Der Kommentar Hungerstreik zu einem zukunftsträchtigen Dialog im türkisch-kurdischen Konflikt nutzen Hunderte kurdischer, politischer Gefangene fasten seit nunmehr über 50 Tagen, 10.000 Kurden und Kurdinnen haben sich seit dem 5. November 2012 angeschlossen. Ihre Aktion ist sehr ehrenwert, sie schießen nicht, sondern wenden eine gewaltfreie Form an, um ihre Forderungen zu vertreten. Ihr Verhalten unter Einsatz ihres Lebens erinnert an die gewaltlosen Aktionen Gandhis. Ihre Forderungen sind menschenrechtlich begründet, so der Gebrauch ihrer Muttersprache vor Gericht. Sie zielen nicht auf Konfrontation, sondern auf die Eröffnung von Wegen zur zivilen Lösung des türkisch-kurdischen Konflikts; so wenn sie die Aufhebung der Isolationshaft ihres Führers Abdullah Öcalan verlangen, damit dieser bei einer friedlichen Lösung eine wichtige Rolle spielen kann. Wir stimmen dem Staatspräsidenten Gül in seiner Aussage zu, die Lösung dieses Konflikts sei die wichtigste Aufgabe der Türkei. Wir sagen: Jeder der sich darum bemüht und Konfrontation in Kooperation verwandelt, leistet der türkischkurdischen Gesellschaft und ihrer demokratischen Entwicklung einen nobelpreisverdächtigen, großen Dienst. Keiner verliert sein Gesicht, wenn er auf diesem Wege den ersten Schritt tut und mutig voranschreitet. Es wäre wohl die größte Leistung seit der Gründung der Türkei, endlich diese Kluft zu überwinden und Gemeinsamkeit in der vielfältigen Gesellschaft herzustellen. Mit dem gewaltfreien Hungerstreik wird ein Neubeginn für die Bearbeitung dieser großen Aufgabe möglich, wenn die türkische Regierung angemessen auf die vorgetragenen Forderungen eingeht und beide Seiten sich ehrenhaft und verlässlich um die Bildung von gegenseitigem Vertrauen und damit um die Voraussetzung für eine Lösung des Konflikts bemühen. Auch Deutschland darf nicht zögern, seine Zustimmung und Unterstützung zu einer Verständigung zu leisten. Andreas Buro Friedenspolitischer Sprecher des Komitee für Grundrechte und Demokratie e.V. Koordinator des Dialog-Kreises: „Die Zeit ist reif für eine politische Lösung im Konflikt zwischen Türken und Kurden“ Matthias Jochheim Vorsitzender der Deutschen Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges/Ärzte in sozialer Verantwortung e.V. (IPPNW) Gastkommentar Ach, könnten wir doch nur zu den 90ern zurückkehren Von Kadri Gürsel In den 90ern hatte die kurdische Frage noch keine politische Gestalt angenommen. Die kurdische Frage der Ära 2010 ist jedoch eine politische. Man kann sagen, was man will, die kurdische Frage und die PKK lassen sich nicht mehr auseinander trennen. Sie separat voneinander zu behandeln, ist nicht möglich. In der ersten Hälfte der 90er war es das noch. In den 90ern wurde die kurdische Frage auch noch nicht von einer solch großen Masse getragen. In der Ära 2010 stehen wir der kurdischen Frage als einem Massenphänomen gegenüber. Die kurdische Bewegung verfügt über eine politisierte und organisierte Basis, die, wie sie fühlt und denkt, ihre politische Gewalt und ihren Terrorismus für legitim hält und sie unterstützt. Diese Leute sind wie Sie und ich, Bürger der Türkischen Republik. In den 90er Jahren lag der Schwerpunkt der kurdischen Frage auf dem Lande, in den Bergen. Beginnend mit der demographischen Veränderung durch die Vertreibung aus den Dörfern in den 90ern und weiteren dynamischen Faktoren, hat die kurdische Frage der Ära 2010 ihren Schwerpunkt in die Städte verlagert. Darauf haben die politischen Machthaber, auf ihr „Konzept der Sicherheitspolitik“ gestützt, mit den KCK- Operationen reagiert. Trotz dieses Vorgehens müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass (der Erfolg dieser) durch einen vierten Umstand zunichte gemacht wird. (Denn) die kurdische Frage der Türkei hat sich regionalisiert... Die PKK hat in den 90ern Syrien, den Iran und Irak eigentlich nur als Hinterland betrachtet. Heute sehen wir, dass die PKK seit der Ära 2010 eine Massenbasis bei der kurdischen Bevölkerung dieser drei Länder gefunden hat, ja mehr noch, in den Gebieten Syriens, in denen die Kurden die Mehrheit stellen, haben sie die Kontrolle an sich gerissen. Die PKK-Militanten können sich in insgesamt vier Ländern, dazu gehört auch die Türkei, grenzübergreifend bewegen. Die PKK hat in der Region eine strategische Tiefe erlangt. Im Unterschied zu den 90ern steigern all diese Faktoren die Bedrohung der türkischen Sicherheit mit inakzeptablem Ausmaß. In den 90ern war die PKK eine illegale bewaffnete Organisation, heute ist sie eine illegale militärische Kraft, mit der Qualität eines „regionalen Akteurs, wenn auch ohne Staat“. (....) Die Türkei hat gegenüber der kurdischen Frage im eigenen Land Ende der 90er die Initiative ergriffen, indem sie die syrische Unterstützung der PKK zunichtemachte. Aber diese Chance hat sie nicht zu nutzen gewusst, hat sie vertan. 2012 hat die Türkei die Initiative über ihre eigene kurdische Frage verloren. Solange diese Außenpolitik so fortgesetzt wird, wird sie, auch wenn sie es wollte, die kurdische Frage nicht lösen können. Denn der Schüssel dazu liegt wiederum in Syrien. In der Politik gegenüber Syrien. In den 90ern zeigte die Drohung, „Soldaten nach Syrien zu schicken“, Wirkung. 2012 wird sie Wirkung zeigen, sollten wir uns aus dem Sumpf befreien können, in den wir gerieten, auch ohne Soldaten dorthin geschickt zu haben. Der Weg, die Initiative zurück zu gewinnen, ist abhängig von einer Veränderung der gesamten Außenpolitik und beginnt bei Syrien. Was sucht Fatih Sultan Mehmet in Syrien? Die von Ankara seit September 2011 verfolgte Syrienpolitik sah vor, das Baath-Regime mit jeglichem Mittel, inklusive dem Krieg, zu stürzen und im gesamten Land eine Herrschaft der Moslembruderschaft zu installieren. Eine der Haupttaktiken der Strategie zum Sturz des Regimes bestand darin, mit Hilfe „der syrischen Flüchtlingskrise“ in der Türkei eine humanitäre [Krisen] Situation zu schaffen und diese dann zur Begründung für die Einrichtung einer Sicherheitszone in Syrien heranzuziehen. Mit der „Taktik der Sicherheitszone“ würde Syrien teilweise besetzt werden, auf diese Art würde ein enormer militärischer Druck auf das Regime ausgeübt und letztlich die Baathisten gestürzt werden können. Um Herr der Syrischen Ordnung zu sein -um der Vorreiter der Veränderung zu sein- hätte die Türkei notfalls auch Krieg geführt. Diese Politik ist, Gott sei’s gedankt, gescheitert. Die anderen Taktiken, die Ankara zum Sturz des Regimes in Damaskus verfolgte, waren gespickt mit Maßlosigkeiten und Übertreibungen. Mit bloßem Auge war zu erkennen, dass Ankara vergaß, jegliche Vorsicht walten zu lassen, während es die syrische Opposition koordinierte, ihr Obdach gewährte, sie mit Waffen ausstattete, auch wenn sich kurzfristig diese riskante Methode sogar als erfolgreich erwies... Seit dem ist ein Jahr vergangen und nicht eine der Erwartungen Ankaras hat sich erfüllt. Stattdessen hat die Türkei durch diese abenteuerliche, diese utopische, diese fanatische Außenpolitik großen Schaden genommen. Der größte Schaden besteht darin, dass sich die kurdische Frage in den letzten Monaten zunehmend militarisiert hat und jeder Kontrolle entglitten ist. Dazu tragen vor allem die Nachbarn im Süden und Osten bei, die vor allem in der Syrienpolitik der Türkei eine feindliche Haltung sehen wollen. Desweiteren vertieft die Syrienpolitik der Regierung die Spannungen zwischen Sunniten und Alawiten, destabilisiert die Region Hatay. Lassen wir das alles einmal beiseite, Umfrageergebnisse zeigen, dass es der regierenden AKP nicht einmal gelungen ist, ihre eigenen Wähler von der Richtigkeit und dem Erfolg ihrer Syrienpolitik zu überzeugen. Zum ersten Mal gelingt es der regierenden AKP nicht, mit Hilfe der Außenpolitik das politische Gleichgewicht und die politische Kultur des Landes in der von ihr gewünschten Weise zu verändern. Ein Wechsel in der Syrienpolitik ist unvermeidlich. Unter einer Veränderung sollte aber natürlich nicht verstanden werden, dass die Türkei gegenüber diesem Mörder-Regime auf Neutralität(-skurs) einschwenken soll... Ganz im Gegenteil bedeutet Veränderung die Ausrichtung des praktischen Handelns auf den Rahmen des Legitimen und Gesetzlichen, und deren Lancierung durch eine moderatere und diplomatischere Rhetorik. Ob das mit der vorhandenen personellen Besetzung zu schaffen ist, bezweifele ich. Bis auf einige Ausnahmen hat es die islamische Bewegung leider nicht geschafft, Konservative mit Tugend und Scharfsinn hervorzubringen. Auf der anderen Seite gibt es keinen Grund, die vorhandenen Flüchtlingslager nicht den Vereinten Nationen zu überantworten, um so den Schatten von der Türkei zu nehmen. Es ist nicht unmöglich, den Eindruck zu zerstreuen, die Türkei wäre internationaler Tummelplatz von Al-Kaida und Dschihadisten geworden. Gleiches gilt im Hinblick auf eine vertrauensfördernde Rhetorik gegenüber Russland und dem Iran, aber auch für das gemeinsame Vorgehen in Bezug auf die Zukunft Syriens. Wie auch immer, die Verlegung des Hauptquartiers der Freien Syrischen Armee (FSA) aus der Türkei nach Syrien, war zumindest schon einmal ein wichtiger Schritt. Aber bitte beantwortet um Gottes Willen zuvor folgende Frage: Was hatten denn bloß “Fatih Sultan Mehmet” und “Sultan Abdülhamit” in Syrien zu tun? Dies sind Namensgebungen von der FSA angebundenen Einheiten der syrischen Turkmenen. “Fatih” steht in Anspielung auf das Osmanische (Reich), “Abdülhamit” für das Islamische. Wenn sie dann noch eine dritte Einheit gründen sollten, und sie in Anlehnung an die Sunniten “Yavuz Sultan Selim” nennen würden, dann wären mit den Namen die drei Arten tragischer Politik vollständig. Durch solch ultra-romantische und laienhafte Namensgebung wird die kleine Minderheit der Turkmenen in Syrien als ortsansässiger Komparse des „Neo-osmanischen Imperialismus“ aufgefasst, und wenn sie dann im Bürgerkrieg Unterdrückung erleiden muss, haben das jene zu verantworten, die sich den Schnitzer mit diesen verfluchten Namen erlaubt, und jene, die dazu geschwiegen haben. Gibt es denn in Ankara niemanden mit Weitblick, der diesen Super-Schlauen sagen könnte: “Seid ihr euch darüber im Klaren, was ihr da macht?“ Die syrischen Turkmenen haben keinen Bedarf am Osmanismus und auch nicht am Islamismus. Sie bedürfen der Modernisierung, der Reformen, der Demokratie und der Minderheitenrechte. Ihr könntet einen Wechsel eurer Syrien-Politik damit beginnen, indem ihr dies erkennt. (Milliyet; 23./24.9.12, ISKU) Ereignis-Kalender Hungerstreikende Gefangene nähern sich dem Tode Am 30. Jahrestag des Militärputsches in der Türkei begann erneut ein Hungerstreik von politischen Gefangenen in türkischen Gefängnissen, der sich Tag für Tag weiter ausbreitet und ein kritisches Ausmaß erreicht hat. Seit dem 12. September 2012 befinden sich etwa 700 Mitglieder der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) und der Partei der Freien Frauen Kurdistans (PAJK) in über 60 Gefängnissen im unbefristeten Hungerstreik. Der Gesundheitszustand der Hungerstreikenden verschlechtert sich gravierend. Obwohl der Hungerstreik eine lebensbedrohliche Phase erreicht hat, hüllt sich die türkische AKP-Regierung in Schweigen und Premier Erdogan bezeichnet das Ganze als Show. Demgegenüber erklärten SprecherInnen der Gefangenen, dass sie den Hungerstreik noch weiter ausweiten. Und dies geschah. Seit dem 5. November schlossen sich etwa 10.000 kurdische Gefangene dem Hungerstreik an. In einer Erklärung der PAJK-Gefangenen aus dem Gefängnis von Diyarbakir heißt es: “Seit Juli letzten Jahres ist Herr Öcalan unvergleichlichen Isolationshaftbedingungen ausgesetzt, sowohl gegen die kurdische Zivilbevölkerung als auch gegen die Guerilla werden Vernichtungsoperationen durchgeführt, PolitikerInnen sollen durch die ‘KCK-Operationen’ ausgeschaltet werden. Roboski war kein Unfall, (wo 34 Zivilisten, mehrheitlich Kinder durch Luftwaffe ermordet wurden). Es war ein geplantes Massaker und zugleich ein Startsignal für den physischen Völkermord am kurdischen Volk.” Die Gefangenen betonten in einem Brief an die Öffentlichkeit, dass sie ihren Hungerstreik bis zur Erfüllung ihrer Forderungen fortsetzen werden. Ihre zentralen Forderungen lauten: „Die Aufhebung der Isolation gegen Abdullah Öcalan und die umfassende Anerkennung der kurdischen Sprache – einschließlich des Rechtes auf Bildung und Verteidigung in der kurdischen Muttersprache sowie die Aufhebung jeglicher Assimilationspolitik gegen KurdInnen“. Der Hungerstreik und die Forderungen der politischen Gefangenen haben im In- und Ausland eine breite Öffentlichkeit geschaffen. Tagtäglich finden Aktionen der Angehörigen und der kurdischen Bevölkerung statt. Am 30. Oktober kündigte die BDP (Partei für Frieden und Demokratie) einen Generalstreik in Kurdistan an, dem weite Teile der kurdischen Bevölkerung folgten. Der Generalstreik wurde z.B. von 90% der Bevölkerung in Amed/Diyarbakir, dessen Bevölkerung um 1,5 Mio. liegt, befolgt und getragen. Auch in weiteren etwa 30 Städten blieb die Bevölkerung zu Hause. Busse, Taxis und Autos fuhren nicht. SchülerInnen boykottierten den Unterricht. Läden blieben zu. Das öffentliche Leben ist für einen Tag lahmgelegt. Auch die demokratischen türkischen und kurdischen Kräfte, Verbände, Intellektuelle und Künstler blieben nicht untätig. Das Gewissen der Türkei, international bekannte Romanziers wie Yasar Kemal und Vedat Türkali verkündeten mit weiteren Hunderten von Intellektuellen, Künstlern und Schriftstellern ihre Solidarität mit den Hungerstreikenden. Hunderte von Berufskammer, Vereine und Verbände reihten sich hinter den Forderungen der hungerstreikenden Gefangenen. Etwa 150 kurdische und türkische Wissenschaftler aus unterschiedlichen Universitäten erklärten ihre Unterstützung. Yasar Kemal sagte: „Das größte Leid ist es zu beobachten, wie der Tod durch Hunger kommt. Die Forderungen der Menschen, wegen denen sie ihr Leben riskieren, sind in einer Demokratie Inhalt von Menschenrechten. Wenn eine Lösung möglich ist, der Tod von Menschen aber nicht verhindert wird, wird dies die Sünde der Machthaber, der Opposition, den Medien und unser aller sein. Frieden ist in diesem Land für jeden eine Sehnsucht und ein Recht. Es muss für jeden von uns eine Aufgabe sein, sich gegen alle Barrieren, die den Frieden verhindern, zu wehren und sie aufzuheben. Allen, die sich damit innig beschäftigen, bin ich dankbar. Zwei Sätze des Ministerpräsidenten Erdogan würden ausreichen, um das Leben der streikenden Gefangenen zu retten.“ Trotzt dieser breiten Welle der Unterstützung ging die Staatsmacht vielerorts mit Schlagstöcken, Knüppeln, Gas- und Wasserwerfern gegen die Protestierenden vor, auch gegen die gewählten Parlamentarier des kurdischen Volkes. Obwohl die Öffentlichkeit im In- und Ausland über die gerechten Forderungen der hungerstreikenden Gefangenen hellhörig wurde, konnte der türkische Premier Erdogan am 31. Oktober Mitten in Berlin und neben Bundeskanzlerin Merkel behaupten, dass sich nur ein Gefangene im Todesfasten befände und alle Anderen „Show machen“ würden. Dem gegenüber erklärte Deniz Kaya im Namen der hungerstreikenden Gefangenen am 4. November, dass der Hungerstreik ab 5. November mit weiteren 10.000 kurdischen Gefangenen fortgesetzt wird und sagte, „wir wollen mit unserem Hungerstreik niemanden in die Knie zwingen oder erpressen. Zugleich erlauben wir es aber auch nicht, dass irgendjemand versucht uns zu erpressen.“ In der Erklärung heißt es weiter: „Wir fragen die ganze Welt: Wer kann sich gegenüber der Forderung nach juristischer Verteidigung in der eigenen Muttersprache verschließen? Wer kann die Isolation und die Folter an einer Person akzeptieren, der von einem ganzen Volk als dessen Repräsentant akzeptiert wird? Wer kann sich gegen die Friedensverhandlungen mit unserem Vorsitzenden, unserem Repräsentanten stellen, der die Schlüsselfigur für einen Frieden zwischen den Völkern ist. Wir fordern von allen Menschen Antworten auf diese Fragen! (…) Wir setzen unsere Körper für eine friedliche und demokratische Lösung der kurdischen Frage und für ein würdevolles Zusammenleben der Völker dem Tod aus. Unsere Aktion ist zugleich auch ein Appell an das Gewissen. Es ist der Apell eines Volkes, welches Unterdrückung und Leid ausgesetzt ist, für ein Ende dieser Unmenschlichkeit, die an uns stellvertretend für die gesamte Menschheit ausgeübt wird… Wir rufen alle Kreise, die unsere Aktion nicht ernst nehmen und versuchen sie zu diffamieren, die Lügen über den Hungerstreik verbreiten und allmögliche Versuche unternehmen den Hungerstreik zu untergraben, dazu auf, Ernsthaftigkeit an den Tag zu legen. Wenn unsere Forderungen nicht erfüllt werden, werden die AKP-Regierung und der Ministerpräsident Erdogan verantwortlich für alle negativen Konsequenzen sein.“ Auch Parlamentarier im Hungerstreik Seit dem 10. November befinden sich die Parlamentarier der BDP (Partei für Frieden und Demokratie) Gültan Kisanak (Co- Parteivorsitzende), Özdal Üçer, Emine Ayna, Sabahat Tuncel, Sirri Süreyya Önder, Adil Kurt und Aysel Tugluk sowie Oberbürgermeister von Diyarbakir Osman Baydemir in einem unbefristeten Solidaritätshungerstreik in Amed/Diyarbakir. Denen schloss sich am 14. November Leyla Zana im türkischen Parlament an. Auch Sie können einen Beitrag für Frieden und Menschenrechte sowie Erfüllung der Forderungen der hungerstreikenden Gefangenen leisten und sich für das Leben und die Gesundheit der politischen Gefangenen einsetzen. Durch Briefe und Emails an das türkische Innen- und Justizministerium können Sie die türkische Regierung auffordern, den legitimen Forderungen der Hungerstreikenden Gehör zu schenken. -> Justizminister Sadullah Ergin, T.C. Adalet Bakanligi, 06659 Kizilay / ANKARA, info@adalet.gov.tr; Abteilung für Gefängnisse: cigm@adalet.gov.tr Oder sich an der Online Petition beteiligen: http://www.change.org/petitions/hunger-strikers-in-turkishprisons- engage-in-constructive-dialogue-with-prisoners# Seit dem 4. November bemühen sich einige in Köln lebende KurdInnen und Türkinnen, die sich dem Dialog-Kreis und Tüday (Menschenrechtsverein Türkei/Deutschland) verbunden fühlen, praktische Hilfe zu leisten, Delegationen zu entsenden und dringend benötigte B1 Vitamine (Tabletten und Ampullen) zu besorgen. Kontakt: TÜDAY- Menschenrechtsverein Türkei/Deutschland e.V., Melchiorstrasse 3, 50670 Köln, info@tuday.de Detaillierte Infos zum Hungerstreik: www.civakaazad.com Erdogan zum Hungerstreik und zur Wiedereinführung der Todesstrafe Wir veröffentlichen einige Statements von Ministerpräsident Tayyip Erdogan um zu verstehen, warum es bis jetzt zu keiner möglichen Lösung gekommen ist. Außerdem sind Erklärungen des Ministerpräsidenten Erdogan zu beachten, die er hartnäckig in der Öffentlichkeit bringt, mit der er ein Gesetz zur Wiedereinführung der Todesstrafe auf die Tagesordnung setzen will. Dies ist seine Antwort auf die Forderungen der Hungerstreikenden, dass die Isolation Abdullah Öcalans aufgehoben werden muss. Seit mehr 16 Monaten wird gegen Öcalan eine umfassende Kontaktsperre vollzogen, die Anträge zu seinen AnwältInnen auf Besuch mit ihrem Mandanten werden regelmäßig mit Begründungen wie „Die Fähre ist defekt, die Fähre ist in Reparatur oder das Wetter ist zu schlecht“, abgelehnt. Und das seit mehr als einem Jahr. Einige Beispiele: Am 29. Oktober beim Empfang im Rahmen der Feier zur Republikgründung: „Alle essen alles“ Ministerpräsident Erdogan sagte zum Hungerstreik in den Gefängnissen: „Mein Justizminister war dort, es gibt niemanden, der hungrig ist. Alle essen alles. Wir werden intervenieren, wenn es nötig ist.“ (http://www.khaber.com.tr/haber/guncel/basbakandan-flasaciklamalar- 16535.html) Am 31.10.2012, in Berlin bei seinem Besuch zur Eröffnung der Botschaft in Berlin: „Es gibt einen Todesfastenden“ „Ich wende mich aus Deutschland an die ganze Welt. Es gibt in der Türkei eine Person, die todesfastet. Wir besitzen Fotos über Mitglieder politischer Parteien bzw. Separatistenorganisationen, die ihnen auftragen, zu sterben. Ahmet Türk gab in Kiziltepe ein Essen, welches feuchtfröhlich stattfand. Während sie dort dies tun, tragen sie anderen auf, zu sterben. Es gibt keinen Hungerstreik oder ähnliches. Mein Minister war dort und hat sich umgeschaut. Es ist eine Show. Die Hälfte von ihnen hat aktuell ein Bittschreiben erstellt und diese Sache aufgegeben. Unser ganzes Personal der Krankenhäuser ist vor Ort, um eingreifen zu können.“ (http://www.sabah.com.tr/Gundem/2012/10/31/basbakandanaclik- grevi-aciklamasi) Erdogan nennt es “Show”, der Minister nennt Zahlen Der Hungerstreik bringt Ministerpräsident Erdogan und den Justizminister in die Bredouille. Zur selben Zeit als Erdogan in Deutschland sagte, dass es keinen Hungerstreik gäbe und sie nur „eine Show“ aufführten, stand der Justizminister vor den Medien und erklärte: „ …683 Personen sind im Hungerstreik...“ (http://www.internethaber.com/adalet-bakani-sadullah-erginfezleke- bdp-aclik-grevi--472784h.htm) „Sie führen einen Hungerstreik durch und du isst Lamm“ „Wir haben mit unseren kurdischen Brüdern keine Probleme. Wir sind eins und gehören zusammen. Wir wollen die Demokratie nicht nur für uns, sondern für alle. Als wenn es nicht reicht, dass die Terrorbewegung sie in die Berge bringt, werden nun auch die, in den Gefängnissen einsitzenden, in den Tod geschickt. Das Justizministerium verfolgt den Hungerstreik ... Aber ich muss folgendes sagen: Du schickt sie unter Zwang in den Gefängnissen in den Hungerstreik, selbst isst du Lamm und Kebab.“ Das Volk will die Todesstrafe zurück „Ein Terroristenoberhaupt ist in diesem Land wegen des Todes von Zehntausenden von Menschen mit dem Tod bestraft worden, aber dieses Land hat auf Druck einiger bekannter Stellen die Todesstrafe aufgehoben. Seit der Aufhebung der Todesstrafe sitzt dieser jemand auf Imrali ein. Aktuell wollen viele unserer Menschen nach statistischen Erhebungen die Todesstrafe zurück. Denn es brennt den Angehörigen derer, die getötet worden sind, die Seele.“ (http://www.ensonhaber.com/erdoganaclik- grevi-yapanlara-seslendi-2012-11-03.html) Erdogan zur Wiedereinführung der Todesstrafe Bei einer Pressekonferenz stellte ein Journalist eine Frage zum Hungerstreik. Erdogan sprach mit lauter werdender Stimme: „Hasbinallah ... Worüber rede ich denn hier bis jetzt? Frag mich doch mal zur Todesstrafe. Was willst du bewirken? Ich will deutlich reden, ich möchte nicht drei Tage lang über die Todesstrafe reden und dann ist es vorbei, denn ich werde nicht zulassen, dass es vergessen wird. Lasst uns erst einmal dies groß und breit diskutieren, nachher können wir über den Streik und andere Dinge sprechen ...“ Und damit rief er jung und alt in der Türkei dazu auf, in der Todesstrafe meinungsgleich zu sein. (http://www.zaytung.com/haberdetay.asp?newsid=196003) 1. November: „Das Todesfasten ist beendet“ Ministerpräsident Erdogan traf sich mit dem Ministerpräsidenten Moldaviens, Vladimir Filat, im Präsidialamt und gab im Anschluss auf der Presseerklärung über die Tagesordnung wichtige Erklärungen ab. Auf eine Frage zum Hungerstreik sagte Ministerpräsident Erdogan: „In Bezug auf den Hungerstreik haben sowohl Ministerium als auch unser Gesundheitsminister jede mögliche Vorsichtsmaßnahme getroffen. Was das Todesfasten betrifft, dieses ist beendet. So etwas gibt es zurzeit nicht. Und die, die zum Hungerstreik aufrufen, verbringen ihre Tage weiterhin auf Lamm- und Kebab-Party's.“ (http://www.haberler.com/olum-orucu-bitti-4057552-haberi/) 11. November, Flughafen Trabzon: Der Hungerstreik ist Erpressung, ein Bluff und eine Show Ministerpräsident Erdogan sagte zum Hungerstreik, den die Abgeordneten der BDP unterstützen: „Dies ist eine Erpressung, dies ist ein Bluff, dies ist eine Show. Sie können tun und lassen was sie wollen. Wir werden nur im Punkt Gesundheit eingreifen, das ist alles.“ Erdogan wurde beim Vorschlag, Abdullah Öcalans lebenslange Haftstrafe in Hausarrest umzuwandeln barsch und sagte: „So etwas wird es nicht geben.“ „Es müssen Angleichungen beim Thema Todesstrafe erreicht werden“ Beim Besuch in Indonesien sagte Erdogan, der an seine Erklärungen über die Todesstrafe erinnerte, folgendes: „Ich habe gesagt, dass die Todesstrafe mit Blick auf Töten und Getötet werden erneut auf den Tisch gebracht wird. Denn wir, der Staat, sind nicht in der Lage zu verzeihen. Dieses Recht haben die Familien der Getöteten und nicht wir. Daher müssen einige Änderungen gemacht werden. In der Europäischen Union sei es so. Wir haben seinerzeit solch einen Schritt getan. Aber es gibt aktuell in den USA die Todesstrafe, in Russland gibt es sie, in China, in Japan und an vielen anderen Orten der Welt. Dies sind hauptsächlich Mitglieder des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen. Dann müssen wir unseren Standpunkt noch einmal neu betrachten.“ (http://www.ntvmsnbc.com/id/25396794/) 13. November, Fraktionssitzung der AKP: Sie brauchen eine Diät Ministerpräsident Erdogan sprach über den Hungerstreik: „Ihr Ziel ist nicht die Erfüllung ihrer Forderungen. Ihr Ziel ist Chaos und Spannung zu schaffen. Es ist eine Erpressung, wenn sie Punkte auf die Tagesordnung bringen, die sie nichts angehen. Diese Regierung wird sich nicht erpressen lassen. Wir beugen uns nicht dieser Kampagne. Die Abgeordneten der BDP können ruhig den Hungerstreik weiterführen, sie brauchen eine Diät.“ (http://www.cnnturk.com/2012/turkiye/11/13/bdpye.yaziklar.olsun/ 684372.0/index.html) Auch die Journalisten, die über den Hungerstreik schrieben, wurden zur Zielscheibe Erdogans: „Ich rede offen mit euch, ihr Ziel ist nicht die Erfüllung ihrer Forderungen, sondern die Schaffung von Chaos und der Steigerung der Spannungen ... Wenn sie ein eigenes Problem haben, dann ist es unsere Aufgabe, dies zu lösen. Aber wenn sie Dinge auf die Tagesordnung bringen, was nicht ihr eigenes Problem ist, dann ist es Erpressung. Diese Regierung wird sich nicht erpressen lassen. Sie haben die Aufgabe bekommen, alles zu tun, um die Stabilität, den Frieden, die Sicherheit der Türkei zu zerstören, und das tun sie. Und gerade jetzt gibt es in der Türkei einige Medienbetriebe, die ohne zu fragen und den Hintergrund zu kennen, diese Aktionen unterstützen. Täglich sorgen sie dafür, dass diese Aktionen auf der Tagesordnung sind, täglich unterstützen sie die Steigerung der Spannungen. Die Hungerstreikaktionen leben durch diese Medien. Seit wann seid ihr so verliebt in diese Terrororganisation? Seit wann arbeitet ihr mit dieser Terrororganisation Hand in Hand?“ (http://www.internethaber.com/recep-tayyip-erdogan-bdp-aclikgrevleri- pkk-ak-parti-grup-toplantisi-emine-ayna--476251h.htm) (Zusammengestellt von ISKU, Informationsstelle Kurdistan e.V., isku@nadir.org; http://isku.org) Amnesty: Urgent Action Fast 700 hungerstreikende Häftlinge Hunderte Häftlinge befinden sich in 67 türkischen Gefängnissen im Hungerstreik, einige bereits seit dem 12. September. Rechtsbeistände der Hungerstreikenden teilten Amnesty International mit, dass die betreffenden Gefängnisbehörden vielen ihrer MandantInnen den Zugang zu medizinischer Versorgung verwehren. Dies stellt eine zusätzliche Gefahr für ihre Gesundheit dar. (....) Rechtsbeistände der hungerstreikenden Häftlinge erklärten gegenüber Amnesty International, dass GefängnisärztInnen die Untersuchung von Hungerstreikenden, einschließlich der Blutdruckmessung, regelmäßig ablehnen. Außerdem sollen einige der Hungerstreikenden die lebenswichtigen Vitaminpräparate nicht erhalten, die ihre Rechtsbeistände ihnen ins Gefängnis bringen. Ein Häftling aus einem Hochsicherheitsgefängnis in Sincan soll zu einer Anhörung gebracht worden sein, zu der die Fahrt 36 Stunden dauerte, obwohl seine Beweglichkeit stark eingeschränkt war und in einem Arztbericht von der Reise abgeraten wurde. Amnesty International ist besorgt über Berichte, denen zufolge hungerstreikende Häftlinge in Gefängnissen in Silivri and Sakran in Einzelhaft untergebracht wurden. Wachpersonal des Gefängnisses von Tekirdag soll Häftlinge misshandelt haben, weil sie dem Hungerstreik beigetreten waren. Schreiben Sie bitte, Faxe, E-Mails oder Luftpostbriefe mit folgenden Forderungen • Ich möchte Sie daran erinnern, dass Hungerstreik eine gewaltfreie Art des Protests ist. Die türkischen Behörden haben die Pflicht, das Recht der Häftlinge auf freie Meinungsäußerung zu respektieren, was auch ihr Recht auf Proteste einschließt. • Ich fordere Sie auf, sicherzustellen, dass alle Hungerstreikenden angemessenen Zugang zu FachärztInnen und ärztlicher Begutachtung und Beratung haben und jegliche medizinische Versorgung erhalten, der sie auf Grundlage dieser Begutachtung zugestimmt haben. Sorgen Sie zudem dafür, dass die hungerstreikenden Häftlinge nicht in unvertretbarer Weise am Erhalt von Vitaminpräparaten gehindert werden, die ihnen von ihren Rechtsbeiständen oder Familienangehörigen ins Gefängnis gebracht werden. • Stellen Sie sicher, dass keine Strafmaßnahmen gegen Häftlinge im Hungerstreik ergriffen werden. Halten Sie das Verbot von Folter und anderen Misshandlungen aufrecht und führen Sie unverzüglich eine vollständige und unparteiische Untersuchung der Vorwürfe durch, denen zufolge Häftlinge in den Gefängnissen in Silivri, Sakran und Tekirdag misshandelt oder anderweitig für ihre Teilnahme an den Hungerstreiks bestraft wurden. Justizminister, Sadullah Ergin Adalet Bakani Adalet Bakanligi, 06659 Ankara / TÜRKEI Fax: (0090) 312 417 71 13 E-Mail: sadullahergin@adalet.gov.tr (http://www.amnesty.de/urgent-action/ua-329-2012/keinemedizinische- versorgung?destination=node%2F3031) Talabani: PKK wollte die Waffen niederlegen, aber… Mitte November reiste der türkische Journalist Hasan Cemal nach Irakisch-Kurdistan und führte mit kurdischen Führern, darunter Mesud Barzani und Celal Talabani Interviews. Celal Talabani ist Kurde und Staatspräsident vom Irak, der erste Mann in Bagdad, also. Mesud Barzani ist der Präsident von Kurdistan, föderativem Teil Iraks, der erste Mann in Kurdistan. Am 16 November wurde das Interview mit Talabani in der türkischen Tageszeitung Milliyet veröffentlicht. Hier sind einige Auszüge des Interviews mit Talabani, in sinngemäßer Übersetzung. „Bezüglich der PKK sagte Talabani folgendes: ‚Während der Generalversammlung der UN im September letzten Jahres habe ich mich mit Erdogan getroffen. Ich sagte ihm: PKK ist zu mir gekommen. Sie sagte, dass sie bereit sei, die Waffen niederzulegen. (An dieser Stelle soll Talabani sich zu Hasan Cemal gebeugt und gesagt haben: Ich rede nicht von einem Waffenstillstand, sondern von der Niederlegung der Waffen.) Für diesen Schritt hat sie zwei Forderungen. Die erste ist eine Generalamnesty, die andere ist die neue Definition der Staatsbürgerschaft und das Weglassen des Wortes Türkentums in diesem Artikel. (Im Artikel 54 der Verfassung heißt es: „Türke ist, wer auf Grund der türkischen Staatsangehörigkeit an den türkischen Staat gebunden ist“, Anm. der Redaktion.) Erdogan sagte, dass eine Generalamnesty nicht einfach und die Öffentlichkeit nicht vorbereitet sei. An dieser Stelle sagte er, dass er kein Nationalist, sondern ein Moslem sei und alle seien seine Brüder. Daraufhin sagte ich, dass er den Propheten Mohammed als Beispiel nehmen könne. Ich erklärte ihm, wie Mohammed, als er Mekka eroberte, alle Menschen frei ließ. Ich sagte ihm. Wenn keine Generalamnesty ausgerufen würde, wenn die sich in den Bergen Aufhaltenden (gemeint sind Kämpfer der PKK, Anm. der Redaktion) sich in die Ebene begeben sollten, wohin sollen sie denn kommen, etwa in die Gefängnisse? Dies sei doch nicht vernünftig.“ Talabani soll Cemal auch eine Road map skizziert haben. So sehen seine Vorschläge aus: „Die Tür zu einem Dialog kann nur ein Mensch öffnen. Dieser ist Öcalan. Und nur der im Gefängnis sitzende Abdullah Öcalan kann die sich in den Bergen Aufhaltenden überzeugen, die Waffen niederzulegen. 1. Verbesserung der Haftbedingungen von Öcalan. a. In der ersten Periode, Verbesserung der Haftbedingungen. b. In der zweiten Periode Hausarrest. c. In der dritten Phase Amnesty. Diese Schritte werden mit der Zeit und im Prozess der Verwirklichung der Road maps nacheinander folgen. 2. Ein wirklicher Waffenstillstand. 3. Rückzug der PKK-Kämpfer aus der Türkei. 4. Eine neue Definition der Staatsbürgerschaft. 5. Generalamnesty. Dieses Interview verdeutlicht auch, die unterschiedlichen Haltungen und Positionen der Konfliktparteien, ohne weitere Kommentare. Die totale Isolation Öcalan dauert seit 16 Monaten und es wird heftig gekämpft. (Hasan Cemal, Milliyet, 16.11.12) HRW: Straflosigkeit für staatliche Morde und Verschleppungen beenden Die türkische Regierung soll gegen gesetzliche Fristen, die Einschüchterung von Zeugen und andere Hindernisse vorgehen, die die Verfolgung von Sicherheitskräften und Beamten wegen Mord, Verschwindenlassens und Folter verhindern, so Human Rights Watch in einem am 3. September veröffentlichten Bericht. Die Verantwortlichen für schwere Menschenrechtsverletzungen, die nach dem Militärputsch im September 1980 und die gegen kurdische Zivilisten in den 1990er Jahren während des Konflikts zwischen dem Staat und der bewaffneten, verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei (PKK) begangen wurden, sind niemals zur Rechenschaft gezogen worden. Die Ermordung Hunderter Personen durch Sicherheitskräfte in Haft oder bei Massenerschießungen droht zu verjähren, weil die Verfolgung von Mord in dem früheren türkischen Strafgesetzbuch auf 20 Jahre begrenzt ist. Ebenso könnten deshalb Tausende vom Staat verübte Morde an Kurden aus den frühen 90er Jahren in den nächsten drei Jahren nicht mehr strafrechtlich verfolgt werden. „Aufgrund alter Gesetze, die die Verfolgung von Menschenrechtsverbrechen in der Türkei einschränken, können Sicherheitskräfte und Beamte für Mord und Folter nicht mehr zur Rechenschaft gezogen zu werden“, so Emma Sinclair-Webb, Türkei-Expertin von Human Rights Watch. „Es ist wichtig, dass die türkischen Behörden jetzt handeln, damit der Anspruch der Opfer auf Gerechtigkeit nicht verjährt.” Der 67-seitige Bericht „Time for Justice: Ending Impunity for Killings and Disappearances in 1990s Turkey” dokumentiert die Erfahrungen, die aus dem laufenden Verfahren gegen den pensionierten Oberst Cemal Temizöz und sechs weitere Personen gewonnen werden können, die wegen Mord und Verschleppung von 20 Männern und Jungen zwischen 1993 und 1995 angeklagt sind. Dies ist das erste Verfahren gegen ein führendes Mitglied der Gendarmerie wegen schweren Menschenrechtsverletzungen, die während des Konflikts zwischen dem Staat und der PKK begangen wurden. Der Bericht basiert auf Interviews mit 55 Personen in der Provinz Sirnak, deren Angehörige ermordet wurden oder verschwunden sind, offensichtlich in staatlichem Auftrag seit den frühen 1990er Jahre. Die Interviews von Human Rights Watch und das Verfahren in Diyarbakir lenken die Aufmerksamkeit auf das Klima der Angst unter den Angehörigen der Opfer, das bis vor kurzem im Südosten des Landes geherrscht hat. Es gab keine wirksame Untersuchung der Morde und Verschleppungen in der Region zu jener Zeit und danach. Auf der Grundlage dieser Lehren fordert der Bericht „Time for Justice“ die türkische Regierung, Gerichte und Staatsanwälte auf, ein Model für die türkische Justiz zu entwickeln, in dem das Opfer im Mittelpunkt steht. Staatsanwälte und Richter müssen die Opfer, ihre Angehörigen und Anwälte besser vor Einschüchterung und Angriffen vor Gericht und außerhalb schützen, wenn diese gegen Angeklagte aussagen, die den Sicherheitskräften, der Dorfpolizei oder staatlichen Institutionen angehören. Zudem müssen die Verfahren schneller abgeschlossen werden, die sich nun oftmals über Monate und Jahre hinziehen und dadurch Einschüchterungsmaßnahmen wahrscheinlicher werden lassen. Der Bericht enthält konkrete Empfehlungen, um die Verfolgung von Verbrechen zu verbessern, die von Sicherheitskräften begangen wurden. Zudem soll das türkische Parlament eine unabhängige Wahrheitskommission einsetzen, um die begangenen Menschenrechtsverletzungen zu untersuchen. Auch werden frühere Empfehlungen der Vereinten Nationen, des Europarats und anderer internationaler Organisationen aufgegriffen, die sich für einen umfassenden Regierungsplan aussprechen, um das System der Dorfpolizei aufzulösen, die in den Provinzen im Südosten der Türkei operiert. (http://www.hrw.org/de/news/2012/09/03/t-rkei-straflosigkeit-f-rstaatliche- morde-und-verschleppungen-beenden) Friedensmarsch des kurdischen Kriegsdienstverweigerers Mit einem Konzert wurden am 20. Oktober der kurdische Kriegsdienstverweigerer Halil Savda und seine WegbegleiterInnen in Ankara begrüßt. Halil Savda hatte am 1. September 2012 einen 1.300 km langen Friedensmarsch in Roboskî (türkisch: Ortasu) begonnen, um ein Zeichen gegen den Krieg in den kurdischen Gebieten der Türkei zu setzen: „Wir befinden uns in der Türkei zur Zeit an einem historischen Scheideweg zwischen Krieg und Frieden.“ In seiner Erklärung zum Antikriegstag 2012 machte er deutlich, dass er den Friedensmarsch als alternative gewaltfreie Form des Widerstandes gegen den Krieg und gegen die Menschenrechtsverletzungen im Land ansieht: „Menschenrechtsaktivisten, Kriegsgegner und Friedensaktivisten müssen für den Frieden neue Widerstandsformen entwickeln, sonst wird dieser Krieg uns weiterhin beschmutzen und verletzen.“ Halil Savda hatte den Marsch in Roboskî/Ortasu begonnen, einem kurdischen Dorf im Landkreis Uludere in der Provinz Sirnak, da dort Ende 2011 34 Dorfbewohner durch Beschuss türkischer Kampfflugzeuge ums Leben kamen. Gemeinsam mit den Angehörigen war Halil Savda zu den Gräbern der Opfer gegangen, um hier beispielhaft den ermordeten Zivilisten des Krieges zu gedenken. In einem Interview berichtete Halil Savda am 25. September 2012 über seine Erfahrungen auf dem Friedensmarsch: „Seitdem ich unterwegs bin, habe ich bislang nicht erlebte Aufmerksamkeit und liebevolle Gesten erfahren. Kurden, Türken, Araber, Soldatenfamilien haben uns empfangen, uns ihre Türen geöffnet, uns zum Essen eingeladen. Die Menschen bewahren immer noch ihren Glauben daran, dass der Frieden irgendwann kommen wird. Sie bewahren immer noch ihre Hoffnung, trotz all der erlebten nationalistischen, chauvinistischen, verleumderischen Politik des Staates.“ Wenige Tage später wurden die FriedensmarschiererInnen auf Geheiß des Gouverneurs der Provinz Osmaniye verhaftet. Ihnen wurde untersagt, die Provinz zu durchqueren, da ihr Friedenslauf „provokant“ sei. Die FriedensläuferInnen wurden gefesselt und zur angrenzenden Provinz Adana verbracht. Amnesty International protestierte gegen die Verhaftung und forderte am 30. September die türkischen Behörden auf, „sicherzustellen, dass Halil Savda und seine fünf FreundInnen ihr Recht auf Meinungs- und Versammlungsfreiheit während ihres ‚Friedenslaufs‘ ausüben können.“ (KriegsgegnerInnen in der Türkei: www.savaskarsitlari.org, Kampagne zur Kriegsdienstverweigerung in der Türkei: www.Connection-eV.org/projekt-tuerkei) Wahlfach Kurdisch an türkischen Schulen ist eine Farce Mit Gasgranaten und Wasserwerfern löste die türkische Polizei am 17. September in mehreren kurdischen Städten Demonstrationen der im Parlament vertretenen Partei für Frieden und Demokratie (BDP) für das Recht auf muttersprachlichen Unterricht auf. In der Stadt Sirnak schoss die mit Panzerwagen vor der BDP- Zentrale aufgefahrene Polizei mit Gasgranaten auf einen Demonstrationszug von mehreren Hundert Personen. Auch ein Wasserwerfer aus deutscher Produktion (Daimer-Benz Unimog) kam zum Einsatz gegen den bereits nach 50 Metern von der Polizei gestoppten Demonstrationszug. An der Spitze der Demonstration marschierten mehrere Dutzenden Grundschüler. Die Kinder hielten Plakate mit den weiterhin verbotenen Buchstaben X, Q und W hoch und riefen Parolen für das Recht auf kurdischsprachigen Schulunterricht. Zahlreiche Demonstrationsteilnehmerinnen- und -teilnehmer einschließlich älterer Frauen und Kinder wurden durch den massiven Reizgaseinsatz sowie den Strahl des Wasserwerfers verletzt. Gezielt wurde auch die BDP-Zentrale, in die zahlreiche Demonstrantinnen und Demonstranten geflohen waren, mit Gasgranaten beschossen. In Sirnak stellt die BDP den Bürgermeister und den Stadtrat. Die Polizei nahm während der gewaltsamen Auflösung der Demonstration zwei im Auftrag der Bundestagsabgeordneten Ulla Jelpke (Die Linke) zur Menschenrechtssituation in der Türkei recherchierende Journalisten vorübergehend fest. Die Staatsschutzbeamten löschten auf einer Digitalkamera alle Aufnahmen des Polizeieinsatzes gegen die Schüler. Die Kinder seien mit Geld bestochen worden, um mit Steinen auf die Polizisten zu werfen, rechtfertigte ein Beamter den brutalen Polizeieinsatz. Hintergrund der Proteste war die Einführung von Kurdischunterricht als Wahlfach ab der Mittelstufe im soeben begonnenen neuen Schuljahr. Diese vom türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan als „historischer Schritt“ bezeichnete Reform ist reine Augenwischerei. Das bestätigten uns Vertreterinnen und Vertreter des Vereins für die kurdische Sprache Kurdi-Der und BDP. Die kurdischen Verbände empfinden es als Frechheit, dass die eigene Muttersprache nur als Wahlfach angeboten wird und fordern muttersprachlichen Schulunterricht für die kurdische Bevölkerung in der Türkei. Während der Staat im Übrigen ohne die eine Verfassungsänderung erforderlichen rechtlichen Grundlagen kurdischsprachigen Wahlunterricht und einen kurdischsprachigen Sender anbietet, ist die kurdische Sprache im amtlichen und politischen Gebrauch weiterhin verboten. Kurdische Angeklagte dürfen sich vor Gericht nicht in ihrer Muttersprache verteidigen. In Diyarbakir erzwang kürzlich ein Gericht die Umbenennung von mehreren Stadtparks und dem nach dem Dichter Cegerxwin benannten Kulturzentrum. Die Namen entstammten einer anderen als der türkischen Sprache, sie enthielten die im türkischen Alphabet nicht vorhandenen Buchstaben X, Q und W und würden daher Separatismus fördern, lautete die Begründung des Gerichts. (Brigitte Kiechle, Rechtsanwältin, Dr. Nick Brauns, Journalist / Wissenschaftlicher Mitarbeiter bei MdB Ulla Jelpke, Güz Güzel, Journalistin und Dolmetscherin, Sirnak, 17.9.12) Das ehemalige Gefängnis Nr.5 soll Menschenrechtsmuseum werden Zehntausende Menschen gingen am Sonntag in Amed mit der Forderung auf die Straße, dass das ehemalige Gefängnis Nr.5 in Amed zu einem Menschenrechtsmuseum umgewandelt werden soll. Das Gefängnis Nr.5 aus Amed hat in den 80er Jahren traurige Berühmtheit durch die brutalen Foltermethoden des Gefängnispersonals an den politischen Gefangenen erlangt. So sollen zwischen 1981 und 1984 laut offiziellen Angaben 34 Gefangene ihr Leben hinter den Mauern verloren haben. 2009 erklärte die AKP-Regierung, dass sie das Gefängnis Nr.5 schließen und anstelle dessen ein Gefängnis außerhalb der Stadt erbauen wollen. Die Bewohner der Stadt, für die das Gefängnis zum Inbegriff der Brutalität des Staates gegenüber kurdischen AktivistInnen geworden ist, fordern, dass aus dem Gefängnis ein Museum der Menschenrechte werden soll, in welchem die Geschehnisse innerhalb der Mauern dokumentiert werden soll. Die Regierung plant hingegen eine Schule an die Stelle des jetzigen Gefängnisses zu errichten. (ANF, 30.9.12; ISKU) Auswärtiges Amt: Vorsicht bei Reisen in die Türkei Seit Mitte Juli 2011 kommt es wieder verstärkt zu Anschlägen gegen türkische Sicherheitskräfte sowie Militär- und Polizeieinrichtungen durch die als Terrororganisation gelistete PKK, vor allem im Südosten des Landes. Die Sicherheitsvorkehrungen befinden sich landesweit auf hohem Niveau. Vor diesem Hintergrund wird bei Reisen in den Südosten des Landes zu größter Vorsicht geraten. Von Überlandfahrten sollte nach Möglichkeit abgesehen werden. In der Region kommt es weiterhin zu bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen der PKK und türkischen Sicherheitskräften. Das Auswärtige Amt empfiehlt weiterhin, belebte Plätze im innerstädtischen Bereich, Verkehrsmittel des öffentlichen Personennah- und Fernverkehrs sowie Regierungs- und Militäreinrichtungen zu meiden bzw. die Anwesenheiten an solchen Orten auf das unbedingt erforderliche Maß einzuschränken. Der türkische Generalstab hat sechs Gebiete in den Provinzen Siirt, Sirnak, Mardin und Hakkâri zu zeitweiligen Sicherheitszonen und militärischen Sperrgebieten erklärt, deren Betreten bis auf Weiteres grundsätzlich verboten ist und die einer strengen Kontrolle unterliegen. Diese Militärsperrgebiete sind allerdings nicht immer eindeutig gekennzeichnet. Für solche Bezirke gilt ein absolutes Verbot für das Betreten und Fotografieren. (http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Laenderinformationen/00SiHi/ Nodes/TuerkeiSicherheit_node.html#doc336356bodyText1) Deutsche unterstützen die Forderung nach Anerkennung der kurdischen Identität und Gleichstellung 40 kurdische, türkische und andere Migrantenorganisationen in Deutschland haben innerhalb von zwei Wochen 50.000 Unterschriften für eine Petition gesammelt. Sie fordern vor allem eine Gleichstellung der Kurden mit anderen Migrantengruppen in Deutschland. Der Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages hat die Petition bereits für den 15. Oktober auf seine Tagesordnung gesetzt. In der Bundesrepublik leben etwa eine Million Kurden. Dieser großen Gruppe müssen die gleichen Rechte zugestanden werden, wie anderen Migrantengruppen. Das würde ihre Verbundenheit zu unserer Gesellschaft sehr fördern. Wir UnterzeichnerInnen treten hierfür ein und fordern eine breite Diskussion in Politik und Öffentlichkeit sowie Entscheidungen zugunsten der vorgelegten Petition. Prof. Dr. Andreas Buro (Preisträger Aachener Friedenspreis und Koordinator des Dialog-Kreises); Dr. phil. Elke Steven und Martin Singe (Komitee für Grundrechte und Demokratie); Prof. em. Dr. Eva Senghaas-Knobloch; Prof. Dr. Fanny-Michaela Reisin (Präsidentin der Internationalen Liga für Menschenrechte); Dr. med. Gisela Penteker (IPPNW); Prof. Dr. Hanne-M. Birckenbach; Heiko Kauffmann (Preisträger Aachener Friedenspreis, Vorstandsmitglied Pro Asyl); Helga Dieter (Komitee für Grundrechte und Demokratie); Dr. Jürgen Micksch (Vorsitzender des Interkulturellen Rates in Deutschland); Mani Stenner (Netzwerk Friedenskooperative); Matthias Jochheim (Vorsitzender der deutschen Sektion der IPPNW); Monika Bergen (Vorstandsmitglied des Flüchtlingsrates Berlin, Pensionierte Verwaltungsjuristin); Prof. Dr. Norman Paech; Rolf Becker (Schauspieler, ver.di FB8, OVV Hamburg); Dr. Peter Strutynski (Sprecher des Bundesausschusses Friedensratschlag); Prof. Dr. med. Ulrich Gottstein (IPPNW- Ehrenvorstandsmitglied); Prof. Dr. Werner Ruf; Prof. Dr. Wolf- Dieter Narr
Appell der in Deutschland lebenden kurdischen und türkischen Prominenten: ANERKENNUNG DER KURDISCHEN IDENTITÄT IN DEUTSCHLAND! GLEICHSTELLUNG DER KURDEN MIT ANDEREN MIGRANTENGRUPPEN! Wir, die SchriftstellerInnen, JournalistInnen, KünstlerInnen und AkademikerInnen kurdischer, türkischer und anderer Nationalitäten, unterstützen die Kampagne “Anerkennung der kurdischen Identität in Deutschland“, die am 1. September 2011 unter Federführung von YEK-KOM von 40 kurdischen, türkischen und anderen MigrantInnen-Organisationen gestartet worden ist. Wie bekannt, haben die Initiatoren der Kampagne es geschafft, die für eine Petition erforderlichen 50.000 Unterschriften innerhalb von zwei Wochen zu sammeln. Der Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages hat die Besprechung der Petition für die Anerkennung der Kurdischen Identität für den 15. Oktober 2012 auf die Tagesordnung gesetzt. Durch unsere Unterschriftenkampagne rufen wir alle Parteien des Deutschen Bundestages, die VertreterInnen im Petitionsausschuss haben, dazu auf, die nationale Identität der Kurden, die seit 50 Jahren in Deutschland leben und Teil dieser Gesellschaft sind, anzuerkennen, damit die Kurden mit anderen Migrantengruppen gleichgestellt werden und die seit 50 Jahren andauernden Benachteiligung beendet wird. Mehr als eine Million Kurden, die in Deutschland leben, werden nach den Farben ihres Passes als Türke, Araber oder Perser behandelt. In den Statistiken und öffentlichen Studien tauchen sie mit ihrer Identität nicht auf. Das Recht auf muttersprachlichen Unterricht wird den kurdischen Kindern mit Ausnahme von wenigen Bundesländern nicht anerkannt. Das Beratungsangebot sowie Informationsbroschüren und -dokumente werden in vielen Sprachen angeboten, nicht jedoch in der kurdischen Sprache. Die kurdischen MigrantInnen zahlen zwar GEZ- Gebühren, können aber bis auf die Ausnahme von NRW, keine Sendungen in ihrer Muttersprache empfangen. Obwohl die Kurden die größte organisierte Migrantengruppe ist, werden die meisten kurdischen Vereine mit öffentlichen Mitteln nicht gefördert. Die Standesämter in Deutschland machen bei der Namensbenennung von kurdischen Kindern Schwierigkeiten, weil sie das „Veto“ von türkischen Konsulaten gegen die kurdischen Namen fürchten. Obwohl die Kurden in Deutschland die zweitgrößte MigrantInnengruppe sind, sind sie bei den bestehenden Kommissionen für Integration und Interreligiösen Dialog auf Bundes- und Landesebene nicht ausreichend vertreten. Wie aus diesen Beispielen zu sehen ist, werden die Kurden benachteiligt und dies führt in Deutschland, einem Land in Westeuropa, in dem die meisten Kurden leben, zu täglichen strukturellen, sozialen und psychischen Problemen. Wir, die UnterstützerInnen dieser Kampagne, rufen Deutschland, einer der Hauptinitiatoren der Kopenhagener Kriterien, den Bundestag und die Vertreter der Parteien im Petitionsausschuss dazu auf, die von 50.000-60.000 Menschen unterschriebene Petition für die Anerkennung der kurdischen Identität und die Gleichstellung der Kurden mit anderen Migrantengruppen in Deutschland zu akzeptieren. Diese Anerkennung wird die in Deutschland lebenden Kurden ermutigen, am sozialen Leben in Deutschland aktiver mitzuwirken und ihre Verbundenheit zu dieser Gesellschaft zu verfestigen. Ahmet Aktas (Schriftsteller); Ahmet Kahraman (Journalist & Schriftsteller); Akram Hidou (Regisseur); Priv-Doz. Dr. Alexander Frhr. von Pechmann; Ali Dagdeviren (Schriftsteller); Ali Ihsan Dogan (Sänger); Ali Ikizer (Musiker); Alin (Sängerin); Andulkadir Ulumaskan (Lehrer); Annett Winkler; Armanc Egîd Nêrweyî(Journalist, Wochenzeitung Rudaw); Aysel Uzun; Azad Özer (Tourismus); Bayram Ayaz (Lehrer); Cahit Mervan (Journalist); Cewat Merwanî (Sänger); Cömert (Sänger); Delil Dilanar (Künstler); Deniz Deman (Sänger); Diyar (Sänger); Ebrahim Farshy (Schriftsteller & Theaterpädagoge); Engin Erkiner (Schriftsteller);Eylem (Sängerin); Fadil Özçelik (Journalist); Fayad Osman (Journalist,Dolmetscher & Übersetzer); Feleknas Uca (ehem. MdEP); Feqîr Ehmed Çelîkaslan (Dichter); Ferhad Feqi (Schauspieler); Fevzi Özmen (Schriftsteller); Fuat Kav (Journalist, Schriftsteller); Dr. Gundî Dilberz (Historiker und Schriftsteller); Günay Aslan (Journalist); Hakan Sirmasac (Diplom-Kaufmann und Geprüfter Bilanzbuchhalter); Hamide Akbayir (Ehem. Abgeordnete Landtag NRW); Hasan Dere; Hasan Hüseyin Deveci (Freischaffender Künstler/Kunstpädagoge und Künstlericher Berater der Le Monde Diplomatique Kurdî); Hasan Task
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