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Mitarbeiter protestieren gegen Abschiebungen
Mitarbeiter protestieren gegen Abschiebungen
 
PARIS - Die Abschiebung von Ausländern durch die französischen Behörden auf Linienflügen sorgt bei der Fluggesellschaft Air France-KLM für Unruhe. Nachdem Piloten und Stewardessen ein Ende der Praxis gefordert hatten, erklärte das Management, die Airline könne "im Rahmen des Rechtsstaates getroffene Entscheidungen nicht in Frage zu stellen". Das Personal hatte am Vortag von den Air-France-Aktionären verlangt, sich auf der Hauptversammlung am Donnerstag "für ein Ende der Abschiebungen auszusprechen". Kritik wurde daran geübt, dass Ausländer immer häufiger gefesselt und geknebelt in die Maschinen gebracht würden, nachdem die Regierung es sich zum Ziel gesetzt habe, die Zahl der Abschiebungen auf 25.000 pro Jahr zu erhöhen.

Es gebe immer wieder Fälle, in denen die betroffenen Ausländer Widerstand leisteten und in Handschellen in die Flugzeuge gebracht würden, sagte Flugkapitän Eric Tahon von der Gewerkschaft Alter. Falls eine Maschine geräumt werden müsse, könnten die Gefangenen niemals in den vorgeschriebenen 90 Sekunden aus dem Flugzeug kommen. "Das trifft mich aus moralischer Sicht jedes Mal", sagte seinerseits der Steward Stéphane Unzue von der Gewerkschaft CGT. "Was soll man denken, wenn die Betroffenen versichern, dass sie direkt in den Tod geflogen werden. Dafür sind wir nicht angestellt worden."

Lufthansa lässt angeblich keinen Transport von gefesselten Menschen zu

Andere Mitarbeiter verwiesen darauf, dass die zahlenden Fluggäste in voll belegten Maschinen direkt neben dem Abgeschobenen und den ihn bewachenden Polizisten sitzen müssten. Viele Passagiere seien darüber "schockiert". Mit dem Air-France-Werbeslogan, "den Himmel zum schönsten Platz auf Erden zu machen", sei dies nicht in Einklang zu bringen. Eine Stewardess erzählte, bei einem Flug von Paris nach Peking habe eine Frau praktisch ununterbrochen geschrien. "Drei oder vier Polizisten haben sie nach unten gedrückt und ihr eine Decke auf den Mund gehalten", erzählte sie. "Sie ist dann ohnmächtig geworden."

In Frankreich verteilt die Hilfsorganisation Réseau éducation sans frontières (Resf) seit vergangenem Jahr Flugblätter, in denen sie Fluggäste dazu aufruft, sich mit Abgeschobenen zu solidarisieren und zu protestieren. In mehreren Fällen kam es in den vergangenen Monaten zu Konfrontationen zwischen Passagieren und der Polizei. Die Lufthansa erklärte auf Anfrage, sie lasse eine Abschiebung von gefesselten Menschen in ihren Flugzeugen nicht zu und verwies auf die negative Wirkung auf die zahlenden Passagiere.
 
(mit AFP)
 
Der Tagesspiegel, 11.07.2007, 15:46 Uhr
 
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