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Muslim-Markt interviewt Martina Lintner, überzeugte Katholikin, Hausfrau und Mutter 20.8.2007 Martina Lintner ist 1972 in Kärnten (Österreich) geboren und in einer protestantischen Familie aufgewachsen. Bis 1994 absolvierte sie eine Ausbildung zur diplomierten Gesundheits- und Krankenschwester und arbeitete anschließend in einem österreichischen Krankenhaus und Pflegeheim. 1995 wurde sie katholisch. |
| Seit der Geburt ihres ersten Kindes ist sie engagierte und bewusste Hausfrau und Mutter und studiert bei Gelegenheit nebenbei katholische Fachtheologie. Im Rahmen ihres nebenberuflichen Studiums schrieb sie eine Seminararbeit über die Enzyklika "Humanae Vitae" von Papst Paul VI. Frau Lintner ist verheiratet und hat vier Kinder. | MM: Sehr geehrte Frau Lintner, wie kommt es, dass ein protestantisch erzogenes Mädchen mit 23 Jahren den katholischen Glauben annimmt und den Papst als eine Heiligkeit betrachtet? Lintner: Zuerst möchte ich beim MM-Team für die Möglichkeit bedanken, aus katholischer Sicht zu einigen Themen Stellung zu nehmen. Zu Ihrer Eingangsfrage: Ich wurde katholisch, da ich erkannt habe (durch Gespräche, Bibelstudium), dass die Kirche, die Jesus Christus gegründet hat, mit der katholischen Kirche ident ist. Wenn man etwas als objektiv wahr erkannt hat, dann muss man ihm folgen. Weiters störten mich die (in wesentlichen Dingen) unterschiedlichsten Bibelauslegungen der Protestanten, da ja dort kein Maßstab existiert, nach dem man sich orientieren soll. In der katholischen Kirche ist der Maßstab die Überlieferung (Tradition) der hl. Apostel, die sie von Jesus erhielten und die in der Kirche unveränderlich bewahrt wurde. Die Heilige Schrift ist bereits ein Teil der Überlieferung. Bevor die hl. Texte des Neuen Testamentes abgefasst wurden, war die Kirche ja schon existent, betete, verkündigte und praktizierte. Mit "Heiligkeit" meinen Sie vermutlich die vielzitierte "Unfehlbarkeit" des Papstes als Letztinstanz, wenn in wesentlichen Glaubens- und Sittenfragen Uneinigkeit herrscht. Nur wenn er eine Lehre (die mit der Tradition übereinstimmen muss) als letztendlich gültig erklären muss, nimmt er die Unfehlbarkeit in Anspruch. Ansonsten ist er ein schwacher Mensch wie jeder andere. Auch ein Papst geht regelmäßig zur Beichte und muss mit Gottes Hilfe versuchen, sich zu bessern. "Heiligkeit" selber ist nur eine Anredeform, die z. B. auch dem koptischen Papstpatriarchen zu kommt. In den Apostelbriefen werden die angeschriebenen Christen als "Heilige" tituliert. MM: Als Mutter von vier Kindern dürften Sie einen Vollzeitjob mit Überstunden haben. Warum wird dieser eigentlich für die Gesellschaft wertvollste Beruf und Berufung in der Gesellschaft nicht hinreichend gewürdigt? Lintner: Neben vielen Ursachen scheint mir eine am herausragendsten zu sein: der von Sozialisten und Feministen, neuerdings im Verein mit Neoliberalen betriebene Bewusstseinswandel unter den Frauen dahingehend, dass nur die außerhäusliche Arbeit wertvoll und als "echte Arbeit" anzusehen ist und dass die Kinder, sofern unter diesen Bedingungen welche vorhanden sind, möglichst bald in Kinderbetreuungseinrichtungen gebracht werden sollten. Das kann manche Frauen ganz schön unter Druck setzen. Obwohl psychologisch längst erwiesen ist, dass im Normalfall die mütterliche Erziehung der außerhäuslichen vorzuziehen ist, hält man trotzdem unerschütterlich daran fest. Da scheint mir eine böse Absicht dahinterzustecken. MM: Ist Österreich ein christliches Land? Lintner: Eine gute Frage. Obwohl in Österreich neben einem intensiv-katholischen Kern immer noch viele Menschen an einen Gott glauben, sich bemühen, Gutes zu tun, sehr viele kulturell geprägte Katholiken leben, die stolz auf die Geschichte Österreichs als ehemaliges katholisches Kaiserreich und Bestandteil des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation sind, muss ich diese Frage aus mehreren Gründen verneinen: 1. von der Staatsverfassung her nein, da sie ohne Gottesbezug ist. Außerdem ist die katholische Religion nicht mehr Staatsreligion, wie es zur Zeit des Kaiserreiches war. Eine Staatsreligion schließt im übrigen Toleranz nicht aus. 2. von der Gesetzgebung her nein, weil das ungerechte Gesetz der Fristenlösung - Abtreibung bis zum Ende des dritten Schwangerschaftsmonat ohne Angabe von Gründen erlaubt, darüber hinaus existiert eine Art Indikationenlösung - seit der Regierung Bruno Kreiskys (SPÖ) besteht. 3. weiters nein, weil im österreichischen Lehrplan das Unterrichtsprinzip "Sexualerziehung", das heißt eben meistens in der Praxis nicht Unterrichtung über biologische Tatsachen, sondern Animierung, und das bereits in der Volksschule (Grundschule) besteht. Abgesehen davon, sollen auch biologische Fakten nicht zu sehr ins Detail gehen. Sexualerziehung und damit verbunden Sexualmoral ist Elternrecht und -pflicht. Der vieldiskutierte "Fall Marco" ist ja ein Resultat fehlgeleiteter Sexualerziehung. 4. weiters nein, weil von behördlicher Seite viel zu wenig gegen Blasphemien, Pornographie, Menschenhandel etc. getan wird. Beschwerden empörter Bürger werden meistens unter fadenscheinigen Gründen abgetan. Allerdings ist Österreich nicht strenglaizistisch wie Frankreich. Die meisten Religionsgemeinschaften sind öffentlich-rechtliche Körperschaften, so auch der Islam in Form der Islamischen Glaubensgemeinschaft. Die staatliche Anerkennung gibt es seit der Monarchie, damals für die bosnischen Muslime. MM: In Ihrer Zeit als praktizierende Christin waren Sie im Lebensschutz engagiert, wo Sie auch Ihren Mann kennen lernten. In Deutschland ist es ja inzwischen möglich 8-monatige lebensfähige Behinderte abzutreiben, wobei es zudem verboten ist, den abtreibenden Arzt einen Mörder zu nennen. Warum hat Ihrer Meinung nach die katholische Kirche Probleme damit, diese Art der Menschenvernichtung lauter anzuprangern und Politiker, die das befürworten zu rügen? Lintner: Abgesehen davon, dass Abtreibung in jeglicher Hinsicht Mord ist: die Kirche besteht ja nicht nur aus den deutschen Bischöfen und Berufsfunktionären, die in der Tat lauter protestieren müssten. Die Päpste, vor allem der verstorbene Papst, haben sehr wohl ihre Stimme laut erhoben. Johannes Paul II hat sich meines Wissens mit dem damaligen Präsidenten Bill Clinton angelegt, nicht zuletzt auf der UN-Bevölkerungskonferenz in Kairo im Jahre 1994, wo versucht wurde, Abtreibung als Teil von Verhütungsprogrammen aufgrund der angeblichen Überbevölkerung den Entwicklungsländern aufzudrängen. Das wurde gottlob vom Vatikan, einigen islamischen und südamerikanischen Ländern verhindert. In Österreich hat zuletzt der Erzbischof von Salzburg eine Ehrung durch die sozialdemokratische Landeshauptfrau (Ministerpräsidentin) ausgeschlagen, weil diese Politikerin die Abtreibung in öffentlichen Spitälern Salzburgs eingeführt hat. Abgesehen davon gibt es viele engagierte Lebensschutzgruppen und Kämpfer, in Österreich sind das vor allem Mag. Dietmar Fischer von Human Life International Österreich, der mit seiner Gruppe direkt vor den Abtreibungskliniken steht und den Frauen alternative Hilfe anbietet und Martin Humer, bekannt als "der Pornojäger" - weil er aktiv seit über 30 Jahren etwas gegen Menschenhandel und Pornographie unternimmt. MM: Sie selbst haben eine Abhandlung über das katholische Verständnis der Ehe, in deren Rahmen jegliche künstliche Verhütungsmethoden als mit der katholischen Moral unvereinbar seien, geschrieben. Klafft hier nicht ein enorme Lücke zwischen Theorie und Praxis, selbst bei praktizierenden Katholiken? Ist die katholische Religion sexualfeindlich, wenn keine Kinderzeugung angestrebt wird? Lintner: Es ist richtig, dass die katholische Kirche lehrt, dass künstliche Verhütungsmethoden mit der katholischen Moral unvereinbar sind. Die Gründe sind: da der eheliche Akt - ein etwas juridischer Ausdruck, gemeint ist der geschlechtliche Vollzug in der Ehe - von Gott her mit der Fruchtbarkeit verknüpft ist, darf ihn der Mensch nicht eigenwillig trennen. Der naturgemäße Sinn des Sexualaktes ist demnach die Fruchtbarkeit. Dabei Freude zu empfinden, ist keine Sünde, auch wenn das immer wieder der katholischen Religion unterstellt wird. Da es aber schwerwiegende Gründe geben kann, die Kinderzahl zu beschränken, oder die Abstände zwischen den Geburten zu verlängern, stellt sich der Frage nach Methoden, die die Verknüpfung "Sexualität" und "Fruchtbarkeit" nicht auflösen. Hier sind die natürlichen Empfängnisregelungsmethoden die Mittel der Wahl, da sie genau diese Verknüpfung nicht auflösen. Eine besonders effiziente Methode ist diejenige von Dr. Josef Rötzer, beschrieben unter www.iner.org , die unter bestimmten Voraussetzungen 100 %ige Sicherheit hat. Das erreicht nicht einmal die so genannte Pille, die neben der frühabtreibenden Wirkungen auch horrende Nebenwirkungen für die Frau hat. Natürlich sind die katholischen Vorgaben eine Herausforderung, der sich nicht alle - aus welchen Gründen auch immer - stellen wollen. Deswegen wird man nicht die Lehre ändern. Es gibt genug gläubige Katholiken, die die Lehre der Kirche befolgen und glücklich dabei sind. MM: Sie sind gegen eine Vereinigung Europas. Sieht denn der Katholizismus Grenzen zwischen Menschen vor? Lintner: Nein, überhaupt nicht. Das Heilsangebot Jesu steht ja jedem Menschen offen. Die Vereinigung der Menschen findet ja vor allem unter dem Dach der Kirche statt, sie muss nicht zwischen Staaten stattfinden. Ein katholischer Engländer ist mentalitätsmäßig anders als ein katholischer Italiener oder Österreicher. Und doch verbindet sie der gemeinsame Glaube. Allerdings hat es ja in der Geschichte Europas bereits das Heilige Römische Reich Deutscher Nation und danach das Österreichische Kaiserreich gegeben, in denen mehrere Völker vereinigt waren. Die Europäische Union ist nur eine säkulare schlechte Kopie davon und leider kein Christenclub, wie der - gerade wiedergewählte - Premierminister der Türkei, Herr Erdogan behauptet. Es ist mehr ein Freimaurerclub und deshalb der energische Widerstand gegen einen Gottesbezug in der Verfassung. Ich denke, die gleichen Kreise, die die alten christlichen Reiche und auch das Osmanische Sultanat-Kalifat durch die unheilvollen Ismen Sozialismus, Liberalismus und Nationalismus zerstört haben, bauen an einem gottlosen Welteinheitsstaat, einen großen Topf, in dem alle Religionen und Nationen miteinander vermengt werden sollen, nachdem man sie in diverse Kriege gegeneinander hetzt. Die EU ist wohl ein Versuchsballon dafür. Abgesehen davon übt die Zentralbürokratie der EU ständig Druck auf bestimmte Mitgliedstaaten aus, strengere Schutzalterbestimmungen zu lockern. Trotz der Lippenbekenntnisse zu Demokratie und Rechtsstaat versuchen die EU-Politiker für sie nicht genehme Abstimmungsergebnisse zu ignorieren. An der Geschichte der EU ist ein Altösterreicher und Freimaurer, der die Organisation "Paneuropa" gründete, nicht ganz unbeteiligt: Richard Graf Coudenhove-Kalergi schrieb in seinen Büchern ganz offen über die zu schaffende eurasiatisch-negroide Mischrasse, die dann angeblich eine amorphe Masse bilden wird, leicht zu regieren von der Oberschicht, die laut ihm eine Mischung aus Juden und Adeligen sein soll. Eine krause - und rassistische - Theorie, aber es erklärt die forcierte Einwanderungspolitik - das ist bitte nicht gegen Einwanderer selbst zu verstehen, denn die können nichts dafür, wenn sie hereingeholt worden sind -, die ja von "oben" ausging. Ich persönlich halte seine Rassetheorien für groben Unfug - dieser Unfug wird teilweise aber umgesetzt - denn es werden sich eben neue Nationen bilden, wie immer in der Geschichte der Menschheit. Ich glaube, dass Gott dem ersten Menschenpaar Adam und Eva ein ungeheures genetisches Potential mitgegeben hat, das sich dann unter unterschiedlichsten geographischen und klimatischen Bedingungen in so wunderbarer Vielfalt entfaltet hat und weiter entfalten wird. MM: Wenn auch nicht so stark wie in Deutschland ist auch in Österreich der Islam zunehmend in den Blickwinkel der öffentlichen Debatte geraten. Wie betrachten Sie als praktizierende Katholikin eine Kopftuch tragende Staatsbedienstete? Lintner: Bei uns in Österreich gab es meines Wissens noch keinen Fall, wo sich z.B. eine Juristin mit Kopftuch - Hijab ist glaube ich der Fachausdruck dafür - um ein Richteramt bewarb. Ich persönlich habe damit kein Problem, da es auch Nonnen als Staatsbedienstete gibt. Weiters habe ich auch Medizinstudentinnen, die im Praktikum ihr Kopftuch tragen, im Krankenhaus angetroffen. Es war ja im Abendland auch einmal üblich, mit Hut, Spitzenschleier oder dem früheren Bäuerinnenkopftuch, das teilweise Bestandteil österreichischer Trachten ist, außer Haus zu gehen bzw. in die Kirche zu gehen. Es gibt aber meines Wissens den Unterschied, dass "Frau" im Haus den Hut oder das Kopftuch nicht aufsetzen muss, wenn ein nichtverwandter Mann zu Besuch kommt. MM: Das ist richtig. Erlauben Sie uns im zweiten Teil des Interviews auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen der katholischen Lehre und dem Islam eingehen - auch wenn der Islam kein einheitlicher Block ist. Während die Ehrung der Jungfrau Maria sich wohl höchstens in Nuancen unterscheidet, bezeichnen Muslime Jesus zwar als "Geist Gottes" aber gleichzeitig als "Sohn der Maria" und lehnen strikt eine Sohnschaft Gottes ab, da ja alle Geschöpfe Gottes sind. Wie stellen sich Katholiken die Sohnschaft vor? Lintner: Sie ist nicht menschlich-biologisch zu verstehen. Gott ist weder Mann noch Frau. Im ersten Kapitel des Johannes-Evangeliums steht, dass das "Wort Gottes", das Gott ist, Mensch - geworden ist und dabei Gott bleibt. Wir glauben, dass Gott ein Einziger in drei Personen, die wesensgleich sind, ist: Vater, Sohn, Heiliger Geist. Die Bezeichnungen Vater, Sohn, Heiliger Geist hat Jesus selbst gewählt. Sohnschaft möchte "Wesensgleichheit" - von Ewigkeit her - andeuten. Das geht über die irdische Sohnschaft hinaus. Vaterschaft schlechthin bedeutet Ursprung - von Ewigkeit her. Der Heilige Geist ist der Geist Gottes, der aus beiden hervorgeht, auch von Ewigkeit her. In den Beziehung zueinander sind die drei Personen verschieden, in ihrer Wesensgleichheit sind sie eine Einheit - ein einziger Gott. Die zweite Person ist der Sohn, das Wort Gottes, das in der Jungfrau Maria Mensch geworden ist, um für uns am Kreuz zu sterben. Ich verstehe, dass das für Muslime, die einen sehr strengen Monotheismus vertreten, schwer nachvollziehbar ist. Aber ich habe oft den Eindruck, dass in interreligiösen Dialogveranstaltungen so getan wird, als würden die Religionen dasselbe lehren. Das stimmt aber nicht. Die Gottesvorstellungen sind nicht gleich, abgesehen davon, dass wir an einen Schöpfer und Erhalter glauben. MM: Die Heilige Maria hat unverheiratet ein Kind geboren. Das war damals unter Juden eine Todsünde, die mit Steinigung bestraft wurde. Wenn aber hingegen die betroffene Frau im Tempel erzogen wurde, wie es bei der Heiligen Maria der Fall war, drohte ihr zudem die Verbrennung. Im Islam ist Maria dieser Strafe entgangen, weil das neu geborene Baby Jesus auf dem Arm der Mutter zu ihren Widersachern sprach. Wie erklärt die katholische Lehre die Tatsache, dass Maria jener Strafe entgangen ist? Lintner: Im Matthäus-Evangelium Kap. 1, 18 ff steht, dass Marias Bräutigam, der hl. Josef sich ihren Zustand nicht erklären konnte und sie heimlich entlassen wollte. Sie wissen sicher, dass für die Juden die Verlobung einer Heirat fast gleichbedeutend ist. Ein Engel erschien ihm im Traum und erklärte ihm die Tatsache, dass das Kind unter Mariens Herzen auf nichtbiologische Weise von Gott stammt. Und dass er sich nicht davor fürchten soll, Maria als Ehefrau anzunehmen. Nach der Heirat fand dann die Geburt Jesu statt. MM: Die Erwartung der Rückkehr Jesu ist auch im Islam verankert. Wie ist der rein praktische Glaube einer Katholikin auf diese Rückkehr und wie bereiten sich Katholiken darauf vor? Lintner: Man könnte es mit dem Pfadfindermotto "Allezeit bereit" bezeichnen, da wir den genauen Zeitpunkt nicht kennen. Die Vorbereitung darauf ist das übliche Glaubensleben: beten, hoffen, glauben, Nächstenliebe praktizieren, seine Sünden ernstlich bereuen, bessern, Sakramentenempfang, fasten. Wir glauben, dass Jesus nach seiner Wiederkehr das Letzte Gericht über Lebende und Tote halten wird, Himmel und Erde erneuern wird und dass alle Heiligen mit ihm herrschen werden. Vor der Wiederkunft des Herrn wird aber noch der sogenannte "Antichrist" auftreten, der mittels eines gottlosen globalistischen Systems die Welt einige Zeit regieren wird und die Gläubigen verfolgen wird. MM: Erlauben Sie abschließend auch eine Frage zu den Aposteln. Könnten Sie sich vorstellen, dass Judas als einer der zwölf Auserwählten seinen Herrn gar nicht verraten hat und Petrus in der entscheidenden Nacht nur den Befehl seines Herrn befolgt hat, ihn zu verleugnen, da er andere Aufgaben erfüllen sollte. Lintner: Nein, das kann ich mir nicht vorstellen, da ich von der Echtheit der Überlieferung in den vier Evangelien überzeugt bin. Die damaligen jüdischen Behörden wollten Jesus ohne großen Lärm verhaften und Judas Iskarioth führte die Soldaten in der Dunkelheit zum Aufenthaltsort Jesu, wo er Ihn mit einem Begrüßungskuss für die verhaftenden Soldaten kennzeichnete. Jesus sprach dann selber von einem Verrat. An Simon Petrus richtete der Herr tatsächlich einen Befehl, als dieser einem Soldaten das Ohr abhieb - er solle sein Schwert wieder in die Scheide zurückstecken. Danach heilte er das abgehauene Ohr des Soldaten. MM: Normalerweise bedanken wir uns an dieser Stelle für das Interview und beenden es, aber in diesem Ausnahmefall wollen wir Ihnen die Chance einräumen eine Gegenfrage zu stellen. Welche Frage würden Sie gerne an Muslime stellen? Lintner: Vielleicht werden Sie die Frage als deutscher Muslim provokativ finden. Mich bedrückt die teilweise blutige Christenverfolgung, wie sie in einigen islamischen Staaten - z. B. Pakistan, Saudi-Arabien, Ägypten - stattfindet, schwer. Ist diese durch die islamische Religion gedeckt, wie es einige Suren des Qur'an - z.B. Sure 9,29 oder Sure 5,51 - nahe legen? MM: Im Koran ist es genau so wie in der Bibel, dass wenn man einzelnen Verse aus dem Gesamtzusammenhang reißt, man zu falschen Schlüssen kommen kann. Eine Verfolgung von Christen - wo auch immer - ist in keinster Weise mit dem Islam vereinbar. Bedauerlicherweise handelt es sich bei den genannten drei Ländern um von der Westlichen Welt gestützte und am Leben erhaltene Diktaturen, die neben den eigenen Christen vielmehr auch die eigenen Muslime verfolgen, was hier oft übersehen wird. Ihre Fragen sind uns in einem aufrichtigen und auch kritischen Dialog jederzeit willkommen. Frau Lintner, wir danken für das Interview.
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