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info migration 12.02.2007
1. Neuer Streit um Zuwanderung - die Knackpunkte im Gesetzentwurf

Die Übung „Wir packen ein Zuwanderungspaket“ taugt seit Jahren als Anlass für heftigen Streit. Auch die leichtere Übung „Wir packen ein Zuwanderungspaket um“ erweist sich gerade als streittauglich. Hier die Knack- und Streitpunkte:

>>> Deutschkenntnisse beim Ehegattennachzug: Laut Gesetzentwurf soll der Part-ner schon bei der Einreise einfache Deutschkenntnisse nachweisen müssen. Diesen Plan von Innenminister Wolfgang Schäuble hatte nicht nur die SPD, sondern hatten auch Bischöfe kritisiert. Schäuble hat sich zuletzt aber intern offen gezeigt für eine Härtefallregelung, bei der etwa ein Mann, der in seinem anatolischen Heimatdorf keinen Sprachkurs absolvieren konnte, ohne Deutschkenntnisse nachreisen dürfte. Darüber wiederum gibt es Empörung in den eigenen Reihen. Wer wegen des Famili-ennachzugs neu ins Land komme, müsse ein Minimum an Deutschkenntnissen be-sitzen, betont Hans-Peter Uhl, innenpolitischer Sprecher der Union, „Diese Minimal-Erfordernisse werden von der Justizministerin zerredet mit dem Hinweis auf mögliche Verfassungswidrigkeit“, klagt Uhl. Der Einwand sei „abwegig“. Er gibt sich entschlos-sen: „Wenn wir der Justizministerin hier nachgeben, kann es keine Zustimmung zum Gesamtkonzept geben.“ Dies hat Uhl Schäuble per Brief mitgeteilt.

>>> Mindestalter für Ehegattennachzug: Von einer Beschränkung des Nachzugs durch Festsetzung des Mindestalters beider Partner auf 18 Jahre verspricht sich Schäuble besseren Schutz vor Scheinehen.

>>> Integration: Wer an einem Kurs nicht oder ohne Erfolg teilnimmt, muss mit Sank-tionen rechnen. Gegen ein Bußgeld gab es zunächst Bedenken des Justizministeri-ums. Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer dringt auf ver-bindliche Tests bei Start und Abschluss der Kurse. Ihr ist es wichtig, dass es eine stärkere Differenzierung gibt zwischen Schnell-Lernern und langsameren Teilneh-mern. Von 930 Stunden im Kurs könnten 300 Stunden für Spezial-Angebote genutzt werden wie Hilfen zur Alphabetisierung oder auch spezielle Kurse für Jugendliche, um ihnen den Zugang zum Arbeitsmarkt zu eröffnen. Böhmer regt auch Spezial-An-gebote für Mütter an. Hintergedanke: Wenn Mütter besser integriert sind, ist dies eine gute Voraussetzung, damit die Integration der Kinder besser gelingt.

>>> Bleiberecht: Streitpunkt ist seit Wochen die Frage eines Arbeitsplatzes. Ur-sprünglich wollte die SPD durchsetzen, dass bloßes Bemühen um einen Job aus-reicht. Spitzenpolitiker der Koalition hatten sich zuletzt im Kern geeinigt, dass ein Gesetz am 1. Juli in Kraft tritt, und zwar mit folgender Aussage: Wer nach zweiein-halb Jahren eine Verlängerung des Aufenthaltsrechts will, muss entweder über die Hälfte der Zeit oder die letzten neun Monate gearbeitet haben.

aus: RP-Online vom 08.02.2007

Link: www.rp-online.de/public/article/aktuelles/

2. Berlins Innensenator Ehrhart Körting fordert neues Zuwanderungsrecht

Der Berliner Innensenator Ehrhart Körting (SPD) hat ein „sensationell verändertes“ Zuwanderungsrecht gefordert, um dem Bevölkerungsrückgang in Deutschland ent-gegenzuwirken. „Wir dürfen uns nicht abschotten, sondern müssen die Zuwanderung attraktiver machen“, sagte Körting gestern auf einer Klausurtagung der Berliner SPD-Fraktion in Rostock. Das Angebot müsse sich zuerst an „arbeitswillige und gebildete“ Ausländer richten. Auch Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) sagte, dass Berlin in-teressiert sein müsse, „möglichst gut ausgebildete, produktive junge Menschen in die Stadt zu bekommen“.

In einem Resolutionsentwurf der Fraktion für eine „soziale, altersgerechte und inte-grative Politik“, der heute beschlossen werden soll, steht ebenfalls: Aus anderen Bundesländern und dem Ausland müssten gezielt junge, hoch qualifizierte Talente angeworben und die unakzeptabel niedrige Ausbildungsquote junger Migranten erhöht werden. Die Abgeordneten diskutierten ganztägig die Folgen des demogra-phischen Wandels für Berlin. Nach einer Prognose der Senatsverwaltung für Stadt-entwicklung, die auf der Tagung vorgelegt wurde, wird Berlins Einwohnerzahl, derzeit knapp 3,4 Millionen, bis 2050 auf drei Millionen Menschen schrumpfen. Stabil bleibt die Bevölkerungszahl höchstens noch 15 Jahre, dank der Zuzüge aus dem Ausland – vor allem aus den neuen EU-Staaten in Mittel- und Osteuropa. Bis 2020 wird sich der Altersdurchschnitt der Berliner von 42 auf über 44 Jahre erhöhen. Die Zahl der Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahre wird bis dahin um 22 900 (4,5 Prozent) sin-ken. Selbst die Zahl der jugendlichen Migranten wird zurückgehen. Dagegen wächst die Zahl der über 65 Jahre alten Berliner bis 2020 um 38 800 (10,4 Prozent).

In Brandenburg sind die Veränderungen noch viel dramatischer. Zwar habe sich das Land von dem Geburtenknick Mitte der neunziger Jahre etwas erholt, sagte der SPD-Fraktionschef im brandenburgischen Landtag, Günther Baaske. „Damals hatte nur der Vatikan eine geringere Geburtenrate.“ Die Schließung von Kitas und Schulen und ein eklatanter Fachkräftemangel seien aber nun die Folgen. „Wir verlieren viele gute, junge Leute, die aus ungekündigten Beschäftigungsverhältnissen in den Westen Deutschlands ziehen.“

aus: Der Tagesspiegel vom 28.01.2007
Link: http://archiv.tagesspiegel.de/archiv/


3. Münchner Bleiberechtsbüro bietet Broschüre zum IMK-Beschluss

(BIM) Das Münchner Bleiberechtsbüro informiert mit einer neuen Broschüre über den Beschluss der Innenministerkonferenz (IMK) vom 17.11.2006.

Die Broschüre kann gegen eine Kostenbeteiligung von 10 Cent pro Broschüre

per E-Mail an kontakt@bleiberechtsbuero.de bestellt werden.

Online gibt es die Broschüre unter: Die Broschüre kann auch online heruntergeladen werden unter: www.bleiberechtsbuero.de/docs/bleiberecht--broschuere.pdf

4. BIBB: Migrantenjugendliche mit schlechteren Chancen für Ausbildungsplatz

Jugendliche mit Migrationshintergrund haben deutlich schlechtere Chancen, einen Ausbildungsplatz zu erhalten, als Jugendliche ohne Migrationshintergrund. Nur 42 Prozent aller ausländischen Jugendlichen, die 2006 den Wunsch nach einer betrieb-lichen Ausbildung geäußert haben, fanden tatsächlich einen Ausbildungsplatz. Von den Jugendlichen ohne Migrationshintergrund waren es rund 54 Prozent. Dies sind die Ergebnisse einer aktuellen Schulabgängerbefragung des Bundesinstituts für Be-rufsbildung (BIBB). Fast jeder vierte Jugendliche mit Migrationshintergrund (23,2 Pro-zent) mündet demnach in eine Berufsfachschule ein, die keinen Berufsabschluss ver-mittelt, absolviert eine Berufsgrundbildung oder nimmt an einer Berufsvorbereitung teil (Jugendliche ohne Migrationshintergrund: 13,1 Prozent). Weitere rund 15 Prozent sind arbeitslos bzw. ohne Beschäftigung. Bei den Jugendlichen ohne Migrationshin-tergrund sind es lediglich 5,5 Prozent.

"Diese Zahlen belegen", so BIBB-Präsident Manfred Kremer, "dass die Chancen auf eine qualifizierte Berufsausbildung für Jugendliche mit Migrationshintergrund deutlich verbessert werden müssen. Es gilt zum Beispiel, zielgruppendifferenziert ausrei-chend Ausbildungsplätze zur Verfügung zu stellen, für junge Erwachsene ohne Be-rufsabschluss eine Nachqualifizierung zu ermöglichen und die Anerkennung und Nutzung von interkulturellen Kompetenzen zu stärken."

Das BIBB analysiert regelmäßig auf Basis der Berufsbildungsstatistik sowie der Be-völkerungsfortschreibung des Statistischen Bundesamtes die Ausbildungssituation ausländischer Jugendlicher im dualen System. 2005 hatten von allen Auszubilden-den rund 67.600 einen ausländischen Pass. Dies entspricht einem Anteil von rund 4 Prozent. Der Anteil junger Ausländer und Ausländerinnen an der gleichaltrigen Wohnbevölkerung ist mit rund 10 Prozent hingegen mehr als doppelt so hoch. Aus-ländische Auszubildende sind demnach in der beruflichen Ausbildung stark unter-proportional vertreten. Dies gilt sowohl für die alten als auch für die neuen Bundes-länder.

Auch die Ausbildungsbeteiligungsquote ausländischer Jugendlicher (Anteil der aus-ländischen Auszubildenden an allen ausländischen Jugendlichen im Alter zwischen 18 und 21 Jahren) ist deutlich gesunken. Sie lag 2005 nur noch bei 24 Prozent ge-genüber 34 Prozent im Jahr 1994. Zum Vergleich: Die Ausbildungsbeteiligungsquote deutscher Jugendlicher ist im vergangenen Jahrzehnt ebenfalls, allerdings in deutlich geringerem Ausmaß zurückgegangen: Sie lag 2005 mit 58 Prozent mehr als doppelt so hoch wie die der ausländischen Jugendlichen.

Die Schwierigkeiten junger Menschen mit Migrationshintergrund auf dem Weg in eine berufliche Ausbildung belegt zusätzlich eine gemeinsame Untersuchung der Bundes-agentur für Arbeit (BA) und des BIBB unter 5.100 Lehrstellenbewerbern und –bewer-berinnen, die sich 2004 bei der BA gemeldet hatten: Bewerbern und Bewerberinnen mit Migrationshintergrund gelang es mit 29 Prozent erheblich seltener als einheimi-schen Jugendlichen (40 Prozent), einen betrieblichen Ausbildungsplatz zu erhalten. Junge Erwachsene mit Migrationshintergrund (zwischen 25 und 35 Jahren) bleiben zudem mit 41 Prozent wesentlich häufiger ohne einen Berufsabschluss als diejeni-gen ohne Migrationshintergrund (15 Prozent).

Selbst bei gleichen schulischen Voraussetzungen haben ausländische Bewerber und Bewerberinnen deutlich schlechtere Chancen als deutsche. Besonders stark ausge-prägt sind diese Unterschiede bei Absolventen und Absolventinnen mit mittlerem Abschluss. Während von den RealschulabsolventenIinnen aus Migrantenfamilien nur 34 Prozent einen Ausbildungsplatz fanden, waren es bei den einheimischen Bewer-bern und Bewerberinnen mit den gleichen Schulabschlüssen 47 Prozent.

Weitere Informationen gibt es im Beitrag "Integration und berufliche Ausbildung" im Internetangebot des BIBB unter: www.bibb.de/de/wlk28963.htm

aus: Informationsdienst Wissenschaft vom 08.02.2007

Link: http://idw-online.de/pages/de/news195469

5. Berlin: Der Mann, der integrieren kann, muss gehen

Vom Rathaus Neukölln läuft man nur fünf Minuten bis ins Rollbergviertel. Vier Wohn-blöcke aus Beton, baukastenartig um einen Platz gestellt, helle Mauern, bunte Ge-länder, zwei Tischtennisplatten, ein kleiner Fußballplatz mit Netzgitter. Wenig Geräu-sche, noch weniger Passanten. Die bunten Balkone sind leer, die Fenster mit Gardi-nen verhängt, was dahinter liegt, Armut, Arbeitslosigkeit, Fremdheit, sieht man nicht.

Gilles Duhem und Renate Muhlak laufen den Gehweg zwischen den Wohnblöcken entlang. Drei türkisch-deutsche Jugendliche mit Flatterjeans, Baseballkappen und Schultaschen kommen ihnen entgegen. Duhem ruft sie beim Namen, und sie erken-nen ihn. Sie sehen, dass er zwei Fotografen dabei hat, und stellen sich mit ihm in Po-situr, breiten grinsend die Arme aus, spreizen die Finger zum V-Zeichen. „Hier kom-men die bösen Jungs des Viertels!“, sagt Duhem. Und die Jungs mögen ihn. Sie ha-ben gehört, dass er nicht mehr der Quartiersmanager ihres Viertels ist, dass sein Vertrag vom Berliner Senat gekündigt wurde. Aber das ist ihnen gleich. Sie leben nicht in Berlin, sondern in der Rollbergsiedlung, und am Rollberg ist Duhem eine Macht, mit oder ohne Vertrag.

Gilles Duhem und Renate Muhlak haben das Neuköllner Rollbergviertel, dessen Ausländeranteil offiziell bei vierzig Prozent liegt, in den Griff gekriegt. Fünf Jahre lang, von Januar 2002 bis Dezember 2006, haben sie das Quartiersbüro am Rollberg geleitet und die EU-Fördermittel des Programms „Soziale Stadt“ für Vorhaben von Bewohnern und örtlichen Institutionen verteilt. In dieser Zeit ist die Kriminalität im Viertel um dreißig Prozent gesunken, und in den Wohnblöcken zwischen Karl-Marx- und Hermannstraße ist in Gang gekommen, wonach derzeit alle deutschen Politiker rufen: ein Prozess der sozialen Integration.

Die Zahl der Bewohner, die sich ehrenamtlich engagieren, nimmt zu, der Mädchen-treff „MaDonna“ ist von Jahr zu Jahr besser besucht, der „Kinderdschungel“, den ein Mitarbeiter des arabischen Kulturinstituts veranstaltet, bringt deutsche und Migran-tenkinder zusammen. Das Rollbergviertel ist immer noch kein ruhiges Pflaster, vor vier Jahren wurde hier ein Polizist erschossen, als er einen Räuber zu stellen ver-suchte; aber im Rahmen dessen, was an sozialen Brennpunkten in Berlin möglich ist, darf der Rollberg als vorbildlich gelten, als „Vorzeige-Kiez“. Zu verdanken ist dieser Erfolg, das sagen fast alle im Viertel, vor allem zwei Personen: Renate Muhlak und Gilles Duhem.

Dennoch hat die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, die das Quartiersmanage-ment in den sechzehn dafür ausgewählten Berliner Krisenvierteln an freie Träger vergibt, den alljährlich zur Verlängerung anstehenden Vertrag mit Muhlak und Duhem im Dezember 2006 nicht erneuert. Über die Gründe für die Trennung geben die ein-stigen Vertragspartner unterschiedliche Auskünfte. Die Senatsverwaltung spricht von einem „zerrütteten Vertrauensverhältnis“ und verweist außerdem auf sachliche Dif-ferenzen, etwa Duhems Forderung nach einer zusätzlichen Zweidrittelstelle mit ei-nem Etat von fünfundzwanzigtausend Euro für Büroarbeiten. Duhem indessen be-hauptet, die Behörde habe es darauf angelegt, ihn loszuwerden. Die zusätzliche Stel-le sei zur Bewältigung der immer komplizierter werdenden Verwaltungsaufgaben dringend notwendig gewesen; zudem habe ein Sponsor aus der Berliner Kunstszene zugesagt, die fünfundzwanzigtausend Euro zu übernehmen.

Das Programm „Soziale Stadt“, das die rot-grüne Bundesregierung 1999 zur Vertei-lung von EU-Mitteln ins Leben rief, ist auf die Finanzierung von Baumaßnahmen aus-gerichtet: Fassadensanierung, Errichtung von Spielplätzen, Renovierung von Ju-gendzentren. Für Vorhaben, die die aufgehübschten Fassaden mit Leben füllen könnten, steht nur ein Bruchteil des Geldes zur Verfügung. Von den gut fünf Millio-nen Euro, die das Quartiersmanagement im Rollbergviertel seit 1999 ausgegeben hat, entfallen mehr als drei Viertel auf Bautätigkeit, Personalkosten und Stadtteilfeste. Für alles Weitere bleiben weniger als fünfzigtausend Euro pro Jahr.

Dafür ist, wie Duhem erklärt, die Verwaltung der vielen kleinen Projekte und Etats umso aufwendiger. Er zieht aus einer langen Reihe von Ordnern die Quartiersberich-te des vergangenen Jahres hervor. Alle zwei Monate muss das Quartiersbüro einen gut sechzigseitigen, mit Tabellen und Erläuterungen gespickten Report an die Se-natsverwaltung abliefern, dazu am Ende jedes Jahres ein Konvolut mit dem spre-chenden Namen „Zwischenschlussbericht“. „Wir tun das Richtige“, sagt Duhem, „aber mit dem falschen Programm.“

Das Richtige: das ist für Muhlak und Duhem beispielsweise ein Vorhaben, in dem ehrenamtliche Kräfte mit türkischen und arabischen Kindern Hausaufgaben machen. So verbessern sich nicht nur die schulischen Leistungen, sondern es entsteht im günstigsten Fall ein Gemeinschaftsgefühl unter den Kindern, das die ethnischen Feindschaften im Viertel überwinden hilft. Für die Hausaufgabenbetreuung müssen alle zwei Monate die Mittel neu beantragt und bewilligt werden, und das Vorhaben läuft wie alle anderen nach drei Jahren zwangsläufig aus - falls es nicht umbenannt wird und mit gleichem Inhalt, aber geändertem Etikett unter dem duldenden Blick der Behörde weiterbestehen darf.

>>> weiter unter: www.faz.net/s/

aus: FAZ vom 07.02.2007 (von Andreas Kilb)

6. Hamburg: Bilinc Erkan kämpft für Integration

Integration ist für Bilinc Erkan mehr als nur ein Wort. Integration ist für die 26 Jahre alte Deutsch-Türkin ein Teil ihres Lebens. Seit dem 8. Januar hat die Diplom-Juristin diesen Teil zu ihrem Beruf gemacht. Als erste Mitarbeiterin mit Migrationshintergrund kümmert sie sich in der Senatskanzlei um den Bereich Integration und Zuwanderung. Ihre Aufgabe als Referentin des Planungsstabes ist es, das Handlungskonzept des Senats "mit Leben zu füllen" und in die Tat umzusetzen.

Die Aufgabe scheint wie gemacht für Bilinc Erkan. Sie selbst musste lernen, sich in einer Stadt zu integrieren, die Menschen mit ausländischem Hintergrund nur bedingt mit offenen Armen empfängt. Ihre Erlebnisse waren dabei nicht immer positiv. "Ich war etwa 16 Jahre alt, als meine Eltern sich ein neues Haus in Wandsbek ansehen wollten, um es gegebenenfalls zu kaufen", erzählt sie. Vor dem Haus wurde die Fa-milie von der Maklerin abgefangen. Der Eigentümer hatte es sich anders überlegt, wollte keine türkisch-stämmige Familie.

Vielleicht auch ein Grund, warum sich Bilinc Erkan schon seit frühester Jugend in der "Türkischen Gemeinde Hamburg" - ein Zusammenschluss türkischer Akademiker - für Integration eingesetzt hat. "Wenn ich mich nicht mit dem Thema beschäftige, wer dann?" so die gebürtige Hamburgerin. "Gerade die integrierten Migrantenkinder ha-ben spezielle Qualifikationen."

aus: Hamburger Abendblatt vom 09.02.2007

Link: www.abendblatt.de/daten/2007/02/09/685447.html

7. Niederlande: Streit um neues Ausländerrecht

Die neue Mitte-Links-Regierung hat vorgeschlagen, rund 30.000 Ausländern, die vor 2001 Asyl beantragt haben, einen legalen Status zu geben. In der Zeitung Elsevier lehnt Leitartiklerin Syp Wynia das ab. "Das würde neuen Asylbewerbern, die sich heute keine Chancen ausrechnen, neue Hoffnung geben. Es ist eine schwierige Frage, aber letztlich sind die Niederlande auf der Weltkarte eines der Länder, in de-nen es relativ einfach ist, unter dem Vorwand des Asyls eine Aufenthaltsgenehmi-gung zu bekommen... All diese Maßnahmen und Absichten bilden zusammen einen gefährlichen Cocktail. Noch mehr gering qualifizierte Menschen aus der ganzen Welt werden in die Niederlande strömen und den gering qualifizierten Niederländern die Arbeit wegnehmen.“

Link (niederländ.): www.elsevier.nl/opinie/commentaren/asp/artnr/138142/index.html

aus: euro|topics-newsletter vom 09.02.2007

8. Schweiz: Knackpunkt Abfallsack - Alltagsregeln wichtiger als Integration

Integrationspolitik hat Hochkonjunktur. Gemäß Wahlbarometer gilt die Integration der Ausländer den Schweizern zurzeit als drängendstes Problem. Nach den Sexualdelik-ten in Zürich Seefeld, Steffisburg und Rhäzüns, bei denen minderjährige ausländi-sche Jugendliche die tragende Rolle spielten, verlangen gemäss Umfrage 70 Pro-zent der Wahlberechtigten eine Verschärfung des Jugendstrafrechts. Noch mehr, nämlich 79 Prozent aller Befragten, fordern von der Politik mehr Engagement bei der Integration.

Die Politiker haben die Relevanz des Themas erfasst und versuchen, das Terrain zu besetzen. Der Begriff Integration wird dabei als Schlagwort benutzt, das je nach poli-tischer Ausrichtung wieder anders verstanden wird. Trotz diesem Aktivismus herrscht bei Experten Einigkeit, dass Wirtschaft, Schule und Gesellschaft die zugewanderten Ausländer über die Jahrzehnte hinweg geradezu erstaunlich gut aufgenommen ha-ben. Damit sollen bestehende Probleme nicht weggeredet werden, aber ein genaue-rer Blick auf die Integration einzelner Bevölkerungsgruppen zeigt schnell, dass «Inte-gration» kaum über einen Leisten geschlagen werden kann.

Die zugewanderten Italiener pfiffen auf den Bahnhöfen den Frauen nach, waren für einheimische Ohren viel zu laut und so zahlreich, dass die Schweizer zweimal darü-ber abstimmten, ob sie die Zahl der Ausländer generell beschränken wollten. Heute gehören die Italiener in der Schweiz zu den beliebtesten Ausländern. Wir haben nicht nur die italienische Küche kopiert, auch die Cafés auf den Strassen und eine gewisse Lockerheit gelten heute als chic. Ist es demnach nur eine Frage der Zeit, bis eine Einwanderergruppe als integriert gilt? Ist der auch von Schweizer Jugendlichen imi-tierte Jugoslang auf den Schulhöfen ein Vorgeschmack auf die baldige Entspannung zwischen den Schweizern und dieser zurzeit als Problemgruppe Nummer eins gel-tenden Einwanderungsgruppe? Integrationsexperten winken ab. Sie sehen einen grundlegenden Unterschied: Als die Italiener in die Schweiz geholt wurden, bestand ein grosser Bedarf an ungelernten Arbeitskräften. Die Einwanderer wurden bei der Arbeit nach und nach integriert. «Die Italiener hatten es einfacher», sagt Gianni D’Amato, Leiter des Schweizerischen Forums für Migrations- und Bevölkerungsstu-dien in Neuenburg. Mit dem Saisonnierstatut hatte sich die Schweiz allerdings einen komfortablen Konjunkturpuffer verschafft: Wer nicht mehr gebraucht wurde, kam nicht mehr ins Land.

Auch die Arbeiter aus dem damaligen Jugoslawien waren gern gesehene Hilfsarbei-ter in der Schweiz. Mit dem Krieg kam jedoch der Wechsel: Flüchtlingsfamilien errei-chten die Schweiz. Der Arbeitsmarkt war gesättigt, viele blieben in prekären Lebens-situationen. «Die erste Generation versuchte, das Beste daraus zu machen», sagt D’Amato, «die zweite Generation realisiert, dass sie nur wenig Chancen hat, und re-belliert.» Auch der Basler Integrationsexperte Thomas Kessler sieht die Probleme dieser «verlorenen Generation» als grosse Herausforderung der Integrationspolitik an. Er plädiert für eine gezielte Förderung einerseits und ein konsequentes Durch-setzen der bestehenden Regeln andererseits. Noch viel wichtiger sei jedoch die Förderung sozial benachteiligter Familien und Kleinkinder. Projekte in Deutschland hätten gezeigt, dass mit gezielter Förderung in den ersten drei Lebensjahren die Integrationsdefizite am nachhaltigsten abgebaut werden können. «Alles, was wir danach machen, ist im Vergleich dazu Symptombekämpfung.»

Die Zahl der Ausländer in der Schweiz wächst derweil weiter. Wächst somit auch das Integrationsproblem? Kessler winkt ab: «Die Unterschichts- ist durch die Ober-schichtsimmigration überrundet worden.» Immer mehr gut ausgebildete Fachkräfte aus der EU lassen sich in der Schweiz nieder. Dass die Zahl der Ausländer in der Schweiz im Vergleich zum Ausland nach wie vor derart hoch ist, hat mit der rigiden Einbürgerungspraxis zu tun. Mehr als ein Fünftel aller Ausländer sind in der Schweiz geboren. Diese Kinder ohne Schweizer Pass sind ein wichtiger Teil der Schweizer Zukunft. In großen Schweizer Städten bilden sie bereits die Hälfte der Schulklassen. Überdies halten sich auch 58 Prozent der im Ausland Geborenen ununterbrochen seit 10 oder mehr Jahren in der Schweiz auf.

Wer darf in der Schweiz als integriert gelten? Im Grunde gingen die Schweizer dieses Thema meist ganz pragmatisch an, sagt Kessler: «Wer sich an die Regeln hält, ist dabei.» Neben der Einhaltung der Gesetze seien dabei insbesondere die kleinen alltäglichen Regeln von Belang: den Abfall zum richtigen Zeitpunkt rausstel-len, freundlich grüssen und als Gruppe im Tram nicht zu viel Platz beanspruchen. «An solchen Dingen misst der Schweizer emotional, ob jemand integriert ist oder nicht.»

Bevölkerungsgruppen wie etwa die Tamilen gelten dank der Einhaltung dieser Re-geln unterdessen als Vorzeigeausländer. Dabei sind sie meist schlechter integriert als Migranten aus den Ländern des ehemaligen Jugoslawien. Die Tamilen bilden eine geschlossene Bevölkerungsgruppe, die intern nach ganz anderen Wertmustern lebt als die Schweizer.

>>> weiter unter: http://www.espace.ch/artikel_317028.html

aus: Der Bund vom 09.02.2007 (von Christian von Burg)

9. EU-Jobcenter mitten in Afrika soll legale Einwanderung ermöglichen

Die Festung Europa bekommt an ihrer südlichen Seite eine kleine Eingangstür für afrikanische Gastarbeiter. In Mali soll demnächst das erste europäische Jobcenter eröffnet werden. Ausreisewillige Malier können sich dort auf offene Stellen in Europa bewerben. 40 Millionen Euro hat die EU für dieses Pilotprojekt bereit gestellt, EU-Ent-wicklungskommissar Louis Michel hat gestern in Bamako mit der malischen Regie-rung die letzten Feinheiten geklärt. Die Idee, in Afrika ein Netz europäischer Arbeits-vermittlungsstellen aufzubauen, geht auf den letzten EU-Gipfel Mitte Dezember zu-rück.

Um die illegale Einwanderung aus den Elendsregionen Afrikas zu stoppen, beschlos-sen die Regierungschefs der 27 EU-Länder, mehr Druck auf die afrikanischen Regie-rungen auszuüben. Damit die EU nicht ganz so hartherzig dasteht, willigten die Re-gierungschefs ein, das kleine Tor für die legale Einwanderung zu öffnen. Wer eine Chance sieht, mit Stempel und Jobzusicherung nach Europa einzureisen, so das Kal-kül, der werde vielleicht von der lebensgefährlichen Fahrt übers Meer absehen.

Allein auf den kanarischen Inseln sind im letzten Jahr 31 000 Flüchtlinge aus überla-denen Booten geklettert. Wie viele ertrunken sind, weiß man nicht. Vor allem die deutsche Regierung hat lange gezögert, ob sie den Jobcentern zustimmen sollte. Sie beharrt darauf, dass die Zuständigkeit für die Anwerbung von Arbeitskräften aus-schließlich in nationaler Verantwortung bleibt. Das Jobcenter in Bamako kann des-halb nur Stellen anbieten, die von den EU-Regierungen nach Mali gemeldet werden.

"Wir gehen davon aus, dass es weit mehr afrikanische Kandidaten geben wird als europäische Stellenangebote", räumt Kommissionssprecher Amadeo Altafaj Tardio ein. Er rechnet mit einigen tausend Jobvermittlungen im Jahr, vor allem die spani-schen Bauern und die französischen Bauunternehmer hätten Interesse. Das ist nicht viel mehr als ein Tropfen auf dem heißen Stein. Allein in Mali leben Hunderttausende mit der Sehnsucht nach Europa im Bauch. Franco Frattini, EU-Justizkommissar und Erfinder der EU-Jobcenter, drängt die EU-Länder zu mehr Offenheit: "Europa braucht junge Arbeitskräfte," sagt er. Er möchte den afrikanischen Regierungen feste Gastar-beiter-Quoten anbieten, damit sie im Gegenzug illegal nach Europa Eingereiste zu-rück nehmen. Doch die EU-Innenminister ziehen nicht recht mit. Sie haben den Job-centern eine andere Rolle in den Aufgabenkatalog geschrieben: Die Vermittler sollen den Emigrationswilligen zuerst Alternativen zu Europa aufzeigen, also Jobs in den afrikanischen Nachbarländern zum Beispiel. Wenn nötig, finanziert die EU dann so-gar einen Sprachkurs.

aus: Berliner Zeitung vom 09.02.2007 (von Alois Berger)

Link: www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/

10. Was anderswo ganz anders ist: Was man in Japan am Valentinstag schenkt

Die Japaner beschenken sich wie wild. Niemand scheint sich mit einem Freund auch nur auf eine Tasse Tee zu treffen, ohne ein exquisit verpacktes Geschenk mitzubrin-gen. Dennoch ist das Beschenken im sozial komplexen Japan nicht bloß ein Handeln aus reiner Freundlichkeit heraus, sondern es verpflichtet den Empfänger dazu, etwas zurückzugeben.

Am 14. Februar, dem japanischen "Barentain Day" (von "Valentine’s Day"), schenken die Frauen (und nur die Frauen) den Männern ihres Lebens Schokolade. Die Tafeln erstehen sie in den unteren Etagen der Kaufhäuser, wo eine verwirrende Vielzahl kleiner Läden belgische, Schweizer und deutsche Schokolade verkaufen. Von die-sem Brauch sind nicht etwa die Ehemänner oder Partner betroffen, sondern eher Chefs und Abteilungsleiter, was manchmal bis zu zwanzig und mehr Einkäufe bedeu-tet.

An jedem 14. März, genau einen Monat später, am japanischen Feiertag namens "Howeito" (White Day), sind nun die Männer (und nur die Männer) angewiesen, den Frauen ihres Lebens noch teurere Schokolade zu schenken. Auf diese Weise gibt je-der etwas, erhält jeder etwas, und die Schokoladenhersteller profitieren von beiden! Es ist daher nicht verwunderlich, dass das japanische Wort für "Dankeschön" – ariga-to – wörtlich übersetzt heißt: Das ist eine schwierige Sache. Auf jede Handlung in Ja-pan gibt es eine gleichwertige, entgegengesetzte Reaktion.

Der Autor, Pico Iyer, wurde 1957 in Oxford geboren. Er lebt in Kalifornien und Japan. Auf Deutsch erschien zuletzt "Sushi in Bombay, Jetlag in L.A." (Fischer, Frankfurt)

aus: Kulturaustausch 1/2007

11. Das kleine BIM-Lexikon (4): türkische Vornamen, männlich und weiblich

(BIM) Nachdem in den BIM-Ausgaben 3/2007 bzw. 6/2007 jeweils Listen von männ-lichen und weiblichen türkische Namen und deren Bedeutungen vorgestellt hatte, geht es in der heutigen Ausgabe des kleinen BIM-Lexikons um türkische Vornamen, die gleichermaßen von Männern und Frauen getragen werden können. Das gibt es auch in anderen Ländern, wie beispielsweise „Andrea“ in Italien und „Claude“ in Frankreich. Selbst in Deutschland lässt sich „Helge“ nicht eindeutig zuordnen und die Namenskombinationen wie „Carl Maria“ klingt irgendwie merkwürdig.

Hier aber die entsprechenden Namen im Türkischen, die mit freundlicher Genehmi-gung von isoplan CONSULT Saarbrücken übernommen und von BIM ergänzt wur-den:

Akartürk (Türke/in, fließend wie Wasser), Anil ("du sollst im Gedächtnis bleiben"), Arsal (wie eine Biene, dunkelblond), Avunc (Trost), Ayca/Aysen (bildhübsche Person, schön wie der Mond), Aydinay (leuchtender, strahlender Mond), Beyhan, Can (männ-lich: 1. Leben; 2. Lebenskraft; 3. lieb, liebenswert; 4. Seele; weiblich: 1. Leben, Seele ; 2. Einheit, Existenz; 3.die Liebste), Cihan (Welt, Universum), Deniz (das Meer), Derya (1. Meer, 2. großes Wissen), Devrim (Revolution, Umsturz), Devran (männlich: Schicksal; weiblich: Lauf der Welt, Schicksalsrad), Dilek (Wunsch), Doga (die Natur), Dogu (Osten), Erdem (männlich: 1. Ehre; 2. Tugend; 3. Talent, Begabung; 4.seeli-sche Vollkommenheit; weiblich: Tugend, Anstand)

>>> Engagierte BIM-Leserinnen und -Leser sind auch hier wieder aufgefordert, Ergänzungen mitzuteilen!

12. Buch-Tipp: „Leben in der Schattenwelt“ von Jörg Alt

Das Buch von Jörg Alt beschreibt den Migrationshintergrund und Alltag von "Illega-len" in München und zieht auf diesem Hintergrund Vergleiche zwischen der Situation von "Illegalen" in Leipzig, München und anderen Orten Deutschlands. Alt setzt Er-kenntnisse aus seiner mehrjährigen Feldarbeit in Beziehung zu anderweitig erfolgter migrationstheoretischer Forschungsarbeit und fragt, wo Gemeinsamkeiten und Unter-schiede zwischen legaler und illegaler Migration bzw. illegaler Arbeits- und Fluchtmi-gration bestehen.

Es appelliert an Gesellschaft und Politik, die Fakten nüchtern zur Kenntnis zu neh-men, damit hier stattfindende Bewegungen nicht noch weiter in den Untergrund ab-gedrängt werden und vorhandene Schatten- und Parallelgesellschaften sich nicht verfestigen. "Leben in der Schattenwelt" enthält schließlich weitere Vorschläge und Begründungen für konzeptionell alternative Ansätze zum Umgang mit illegaler Migra-tion und illegalem Aufenthalt sowie eine Bestandsaufnahme der deutschen Zuwan- derungsdebatte.

Das Buch „Leben in der Schattenwelt“ - Problemkomplex illegale Migration“ von Jörg Alt (ISBN-10: 3860594990 und ISBN-13: 978-3860594995), 550 Seiten, ist im Loeper Literaturverlag erschienen. Es kostet 28,00 Euro und kann portofrei bezogen werden über die "vorwärts:buchhandlung + antiquariat" im Willy-Brandt-Haus, Stresemann-straße 28, 10963 Berlin, Telefon: 030/25299-871, Fax: 030/25299-872, E-Mail: info@vorwaerts-buchhandlung.de

13. Kino-Tipp: Am I My Brothers Keeper?

Filmemacher Sven Halfer erzählt die bewegenden Geschichten dreier Afrodeutscher, wie sie unterschiedlicher nicht sein können und dokumentiert so die Geschichte der Brothers Keepers - als Verein für eine anti-rassistische und offene Gesellschaft. Auch Brothers Keeper-Aktivist und Unterstützer der Amadeu Antonio Stiftung, Xavier Nai-doo, lässt es sich nicht nehmen, von der Kamera begleitet, aktiv Position zu bezie-hen. „Am I My Brothers Keeper?“ – „Yes, I am!“ ist die auf Zelluloid gebannte Antwort auf diese Frage. Die Amadeu Antonio Stiftung hat die Brothers Keepers auf ihren Konzerttouren und Schulbesuchen in Ostdeutschland begleitet, sie bei der Zusam-menarbeit mit den Initiativen vor Ort betreut und Diskussionen mit Schülern und Schülerinnen über Rechtsextremismus und Rassismus organisiert. Aber das können Sie alles ab dem 15. Februar im Kino sehen…

Informationen zur Filmpremiere unter: www.mut-gegen-rechte-gewalt.de/termine.php?mon=02

14. TV-Tipps

>>> Di, 13.02.2007, ZDF, 01.30 Uhr: Gastarbeiter - die zweite Generation

Dokumentation, Deutschland 1977

>>> Di, 13.02.2007, WDR, 11.45 Uhr: Ohne Papiere in Deutschland

Abelardo lebt illegal in Deutschland. Er hat keine Aufenthaltspapiere, ist ständig auf der Hut vor der Polizei. Abelardo will nicht zurück nach Ecuador in die Slums der Ha-fenstadt Guayaquil. Dort lebt noch seine Mutter; krank aber nicht krankenversichert. Abelardo schickt ihr Geld für Medikamente.

Seit sechs Jahren schlägt er sich in Deutschland durch. Ein Leben im Schatten, be-stimmt von der Suche nach Billigjobs, bei denen keine Papiere verlangt werden. Dann lernt er Ines kennen, eine Deutsche, beim Tanzen, ganz normal. Sie verlieben sich. Aber traut Ines ihm, oder fühlt sie sich ausgenutzt? Als Mittel zum Zweck, um über sie an eine Aufenthaltsgenehmigung zu kommen?

Über eine Millionen Ausländer leben wie Abelardo illegal in Deutschland. Über zwei Jahre haben Mauricio Estrella und Antonio Uscátegui zwei Familien beobachtet, de-nen das tägliche Versteckspiel aus Angst vor Abschiebung zur Normalität geworden ist. Die als so genannte "Wirtschaftsflüchtlinge" tapfer und auch erstaunlich normal ein Leben meistern, in dem es alles gibt, nur keine Sicherheit.

>>> Mi, 14.02.2007, Bayern 3, 06.30 Uhr: Ehrenmord

Verfolgte Töchter, verlorene Söhne

Tatort Esslingen: Ein junger Türke tötet den Freund seiner Schwester mit 40 Mes-serstichen. Tatort Berlin: Eine junge Türkin wird von ihrem Mann regelrecht hinge-richtet. Tatort Djiarbakir: Eine Mutter pendelt zwischen dem Grab ihrer Tochter und der Gefängniszelle ihres Sohnes, der diese umgebracht hat.

In allen drei Fällen war das Tatmotiv verletzte Familienehre. In allen drei Fällen wa-ren nahe Verwandte die Mörder: der Vater, die Brüder, die Onkel. 45 Morde wurden in Deutschland in den vergangenen Jahren "im Namen der Ehre" verübt. Die Dunkel-ziffer liegt weit höher. Denn Ehrenmorde werden nicht selten als Unfälle oder Selbst-mord getarnt. Und: Häufig wird die Tat von der Familie beschlossen und gefördert.

Warum töten junge Türken ihre Schwestern, mit denen sie gemeinsam aufgewach-sen sind? Warum bringen Väter ihre Töchter um, warum lassen Mütter das zu? Wa-rum folgen alle alten Traditionen, die aus der Heimat ihrer Eltern oder Großeltern stammen, obwohl sie selbst in Deutschland aufgewachsen und geboren sind? Wa-rum ist die Verteidigung der Ehre mehr wert als ein Menschenleben? Warum gehört zum Bild von Männlichkeit auch Gewalt? Wie werden die Jungen von ihren Müttern und Vätern erzogen, dass sie keinen anderen Ausweg sehen, als ihre Schwestern zu schlagen oder gar zu töten?

Susanne Babila ist durch Deutschland und die Türkei gereist, sprach mit jungen Tür-kinnen, auch mit einer Frau, deren Brüder ihren Freund umbrachten, mit Männern, deren Frauen getötet wurden, und vor allem mit jungen Türken, die in Deutschland aufwuchsen und trotzdem dem Druck uralter Mannbarkeitsriten ausgeliefert sind.

>>> Mi, 14.02.2007, WDR, 23.15 Uhr: Mein Vater, der Türke

Eine ergreifende deutsch-türkische Familiengeschichte: Der Dokumentarfilm-Regis-seur Marcus Attila Vetter hat seinen türkischen Vater nur einmal kurz gesehen - als siebenjähriger Junge.

Der Vater lebt in den 60er Jahren als Gastarbeiter in Deutschland. Die Mutter, da-mals Anfang 20, hat ihr Studium abgebrochen und arbeitet bei der Stuttgarter Spar-kasse. Die beiden verlieben sich, werden ein Paar. Aber Cahit Cabuk ist bereits ver-heiratet, hat eine Ehefrau und zwei kleine Töchter in der Türkei. Als die junge Deut-sche schwanger wird, fährt Cahit in Urlaub nach Anatolien. Er kehrt nicht mehr zu-rück. 1967 wird Marcus Attila geboren. Die junge Mutter zieht den Sohn alleine auf. Ihre konservative Familie hat längst jeglichen Kontakt zu ihr abgebrochen.

Nun, mit 38 Jahren, macht sich Marcus Attila auf den Weg in das kleine anatolische Bergdorf Cubuk Koye. Er will die Geschichte seiner Herkunft begreifen und einen Mann treffen, der für ihn ein Unbekannter ist: Seinen Vater Cahit Cubuk. Marcus Attila sucht Antworten auf die Fragen, die ihn Zeit seines Lebens beschäftigt haben: Was für ein Mensch ist sein Vater und warum verließ er damals ihn und seine Mutter?

In der Türkei wird er nicht nur von seinem Vater, sondern auch von zweien seiner vier türkischen Halbschwestern empfangen. Es wird eine Begegnung voller Überra-schungen.

Eine persönliche Spurensuche des dreifachen Grimme-Preisträgers Marcus Vetter, begleitet von seiner Co-Regisseurin Ariane Riecker.

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