lebten dort mit Alteingesessenen auf engstem Raum, vielfach freundlich aufgenommen, aber oft auch angefeindet: "Pimocken" war einer der Schimpfnamen, mit denen man sie belegte. Es sollte viele Jahre dauern, bis die Gräben zwischen Einheimischen und Hinzugekommenen wirklich überwunden waren.

Der neue WDR-Dreiteiler aus der Reihe "An Rhein, Ruhr und Weser" zeichnet in bewährter Machart die wahre Geschichte der Integration von Millionen von Vertrie-benen und Flüchtlingen in NRW von 1945 bis 1969 nach. Zeitzeugen und Zeitzeu-ginnen aus allen Regionen Nordrhein-Westfalens - Einheimische ebenso wie Flücht-linge und Vertriebene - erzählen ihre persönlichen Erinnerungen, ihre Alltagsge-schich-ten. So gelingt es, sich in die Atmosphäre dieser schwierigen Zeit hineinzu-fühlen, als Millionen Menschen, die einander absolut fremd waren, lernen mussten, miteinander zu leben.

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