Stadt setzt geplante Baumaßnahme ab Langgasse bleibt unverändert (--) Die geplante Fahrbahnerneuerung in der Wetzlarer Langgasse, die in den ersten zwei Novemberwochen vorgenommen werden sollte, wird nicht ausgeführt. Dies teilt Baudezernent Harald Semler (FWG) mit. „Bei einem gemeinsamen Gespräch, zu dem die Stadt Wetzlar die anliegenden Einzelhändler bereits vor der Presseberichterstattung eingeladen hatte, trugen diese ihre Sorgen bezüglich des sich hierdurch verändernden Straßencharakters vor.“ Dabei wurde deutlich, dass das Straßenunterhaltungsprojekt nicht nur vorübergehende Behinderungen mit sich bringen, sondern die Langgasse in ihrem Grundwesen verändern würde. Die Stadt Wetzlar hatte für die Langgasse einen bituminösen Asphaltbelag vorgesehen, derzeit ist der Fahrstreifen mit Betonsteinen gepflastert, die seit ihrer letzten Instandsetzung im Jahr 2006 jedoch teilweise locker geworden sind. Die vorgeschlagene Asphaltlösung wollten die Händler, die mit einer Unterschriftenaktion auf ihre Sorgen aufmerksam gemacht hatten, auf keinen Fall, da sie dauerhaft Umsatzeinbußen fürchteten. Insbesondere würde eine Asphaltierung im Bereich einer befahrbaren Fußgängerzone Autofahrer dazu verleiten, schneller zu fahren. Die Atmosphäre einer Spielstraße, als die die Langgasse ausgeschildert ist, würde damit vollständig aufgehoben. Der einstimmige Tenor der 18 Einzelhändler während der Versammlung lautete folglich: „Besser der Straßenbelag bleibt so wie er ist, auch unter dem Aspekt, dass er sich noch verschlechtern wird.“ Damit machten die Händler einen Vorschlag, den auch die Stadt Wetzlar nach kritischer Prüfung akzeptieren kann. Denn der Zustand der Straße erfordert keinen unmittelbaren Handlungsbedarf. Vielmehr wäre die geplante Fahrbahnerneuerung vorzeitig durch Landesmittel aus dem Winterschadensprogramm möglich geworden. „Eine Chance, die Arbeiten kurzfristig zu verschieben, gibt es mit der Absetzung der Maßnahme jedoch nicht“, erklärt Baudezernent Harald Semler und fährt fort: „Die Gelder aus dem Landesprogramm sind auf das Jahr 2011 begrenzt und werden jetzt an anderer Stelle eingesetzt.“ Das Ergebnis der Versammlung mit den Händlern kommentiert Semler wie folgt: „Die Gestaltung der Langgasse wurde bereits vor einigen Jahren in einem langen Prozess mit der Bürgerschaft erarbeitet. Daher kann der Charakter der Straße auch nicht ohne Bürgerbeteiligung grundlegend verändert werden. Ich gehe davon aus, dass die Vertreter der Langgasse mit der Absetzung der Maßnahme sehr zufrieden sind.“ Und tatsächlich wurde der Dialog mit den Vertretern der Stadtverwaltung von den betroffenen Anliegern positiv bewertet. „Ich bin froh, dass die Stadt Gesprächsbereitschaft gezeigt hat. Mit einer besonnen Art und Weise haben die Verantwortlichen mit uns gemeinsam nach einer Lösung gesucht“, sagt Stehpan Marx, Inhaber des Geschäfts Betten Ruhe. „Auf Dauer wäre es unser Wunsch, in Zusammenarbeit mit der Stadt Wetzlar die Langgasse attraktiver zu machen und ein Konzept zu entwickeln, das sowohl eine Verkehrsberuhigung vorsieht als auch mehr Kundenfreundlichkeit zulässt“, führt Marx weiter aus. Auch Semler möchte das Quartier Langgasse nicht aus den Augen verlieren; die Straße werde im Rahmen der Stadtentwicklungskonzeption und Quartiersentwicklung sicher Diskussionsgegenstand sein.
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