Bombardierung Dresdens Die missbrauchte Stadt Von news.de-Redakteur Christian Mathea Es ist einer der größten Naziaufmärsche überhaupt. Rechtsextreme aus ganz Europa pilgern nach Dresden, um die Bombardierung der Stadt vor 65 Jahren als Podium für ihre Propaganda auszunutzen. Wie sich die Stadt dagegen wehrt. Dresden, 13. Februar 1945. Ein Flächenbombardement der Alliierten legte die Stadt in Asche und schickte tausende Menschen in den Tod. Neonazis nutzen diese Geschichte der Stadt seit Jahren für ihre Propaganda. In «Trauermärschen» ziehen sie mit Fackeln durch die Straßen. Die Neonazis stellen dabei das Leid der deutschen Opfer in den Mittelpunkt, ohne den Angriff auf Dresden in die Gesamtgeschichte des Zweiten Weltkrieges einzuordnen. Dass der Krieg von Hitlerdeutschland aus in die Welt getragen wurde, dass Millionen Juden vergast wurden, die Angriffe der deutschen Luftwaffe auf andere europäische Städte - all das spielt in diesem Gedenken keine Rolle. Die Dresdner wehren sich gegen den Naziaufmarsch Um den Naziaufmarsch zu unterbinden, geht die Stadt in diesem Jahr erstmals neue Wege: Sie hat den Aufmarsch durch das historische Zentrum im Vorfeld abgesagt. Die Entscheidung basiert auf einem neuen Versammlungsgesetz, das am 20. Januar vom Sächsischen Landtag verabschiedet wurde. Ob das Gesetz juristisch handfest ist, bleibt allerdings abzuwarten. Die Junge Landsmannschaft Ostpreußen (JLO), Organisator des rechten Aufmarsches, hat bereits mitgeteilt, dass sie zur Durchsetzung der geplanten Strecke Rechtsmittel eingelegt habe. Ohnehin nicht verhindert werden kann, dass sich die Rechten in der Innenstadt außerhalb der historischen Altstadt versammeln. Nach Angaben von Dresdens Stadtsprecher Kai Schulz liegt der JLO bereits ein alternatives Angebot, das die Gruppierung bisher nicht bestätigt habe. Auf der JLO-Internetseite heißt es dazu: Eine Bekanntgabe des Treffpunktes werde frühestens ab dem 8. Februar möglich sein.
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