Notfallversorgung für Menschen in der Illegalität (zum Audio-Beitrag Dom-Radio / Malteser Migranten Medizin).
Vertreter des Vatikans besucht die Malteser Migranten Medizin in Köln In Deutschland leben schätzungsweise bis zu eine Million Menschen in der Illegalität. Erzbischof Dr. Agostino Marchetto (Sekretär des Päpstlichen Migrationsrates in Rom), der heute und morgen an der Sitzung der Migrationskommission der Deutschen Bischofskonferenz in Köln teilnimmt, forderte angemessene Lösungen für die humanitären und sozialen Probleme, unter denen diese Menschen leiden. Er greift damit eine Forderung Papst Johannes Pauls II. auf, der bereits 1996 in seiner Botschaft zum Welttag der Migranten betont hatte: „Der Status der Ungesetzlichkeit rechtfertigt keine Abstriche bei der Würde des Migranten, der mit unveräußerlichen Rechten versehen ist, die weder verletzt noch unbeachtet gelassen werden dürfen.“ Gemeinsam mit dem Vorsitzenden der Migrationskommission der Deutschen Bischofskonferenz, Weihbischof Dr. Josef Voß (Münster), besuchte Erzbischof Marchetto heute die Malteser Migranten Medizin ( MMM) in Köln. Schirmherr der MMM ist der Kölner Erzbischof Kardinal Meisner. Weihbischof Voß appellierte aus diesem Anlass erneut an die Industriestaaten, sich angesichts des enormen Wohlstandsgefälles endlich glaubwürdig an der Bekämpfung der Armut als einer der Hauptursachen für Migration zu beteiligen. „Nur dann können sie die Kontrolle von Zuwanderung wirklich moralisch rechtfertigen“, erklärte der Vorsitzende der Migrationskommission. Beide Bischöfe dankten den Maltesern für ihr großes Engagement und ihren unverzichtbaren Dienst an Menschen in Not. Weihbischof Voß betonte jedoch, dass die Gesundheitsversorgung für Menschen ohne Aufenthaltsstatus weiterhin problematisch sei: „Die Kirche kann hier allenfalls erste Notfallversorgung leisten. Ein flächendeckendes Angebot in ganz Deutschland zur Verfügung zu stellen, übersteigt unsere Kräfte bei weitem. Das ist und bleibt eine gesellschaftliche Aufgabe, für die Lösungen gefunden werden müssen.“ Seit 2001 haben sich bisher mehr als 15.000 Patienten an die MMM-Anlaufstellen gewandt. Dort erhalten sie eine Erstuntersuchung und Beratung, Notfallbehandlungen oder eine Vermittlung an andere Fachärzte. Auch die Vermittlung an Fach- und Beratungsstellen ist möglich. Im Jahr 2007 konnte deutschlandweit 4.600 Patienten dank MMM geholfen werden. Über die Hälfte, etwa 58 % der MMM-Patienten, leben ohne gültige Aufenthaltsgenehmigung in Deutschland und sind durchschnittlich deutlich jünger und schwerer erkrankt als Patienten in einer normalen Arztpraxis. 72 % der Patienten, die 2007 eine MMM Praxis aufsuchten, waren zwischen 18 und 50 Jahre alt.
Schwangerschaft ist statistisch gesehen mit 15 % ein sehr wichtiger Grund für Patientinnen, eine MMM-Praxis aufzusuchen. Die Betreuung von Schwangeren hat einen hohen Stellenwert, da eine Beschränkung auf medizinische Fragen nicht ausreichend ist. Neben der Beratung und Betreuung während Schwangerschaft und Geburt und der ersten Zeit danach erhalten die Frauen zusätzliche Unterstützung – von der Grundausstattung für das Baby, z. B. Kleidung aus der Malteser Kinderkleiderkammer, über nötige Impfungen bis hin zur Unterbringung bei Obdachlosigkeit. Zwischen 2001 und 2007 wurden insgesamt 650 Geburten verzeichnet.
Hinweis:
Diese Pressemitteilung wird von den Maltesern und der Deutschen Bischofskonferenz veröffentlicht.
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