Neonazischläger im Kapuzenpulli
Sie ziehen sich an wie Linke, wettern gegen das Kapital - und greifen Gewerkschafter und Antifa-Aktivisten an. Die Zahl der Autonomen Nationalisten ist den letzten Jahren stark gestiegen. VON WOLF SCHMIDT
Noch stärker auf Krawall gebürstet und dabei so dressed up wie ihre linken Gegner: Autonome Nationalisten. Foto: dpa
BERLIN taz | Plötzlich ging die S-Bahn-Tür auf, und die Neonazis prügelten mit Holzlatten los. "Wenn die Polizei nicht massiv Tränengas eingesetzt hätte, hätte es Schwerverletzte gegeben", sagte einer, der dabei war, der taz. Vor zwei Wochen war das, nach einer Demo gegen Neonazis in Hildesheim. Die Angreifer waren: "Autonome Nationalisten".
Seit vielleicht sieben Jahren gibt es "Autonome Nationalisten" in Deutschland. Das sind Neonazis, die neben der NS-Ideologie antiimperialistische Parolen brüllen ("Kapitalismus zerschlagen") und sich auch die Kleidung von den Linksautonomen abgeschaut haben - schwarze Kapuzenpullis, Baseballcaps, Sonnenbrillen.
Während die Zahl der Mitglieder rechtsextremer Parteien sinkt, steigt die der "Autonomen Nationalisten". Auf rund 800 schätzt Verfassungsschutzchef Heinz Fromm ihre Zahl, nachdem es vor drei Jahren noch 400 bis 500 waren. Ballungsräume sind das Ruhrgebiet und Berlin.
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