Mainz. Kossi Nibombe* hat das unauffällige Haus in der Mainzer Aspeltstraße 10, nahe dem Bahnhof, lange beobachtet. Er hat die Schilder gelesen, "Caritas-Zentrum" und "Medinetz", und er hat sich die Leute, die aus- und eingingen, genau angesehen, bevor er selbst sich hineingetraut hat. "Ich muss doch aufpassen", sagt er. Nibombes alltäglicher Begleiter ist das Misstrauen. Denn der 42-Jährige, der 2002 aus Westafrika nach Deutschland kam, hat keine gültige Aufenthaltsgenehmigung. Seit sein Antrag auf Asyl abgelehnt wurde, lebt er ohne Papiere in Mainz.
Deshalb war er zuerst auch nicht sicher, ob er in dem Haus in der Aspeltstraße tatsächlich medizinische Betreuung bekommen würde, wie die Migrationsberaterin von der Arbeiterwohlfahrt gesagt hatte. "Ich hatte Angst, dass es eine Falle von der Ausländerbehörde ist", erzählt Nibombe. Erst als seine Rückenschmerzen schlimmer wurden und seine Augen immer schlechter, wagte er sich in die Medinetz-Sprechstunde.