Jugendnetz Wetzlar v3 :: Toleranz? (k)ein Thema

Im April wurde eine tunesische Familie im Zug von Borna nach Leipzig von Rechtsradikalen überfallen und schwer verletzt. Der Opferfonds CURA der Amadeu Antonio Stiftung bittet dringend um Unterstützung!

Von Phillip Sammet

Anfang April 2007 wurde im Regionalexpress von Borna nach Leipzig eine tunesische Familie von Personen, die dem rechtsextremen Spektrum zuzuordnen sind, überfallen. Der Vater und zwei seiner Söhne wurden angegriffen und schwer verletzt. Zunächst wurde die Familie von zwei Angreifern attackiert, später kamen weitere Täter hinzu. Am nächsten Bahnhof in Neukieritzsch erhielten die Schläger wiederholt Verstärkung. Die schwersten Verletzungen trug der Familienvater davon. Dieser musste stationär im Krankenhaus behandelt werden. Die Behandlung ist noch nicht abgeschlossen. Der rassistische Angriff wurde zur Anzeige gebracht. Die Angst vor weiteren Angriffen dominiert seitdem den Alltag. Die Familie hat sich aus Angst mittlerweile bis auf das Nötigste von der Außenwelt isoliert. Vor allem die Kinder versuchen, über den Schulbesuch hinaus den öffentlichen Raum zu meiden. Solche Übergriffe sind nicht neu in der Region um Borna. Menschen mit Migrationshintergrund, demokratisch orientierte und alternative Menschen haben es dort seit längerer Zeit schwer und werden massiv bedroht.

Der Opferfonds CURA der Amadeu Antonio Stiftung möchte in Zusammenarbeit mit der Opferberatungsstelle der RAA Sachsen e.V. der Familie aus Borna schnell helfen. Der Wunsch der Familienmitglieder, in eine andere Region umzuziehen erfährt unsererseits vollste Unterstützung. Um dies umsetzen zu können sind wir auf Ihre Solidarität mit den Opfern rassistischer Gewalt angewiesen. Geben Sie ein Statement ab, das der Familie den Rücken stärkt und ihnen zeigt, dass die Zivilgesellschaft hinter ihnen steht. Ermöglichen Sie mit Ihrer Spende den Wegzug aus dem unmittelbaren Gefahrenfeld.

Bitte spenden Sie auf das Konto:

Amadeu Antonio Stiftung
Stichwort „Borna"
Deutsche Bank Bensheim
Konto: 030 331 331
BLZ: 509 700 04

Gewalttätige Übergriffe durch Rechtsextreme gegen nicht-rechte Bürger haben auch in Sachsen eine lange Geschichte. Mitarbeiter der Opferberatungsstelle Leipzig, des Mobilen Beratungsteams und des Vereins Bon Courage erarbeiteten zusammen mit Jugendlichen aus Borna eine Chronik zu rechtsextremen Gewalttaten. In dieser wurden 20 gewalttätige Übergriffe durch Rechtsextreme in der Region der letzten eineinhalb Jahren aufgelistet. Dies ist nur ein kleiner Ausschnitt aus der Realität vor Ort. Trotz der vorherrschenden, nicht übersehbaren Gewaltkultur erfahren die Betroffenen der Übergriffe selten Unterstützung, Rückendeckung oder Solidarität durch die Gesellschaft.

Der Opferfonds CURA bietet Opfern rechtsextremer Gewalt und ihren Angehörigen direkte und unbürokratische Hilfe. Um diese Arbeit auf Dauer leisten zu können, ist der Opferfonds auf Spenden angewiesen.
Mehr Informationen auf: www.opferfonds-cura.de