BIM 48/2007 - Berliner Infodienst Migration vom 01.10.2007 In dieser Ausgabe: 1. Wahlrecht (I): Ausländer ist nicht gleich Ausländer 2. Wahlrecht (II): Kommentar Sebastian Edathy 3. Wahlrecht (III): „Hier, wo ich lebe, will ich wählen“ - Kampagne in NRW 4. Einbürgerungen: Die Zahlen von 2000 bis 2006 5. Asyl: Anerkennungsquote in Deutschland unter 1 Prozent 6. Zuwanderung: Viele Firmen holen Arbeitsplätze nach Deutschland zurück 7. Integration: Vereinsmeierei eröffnet Chancen 8. Fachtagung „Berlin, Stadt der Vielfalt, gegen Diskriminierung“ am 08.10.2007 9. Berlin: Kultursensible Altenpflege erhält kompetente Unterstützung 10. Gelsenkirchen: Deutschlernen im Sprachcamp für Migrantenkinder 11. Offenbach: Bleiberecht hilft Serben - Diskussion zum Tag des Flüchtlings 12. Potsdam: Migrantinnen und Migranten für Schulung KOMMIT gesucht 13. Rostock: Verein Diên Hông mit neuem Vorstand 14. „Tag der offenen Moschee“ am 03.10.2007 15. Afrika: 1,5 Millionen von Hochwasser betroffen - UNO warnt vor Hungersnot 16. Europäische Union: Führt Regionalförderung zu Separatismus? 17. Europa: Die Wiederkehr des Christentums 18. TV-Tipps
1. Wahlrecht (I): Ausländer ist nicht gleich Ausländer Schweden und Griechen in Deutschland dürfen es, Norweger und Türken nicht: Bür-germeister und Stadträte wählen. Während EU-Bürger seit 1992 an Kommunalwah-len teilnehmen können, bleibt Nicht-EU-Ausländern dies verwehrt. "Mit der Ungleich-behandlung von Ausländern muss Schluss sein", fordert der Migrationspolitiker der Grünen, Jürgen Winkler. Die Grünen wollen bis zum 9. Oktober einen Gesetzentwurf in den Bundestag einbringen, damit Ausländer mit dauerhaftem Aufenthaltsrecht das aktive und passive kommunale Wahlrecht erhalten. Damit schließt die Partei sich den Ländern Rheinland-Pfalz und Berlin an, die den Entwurf bereits in der vergangenen Woche im Bundesrat eingebracht hatten. "Wer die Integration von Ausländern aus Drittstaaten ernsthaft will, muss ihnen auch das Kommunalwahlrecht geben", sagte SPD-Chef Kurt Beck, Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz. Deutschland drohe bei der Integration Schlusslicht zu werden. Un- terstützung erhält er von der SPD-Fraktion im Bundestag. "Das wäre ein durchaus sinnvoller Beitrag", sagte deren innenpolitischer Sprecher Dieter Wiefelspütz der Ber-liner Zeitung. Er zweifle jedoch an der Mehrheitsfähigkeit für eine Verfassungsände-rung. Der Koalitionspartner lehnt dagegen die Pläne ab. Als "absurd" bezeichnete Innenpo-litik-Experte Hans Peter Uhl von der CDU/CSU-Bundestagsfraktion diese Vorschlä-ge. "Das aktive und passive Wahlrecht kommt in Deutschland nur dem Staatsvolk zu", sagte er. Wer wählen will und die Voraussetzungen erfülle, solle sich einbürgern lassen. Ähnlich sieht es die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böh-mer (CDU). Sie hält den Entwurf für "rechtlich schwierig und politisch umstritten". Nach Angaben des Verbands "Mehr Demokratie" haben bereits 45 Staaten weltweit ein Ausländerwahlrecht auf lokaler, regionaler oder gar nationaler Ebene. In Schles-wig-Holstein und Hamburg gab es ein kommunales Wahlrecht für Ausländer, das 1990 vom Bundesverfassungsgericht verboten wurde. Die Länder dürfen das Auslän-derwahlrecht nur einführen, wenn es im Grundgesetz verankert wird. Dazu wäre eine Zwei-Drittel-Mehrheit in Bundestag und Bundesrat nötig. 1997 hatte der Bundesrat diese Mehrheit und leitete den Entwurf an den Bundestag weiter. Dort verschwand er im Wahlkampf ein Jahr später von der Tagesordnung. Jetzt, wo der Streit ums kom-munale Ausländerwahlrecht wieder entflammt, prüft das Innenministerium, ob der Entwurf umsetzbar ist. Bayern, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern teilten mit, dass sie im Bundesrat gegen den Entwurf stimmen werden. Eine Grundgesetzänderung wäre für Bremen problematisch: In dem Stadtstaat sind Kommunalwahlen zugleich Landtagswahlen. Die derzeitigen Stimmen der EU-Bürger fallen zwar kaum ins Gewicht. "Wenn aber alle Ausländer hier wählen dürften, müssten wir ein komplett neues Wahlsystem für Bremen erfinden", sagte ein Sprecher des Innensenats. aus: Berliner Zeitung vom 29.09.2007 (von Petra Sorge) Link: www.berlinonline.de/berliner-zeitung/print/politik/690146.html 2. Wahlrecht (II): Kommentar Sebastian Edathy Ende 2006 lebten in unserem Land rund 6,7 Millionen Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit. Gut zwei Drittel von ihnen sind schon zehn Jahre oder länger Teil unserer Gesellschaft, ein Drittel hat seit mehr als zwanzig Jahren den Lebens-mittelpunkt in der Bundesrepublik. Diese Zahlen verdeutlichen zweierlei. Erstens: Deutschland ist ein Einwanderungsland. Zweitens: Viele Menschen, die zum Teil mehr als die Hälfte ihres Lebens in Deutschland verbracht haben, haben sich (noch) nicht dazu entschieden, deutsche Staatsbürger zu werden. Für ein demokratisches Staatswesen ist es freilich nicht gut, wenn im Land dauerhaft Bürger erster und zweiter Klasse leben. Dass in vielen Fällen der Schritt vom Staatsbewohner zum Staatsbürger nicht gegan-gen worden ist, liegt nicht nur an den Betroffenen, sondern auch an denen, die die-sen Menschen jahrzehntelang signalisiert haben, dass sie als Arbeitskraft, nicht aber als Nachbarn und Mitbürger willkommen sind. Die rot-grüne Bundesregierung hat mit der Reform des Staatsangehörigkeitsrechtes 1999 einen überfälligen Paradigmenwechsel eingeleitet und die rechtlichen Rahmen-bedingungen an die gesellschaftliche Realität angepasst. Die Politik der ausgestreck-ten Hand löste die der geballten Faust ab. Integration heißt vor allem, gleichberech-tigt am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können. Deshalb erscheint es mir wichtig, dass wir insbesondere bei den Menschen, die schon geraume Zeit bei uns leben und die rechtlichen Voraussetzungen erfüllen, dafür werben, nicht nur Staats-bewohner zu sein, sondern Staatsbürger zu werden. Dabei steht die Einbürgerung weder am Anfang noch am Ende des Integrationsprozesses, sondern ist einer von dessen wichtigsten Bestandteilen. Es ist in der Sozialwissenschaft unumstritten, dass Integration Identifikation voraussetzt. Letztere wird durch rechtliche Gleichstellung er-möglicht. Wir benötigen nach meiner Überzeugung eine Einbürgerungskampagne. Eine stärkere Teilhabe am gesellschaftlichen Leben muss jedoch schon vor der An-nahme der Staatsbürgerschaft möglich sein. Wenn sich Menschen dazu entscheiden, rechtmäßig länger in Deutschland zu bleiben, sollten sie auch die Möglichkeit bekom-men, ihr direktes Lebensumfeld politisch mitzugestalten. Wer Verantwortung tragen darf, fühlt sich auch verantwortlich. Ein kommunales Wahlrecht für längerfristig hier aufhältige Ausländer aus Nicht-EU-Ländern böte eine solche Möglichkeit zur Mitgestaltung. Das Wahlrecht auf Landes-, Bundes- und europäischer Ebene würde nach wie vor mit der deutschen Staatsange-hörigkeit erworben. Viele unserer europäischen Nachbarn haben ein solches kommu-nales Wahlrecht für Nicht-EU-Ausländer bereits eingeführt und überwiegend gute Er-fahrungen gemacht. Hierzu zählen Schweden, Dänemark, die Niederlande, Irland und Frankreich. Wollen wir diesen Weg in Deutschland gehen, wofür ich mich aus-spreche, so sind die gesetzlichen Hürden hoch: eine Grundgesetzänderung wäre notwendig und somit eine Zweidrittelmehrheit in Bundestag und -rat. Die SPD-Bundestagsfraktion wird gegenüber ihrem Koalitionspartner dafür werben, das kommunale Wahlrecht für langjährig in Deutschland lebende Ausländerinnen und Ausländer einzuführen. Wer es ernst meint mit besseren Rahmenbedingungen für die Integration, sollte eine solche Regelung unterstützen. Der Autor ist Mitglied der SPD-Fraktion im Deutschen Bundestag und Vorsitzender des Innenausschusses. aus: "Forum Migration“, Oktober 2007 Link: www.migration-online.de/beitrag.html?id=5624 3. Wahlrecht (III): „Hier, wo ich lebe, will ich wählen“ - Kampagne in NRW Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege setzt sich in Ihrer Selbstverpflichtung zum Nationalen Integrationsplan für die Einführung des kommu-nalen Wahlrechts von zugewanderten Drittstaatlern aktiv ein. In einer Pressemittei-lung erklärt sie dazu: „Die Beteiligung von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte an kommunalen Ent-scheidungsprozessen sorgt für die Verbesserung der notwendigen integrationspoliti-schen Steuerungsprozesse in der Kommune. Angesichts zunehmender Migrantenan-teile und des wachsenden Zuwanderungsbe-darfs wird die Integration und Partizipa-tion von Menschen mit Zuuwanderungsge-schichte von elementarer Bedeutung sein. „Es werden die Städte zu den Gewinnern im Wettbewerb, denen es gelingt, die in der Stadt lebenden Migranten zu integrieren und als wirtschaftliches und soziales Poten-tial noch stärker zu nutzen. Menschen mit Zuwanderungsgeschichte, die seit längerem in der Bundesrepublik leben, die sich mit der Stadt identifizieren in der sie leben, deren soziale und kultu-relle Bezüge im sozialen Nahraum ausgeprägt sind, könnten über das Kommunale Wahlrecht ihre Interessen besser kommunizieren. Sie erhalten die Möglichkeit bei der Gestaltung der Kommunalpolitik mitzuwirken. Das wiederum verstärkt ihre Iden-tifikation mit der Stadt. Themenschwerpunkte wie gleichberechtigte Teilhabe am ge-sellschaftliche Leben in den unterschiedlichsten Bereichen wie Wohnen, Bildung, Ausbildung, Schule, Beruf soziale Benachteiligung, Diskriminierung usw. werden bei einem kommunalen Wahlrecht aus Lebenszusammenhängen mit Migrationshinter-grund bewertet und bereichern die politische Ausgestaltung der Kommunalpolitik. Das kommunale Wahlrecht für MigrantInnen bietet Chancen und Möglichkeiten die Unterschiede einer heterogenen Gesellschaft aufzunehmen und zu verdeutlichen. Damit bietet es eine Grundlage zur Entwicklung von Lösungen, um den Herausforde-rungen des demographischen Wandel zu begegnen“. Weitere Träger der Kampagne sind die Landesarbeitsgemeinschaft der kommunalen Migrantenvertretungen NRW und der DGB Nordrhein-Westfalen. Weitere Informationen und eine Unterschriftenliste gibt es unter: www.wahlrecht-fuer-migranten.de/xd/public/content/index._cGlkPTUxOQ_.html 4. Einbürgerungen: Die Zahlen von 2000 bis 2006 (BIM) Das Statistische Bundesamt hat Zahlen über Einbürgerungen in den Jahren 2000 bis 2006 vorgelegt. In dem Zeitraum haben sich diese um ein Drittel verringert. Während es im Jahre 2000 noch annähernd 187.000 Einbürgerrungen gab, ver-ringerte sich die Anzahl im vergangenen Jahr auf etwa 125.000 Tagen. Zur Über-sicht: www.migration-online.de/data/178_zahl_der_einbrgerungen2000bis2006.jpg aus: "Forum Migration“, Oktober 2007 5. Asyl: Anerkennungsquote in Deutschland unter 1 Prozent Möglicherweise wundert sich noch der eine oder andere Zeitgenosse, wenn die Me-dien über die sinkenden Asylbewerberzahlen in Deutschland informieren oder über die wenigen Flüchtlingen, denen die Behörden "nach sorgfältiger Prüfung" einen Asylstatus gewähren. In der Tat: Es gibt allen Anlass, sich darüber zu wundern. Im Juli, als das Bundesinnenministerium die Halbjahreszahlen für neu eingegangene Asylanträge veröffentlichte - 1.483 waren das -, meldete sich auch Peter Neher, der Präsident des Caritasverbandes, zu Wort. Er verwahrte sich dagegen, von den deut-schen Asylbehörden vereinnahmt zu werden. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, so Neher, lehne Asylanträge afghanischer Flüchtlinge mit der zynischen Begründung ab, der Caritasverband betreibe in Afghanistan Projekte für traumatisier-te Menschen. Deshalb seien auch kriegstraumatisierte Afghanen dort gut aufgeho-ben. Man könne sie umstandslos abschieben. Peter Neher dazu: "Hier wird unser Engagement missbraucht für eine Abschiebe-Praxis, die wir entschieden ablehnen." Die psychologische Versorgung in Afghanistan sei trotz der Caritas-Hilfen völlig un-zureichend. Es steht schlecht um die Chancen von Flüchtlingen, die in Deutschland Asyl suchen. Nicht nur von denen, die aus Afghanistan gekommen sind. Obwohl Jahr für Jahr im-mer weniger Schutz suchen in Deutschland. Während weltweit nach Angaben des UNHCR, der UN-Flüchtlingsorganisation, die Zahl der Flüchtlinge wieder wächst, sinkt sie in Deutschland weiter stetig ab. Im ersten Halbjahr 2007 beantragten noch 8.500 Menschen Asyl. Im gesamten Jahr 2006 waren es 21.000, fünf Jahre zuvor noch 90.000. Entscheidender Grund, warum immer weniger Flüchtlinge in Deutschland Schutz su-chen - einmal unterstellt, dass ihnen die Einreise überhaupt gelingt -, ist die soge-nannte Anerkennungsquote, das Verhältnis von bewilligten zu abgelehnten Asylan-trägen. Sie liegt mittlerweile bei 0,8 Prozent. Das heißt: von 100 Antragstellern erhält nicht einmal einer den Schutz nach Artikel 16 a Grundgesetz. Es ist also nahezu aus-sichtslos, sich in der Hoffnung nach Deutschland aufzumachen, man werde dort Schutz finden. Beweist das, die abgelehnten, also 99 von 100 Flüchtlingen, seien schlicht Asylbetrüger, also die, von denen Rassisten gerne reden?
Ein Blick in die europäischen Nachbarländer kann zur Aufklärung beitragen. Obwohl auch hier nicht alles besser ist, überrascht doch, dass in den meisten Mitgliedsstaa-ten der EU prozentual mehr Asylbewerber Schutz erhalten als in Deutschland. Wäh-rend hierzulande nach Ausschöpfung aller Rechtsmittel sechs von hundert Flüchtlin-gen als Asylbewerber anerkannt werden, erhalten 23 von 100 Flüchtlingen im euro-päischen Durchschnitt asylrechtlichen Schutz, das Vierfache der deutschen Quote also. Die Unterschiede werden noch deutlicher, wenn einzelne Herkunftsländer betrachtet werden. Die Europäische Kommission hat in ihren statistischen Veröffentlichungen exemplarisch über die Asylverfahren von Flüchtlingen aus Russland, aus dem Irak und aus Serbien-Montenegro informiert. Danach mag nicht verwundern, dass Litauen fast jedem russischem Flüchtling, der ins Land kommt, Asyl gewährt. Dass die Slo-wakische Republik allen russischen Flüchtlingen den Laufpass gibt, mag ebenso his-torisch begründbar sein. Dass aber die Anerkennungsquote für russische Flüchtlinge in Deutschland nur halb so hoch ist, wie die gesamteuropäische, hat andere Gründe. Und wenn von den irakischen Flüchtlingen in Europa immerhin jeder Dritte asylrecht-lichen Schutz erhält, in Deutschland aber nicht einmal vier von hundert, dann wird vollends klar: Die hiesige Asylpolitik hat sich weit vom europäischen Standard ent-fernt, der nicht etwa großherzig ist, sondern der zu Recht vom UNHCR als unzurei-chend und den internationalen Verpflichtungen nicht entsprechend kritisiert wird. Die irakischen Flüchtlinge gehören seit dem Krieg zur größten Flüchtlingsgruppe in Europa; ihre Behandlung zeigt, dass die humanitär eingefärbte Regierungskritik an diesem Krieg nichts wert ist. Sogar das notorische Bushkriegerland Polen erkennt viermal so viele Flüchtlinge aus dem Irak an wie Deutschland. Und jeder zweite Ira-ker darf als Asylbewerber bleiben, wenn ihn seine Flucht nach Bulgarien, Spanien, Malta, in die Niederlande oder nach Schweden geführt hat. Diese großen Unterschiede werden nicht bleiben. Denn sie führen dazu, dass - na-türlich - Flüchtlinge in die europäischen Länder fliehen, in denen sie bessere Chan-cen auf Anerkennung haben. Zum Ärger der dortigen Innen- und Finanzbehörden. Die europäische Harmonisierung der Asylpolitik, die seit einigen Jahren beschworen und seit zwei Jahren konkretisiert wird, setzt genau da an: Angleichung der Asylver-fahren heißt für sie Absenkung der Anerkennungszahlen. Und wo das Gegenteil droht, zumindest in den Augen der deutschen Asylpolitiker und -behörden, wird ge-blockt. So hat Deutschland eine wichtige Asylanerkennungsrichtlinie der EU über Mindest-normen für die Anerkennung und den Status von Drittstaatsangehörigen oder Staa-tenlosen als Flüchtlinge oder als Personen, die anderweitig internationalen Schutz benötigen, und über den Inhalt des zu gewährenden Schutzes") vom April 2004 bis heute nicht umgesetzt: Danach müssen Flüchtlinge geschützt werden, die ihre Reli-gion in ihrer Heimat nicht öffentlich ausüben können. Asylanträge solcher Flüchtlinge werden in Deutschland jedoch weiterhin abgelehnt. Der Antragsteller könne ja seine Religion "im Geheimen ausüben". aus: TELEPOLIS vom 28.09.2007 (von Albrecht Kieser) Link: www.heise.de/tp/r4/artikel/26/26293/1.html 6. Zuwanderung: Viele Firmen holen Arbeitsplätze nach Deutschland zurück Die Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland hat sich für viele Firmen nicht ge-lohnt. Das erkennen auch immer mehr Firmen. Tausende Betriebe machen die Aus-lagerung der Produktion daher rückgängig und holen Beschäftigung nach Deutsch-land zurück. Gerade kleinere Betriebe unterschätzten oft die Probleme, die mit dem Schritt ins Ausland verbunden sei, sagt Michael Hüther, Direktor des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW). "Mittel- und langfristig sind nicht nur die Kostenstrukturen wichtig." Schon der Koordinierungsaufwand sei enorm. "Wenn Sie das nicht im Griff haben, muss der Kostenvorteil schon riesig sein." Auf lange Sicht könne daher der Standort Deutschland mit der hohen Produktivität, einer hohen Qualifikation der Beschäftigten und der Verlässlichkeit der Zulieferer seine Stärken ausspielen. Das erkennen auch immer mehr Firmen. Nach Beobachtung des Fraunhofer-Institut für System- und In-novationsforschung (ISI), das die Entwicklung seit Jahren beobachtet, macht jede vierte bis fünfte Firma die Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland meist inner-halb der ersten beiden Jahre desillusioniert wieder rückgängig. Dabei geht es also nicht nur um Einzelfälle: Binnen zwei Jahren kehrten allein in der Metall- und Elektro-industrie 1200 Firmen zurück. Die Firma Wolf aus der Hallertau in Bayern war einer der Vorreiter und holte bereits vor vier Jahren ihre Solarkollektoren-Produktion nach Mainburg zurück. "Das Motto "Made in Germany" ist für uns zentraler Pfeiler unserer Unternehmensphilosophie", sagt Unternehmenschef Alfred Gaffal. Das Unternehmen hatte bei der Produktion in Tschechien unter Qualitätsproblemen gelitten. Es zeigte sich zudem, dass den niedri-geren Lohnausgaben höhere Kosten für Logistik und die doppelte Infrastruktur ge-genüberstanden. Wolf will nun - und das sei auch ein Bekenntnis zur unternehmerischen Verantwor-tung - nur noch am deutschen Standort produzieren. "Dies ist nicht leicht bei den ho-hen Lohnkostenunterschieden zu vielen osteuropäischen Ländern. Mit Automatisie-rung, Kreativität und Unterstützung von Betriebsrat und Belegschaft lässt sich aber einiges bewegen", sagt Gaffal. Bei der Solarkollektoren-Fertigung setzt Wolf denn auch verstärkt auf den Einsatz eines Roboters. Die Zahl der Beschäftigten ist niedri-ger als früher in Tschechien. Unstrittig ist unter Experten, dass die Schaffung von Arbeitsplätzen im Ausland wei-tergehen wird - und dass dadurch auch Jobs in Deutschland gesichert werden. Zum einen folgt die Produktion den Märkten. Wenn zum Beispiel China ein immer größe-rer Absatzmarkt wird, ist es irgendwann auch sinnvoll, dort eine eigene Produktion aufzubauen. Zudem rechnet es sich bei Fertigung mit einem hohen Lohnkostenanteil oft, anderswo zu produzieren. "Die Verlagerung von Arbeitsplätzen ist global gese-hen etwas ganz selbstverständliches und wird in den nächsten Jahren auch dauer-haft weiter gehen", sagt Christian Veith, Geschäftsführer bei der Beratungsgesell-schaft Boston Consulting. Die Lohnkosten-Differenz zwischen Deutschland und den Niedriglohnländern werde sich so schnell auch nicht signifikant verringern. Und doch hat sich in den letzten Jahren gezeigt, dass sich die Verlagerung von Pro-duktion ins Ausland eben nicht für jedes Unternehmen lohnt. "Das Verhältnis von Qualität zu Lohnkosten entwickelt sich oft negativ", sagt Veith. Während die Löhne auch in den Niedriglohnländern nach oben gehen, gibt es nach wie vor oft Klagen zum Beispiel über schlechte Qualität, niedrige Produktivität und fehlende Rechtssi-cherheit. "Es gibt Beispiele, dass Leute mit Begeisterung nach Osteuropa gegangen sind und jetzt zurückkommen, weil sie feststellen, dass die Produktivität dort geringer ist", sagt der frühere Bundespräsident Roman Herzog, der mit seinem Institut die bayerischen Arbeitgeber kritisch begleitet. Hinzu kommt, dass der Standort Deutschland in den vergangenen Jahren - wohl auch angesichts des Drucks durch die Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland - Fortschritte gemacht hat. Auch dank der Lohnzurückhaltung sowie der Reformen in den vergangenen Jahren seien die Lohnstückkosten rückläufig, sagt IW-Direktor Hüther. "Bei den Arbeitskostenrelationen hat sich etwas verändert." Als Folge haben viele Unternehmen nun ihre Liebe zum Heimatstandort wiederentdeckt. Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) sieht eine Rückbesin-nung auf den Standort Deutschland, weil Faktoren wie hohe Qualität und ein funktio-nierendes industrielles Netzwerk geschätzt würden. "Es gibt ein neues Selbstbe-wusstsein in den Betrieben: Wir können hier nicht billig, aber wettbewerbsfähig pro-duzieren", sagt Chefökonom Ralph Wiechers. Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) räumt ein, dass sich manche Firmen bei der Verlagerung mit der Kos-tenrechnung verschätzt hätten. Das Kostenmotiv sei aber meist gar nicht entschei-dend, sondern die Präsenz mit einem Standort im Auslandsmarkt, den man erobern wolle. Das Rad der internationalen Arbeitsteilung könne nicht zurückgedreht werden. aus: heute.de-Newsletter vom 30.09.2007 Link: www.heute.de/ZDFheute/inhalt/12/0,3672,7098988,00.html 7. Integration: Vereinsmeierei eröffnet Chancen Mehmet Matur kennt seine Pappenheimer. Der Integrationsbeauftragte des Berliner Fußballverbandes (BFV) hat in den vergangenen Monaten viele Gespräche geführt mit Vertretern hiesiger migrantischer Clubs. Deren Trainer und Funktionäre sollen ge-schult werden, damit sich die Vereine besser ins deutsche Sportwesen integrieren können. "Wir wollen die Vereine stark machen, damit sie sich einbringen können", sagt der 47-Jährige. Daran scheint es zu hapern. Es gibt Probleme, was die Zusammenarbeit "ausländi-scher" Vereine mit dem Sportgericht sowie dem Meldeausschuss des Verbandes be-trifft. Einige Migrantenclubs, so Matur, hätten sogar ihre Sportförderungsbewilligung aufs Spiel gesetzt - ohne die sie Miete für ihr Sportgelände zahlen müssten. Und das nur, weil sie wichtige Fristen verstreichen ließen. Vielleicht, so die Vermutung, ver-standen die Vereinsmeier einfach sprachlich gar nicht, was von ihnen verlangt wurde. "Solche Dinge passieren nicht, wenn man sich in der Vereinsarbeit auskennt", sagt Markus Ombeck, der das neue BFV-Projekt "Integration durch Qualifizieren" leitet. Im Januar 2008 soll es starten, gefördert wird es vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. Seitdem das Vorhaben beschlossene Sache ist, pendelt Matur zwischen Berlin und der DFB-Zentrale in Frankfurt am Main. Die Hauptstadt mit ihren 45 migrantischen Fußballvereinen beziehungsweise ihren 150 Clubs mit mindestens 50 Prozent Mit-gliedern mit ausländischen Wurzeln gilt als prädestiniert für eine bundesweite Vorrei-terrolle in Sachen Integration. "Wir sehen die Chance, vor allem über die Vermittlung interkultureller Kompetenz im Bereich Qualifizierung die Mitbürger mit deutschen Bio-grafien und jene mit Migrationshintergrund noch aktiver zu sensibilisieren", verkündet DFB-Präsident Theo Zwanziger in gestelztem Amtsdeutsch. Die Berliner sollen auf Landesebene vorexerzieren, wie das geht. "Wir wollen die Vereine befähigen, sich besser einzubringen", erläutert Projektleiter Ombeck. So sollen Übungsleiter und Funktionäre nicht nur in das Geflecht von Sport-recht und -management eindringen, um einen Club erfolgreich zu führen. Sie sollen ebenso im Umgang mit multikulturellen Gruppen unterrichtet werden. "Wenn die An-weisungen eines Trainers nur auf Türkisch erfolgen, ist das nicht im Sinne der Inte-gration", betont Ombeck. Auch im Schiedsrichterwesen will der BFV den Hebel an-setzen. Migranten-Referees sollen besser betreut werden. Zu hoch sei die Abbre-cherquote, zu groß die Frustration über ausländerfeindliche Sprüche. Als weiteren Hebel, um die Integration zu fördern, hat der Verband die Mädchen ausgemacht, die keinem Verein beitreten dürfen oder können, weil bisher kaum Migrantenclubs eine Frauenabteilung besitzt. Matur, in Deutschland aufgewachsener Spross türkischer Eltern, hat den Werdegang einstiger Gastarbeiterclubs verfolgt. Den Pionieren der ersten Generation gebühre der Dank, Vereine in der Fremde gegründet zu haben. In der Türkei etwa sei das Eh-renamt im Sport unbekannt. In vielen Regionen gebe es meist nur einen Verein pro Stadt, was die Aneignung sportspezifischer Managementfähigkeiten gegen null ten-dieren lässt. Ganz anders in Berlin, wo über 300 Vereine am Spielbetrieb teilnehmen. "Man sieht in Berlin, dass die zweite und dritte Generation der Migranten etwas tun wollen, weil sie sich hier gebunden fühlen", fügt der BFV-Mann hinzu. An diesen am-bitionierten Nachwuchs richtet sich das Berliner Projekt, das über drei Jahre lang an-gelegt ist. Projektleiter Ombeck ahnt, dass es schwer wird, die wirklichen Sorgenkinder zur Mit-arbeit zu bewegen. "Bei den Vereinen, in denen es eh läuft, wird die Resonanz da sein. Wer sich nicht helfen lassen will, dem ist bald nicht mehr zu helfen. Der wird dann auch von der Bildfläche verschwinden." aus: taz vom 01.10.2007 (von Jürgen Schulz), Link: www.taz.de/index.php?id= digitaz-artikel&ressort=le&dig=2007/10/01/a0209&no_cache=1&src=GI 8. Fachtagung „Berlin, Stadt der Vielfalt, gegen Diskriminierung“ am 08.10.2007 Im Rahmen des Europäischen Jahres der Chancengleichheit lädt die Berliner Se-natsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales für Montag, 08.10.2007, zu einer Fachtagung ein. Die Veranstaltung steht unter dem Motto: Berlin - Stadt der Vielfalt - gegen Diskrimi-nierung“ und findet von 09.00 bis 17.00 Uhr in der Neuköllner „Werkstatt der Kultu-ren“ statt. In ihrem Eröffnungsvortrag wird die zuständige Senatorin Dr. Heidi Knake-Werner die Entschlossenheit des Berliner Senats deutlich machen, gegen Diskrimi-nierung in jeglicher Form vorzu-gehen und einen Ausblick auf neue Vorhaben bieten. Die Bedeutung einer erfolgrei-chen Antidiskriminierungspolitik für den Wirtschafts-standort wird ebenfalls angesprochen werden. Gleichzeitig soll eine erste Berliner Bilanz zum Allgemeinen Gleichstellungsgesetz (AGG) gezogen werden. Ist mit dem AGG tatsächlich ein Aufbruch zu neuen Ufern gelungen oder hat es nur zu den gerade von Arbeitgeberseite beklagten bürokrati-schen Belastungen geführt? Können und müssen neue Bündnispartner für das Recht auf Gleichbehandlung und Nichtdiskriminierung gewonnen werden? Können wir aus internationalen Erfahrungen lernen? Inwieweit kann der Wirtschaftsstandort Berlin durch eine nichtdiskriminierende, Chancengleichheit befördernde Unternehmenskul-tur noch weiter an Attraktivität gewinnen? Sollten solche Ansätze auch in die geplan-te Imagekampagne Berlins einfließen? Referenten und Referentinnen aus dem wissenschaftlichen, dem zivilgesellschaftli-chen, dem wirtschaftlichen und dem politischen Raum nehmen vor ihrem jeweiligen Hintergrund hierzu Stellung. Die Fachtagung wird von praxisorientierten Workshops zu den Themenfeldern Personalmanagement, Beratungsarbeit und Konfliktbewälti-gung begleitet. In der Abschlussrunde sollen schließlich - aus jeweils sehr unter-schiedlicher Perspektive - die Voraussetzungen und Grenzen einer nachhaltigen Antidiskriminierungspolitik für Berlin diskutiert werden. Das Tagungsprogramm gibt es unter: www.berlin.de/imperia/md/content/lb_ads/programm_fachtagung_dina4.pdf Anmeldungen bitte an: antidiskriminierungsstelle@senias@verwalt-berlin.de, für Rückfragen steht die Leiterin der Berliner Landesantidiskriminierungsstelle, Frau Dr. Sabine Kroker-Stille unter der Rufnummer 030 / 9028 2726 zur Verfügung. 9. Berlin: Kultursensible Altenpflege erhält kompetente Unterstützung Zur Eröffnung des KompetenzZentrum „Interkulturelle Öffnung der Altenhilfe“ in der Friedrichshainer Simplonstraße erklärt Berlins Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales Dr. Heidi Knake-Werner: "Ich freue mich, dass Berlin mit dem KompetenzZentrum „Interkulturelle Öffnung der Altenhilfe“ jetzt über ein Forum verfügt, das die soziale Integration von älteren Zu-wanderern in das System der Altenhilfe, den Ausbau von Netzwerken und die Gestal-tung des demographischen Wandels in der Stadt unterstützen wird. Viele Jahre herrschte in Berlin wie im übrigen Deutschland die Auffassung, dass Migrantinnen und Migranten im Alter in ihre Heimatländer zurückkehren würden. Diese Einschät-zung teilten auch sehr viele der zugewanderten Menschen. Mittlerweile ist uns klar geworden: Die Mehrheit der älteren Migranten wird ihren Le-bensabend hier verbringen oder zwischen den Ländern pendeln. Für sie bedeutet es, sich nun mit dem Altwerden und Altsein hier zu beschäftigen und sich dementspre-chend einzurichten. Gleichzeitig muss sich auch unsere Stadtgesellschaft darauf ein-stellen. Das Land Berlin wird die Arbeit des neuen Kompetenz-Zentrums nutzen, um den Prozess der interkulturellen Öffnung der Altenhilfe noch weiter zu verstetigen. Er hat sich in Berlin bereits gut entwickelt und wurde auch durch die bundesweite Kampag-ne für eine kultursensible Altenhilfe weiter befördert. Dabei geht es besonders um den weiteren Abbau struktureller Barrieren, um die interdisziplinäre Zusammenarbeit der Altenhilfe mit den Migrationsfachdiensten und den Migrantenselbsthilfeorganisa-tionen sowie um die Förderung von bürgerschaftlichem Engagement, politischer Par-tizipation und Mitgestaltung durch Migrantinnen und Migranten. Unser Ziel ist es, die Altenhilfe in Berlin so auszurichten, dass sie den kulturell, sozial und ökonomisch un-terschiedlich geprägten Seniorinnen und Senioren gerecht werden kann. Das schließt die notwendige Sensibilität für unterschiedliche Lebensverläufe und Bedürf-nisse Einzelner genauso ein wie der Respekt vor dem Alter und der Würde des Men-schen. Das ist nicht in erster Linie eine Frage von Zeit oder Kosten, sondern eine Frauge der Einstellung und ein absolutes Gebot der modernen Altenpflege." aus: Pressemitteilung der Berliner Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Sozi-ales vom 28.09.2007 10. Gelsenkirchen: Deutschlernen im Sprachcamp für Migrantenkinder Die Herbstferien in Nordrhein-Westfalen haben begonnen, da sind Schule und Ler-nen ganz weit weg. Nicht so für 120 Kinder mit Migrationshintergrund in Gelsenkir-chen. Für die Drittklässler heißt es zwei Wochen lang Deutsch pauken - ganz spiele-risch auf dem Bauernhof oder beim Theaterspielen, organisiert vom Jugendamt der Stadt. In manchen Schulen in Gelsenkirchen haben bis zu 80 Prozent der Schüler einen Migrationshintergrund. Zu Hause sprechen viele während der Ferien kaum deutsch, das gerade in der Schule Gelernte wird wieder vergessen. Beginnt der Unterricht wieder, haben die Kinder oft große Probleme, auf Deutsch als Unterrichtssprache umzustellen. Und genau hier setzt das Sprachcamp an. Morgens steht "Sprachfutter" auf dem Programm. Nach dem Frühstück geht es mit Keksen in Buchstabenform spielerisch zu den Grammatik-Übungen über - locker und leicht, dabei doch mit einem gewissen Unterrichtscharakter. "Die Kinder nehmen die-ses Angebot gerne wahr. Manche sind sogar so motiviert, dass sie extra früher auf-stehen", sagt Ingrid Schappert vom Jugendamt Gelsenkirchen. Nach dem Mittagessen und jeder Menge Bewegung geht es ganz praktisch weiter. Im Kinder- und Jugendtheater "Consol" proben die kleinen Schauspieler unermüd-lich. "In 14 Tagen um die Welt" heißt das Theaterstück, das sie zum Ende des Camps aufführen wollen. Tiere imitieren, Texte schreiben - Gelegenheiten deutsch zu üben, bieten sich auf der Bühne zur Genüge. Auf dem "Ziegenmichel-Hof" lernen die Kinder nicht nur, was Schaf und Wolle auf deutsch heißen, sondern auch, wie Schafe geschoren werden und wie die Wolle wei-terverarbeitet wird. Da wird gewaschen und gefärbt, bis aus der bunten Wolle Filz entsteht. "Die gute Balance zwischen Spiel und Spaß einerseits und Anstrengung und Lernen andererseits trägt zu der eindrucksvollen Begeisterung, der unermüdli-chen Spiellust und dem ehrgeizigen Lerneifer bei, den die Kinder an den Tag legen", sagt Iris Schappert. Die 120 Kinder kommen aus den unterschiedlichsten Ländern, müssen sich aber alle an eine Regel halten: "Im Camp wird deutsch gesprochen!" Auch wenn es manchmal schwer fällt - die Kinder bemühen sich. "Und falls doch mal ein Satz in der Mutter-sprache über die Lippen kommt, erinnern sich die Kleinen auch untereinander", freut sich Carolin Mander, Sprachtrainerin im Camp. Wichtig ist ihr jedoch, dass die Mut-tersprache der Kinder keinesfalls abgewertet wird. "Wir stellen auch immer wieder heraus, wie bewundernswert es ist, zwei Sprachen sprechen zu können." Auch für Eltern ist das Camp eine neue Erfahrung. Sie werden - wenn sie wollen - mit einbezogen, üben parallel zu ihren Kindern in kleinen Gruppen, sich in der deutschen Sprache besser zurecht zu finden. Sie können Spiele und Arbeitsbögen mitnehmen, um die Erfolge des Camps zu Hause zu vertiefen. Außerdem bekommen sie Tipps und Tricks mit auf den Weg, wie sie ihre Schützlinge unterstützen können, sei es nun beim Diktat oder einer Leseübung. Die Universität Münster begleitete vor drei Jahren das Sprachcamp in Gelsenkirchen wissenschaftlich. Die Ergebnisse fielen überaus positiv aus, und so fördert das Land NRW inzwischen nicht nur das Camp in Gelsenkirchen. Auch in Duisburg, Köln, Her-ten, Bielefeld, Minden, Herford, Oer-Erkenschwick, Herne und im Kreis Gütersloh gibt es ähnliche Projekte. aus: ZDF-Länderspiegel vom 29.09.2007 Link: http://laenderspiegel.zdf.de/ZDFde/inhalt/1/0,1872,7013153,00.html 11. Offenbach: Bleiberecht hilft Serben - Diskussion zum Tag des Flüchtlings Besonders hitzig oder emotional ging es bei der Podiumsdiskussion zum neuen Blei-berecht am Freitagabend im Offenbacher Café Luise nicht zu. Offenbachs Bürger-meistern Birgit Simon, Christian Hendrichs vom Vorstand des Hessischen Flücht-lingsrates und Bernd Bleines vom Arbeitskreis Asyl schlugen als Podiumsgäste in die gleiche Kerbe, holten dabei aber unterschiedlich weit aus. Das neue Bleiberecht ist schon mal ganz gut, aber es könne noch mehr für Flüchtlinge getan werden, so der Tenor des Abends.
Falls unter den rund 20 Männern und Frauen, die den Zuhörerraum etwa zur Hälfte füllten, jemand ganz entschieden anderer Meinung war, so hielt er oder sie sich zu-rück. Stattdessen berichteten die Teilnehmer vom alltäglichen Rassismus in Offen-bach und anderswo - eine Frau erzählte von ihrer Nachbarin, die Kinder am liebsten "aus dem Land raus" haben möchte, weil sie Müll auf den Boden geworfen haben. Ob diese rassistisch geprägte ausländerfeindliche Stimmung jederzeit präsent sei oder nur zum Wahlkampf hochgekocht werde, darüber wurden sich die Diskutieren-den nicht einig. Christian Hendrichs erklärte, wie schnell ein Mensch, der in Deutschland geduldet wird, aus dem Kreis derer rausfliegen kann, denen das zweijährige Bleiberecht ge-währt wird. "Es genügt, dass jemand seine Residenzpflicht verletzt, also den Land-kreis verlässt, weil er Freunde besuchen möchte."
Von der Bleiberechtsregelung seien in Offenbach viele Bürgerkriegsflüchtlinge aus Serbien betroffen, berichtete Simon. Viele von ihnen hätten sich sehr gut in Deutsch-land eingelebt, es jedoch ohne Arbeitserlaubnis bisher schwer gehabt, sich von Sozi-alhilfe unabhängig zu machen. Der Wille, Deutsch zu lernen und arbeiten zu gehen, sei bei vielen jedoch stark. "Ich habe neulich das Projekt, Sprache und Arbeit' be-sucht; die Menschen dort sind froh, dass es dieses Angebot jetzt gibt." Bleines wies darauf hin, dass Deutschland die Kinderschutzkonvention der Vereinten Nationen missachte. Kinder würden von ihren Eltern getrennt, weil ein Teil der Fami-lie abgeschoben wird - teilweise mit zynischen Begründungen wie "ein zweijähriges Kind kann nicht politisch verfolgt sein", so Bleines.
"Am Umgang mit Migranten kann man sehen, wie die nächsten Abbaustufen unserer Demokratie aussehen werden - für alle Menschen", warnte Bleines. Beispiele sind für ihn die Überprüfung des Ehestatus' oder die Residenzpflicht für jugendliche Empfän-ger von Sozialleistungen. aus: Frankfurter Rundschau vom 01.10.2007 (von Juliane Mroz), Link: www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/nachrichten/offenbach/?em_cnt=1218564& 12. Potsdam: Migrantinnen und Migranten für Schulung KOMMIT gesucht Die lntegrationsbeauftragte des Landes Brandenburg, Prof. Dr. Karin Weiss, startet eine Schulung zur Qualifizierung der Selbstorganisationen der Migranten im Land Brandenburg. Noch bis zum 10. Oktober 2007 können sich Migrantinnen und Migran-ten für das Trainingsprogramm KOMMIT (Kompetenzen von Migrantinnen und Mi-granten stärken) anmelden. Das Kursangebot umfasst u.a. Seminare zu den Themen Projektmanagement, Pres-se- und Offentlichkeitsarbeit, Rhetorik und Vereinsrecht. Die Seminare sind kosten-los. Fahrtkosten werden erstattet. Ziel des Projektes KOMMT ist es, die vorhandenen Ressourcen und Kompetenzen der Zuwanderer und Zuwanderinnen zu stärken und ihr zivilgesellschaftliches Engagement als auch ihre Arbeitsmarktchancen zu fördern. KOMMIT wird in Kooperation mii der Arbeitsgemeinschaft der Ausländerbeiräte im Land Brandenburg und der Berlin-Brandenburgischen Auslandsgesellschaft veran-staltet, Das Projekt wird durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales, das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung und den Europäischen Sozialfonds gefördert Programm und Anmeldung sind unter www.inteqrationsbeauftraqte.brandenburq.de abrufbar. Anmeldungen werden bis zum 10. Oktober 2007 erbeten. Weitere lnforma-tionen gibt es bei Dr. Mohammed Hamdali, Büro der lntegrationsbeauftragten des Landes Brandenburg, Telefon: 0331 866 5901, Fax: 0331 866 5909, E-Mail: Mohammed.Hamdali@masqf .brandenburq.de 13. Rostock: Verein Diên Hông mit neuem Vorstand Auf der Mitgliederversammlung des Rostocker Vereines „Diên Hông - Gemeinsam unter einem Dach“ wurde ein neuer Vorstand gewählt. Do Van Bao, Phuong Kollath, Nguyen Manh Tan, Jamal Lagnaoui und Nguyen Xuan Truong freuen sich auf ihre Aufgaben in den nächsten zwei Jahren. Der Vorsitzende Do Van Bao und seine Stellvertreterin Phuong Kollath blicken optimistisch in die Zukunft. Der Vorstand gibt des Weiteren bekannt, dass der bisherige ehrenamtliche Ge-schäftsführer Michael Hugo zurückgetreten ist. Der neue Vorstand, der vorüberge-hend die Aufgaben des Geschäftsführers übernehmen wird, bedankt sich für das langjährige Engagement Michael Hugos. Mehr Informationen unter: www.dienhong.de 14. „Tag der offenen Moschee“ am 03.10.2007 Am 3. Oktober werden bundesweit bis zu 1000 Moscheen ihre Pforten zum "Tag der offenen Moschee" öffnen. Es werden mehr als 100 000 Besucher erwartet. Diese in der Welt bisweilen einzigartige Aktion geht auf eine im Jahre 1997 gestartete Initiati-ve des Zentralrats der Muslime in Deutschland zurück und entwickelte sich im Laufe der Jahre zum Selbstläufer. Hunderte Moscheen aller islamischen Verbände nehmen Jahr für Jahr daran teil.
Der bewusst gewählte Zeitpunkt am Tag der Deutschen Einheit soll das Selbstver-ständnis der Muslime als Teil der deutschen Einheit und ihre Verbundenheit mit der Gesamtbevölkerung zum Ausdruck bringen.
Mit Moscheeführungen, Podiumsdiskussionen, Ausstellungen, Büchertischen und Folklore suchen die Moscheegemeinden das Gespräch mit ihren Mitbürgerinnen und Mitbürgern und empfangen sie in gewohnter Gastfreundschaft bei Tee, Kaffe und Spezialitäten aus aller Welt.
aus: Pressemitteilung des Zentralrats der Muslime in Deutschland >>> BIM-Hinweis: Während im vergangenen Jahr noch eine Liste mit allen teilneh-menden Moscheen im Internet angeboten wurde, ließ sich eine solche für dieses Jahr nicht finden. Daher bleibt nur der Blick in die örtlichen Tageszeitungen um zu erfahren, wo sich welche Moscheen an dieser Aktion beteiligen. 15. Afrika: 1,5 Millionen von Hochwasser betroffen - UNO warnt vor Hungersnot Angesichts der verheerenden Überschwemmungen in Afrika haben die Vereinten Na-tionen vor einer Hungersnot gewarnt. Das Welternährungsprogramm (WFP) erklärte am Mittwoch, in mindestens 17 Ländern seien 1,5 Millionen Menschen betroffen. Hunderttausende seien auf der Flucht vor dem Hochwasser. Für die Hilfe würden dringend 65 Millionen Dollar benötigt. In Deutschland riefen Hilfsorganisationen zu Spenden für die Flutopfer in Afrika auf. Die Fluten gelten bislang als die schlimmsten Überschwemmungen seit Jahrzehnten in einigen Regionen und erstrecken sich nach Angaben des WFP von Mauretanien im Westen bis nach Kenia im Osten. Besonders betroffen ist Uganda, wo das WFP bereits 526 Tonnen Nahrungsmittel verteilte. Starke Regenfälle in den eigentlichen Trockenmonaten Juli und August hätten die Ernten auch in nicht überschwemmten Gebieten beschädigt. Im Osten des Landes hätten 300.000 Bauern ihre Lebens-grundlage verloren. Der Caritas-Afrika-Experte Hannes Stegemann sagte in Freiburg: "Wir beobachten seit einigen Jahren das Ausbleiben der normalen Niederschläge und stattdessen im-mer heftigere Regenfälle." So komme es zu der ungewöhnlichen Situation, dass es in der Sahelzone verheerende Überschwemmungen gebe. "Wir vermuten, dass der Kli-mawandel auch für diese Phänomene mitverantwortlich ist." Die Deutsche Welthungerhilfe wird eigenen Angaben zufolge mit 100.000 Euro rund 40.000 Flutopfer im Norden Ugandas unterstützen. Sie erhalten Decken, Planen, Moskitonetze und Haushaltsgegenstände. "Schon im Juli, also noch in der Trocken-zeit, hat es angefangen zu regnen, seitdem hat es nicht mehr aufgehört", berichtete Kurt Lange, Regionalkoordinator der Welthungerhilfe in Uganda. Die Hilfsorganisati-on Care erklärte: "Wir können heute nicht sagen, wie sich diese Wassermassen auf die Ernten auswirken." aus: ZDFheute.de vom 29.09.2007 Link: www.heute.de/ZDFheute/inhalt/11/0,3672,7006763,00.html 16. Europäische Union: Führt Regionalförderung zu Separatismus? Dejan Kovac nimmt in der slowenischen Zeitung DNEVNIKdie Konflikte zwischen der flämischen und wallonischen Bevölkerung in Belgien zum Anlass, um über die euro-päische Regionalförderung nachzudenken. Er beobachtet, wie an verschiedenen Or-ten Separatisten auftauchen, die die unterschiedlichen Volksgruppen nicht mehr in einem Land vereinigt sehen wollen: "Es geht darum, die eigene Identität, Kultur und Sprache zu schützen, die wirtschaftliche Grundlage für globale Märkte zu schaffen und die Immigration zu verkraften. Die sanfte Trennung der Tschechen und Slowaken wird sich in Belgien nicht fortset-zen. Zu den alten, mit Waffen streitenden Bekannten aus Irland, von der iberischen Halbinsel und Korsika gesellen sich neue Separatisten aus der Lombardei, Kataloni-en und Schottland hinzu ... In einigen Regionen ist der Schutz regionaler Besonder-heiten, der Kultur und Sprache bestimmter Gruppen Anlass zur Sorge. Wenn die EU weiterhin egoistischen Separatismus anheizt, könnte Belgien zerfallen." Link zum Artikel (slowenisch): www.dnevnik.si/kolumne_komentarji/kolumne/271998/ aus: euro|topics-newsletter vom 01.10.2007 17. Europa: Die Wiederkehr des Christentums Weder wird der Islam Europa dominieren noch das Christentum aussterben, prophe-zeit der amerikanische Religionshistoriker Philip Jenkins in der heutigen Ausgabe der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG. "In ganz Europa, Afrika und Asien haben Christen le-bendige neue Kirchengemeinden und Gemeinschaften gegründet: Nigerianische Pastoren und Evangelikale sind da nur ein Beispiel. An einem typischen Tag in London ist die Hälfte der Kirchgänger entweder afrikani-scher oder karibischer Herkunft. Vier von Großbritanniens zehn größten Megakirchen werden von Afrikanern geleitet. Andere Einwanderungs-Nationen schreiben ebenfalls neue christliche Erfolgsgeschichten. So haben zum Beispiel afrikanische Christen die Präsenz der Protestanten in Frankreich enorm gestärkt. Eine besondere Rolle spiel-ten dabei Kongolesen. Im Großraum Paris gibt es beispielsweise über 250 protes-tantische Kirchen mit schwarzafrikanischem Einschlag." aus: euro|topics-newsletter vom 01.10.2007 18. TV-Tipps >>> Di, 02.10.2007, SWR, 08.35 Uhr: Die fünf Säulen des Islam Islam heißt "Hingabe", Hingabe an den einen Gott. Bei allen Unterschieden in Sitten und Gebräuchen haben die Muslime in aller Welt eine gemeinsame Grundlage ihres Glaubens. Egal ob in Saudi-Arabien, in Indonesien, in der Türkei oder in Deutsch-land: die Fünf Säulen des Islams. Dazu gehören das Glaubensbekenntnis, das Ge-bet, das Fasten, die Armensteuer und die große Wallfahrt nach Mekka. In fünf Kapi-teln zeigt die Sendung diese fundamentalen religiösen Bräuche und beleuchtet ihre Hintergründe. Praktizierende Moslems führen zu den Schauplätzen ihres Glaubens. Mehr als drei Millionen Muslime leben in Deutschland. Doch ihr Glaube, ihre Sitten und Gebräuche sind vielen Deutschen fremd geblieben. "Was glauben Muslime?" - auf diese Frage sucht die Sendung Antworten. >>> Di, 02.10.2007, NDR, 15.15 Uhr: Die Kinder des Vater Nikolai aus der Reihe: Länder-Menschen-Abenteuer Der russisch-orthodoxe Priester Nikolai Stremski und seine Ehefrau Galina aus dem Dorf Saraktasch bei Orenburg im Südural begannen 1992, elternlose Kinder zu adoptieren. Die Kinder kommen aus zerbrochenen Familien, wurden direkt nach der Geburt zur Adoption freigegeben, eines gar auf einer Müllhalde abgelegt. Russische Behörden gehen davon aus, dass es im Land nach dem Zusammenbruch der So-wjetunion Anfang der 1990er-Jahre über zwei Millionen obdachlose Kinder gibt. Nur wenige finden einen Platz in den staatlichen Kinderheimen. Es fehlt an Geld, ausge-bildeten Erziehern und Zuneigung. Lediglich zehn Prozent der Kinder schaffen es, sich danach eine Existenz aufzubauen. Viele landen letztlich in den Jugendstrafan-stalten. Vater Nikolai versucht, seinen 60 Adoptivkindern dieses Schicksal zu ersparen. Er glaubt, dass nur die Religion den Kindern die Werte vermitteln kann, die in Russland im letzten Jahrhundert verloren gegangen sind. In der Großfamilie kümmern sich die Großen um die Kleinen, jedes Kind übernimmt Aufgaben und Verantwortung. Die Großfamilie hat ein gemeinsames Hobby: das Singen. Jedes Jahr zu Schulbeginn gibt der Chor der Familie Stremski ein Konzert in einer Jugendhaftanstalt. >>> Mi, 03.10.2007, 3sat, 04.50 Uhr: Deutsch-Türkisch, Türkisch-Deutsch Kabarett mit Django Asül und seinen Gästen Integration ist für die vier Herren im 3sat-Zelt eigentlich kein Thema mehr. Sie haben die deutsche Kabarettszene längst aufgemischt. Als Fastenredner beim Starkbieran-stich auf dem Münchner Nockherberg sorgte Django Asül, der mit diesem Auftritt die Nachfolge von Bruno Jonas antrat, für Furore. Der Niederbayer mit türkischem Pass lieferte ein perfektes Beispiel für jene aktive Integration, die in Deutschland von Mi-granten und deren Nachfahren immer wieder gefordert wird. Im 3sat-Zelt begrüßt er seine Kollegen Murat Topal, Bülent Ceylan und Fatih Çevikkollu. >>> Mi, 03.10.2007, WDR, 10.20 Uhr: Ein Tag im Ramadan Am 13. September ist es wieder soweit: Für eine Milliarde Menschen beginnt an die-sem Tag der Fastenmonat Ramadan. Täglich beginnt das Fasten morgens, "wenn ihr in der Morgendämmerung den weißen Faden vom schwarzen Faden unterscheiden könnt" (Koran, Sure 2,187). Fasten bedeutet mehr als nicht essen. Fasten ist wie Gottesdienst, der Muslim soll sich im Ramadan noch mehr als sonst von Sünden freihalten, nichts Verwerfliches bewusst anschauen, auf nichts Böses hören. Das Fasten im Islam dient mehr der Reinigung der Seele als des Körpers. Martin Blachmann verbringt einen Tag bei einer türkischen Familie in Wuppertal - von der Vorbereitung des Frühstücks um 4.00 Uhr bis zum Fastenbrechen direkt nach dem Sonnenuntergang. Die Familie hat vier Kinder zwischen 13 und 27 Jahren und alle fasten mit. >>> Mi, 03.10.2007, EinsPlus , 17.45Uhr: Königssöhne und Wüstenvölker aus der Reihe: Länder - Menschen - Abenteuer Radjasthan ist Indiens farbigster Bundesstaat, Herzland der Rajputen, der stolzen "Königssöhne". Ihre Maharadjas regierten mehr als 1000 Jahre lang, ihre Geschich-te, ihre Macht, ihr Reichtum, faszinieren bis heute. Die mächtigen Burgen und präch-tigen Herrensitze der Rajputenkönige und -fürsten sind Attraktionen des internationa-len Tourismus. Doch Radjasthan ist nicht nur das Land der Radjas und Maharadjas. Eine für den Europäer kaum zu überblickende Zahl von Völkern und Kasten besiedelt die Wüsten-regionen im Norden des Staates. Ihre bunten Saris, ihre Feste, ihre Lieder und Ge-schichten, ihr immer noch fast mittelalterlicher Lebensstil - auch in Indien ist ver-gleichbares kaum zu finden. Eine Rajputen- Hochzeit auf Burg Mandawa steht im Mittelpunkt des Dokumentar-films, doch er zeigt mehr: das Volk der Raijka etwa, Kamelhirten seit Jahrhunderten, oder das der Bhopa- Bänkelsänger, die die Heldengeschichten der kriegerischen Ma-haradjas seit Jahrhunderten auf Jahrmärkten erzählen. >>> Do, 04.10.2007, arte, 12.30 Uhr: China kulinarisch - Das Essen und der Geist aus der Reihe: WunderWelten
Die chinesische Küche ist heute weltweit verbreitet und beliebt, aber wer weiß schon, dass sie auf tausend Jahre alte kulinarische Erfindungen und Entdeckungen zurück-geht? Die Dokumentation liefert unter anderem Wissenswertes über die Erfindung von Essstäbchen, Fleischeintopf und Nudeln. Welche Formen der Nahrungszuberei-tung sind typisch und wo liegen ihre traditionellen Wurzeln? Die Dokumentation geht außerdem der Frage nach, was eine richtig gute chinesische Mahlzeit ausmacht und wer im modernen China dafür sorgt, dass dieses kulinarische Erbe bewahrt wird. >>> Do, 04.10.2007, 3sat, 20.15 Uhr: Quer durch Afrika - Von Kairo nach Kapstadt Jenseits von Afrika liegt ein anderes Land, das in der Wahrnehmung des Katastro-phen-Journalismus nicht vorkommt: ein Afrika ohne Hungersnöte und Flüchtlingsla-ger - ein Kontinent, der nicht in dunkler Agonie liegt, sondern leuchtet. "Zeigt doch einmal, welche Hochkultur wir hervorgebracht haben und wie fruchtbar unser Land ist", sagt in Äthiopien etwa der koptische Priester Haile Taye. Viele den-ken bei dem Land nur an ausgemergelte Menschen und nicht an hervorragende Spaghettis, die sich im Norden Somalias noch aus der italienischen Kolonialzeit als Grundnahrungsmittel gehalten haben. "Ich bin mit meinem Leben sehr zufrieden" er-klärt auch der Massai Philipp Muli in Nairobi. In seinem rot karierten Umhang ent-spricht er dem Bild eines stolzen Stammeskriegers. Aber in Wirklichkeit verkauft Phi-lipp Telefonkarten an seine Landsleute - die Massai von heute sind nämlich begeis-terte Handy-Benutzer. Stefan Schaaf hat sich auf die Suche nach dem anderen Afrika begeben. Er reiste von Kairo nach Kapstadt - in Taxis, klapprigen Bussen, alten Fähren und abenteu-erlichen Zügen. Dabei ist er mit Fahrern und Passagieren ins Gespräch gekommen. Den zweiten Teil von "Quer durch Afrika - Von Kairo nach Kapstadt" zeigt 3sat am kommenden Donnerstag, 11. Oktober, um 20.15 Uhr.
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