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Schildkröten können fliegen
http://www.schildkroetenkoennenfliegen.de/

Schildkröten können fliegen

  


(Lakposhtha Ham Parvaz Mikonand)
Spielfilm, Iran/Irak 2004
(Originalfassung mit Untertiteln)
Länge: 92 Minuten
Deutsche Erstausstrahlung

Darsteller:
Agrin Avas Latif
Satellit Soran Ebrahim
Pashow Saddam Hossein Feysal
Hengov Hiresh Feysal Rahman
Digah Abdol Rahman Karim
Shirkooh Ajil Zibari

Regie: Bahman Ghobadi

In einem kurdischen Flüchtlingslager im Nordirak suchen vom
Krieg gezeichnete Kinder verminte Felder nach intakten
Sprengkörpern ab und setzen so immer wieder ihr Leben aufs
Spiel. - Eindringlich schildert der Film den
Überlebenswillen, aber auch die Tragik der Kinder, die
zwischen Krieg, Verelendung und der Auflösung aller
sozialen Bezüge ins Dasein geworfen werden.

In einem kurdischen Flüchtlingslager im Norden Iraks suchen
Kinder verminte Felder nach intakten Sprengkörpern ab, um
sie an Zwischenhändler in der Stadt zu verkaufen. Bei
dieser gefährlichen Arbeit hat schon manches Kind Arme oder
Beine verloren. Ihr Anführer Satellit ist aufgrund seines
Organisations- und Sprachtalents überall unentbehrlich. Er
versucht, Ordnung ins Chaos zu bringen. Satellit ist es
auch, der einen alten Fernseher in das Lager bringt, so
dass die Menschen dort 2003 vom bevorstehenden Krieg der
USA gegen Saddam Hussein, den sie unbedingt los werden
wollen, erfahren. Zugleich verliebt sich Satellit in das
Mädchen Agrin, das mit seinem zweijährigen, blinden Sohn
Digah und seinem armlosen Bruder Hengov in das Lager
gekommen ist. Hengov beschützt die beiden, doch hat er
visionsartige Träume, in denen er Schlimmes kommen sieht.
Agrin ihrerseits ist durch die Vergewaltigung irakischer
Soldaten traumatisiert und unzugänglich. Weil sie durch den
kleinen Digah ständig an ihr Leid erinnert wird, versucht
sie ihn hinter dem Rücken ihres Bruders immer wieder in
lebensgefährliche Situationen zu bringen. Satellit
versucht, ihnen zu helfen und Kontakt zu Agrin zu bekommen.
Dabei muss er sich zunächst mit Hengov auseinandersetzen.
Als der kleine Digah wieder einmal in Gefahr gerät, setzt
Satellit als einziger sein Leben aufs Spiel, um den Kleinen
zu retten.

Der iranisch-kurdische Regisseur Bahman Ghobadi ("Zeit der
trunkenen Pferde") schuf mit seinem Spielfilm über die
Auswirkungen des Krieges Saddams gegen die Kurden im Norden
Iraks ein vielschichtiges und mitreißendes Drama. Auf
eindringliche Weise feiert der Film in Gestalt der Kinder
die Überlebenskunst und die Solidarität der Menschen in
schwierigen und gefährlichen Lebenssituationen. Die jungen
Protagonisten werden von Laiendarstellern gespielt. Sie
sind durch die harten Erfahrungen im Krieg vorzeitig
selbstständig geworden, so dass sie kaum auf Hilfe von
außen angewiesen zu sein scheinen. So ist für den Film, bei
aller realistisch dargestellten Not und Tragik, nicht
Larmoyanz prägend, sondern eher ein zum Teil schwarzer
Humor. Der Film erhielt neben zahlreichen internationalen
Auszeichnungen, unter anderem aufden namhaften
Filmfestivals von San Sebastian und Rotterdam, auch den
Friedenpreis auf der Berlinale 2005.
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