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NEWSLETTER DER AMADEU ANTONIO STIFTUNG |
NEWSLETTER DER AMADEU ANTONIO STIFTUNG Ausgabe Nr. 56, November 2009 5.497 Abonnenten aus Zivilgesellschaft, Politik und Medien in Deutsch und 270 in Englisch
English Version: www.amadeu-antonio-stiftung.de/eng/newsletter
1. IN EIGENER SACHELiebe Leserinnen und Leser,
im November dieses Jahres kommt unweigerlich die Frage auf Sie zu, wo genau Sie am Tag des Mauerfalls waren. Im Osten? Im Westen? Haben Sie geschlafen? Gefeiert? Haben Sie sich gefreut oder waren Sie erschrocken? Worüber haben Sie gesprochen? Was geschah in den folgenden Tagen? Was haben Sie gefürchtet, und was sich gewünscht? Welche Träume hatten Sie? Also - wo waren Sie, politisch und emotional? Das alles sind Fragen, die zu stellen und zu beantworten nicht immer so einfach waren anlässlich des anderen 9. Novembers, das der Pogrome von 1938. Die Zeugen jenes Tages haben entweder gar nicht oder nur knapp überlebt, oder sie hatten Grund zu schweigen, zu verharmlosen oder zu lügen. Was für eine Erleichterung ist es also, sich gegenseitig die Fragen zum November 1989 einfach so stellen zu können und über Freiheit, deutsche Einheit und ihre Alltagsfolgen zu räsonieren. Oder zu schimpfen. Und sich anzuschauen, was aus der Skepsis, was aus den Träumen geworden ist.
Ich kann Ihnen ziemlich genau sagen, welche Träume ich hatte. Die DDR war in jeder Hinsicht grau. Ich empfand dieses Grau nicht als malerisch in seinen ausdifferenzierten Tönen, die mitunter auch andere Kolorierungen ahnen ließen. Für mich bedeutete das Grau einfach nur die erzwungene Negation aller anderen Farben. Die Farben der Freude, des Zweifels, der Neugier, der Hoffnung und auch die der Trauer. Das Grau war der Imperativ vor jedem Gedanken an ein kosmopolitisches Leben, das ich mir für mich und für die Gesellschaft um mich herum so sehr wünschte. Das wollte ich! Ausgerechnet das Kosmopolitische, das in der DDR mit gutem Grund als DAS ideologische Schimpfwort galt. Ich wollte in einem Land leben, in dem es selbstverständlich Menschen unterschiedlichster Herkunft gibt, die nach gleichen Maßstäben behandelt und respektiert werden, in einem Land, das nach innen und in der Welt auf Ethnisierung, Rassismus und Antisemitismus verzichtet, weil dies dem Kern der Demokratie widerspricht. Das sind natürlich nur Worte und Formulierungen, die ich im Laufe der Zeit gelernt habe. Was ich wollte, war einfach nur Freunde zu haben, ganz verschiedene und Menschen auf den Straßen, die alle ihre Farben von Glück oder Trauer tragen können, ohne einander deswegen auszuschließen. Deutsch oder nicht-deutsch, das sollte egal sein können. Das klingt etwas kitschig, ich weiß. Aber so sind Träume nun mal.
Gemessen daran könnte man nach 20 Jahren Bilanz ziehen und in die Zukunft schauen. Dafür brauchen wir den Sinn für Realität. Realität ist, dass die Mauer fiel, weil es Gorbatschow gab, weil das Grau die Wirtschaft aufgefressen hatte und Tausende, wie z.B. Kevin aus Leipzig oder Cindy aus Marzahn, die Nase voll hatten. Die waren gegen den Staat DDR, aber deswegen noch lange nicht Opposition oder gar Demokraten. Eine politische Opposition gab es auch, doch die dachte nicht an so etwas wie Ausländer, Minderheiten, Kosmopolitismus. Sie sollte besonders deutsch sein: DDR-deutsch, aber besser als vorher. Auf einem dritten Weg sozusagen. Heute wird Gorbatschow in Russland gehasst, die Wirtschaft im Osten malt mehr weiße Flächen als bunte Flecken auf die Landkarte und die alles entscheidende Cindy aus Marzahn hat im Fernsehen eine großartige Karriere als Comedian gemacht.
Und das Kosmopolitische? Nun, wir arbeiten dran. Im 20. Jahr nach dem Mauerfall wurde eine schwarz-gelbe Regierung gewählt, der man ruhig zumuten darf, dass auch sie realistisch handelt. Und dazu gehört eben, wahrzunehmen, dass es nach wie vor besonders im Osten und zunehmend auch im Westen No-Go-Areas gibt, in denen Nazis das Sagen haben. Dass Menschen umgebracht werden, weil sie nicht "arisch" aussehen oder leben. Und dass Rechtsextreme erfolgreich versuchen, alles Kosmopolitische - auch wenn es noch so bescheiden wächst - aus dem Alltag zu drängen. Dazu braucht die neue Regierung gewiss eine Menge Souveränität, denn diese Entwicklung ernst zu nehmen ist nicht sehr populär. Nun, im neuen Koalitionsvertrag steht, man bemühe sich, gegen jede Form von Extremismus - auch Linksextremismus, Antisemitismus und Islamismus - aktiv zu werden. Ich muss ehrlich zugeben: mir gefällt die Idee. Die Frage ist nur, wie ernst ist sie gemeint? Linksextremismus ist, wie alle antidemokratischen und anti-kosmopolitischen Ideologien, widerlich und menschenverachtend. Und Islamismus, also der politische, militante und antisemitische Fundamentalismus des Islam, sowieso. Doch es liegt auf der Hand, dass beides anderer Methoden und Maßnahmen bedarf als diejenigen, die bei der Eindämmung des rechtsextremen Milieu- und Stimmungspakets in der Sächsischen Schweiz oder Ostvorpommern helfen, um nur zwei Regionen zu nennen.
Wenn also die Bundesregierung das alles zusammen denken und bekämpfen will, dann muss sie gegen Ethnisierung, Rassismus und Antisemitismus bei allen gleichermaßen vorgehen. Und das ginge am besten, wenn sie ein Ziel beschreiben würde und nicht nur die Zielgruppen. Menschenrechtspolitik könnte man das nennen, mit dem Ziel einer offenen und demokratischen Gesellschaft, in der es niemandem, egal ob deutsch oder nicht-deutsch, unabhängig von der Farbe der Haut oder der persönlichen Haltung zur Religion, erlaubt ist, andere zu hassen, zu beleidigen, zu verletzen oder gar zu töten, weil sie anders leben, glauben oder aussehen als sie selbst. Dabei soll es keine Privilegien geben, weder für "Herkunftsdeutsche" noch für Einwanderer, weder beruhend auf "angestammte" Rechte noch auf so genannte kulturelle Besonderheiten, weder auf Tradition dieser noch jener Art, wenn sie dem Ziel einer libertären Gesellschaft entgegen stehen.
Das klingt doch ganz gut, oder? Lassen Sie uns hoffen, dass es so gemeint ist und nicht ein dem national-ethnischen Gedanken verbundener Gemeinplatz mit Worthülse sein soll, der genau für diese kosmopolitische Gesellschaftspolitik im Grunde nicht so viel übrig hat. Wäre es nicht großartig und "Wahnsinn!", wenn auch diese deutsche Mauer endlich fallen würde? Aber vielleicht können wir uns dafür einen Feiertag im Frühjahr aussuchen.
Ihre
Anetta Kahane
2. MUT GEGEN RECHTE GEWALTnach obenExtremismusbekämpfungsprogramme In Punkt "10. Religion, Geschichte und Kultur" des schwarz-gelben Koalitionsvertrages gibt es endlich Klarheit für die Arbeit gegen Rechtsextremismus. Die vom Bund geförderten Programme gegen Rechtsextremismus werden als "Extremismusbekämpfungsprogramme" fortgeführt. Damit verbunden ist wahrscheinlich eine Kürzung der Mittel zur Rechtsextremismusbekämpfung, da nun mit den Programmmitteln auch andere Formen des Extremismus bekämpft werden sollen. Sicher scheint zu sein, dass die Programme gegen Rechtsextremismus bzw. jetzt gegen Extremismus im Bundesjugendministerium verbleiben und nicht, wie befürchtet, ins Bundesinnenministerium wechseln. Niels Annen, rechtsextremismuspolitischer Sprecher der SPD, kommentiert in deutlichen Worten die Veränderung: "Schwarz-gelb ist am Ziel. Endlich kann dem zivilgesellschaftlichen Engagement gegen Rechtsextremismus der Geldhahn zugedreht werden." Die Zivilgesellschaft wartet derweil gespannt, wie die Schlagworte "Bekämpfung von Linksextremismus und Islamismus" mit Inhalt gefüllt werden.
Mehr zum Koalitionsvertrag: www.mut-gegen-rechte-gewalt.de/news/meldungen/bundesprogramme
nach obenAktionswochen gegen Antisemitismus 2009 Zusammen mit zahlreichen Partnerorganisationen soll bundesweit ein eindeutiges Zeichen gegen Antisemitismus gesetzt werden. Im sechsten Jahr gibt es im November die Aktionswochen gegen Antisemitismus, die von der Amadeu Antonio Stiftung initiiert werden. Viele der Veranstaltungen in den Wochen um den 9. November klären dazu über historischen und aktuellen Antisemitismus in Deutschland auf. Am 5. November werden die Aktionswochen mit einer Pressekonferenz mit dem Künstler Dirk von Lowtzow (Tocotronic) eröffnet. Dabei sind viele Highlights in ganz Deutschland, u.a. eine Infoveranstaltung in Berlin für Jugendliche und junge Erwachsene zum Thema Antisemitismus im (ost)deutschen Fußball am 13. November 2009 um 19 Uhr bei Moskito, Fehrbelliner Str. 92. In Hamburg wird von der Arbeitsgemeinschaft Freier Jugendverbände ein Workshop zum Thema "Judenfeindschaft, Antizionismus und 'Israelkritik'" veranstaltet. Miteinander e.V. aus Sachsen-Anhalt führt in Kooperation mit Schülerinnen und Schülern der "Willy Brandt" Gesamtschule in Magdeburg eine Projektwoche "Auf der Spurensuche zu jüdischen Familien in Magdeburg" durch. Sie sind herzlich eingeladen teilzunehmen.
Mehr Veranstaltungen: http://www.aktionswochen-gegen-antisemitismus.de
3. PROJEKTE FÜR DEMOKRATISCHE KULTURDer Koalitionsvertrag hat mit seinem Schwerpunkt der Extremismusbekämpfung deutlich gemacht, dass eine unabhängige und unideologische Förderung von Initiativen gegen alle Formen der Demokratiefeindlichkeit unbedingt notwendig ist, um eigene zivilgesellschaftliche Schwerpunkte setzen zu können. Dies können wir nur Dank ihrer Spenden tun. Dafür an dieser Stelle noch mal ganz herzlichen Dank!
Mehr zum Thema Spenden: www.amadeu-antonio-stiftung.de/spenden-und-stiften nach obenÜberwachsen und vergessen? Wie schmecken koschere Gummibärchen? Wer muss eigentlich eine Kippa tragen? Und was war eine Menora? Antworten darauf geben Schülerinnen und Schüler der Heinz-Brandt-Oberschule im Berliner Stadtteil Weißensee, wenn sie Jugendliche über den größten jüdischen Friedhof Europas führen, der leider in den letzten Jahren vor allem durch antisemitische Schändungen bekannt geworden ist. "Überwachsen und vergessen?" heißt die Neuauflage des Stadtführungsprojekts, die durch die Amadeu Antonio Stiftung ermöglicht wurde. Zu Beginn des Projektes informieren sich die Schülerinnen und Schüler im Unterricht über den Friedhof, recherchieren über die dort bestatteten Menschen und gewinnen so einen persönlichen Bezug dazu. "Unser Projekt trägt zum Abbau rassistischer und antisemitischer Vorurteile bei", so Projektleiterin Annette Harney. Deswegen unterstützt die Amadeu Antonio Stiftung das Projekt.
Mehr unter: www.amadeu-antonio-stiftung.de/aktuelles/ueberwachsen-und-vergessen-jugendliche-entdecken-den-friedhof-weissensee/
nach oben"Fußball-Lichter" gegen Rollenklischees Neonazis haben recht eindeutige Rollenklischees, was Mädchen und Jungen angeht, was diese tun sollen und was nicht geht. Zu Letzterem gehört Mädchenfußball auf jeden Fall dazu. "Lola für Lulu - Frauen für Demokratie im Landkreis Ludwigslust", ein Projekt der Amadeu Antonio Stiftung, hat sich daher entschlossen, diese traditionellen Vorstellungen, die nicht nur in der rechtsextremen Szene, sondern durchaus auch im "Mainstream" präsent sind, mit einer Projektförderung für Mädchenfußball zu durchbrechen. "Es gibt bisher nur wenige Mädchenmannschaften, aber das wollen wir ändern", sagt Katja Kant, Sportlehrerin des Kreissportbundes Ludwigslust. Die Fußball-WM der Frauen im Jahr 2011 sieht sie als willkommenen Anlass, den Mädchenfußball zu etablieren und nebenbei Rollenklischees in Frage zu stellen. Der Sportbund hat daher mit der Förderung das Projekt "Fußball-Lichter" gestartet, um eigene Angebote für Mädchen zu schaffen.
Mehr unter: www.lola-fuer-lulu.de
4. AMADEU ANTONIO STIFTUNG AKTIVnach obenTillich verleiht Sächsischen Förderpreis für Demokratie 2009 Am 9. November 2009 wird um 18.00 Uhr in der Unterkirche der Dresdner Frauenkirche zum dritten Mal der Sächsische Förderpreis für Demokratie verliehen. Aus 55 Bewerbungen nominierte die Jury zehn Initiativen, von denen drei mit jeweils 15.000 EUR dotierten Preisen ausgezeichnet werden. Zwei Preise werden durch die Amadeu Antonio Stiftung, die Freudenberg Stiftung, die Kulturstiftung Dresden der Dresdner Bank und die Stiftung Frauenkirche Dresden vergeben, einen Sonderpreis verleiht der sächsische Ministerpräsident am 9. November persönlich. Die nominierten Preisträger sind: die AG Kirche gegen Rechtsextremismus aus Dresden, die Bürgerinitiative "Demokratie anstiften" aus Reinardtsdorf-Schöna, das Berufliche Schulzentrum Wurzen, der Hillersche Villa - Soziokultur im Dreiländereck e.V. aus Zittau, das Medinetz Dresden, der Oberlausitz - Neue Heimat e.V., das Peer Leadership-Training der RAA Sachsen aus Dresden, der Roter Stern Leipzig '99 e.V., die Schülerinitiative gegen die NPD in Dresden, und der Vive le Courage e.V. aus Mügeln.
Mehr zu den Initiativen: www.demokratiepreis-sachsen.de
nach obenMenschenfeindlichkeit nicht nur bei Nazis bekämpfen "Schwule sind ekelhaft", "Die Juden haben zu viel Geld" oder "Ich hab nichts gegen Türken, aber es sind zu viele hier". Menschenfeindlichkeit findet man nicht nur bei Neonazis. Oben genannten Aussagen stimmen bis zu 55 Prozent der deutschen Bevölkerung zu. Was kann man dagegen tun? Antworten auf diese Frage und Unterstützung beim Umgang im Alltag bietet ein neues, vom Bundesprogramm XENOS gefördertes Projekt der Amadeu Antonio Stiftung. Das Projekt startete in Zusammenarbeit mit den RAA Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern im Oktober 2009. 14- bis 19-Jährige können in den nächsten eineinhalb Jahren an überregionalen Workshops teilnehmen, in denen sie sich gemeinsam Wissen über Rassismus, Antisemitismus, Sexismus und andere Formen von Diskriminierung aneignen. Zusätzlich gibt es regelmäßige Treffen, bei denen sowohl praktische Handlungsmöglichkeiten und eigene lokale Projekte durchgeführt werden. Das erste überregionale Seminar wird Mitte Januar stattfinden. Du bist eingeladen!
Infos und Anmeldung: berit.lusebrink (at) amadeu-antonio-stiftung.de
5. BÜRGERSTIFTUNGEN FÜR DEMOKRATISCHE KULTURnach obenBürgerstiftung für die Kinderrechte Am 20. November jährt sich zum 20. Mal die Verabschiedung der UN-Kinderrechtskonvention. Ein Projekt der Bürgerstiftung Barnim-Uckermark, der RAA Hoyerswerda und der Amadeu Antonio Stiftung nimmt das zum Anlass, der Frage nachzugehen, was Kinderrechte in Deutschland konkret bedeuten. Während sich viele mit Kinderrechten als Überlebensrechte beschäftigen, legen nur wenige Organisationen den Fokus auf Kinderrechte als Beteiligungsrechte. In den Projektstädten Eberswalde und Bernsdorf ist der Jahrestag der UN-Konvention Anlass, mit Kindern zu feiern. Durch das Verteilen von "Kinderrechtskeksen" machen Kinder die Bürgerinnen und Bürger auf ihre Rechte aufmerksam. Dazu organisiert die Bürgerstiftung in Eberswalde mit der Stadt eine Party. Außerdem wird es Veranstaltungen für alle geben: Der Vortrag "Schule und Demokratie" beleuchtet innerschulische Demokratie, ebenfalls im November findet die Auftaktveranstaltung des Projekts "Spielleitplanung" statt.
Mehr Infos: www.amadeu-antonio-stiftung.de/aktuelles/kinder-feiern-20-jahre-un-kinderrechtskonvention
nach obenBürgerstiftungen tagen in Leipzig 90 Vertreter der Bürgerstiftungen aus Deutschland nutzen am 2. und 3. Oktober die Gelegenheit, sich über den Bürgerstiftungsalltag auszutauschen. Themen waren "Stiftungshandeln in schwierigen Zeiten" oder "Innovativ: Stiftungsfonds, Stifterdarlehen, Sponsoring als Formen des Engagements", so die Titel zweier ausgewählter Vorträge. "Mit welchen Strategien kann ich Spender betreuen?", oder "Wie kommuniziere ich die Pluspunkte der ,Marke Bürgerstiftungen'?" - diese und ähnliche Fragen wurden von den Teilnehmenden diskutiert und in Workshops behandelt. Am zweiten Tag konnten die Bürgerstiftungsvertreter bei einer Führung durch Leipzig auf den Spuren der Ortsgeschichte, der Friedlichen Revolution und der lokalen Stiftungsgeschichte durch die Innenstadt wandeln.
6. AUS DER ZIVILGESELLSCHAFTnach obenSilver Surfer gegen Nazis Rechtsextremismus gibt es nicht nur in der wirklichen Welt - auch in den Foren und sozialen Netzwerken des Internet versuchen Rechtsextreme, ihr Gedankengut zu verbreiten. Netz-gegen-Nazis.de und der Generali Zukunftsfonds suchen überlegte Menschen der Generation 50plus, die Nazis im Netz argumentierend entgegen treten wollen. "Ziel ist es, durch Workshops älteren Menschen das Internet näherzubringen, sie über die aktuellen Formen des Rechtsextremismus aufzuklären und sie zum Engagement gegen Neonazis im Internet zu motivieren", so Joachim Wolf von der Amadeu Antonio Stiftung. Dafür sollen die "Silver Surfer" sich auf Netz-gegen-Nazis.de auch mit Jugendlichen austauschen und dort Moderationsarbeiten übernehmen. Kooperationspartner ist der Bundesverband der Arbeiterwohlfahrt. Die Stiftung hat den ehemaligen Bremer Bürgermeister Henning Scherf für die Schirmherrschaft gewinnen können.
Mehr zum Projekt: www.netz-gegen-nazis.de/artikel/silver-surfer-gegen-nazis-4545
nach obenFilmtipp: Stubbe-Krimi "Sonnenwende" im ZDF Nicht häufig werden bei einer Filmproduktion Experten um Rat gefragt. Das ZDF hat es bei EXIT-Deutschland und der Amadeu Antonio Stiftung für die neue Folge der beliebten Krimireihe "Stubbe - Von Fall zu Fall" (mit Wolfgang Stumph in der Hauptrolle) getan. Der Film heißt "Sonnenwende": Am Hamburger Elbstrand wird eine Wasserleiche angespült. Vieles deutet darauf hin, dass der Tote, ein Vietnamese, Opfer eines Bandenkrieges im Milieu der Zigarettenmafia geworden ist. Doch als sich herausstellt, dass der Tote nicht aus Hamburg stammt, sondern bereits vor einigen Wochen in einem kleinen Städtchen flussaufwärts unter rätselhaften Umständen verschwunden ist, führen Kommissar Stubbe die Ermittlungen ostwärts die Elbe hoch. Stubbe muss sehr bald erkennen, dass ein rechtsextremer Hintergrund für die Tat nicht unwahrscheinlich ist und nur eine Handvoll Bürger und ein ehemaliger Polizeikollege bereit sind, ihm zu helfen.
Nicht verpassen: "Sonnenwende" aus der Reihe "Stubbe - Von Fall zu Fall", 21. November, 20.15 Uhr im ZDF!
7. AUSGEWÄHLTE TERMINE- Donnerstag, 5. November, Berlin Pressekonferenz der Aktionswochen gegen Antisemitismus, mit Claudia Schmid, Leiterin des Verfassungsschutzes Berlin, Dirk von Lowtzow (Tocotronic), Franziska Drohsel, Bundesvorsitzende der Jusos, und Anetta Kahane als Gastgeberin, Vorsitzende des Vorstands der Amadeu Antonio Stiftung; in der Amadeu Antonio Stiftung, Linienstraße 139, Berlin-Mitte
- Montag, 9. November, Dresden Verleihung des Sächsischen Förderpreises für Demokratie 2009 in der Unterkirche der Dresdner Frauenkirche, 18.00 Uhr
- Freitag, 13. November, Berlin Pressekonferenz "Europäische Zustände" des Bielefelder Instituts für Gewalt- und Konfliktforschung und der Amadeu Antonio Stiftung, 11.00 Uhr in der Vertretung des Freistaates Thüringen beim Bund, Mohrenstraße 64, Berlin
- Freitag, 13. November, Berlin "Antisemitismus im (ost)deutschen Fußball", Moskito, Fehrbelliner Str. 92, 19.00 Uhr
- Dienstag, 17. November, Berlin "Antisemitismus als Herausforderung für Politik und Gesellschaft", Veranstaltung der Friedrich Ebert Stiftung und des Anne Frank Zentrums, u.a. mit Anetta Kahane, Amadeu Antonio Stiftung
- Dienstag, 17. November, Berlin Ausstellungseröffnung "Das hat's bei uns nicht gegeben! Antisemitismus in der DDR" in Oldenburg
- Donnerstag, 19. November, Ludwigslust Fachtag des Stiftungsprojektes "Lola für Lulu" und dem Landesamt für Gesundheit und Soziales Mecklenburg-Vorpommern: "Moderne Mädchen und Jungen. Anforderungen an die Jugend¬arbeit aus Perspektive der Kategorie Gender und der Problematik Rechtsextremismus". Details: www.lola-fuer-lulu.de/projekte/fachtag-moderne-maedchen-und-jungen
- Freitag, 20. November, Berlin, Eberswalde & Hoyerswerda Veranstaltungen zum 20. Jubiläum der UN-Kinderrechtskonvention, findet im Berliner Roten Rathaus die erste Nationale Konferenz für die Rechte der Kinder statt - mit Helga Thomé für die Amadeu Antonio Stiftung
- Samstag, 21. November, 20.15 Uhr im ZDF "Stubbe"-Krimi "Sonnenwende" zum Thema Rechtsextremismus
- Donnerstag, 26. November, Sassnitz/Rügen Vortrag von Heike Radvan im Grundvigthaus: "Kontinuität und Wandel - Rechtsextremismus in den 1980er und 1990er Jahren. Fallbeispiele aus dem Bezirk Rostock und den Neuen Bundesländern", 19.00 Uhr
- Samstag/Sonntag, 28./29. November, Berlin Menschenfeindlichkeit nicht nur bei Nazis bekämpfen, Seminar Infos und Anmeldung: berit.lusebrink (at) amadeu-antonio-stiftung.de
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