ESW in Wetzlar
Kampf mit harten Bandagen
Von Martin Brust
Innovative Mitarbeiter nennt der Elektronik-Dienstleister Katek aus Rosenheim auf seiner Webseite an erster Stelle unter den Erfolgsfaktoren. Katek produziert Bauteile für verschiedene Branchen und stellt sich selbst als modern, kreativ und mit kompromisslos hoher Qualität dar. Ob auch die Mitarbeiterführung diese positiven Zuschreibungen verdient, darüber dürften viele in Wetzlar ihre eigene Meinung haben. Die Situation im Werk der dortigen Katek-Tochter ESW ist derartig eskaliert, dass sich Geschäftsführung und Gewerkschaft IG Metall (IGM) vor Gericht auseinandersetzen. Jetzt hat Ferdinand Hareter von der IGM per einstweiliger Verfügung vom Arbeitsgericht Wetzlar das Recht erstritten, den Betrieb wieder zu betreten. ESW hatte Hareter am 17. Dezember 2009 schriftlich ein Hausverbot erteilt. Im zweiten Halbjahr 2008 hatte Katek die Elektronik Service Wetzlar (ESW) gegründet und den Reparatur- und Servicebereich von Continental Automotive im Werk Wetzlar übernommen. Ein Jahr nach dem Betriebsübergang bekamen die rund 110 Mitarbeiter Änderungsverträge vorgelegt, die sie zum größten Teil auch unterschrieben haben. Das wird bei Katek als Beweis für die Zustimmung der Mitarbeiter zur neuen Führung gewertet.
Die Verträge sehen vor, dass ESW künftig nicht mehr dem Tarif der Metall- und Elektroindustrie Hessen unterliegt. Die Arbeitszeit wird um fünf Stunden je Woche ohne Lohnausgleich erhöht, Regelungen für Pausen, Arbeitszeiten sowie Schichtarbeit an die von Katek angepasst. Deren Bedingungen werden dabei im ESW-Vertrag überhaupt nicht benannt. Ebenso wird der Lohn an den von Katek gekoppelt. Laut IG Metall bewirken alle Änderungen zusammen eine Entgeltkürzung um 25 Prozent.
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