Bürgermeister will Zeichen setzen - Staatsanwalt ermittelt wegen versuchter Tötung
Wetzlar. Erst wurde sein Haus in Wetzlar mit Hakenkreuzen beschmiert, Farbbeutel flogen gegen die Wände. Diesmal zerschellte ein Molotow-Cocktail an der Haustür. Im Haus schliefen seine Frau und seine Kinder, sie blieben zum Glück unverletzt. Seit Jahren ist der Pastoralreferent der katholischen Domgemeinde, Joachim S., im Bündnis gegen Nazis aktiv. Jetzt hat er Angst um seine Familie, mit dem Brandanschlag sei eine «neue Qualität» erreicht worden. De facto steht noch gar nicht fest, ob wirklich Neonazis hinter dem Anschlag stecken. Die Polizei hat noch keine heiße Spur. Doch die Stadt will am Freitag (19. März) ein Zeichen gegen Rechtsextremismus setzen.
Die Täter hatten in der Nacht zum 5. März eine Flasche mit Brandschleuniger auf das Einfamilienhaus geworfen. Nachbarn hörten quietschende Reifen und bemerkten daraufhin das Feuer. Die Familie konnte die Flammen selbst löschen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen versuchter Tötung. «Wer nachts einen Brandanschlag auf ein bewohntes Haus verübt, nimmt den Tod der Bewohner in Kauf», sagt Oberstaatsanwalt Uwe Braun. Bislang gebe es noch keine Hinweise auf Täter oder Motiv. Es werde «in alle Richtungen» ermittelt.