Fußball unterm Hakenkreuz – Nazisymbole auf Fanfesten
Hitlergruß, Hakenkreuze und Reichskriegsfahnen auf den Fanfesten: Wo Deutsche jeglicher Herkunft im sanften Fußballpatriotismus vereint sind, versuchen einzelne Neonazis ihre unbeliebte Botschaft vom völkischen Deutschland unter die Leute zu bringen.
Etwa Eineinviertelstunde nachdem der gläubige Moslem Mesut Özil in Johannesburg seine Hände mit den Handflächen nach oben zu einem kurzen Gebet vor den schmächtigen Oberkörper hielt, sorgt er unter den Reichskriegsfahnen für Jubel. Mit seinem wuchtigen Torschuss zum 1:0 Endstand gegen Ghana. Deutschland kommt weiter – ins Achtelfinale. Darüber freuen sich auch die Gäste in einem Lokal im niedersächsischen Haste, wo eine solche Fahne – das Ersatzsymbol der verbotenen Hakenkreuzfahne - zur selbstverständlichen Dekoration beim Public Viewing gehört. Sie hing ganz sicher nicht zufällig dort. Schließlich gilt der dortige Landkreis Schaumburg-Lippe als eine der westdeutschen Hochburgen für Neonazis. „Die breiten sich besonders dort aus, wo Rechtsextremismus von der übrigen Bevölkerung als normal angesehen wird“, stellte der Bielefelder Gewaltforscher Wilhelm Heitmeyer im vergangenen Jahr in einer Studie fest, die sich mit menschenfeindlichen Einstellungen im Nachbarort von Haste beschäftigt. National ist hier normal. Özil hin oder her. Und auch auf der Wuppertaler Fanmeile stören sich die Besucher nicht an der Reichskriegsfahne, die am Tag von Özils Kunstschuss über ihren Köpfe weht, schließlich strömen die Neonazis an anderen Tagen auch zu den Heimspielen des örtlichen Drittligisten.