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Abschiebung im Gefängnis-Flieger
Aufsehenerregender Plan
Abschiebung im Gefängnis-Flieger

Ein geplanter Gefängnis-Flieger soll EU-weit menschenwürdige Abschiebungen ermöglichen und auch Geld einbringen.

Drei Wiener wollen mit einem speziell ausgestatteten "Abschubflieger" die tragischen Zwischenfälle mit zusammengeschnürten und verklebten Schubhäftlingen in Linienflugzeugen beenden.

Die Idee zu einer "humanitären Art der Abschiebung" stammt vom Wiener Rechtsanwalt Hermann Heller. Im Nebenberuf ist er Brigadier der Miliz und in dieser Eigenschaft auch Verbindungsoffizier zur Polizei. Heller vertritt auch Polizeibeamte vor Gericht – unter anderem jene, denen der Tod des 33-jährigen Cheibani Wague im Jahr 2003 angelastet wird.

"Grauenhafte Defizite in der Infrastruktur" sind nach Meinung Hellers oft die Auslöser von Zwischenfällen. Natürlich ist das Toben, Schreien und Spucken in einem voll besetzen Linienflugzeug für den Abzuschiebenden die letzte Chance, dass der Flugkapitän den Transport verweigert. In einem Flugzeug ohne Publikum würde die Motivation für die Verzweiflungsausbrüche fehlen. Zwar setzt das Innenministerium neuerdings private Chartermaschinen für Sammeltransporte ein. Doch in diesen herkömmlich ausgestatteten Fliegern müssen bei jedem Häftling zwei Cobra-Beamte sitzen. Damit sind zwei Drittel des Fliegers mit Polizei besetzt. Auf Fesseln kann auch hier nicht verzichtet werden.

Kleine Kojen

Seit einem halben Jahr tüfteln Heller und die Luftfahrtexperten Carl Julius Wagner und Heinz Berger über dem Projekt "Abschub-Lines". Der Wiener Unternehmensberater Wagner ist unter anderem Repräsentant des US-Helikopterproduzenten Sikorsky, und hat
dem Bundesheer die Black-Hawk-Flotte vermittelt. Der Luftfahrtberater und Verleger Heinz Berger vermittelt Flugzeuge, Ersatzteile, Flüge mit Mig-29 und Luftfahrtmagazine.

Auf dem Reißbrett ist der Flieger fertig. Es werden kleine Kojen montiert. Die nehmen den Häftlingen zwar die Bewegungsfreiheit, aber man kann auf Fesseln und Klebebänder verzichten. So ist es auch möglich, ein Bordmenü zu verabreichen. Alle Metallteile werden mit Schaumstoff verdämmt, die Sanitäranlagen werden umgebaut. Dafür gibt es Spezialfirmen, eine davon in Österreich.

Gebrauchtmaschinen

Daneben finden sich noch Plätze für die Wachmannschaft. Außerdem sollen ein Arzt und ein Beobachter einer Menschenrechtsorganisation an Bord sein. Österreich mit seinen 71 Luftabschiebungen im vergangenen Jahr ist für den Betrieb eines Fliegers zu klein. Daher läuft nun die Marktforschung bei den europäischen Regierungen. Erst wenn der ungefähre Bedarf an Personen und Flugkilometern feststeht, kann auch die Entscheidung für die Flugzeugtype fallen.

Am Weltmarkt gibt es seit 9/11 ein Überangebot. So stehen etwa am Flughafen Bukarest zwei gebrauchte Airbus ungenutzt herum. Vor allem im Nahen Osten, den USA und verschiedenen Oststaaten – so Berger – wären Gebrauchtmaschinen der Typen Boeing und Airbus zu Schnäppchenpreisen zu haben. Potenzielle Investoren soll es auch schon geben. Damit sehen sich die Proponenten ihrem Ziel schon sehr nahe: Eine menschliche Art der Abschiebung, die so nebenbei natürlich auch ein "Geschäft" sein soll.

http://www.kurier.at/nachrichten/oesterreich/63114.php
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