Özdemir attackiert Koch im Streit um Hessischen Kulturpreis
Özdemir attackiert Koch im Streit um Hessischen Kulturpreis. Die Regierung Koch hingegen sei «offenkundig nicht würdig, einen solchen Preis zu vergeben» Berlin (ddp-hes). In der Debatte um die zurückgenommene Verleihung des Hessischen Kulturpreises an den muslimischen Schriftsteller Navid Kermani hat Grünen-Chef Cem Özdemir den hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch (CDU) scharf attackiert. Kermani sei ein «würdiger Preisträger, der große Verdienste um den konstruktiven Dialog der drei monotheistischen Weltreligionen» habe, sagte Özdemir am Samstag in Berlin. Die Regierung Koch hingegen sei «offenkundig nicht würdig, einen solchen Preis zu vergeben». Der Hessische Kulturpreis wird an Menschen verliehen, die sich für den religionsübergreifenden Dialog in Deutschland engagiert haben. In diesem Jahr sollten ursprünglich der Mainzer Bischof Karl Lehmann, der ehemalige Präsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Peter Steinacker, der Vize-Vorsitzende des Zentralrats der Juden, Salomon Korn, und der Wissenschaftler Fuat Sezgin ausgezeichnet werden. Als Sezgin ablehnte, den Preis zusammen mit Korn anzunehmen, da dieser die Auseinandersetzung zwischen Israel und den Palästinensern in einer für ihn nicht hinnehmbaren Weise kommentiert habe, schlug das Kuratorium alternativ den Schriftsteller Kermani vor. Dagegen wiederum protestierten Lehmann und Steinacker. Daraufhin teilte die Landesregierung am Mittwoch mit, sie verzichte in diesem Jahr auf die Auszeichnung eines muslimischen Religionsvertreters. Özdemir kritisierte diese Entscheidung am Samstag als «Provinzposse einer überforderten Landesregierung», durch die dem interreligiösen Dialog in Deutschland großen Schaden zugefügt werde. Koch müsse sich fragen lassen, welchem Zweck der Hessische Kulturpreis wirklich dienen solle.
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