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Abgeschoben – und was dann?
Abgeschoben – und was dann?
 
Gemeinde kämpft für Rückkehr abgeschobener Familie
Kritischer Gesundheitszustand des jüngsten Kindes
Bleiberecht wäre möglich gewesen
 
 
Der Unterstützerkreis der Familie Kazan und der Hessische Flüchtlingsrat laden für den kommenden Mittwoch, 16. Mai zur Pressekonferenz ins evangelische Gemeindezentrum in Gründau-Rothenbergen ein. Auf der Pressekonferenz soll das Schicksal der kurdischen Familie Kazan geschildert werden, die im Februar nach 14 Jahren in Deutschland in die Türkei abgeschoben wurden.
 
Die Familie Kazan galt in Gründau-Rothenbergen als hervorragend integriert, fünf der sechs Kinder sind in Deutschland geboren – eigentlich ein klassischer Fall für die Bleiberechtsregelung, durch die langjährig geduldeten Flüchtlingen in Deutschland ein sicherer Aufenthalt gegeben werden sollte. Hierfür hatte die Familie auch einen Antrag gestellt, dieser war jedoch abgelehnt worden, weil dem Vater einige geringfügige Vergehen wie Residenzpflichtverletzungen aus der Vergangenheit zur Last gelegt wurden. „Hier wurde ohne Not die ganze Familie in Sippenhaft genommen und den Kindern so jede Zukunftsperspektive verbaut. Mit etwas gutem Willen hätte man sicher auch eine positive Lösung finden können“ beschreibt Timmo Scherenberg, Geschäftsführer des Flüchtlingsrates, das Vorgehen der Behörden.
 
Seit der Abschiebung lebt die Familie ohne jede Perspektive in einem kleinen Dorf in der Südosttürkei, die Kinder, in Deutschland hervorragende Schüler, können dort nicht einmal die Schule besuchen und leiden an Ausschlägen. Besonders dramatisch ist der Zustand des jüngsten Sohnes der Familie, des vierjährigen Ömer, der einen Herzfehler hat und für den schon eine Herzoperation im Uniklinikum Gießen angesetzt war. Ohne diese Operation ist sein Leben akut gefährdet, wie auch der behandelnde Arzt attestiert. „Die Operation muss dringend durchgeführt werden, doch dies erweist sich in der gegenwärtigen Situation der Familie als äußerst schwierig“, so Scherenberg weiter.
 
 
Doch der Unterstützerkreis der Familie will sich nicht mit den Tatsachen, die die Behörden geschaffen haben, abgeben. „Das große Leid, das durch die Abschiebung über die Familie gebracht wurde, hat uns alle sehr betroffen gemacht. Wir setzen jetzt alles daran, dass die Familie Kazan nach Hause, hier in Gründau, zurückkehren kann“, gab sich Edda Deuer, Pfarrerin des Ortes, kämpferisch. Es laufen noch mehrere Gerichtsverfahren und Petitionen, um den Kazans doch noch ein Aufenthaltsrecht in Deutschland zu sichern. Derzeit sammelt der Unterstützerkreis Patenschaften für die Kinder, um die Familie finanziell zu unterstützen. Ganz akut wird auch Geld gesammelt, um die Familie in der Türkei mit dem Nötigsten zu unterstützen und v.a. die lebensrettende Operation für Ömer zu ermöglichen. „Die Abschiebung der Familie Kazan war aus humanitären Gesichtspunkten zweifelsohne ein großer Fehler. Wir appellieren an die verantwortlichen Politiker, dies einzugestehen und der Familie möglichst schnell eine Rückkehr nach Deutschland zu ermöglichen“ so Deuer abschließend in Gründau.
 
 
Die Pressekonferenz findet statt am
 
Mittwoch, den 16. Mai um 13 Uhr
Im evangelischen Gemeindezentrum „Auf dem Berg“,
Rohrstr. 2, 63584 Gründau-Rothenbergen.
 
Neben Beiträgen aus dem Unterstützerkreis und Flüchtlingsrat soll auch versucht werden, die Familie direkt per Telefon zur Pressekonferenz zuzuschalten.
 
 
Spendenkonto für die Familie Kazan:
 
Inhaberin:       Evangelische Kirchengemeinde Auf dem Berg
Konto:            106 753 450
BLZ:               507 900 00,  VR-Bank Bad Orb
Stichwort:       “Kazan”
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