Muss es immer national sein?
25 Jahre Ausländerbeirat
– Ausblick in eine gemeinsame Zukunft oder nationalistische Träumereien?
Die Muttersprache, die Religion, die Kultur des Heimatlandes sind wichtige Faktoren in unserem gesellschaftlichen Miteinander und müssen unbedingt respektiert und geschätzt werden. Auch das Hinschauen auf die politische Entwicklung des Heimatlandes ist nicht verboten. Jedoch sei die Frage erlaubt, welche geistige Zukunft wir unseren Kindern anbieten, die in unserer Stadt aufwachsen? Kann das noch ein Nationalismus sein, der sich glorifizierend und militaristisch präsentiert? Wer sich die Homepage des Chores aus Hannover anschaut, fragt sich, warum gerade diese Gruppe aus dem fernen Hannover eingeladen wurde. Turk Sanat Müzigi Korusu hat klare Satzungen: nur, wer den Prinzipien Atatürks folgt, kann Mitglied werden. Der Chor präsentiert sich auf der Internetseite nicht nur als Musikgruppe, sondern auch als politische Gruppierung. Die Verlinkung auf "befreundete" Seiten sprechen eine deutliche Sprache: Man findet militaristische Videos. Meistens polemisiert man gegen die Kurden, Armenier, aber auch Amerikaner und gegen die derzeitige türkische Regierung. Direkter „Partner“ der Seite ist der sogenannte Verein zur Förderung des Gedankenguts Atatürks, Almanya Atatürkcü Düsünce Dernegi (AADD) Sie leugnen auf der Homepage das Massaker , das gegen alevitische Kurden durch die damalige türkische Armee im Jahre 1938 verübt wurden und befürworten diese sogar. Die Gruppe sympathisiert mit den Anführern bzw. der Organisation ERGENEKON , die in der Türkei als Terrororganisation eingestuft worden ist. Sie bedauern die Inhaftierung der in der Türkei inhaftierten türkischen Generäle, die für den Tod von tausenden Kurden und türkischen Demokraten verantwortlich sind. Ist dies - nach all den Querelen im vergangenen Jahr um die nationalistischen Tendenzen im Wetzlarer Ausländerbeirat - das richtige Zeichen für das 25jährige Jubiläum des Ausländerbeirates? Haben wir vor Ort keine (multi-)kulturellen Gruppen, die die bunte Vielfalt unserer Stadt zu diesem Festtag besser präsentieren? "... weil wir mit Populismus und Nationalismus unsere gemeinsame Zukunft zerstören würden und Gefahr liefen, zu den Fehlern der Vergangenheit zurückzukehren." Europaabgeordnete Helga Trüpel (Bündnis 90/Die Grünen)
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