Kölner Studie über "Illegale" auf Initiative der Caritas Auf Empfehlung des "Runden Tisches für Flüchtlingsfragen" gab der Rat der Stadt Köln eine Studie zur Lebenssituation irregulärer Migranten in Auftrag. Die vom Institut für Migrationsforschung in Osnabrück durchgeführte Studie geht maßgeblich auf die Kölner Caritas zurück. Die Untersuchung wurde vom Diözesan-Caritasverband Köln, von der Katholischen Arbeitsgemeinschaft Migration (KAM) in Freiburg und vom Wohnungsversorgungsbetrieb der Stadt Köln finanziert. Nach Worten von Peter Krücker, Sprecher des "Runden Tisches" und Vorstand des städtischen Caritasverbandes, wurden Erkenntnisse aus den Beratungsstellen bestätigt: Menschen ohne Papiere leben oft unter menschenunwürdigen Zuständen. Wer ohne Papiere in Köln oder woanders in Deutschland lebt, hat so gut wie keine Rechte. In Köln geht man von einer Zahl zwischen 15.000 und 25.000 Menschen ohne Papiere aus. Die meisten sind mit Touristen-Visa eingereist. Das multikulturelle Klima und die hohe Nachfrage nach billigen Arbeitskräften besonders im Pflege- und Hauswirtschaftsbereich, in der Gastronomie und Bauwirtschaft sind die Gründe für illegalen Aufenthalt. Wer keine Rechte hat, kann ausgebeutet werden und das kommt oft vor, beginnend von Nichtzahlung des verdienten Lohnes über horrende Preise für Unterkunft bis zu kaum bezahlbaren Krankenhauskosten bei schweren Krankheiten. Die oft herrschende Meinung, Menschen ohne Aufenthaltsstatus, die unter schweren Lebensbedingungen leben, neigten vermehrt zu kriminellen Handlungen, kann nicht bestätigt werden. Im Gegenteil, aus Angst entdeckt zu werden, verhalten sie sich eher unauffällig. Von den Arbeitgebern werden sie als sehr verlässlich geschätzt. Besonders schwer haben es Kinder und Jugendliche, die zwar in Deutschland geboren wurden, aber keinerlei Papiere besitzen. Oft wissen sie gar nicht, dass sie illegal sind. Über ein Netzwerk gelingt es immer wieder, solche Kinder in Kindergartengruppen, meist in den katholischen Kindertagesstätten mitlaufen zu lassen. Engagierte Lehrer drücken zuweilen ein Auge zu, so dass die Mehrheit der Jugendlichen in Köln, laut Studie, Realschulen und Gymnasien besucht. Medizinische Versorgung ist das Hauptproblem für Menschen ohne Papiere. Wer nicht versichert ist, kann die Leistungen der Krankenversicherung nicht in Anspruch nehmen. In Krankheitsfällen sind diese Menschen auf die Großzügigkeit der niedergelassenen Ärzte und sonstigen Helfer wie Malteser angewiesen. Frauen bringen ihre Kinder in Kölner Krankenhäuser auf die Welt, ohne dass sie nach einem Pass gefragt werden. Wie bereits das Katholische Forum Illegalität und die Wohlfahrtsverbände, empfiehlt die Studie eine Grundversorgung für Menschen ohne legalen Aufenthaltsstatus, vor allem mit Krankenversicherung, rechtlichem Beistand und geregeltem Schulbesuch der Kinder. Mit den Empfehlungen wird sich der Rat der Stadt Köln zu befassen haben. "Wir müssen eine Balance finden, diese Zuwanderung nicht zu forcieren, aber andererseits bestehende Notlagen auch zu mildern. Das sind die Ärmsten der Armen. Die verdienen Achtung und unsere Fürsorge", so die Aussage von Peter Krücker. http://www.kam-info-migration.de/pages/nl0802/kamnewsletter_nl0802_3.pdf
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