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Türkische Spezialeinheiten überschreiten irakische Grenze
Zeitung: Türkische Spezialeinheiten überschreiten irakische Grenze

Nationaler Sicherheitsrat soll der irakischen Regierung Ultimatum für
Auslieferung von PKK-Mitgliedern gestellt haben

Istanbul/Bagdad - Spezialeinheiten der türkischen Armee sind nach einem
Zeitungsbericht bis zu 40 Kilometer tief auf irakisches Staatsgebiet
vorgestoßen. Ziel der Kommandoaktionen seien Lager der kurdischen
Rebellengruppe PKK in der Umgebung von Zaho im Nordirak gewesen, berichtete
die Zeitung "Zaman" am Mittwoch. Für weitere Vorstöße würden Minenfelder
entlang der Grenze geräumt.

Andere Zeitungen berichteten von Truppenbewegungen und Schießübungen
türkischer Verbände nahe der irakischen Grenze. Augenzeugen gaben Zaman
gegenüber an, sie hätten einen langen Konvoi mit gepanzerten Fahrzeugen
auf dem Weg zur Grenze gesehen. Insgesamt könnten bis zu 200.000
zusätzliche Soldaten in das Grenzgebiet verlegt worden sein, spekuliert
die Zeitung.
Offizielle Stellungnahmen zu den Meldungen lagen nicht vor.

Konfrontationskurs

Angesichts wachsender Spannungen zwischen der Türkei und den nordirakischen Kurden geht Ankara verstärkt auf Konfrontationskurs zum Irak. Wie türkische Medien am Mittwoch berichteten, drohte der nationale Sicherheitsrat nach einer vierstündigen Sitzung mit "politischen, wirtschaftlichen und anderen Maßnahmen", wenn der Irak nicht endlich gegen die vom Nordirak aus operierende Kurdische Arbeiterpartei (PKK) vorgehe.

"Frist von zwei Wochen"

Damit schließe die Türkei grenzüberschreitende militärische Operationen nicht aus, wenn politischer und ökonomischer Druck auf den Irak keine Wirkung zeigen sollten, kommentierten türkische Zeitungen am Mittwoch. "Militäroperation" lautet die Botschaft des Sicherheitsrates (an den Irak)", schrieb die Zeitung "Milliyet". Von einem "Dreistufenplan" berichtete das Blatt "Radikal". Der türkische Sicherheitsrat, in dem sich die politische und die militärische Führung abstimmen, habe dem Irak "eine Frist von zwei Wochen" eingeräumt.

Protestnote

Erst Anfang der Woche hatte die Türkei Bagdad in einer Protestnote aufgefordert, den Aktivitäten der PKK im Nordirak ein Ende zu setzen und die PKK-Mitglieder auszuliefern. Darin hatte die Regeirung in Ankara ausdrücklich auf das ihr "nach internationalem Recht" zustehende Option hingewiesen, auch grenzüberschreitend gegen die als Terrororganisation eingestufte PKK vorzugehen.

Während einer Offensive der türkischen Armee gegen kurdische Rebellen im Südosten der Türkei waren über das vergangene Wochenende zehn Soldaten und 14 PKK-Mitglieder getötet worden. Außerdem soll Außenminster Abdullah Gül bei seiner US-Amtskollegin Condoleezza Rice interveniert haben: "Bringen Sie diesen Mann (Barzani, Anm.) zum Schweigen, oder wir tun es", zitiert ihn die türkische Zeitung Hürriet.

Barzani drohte, Kurden in der Türkei aufzuwiegeln

Die türkische Protestnote ist auch eine Antwort auf den nordirakischen Kurden-Führer Massud Barzani, Chef der dortigen Regionalregierung, der die Türkei mit einem Interview gegen sich aufgebracht hatte. Der Präsident der nordirakischen Autonomiebehörde hatte damit gedroht, die Kurden in der Türkei aufzuwiegeln, wenn sich Ankara in die ölreiche Stadt Kirkuk einmischen sollte.

Die Türkei will verhindern, dass Kirkuk unter kurdische Kontrolle gerät. Sie sieht darin einen entscheidenden Schritt zur Entstehung eines unabhängigen Kurden-Staates, was Ankara zu verhindern sucht. Die irakische Regierung hat in Vorbereitung eines Referendums zur Klärung des künftigen Status der ölreichen Stadt zuletzt ein Programm zur Absiedlung der unter Saddam Hussein angesiedelten arabischen Bevölkerung beschlossen. Die Umsiedlung arabischer Bewohner würde es den Kurden erleichtern, eine Mehrheit für die Eingliederung der Stadt in ihr Autonomiegebiet zu erringen. (red/APA)

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