Das globalisierungskritische Netzwerk Attac unterstützt die Anti-Atom-Proteste am morgigen Samstag und hat dazu aufgerufen, sich aktiv an ihnen zu beteiligen. Bei der 120 Kilometer langen Menschenkette zwischen den Atomkraftwerken Brunsbüttel und Krümmel ist Attac zudem im Trägerkreis vertreten. "Mit der Atomkraft ist es wie mit der Finanzkrise: Die Gewinne machen wenige, das Risiko tragen alle", sagte Jens-Martin Rode, für Attac im Trägerkreis der Menschenkette. "Die Atomkraft ist das Resultat der Dominanz von Profitinteressen über das Energiesystem insgesamt – auf Kosten aller Menschen."
Der Konflikt um die Atomkraft stehe dabei in einem engen Zusammenhang mit dem Konflikt um das fossilistische Energiesystem und die Klimakrise. "Kommt es zu einer Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke, verdienen die Konzerne zusätzliche Milliarden. Deshalb blockieren sie den dringend notwendigen Umbau der Energiewirtschaft, wo sie nur können. Dabei sind die Alternativen zur Stromversorgung durch Kohle- und Atomkraft längst da", sagte Jens-Martin Rode.
Ebenso notwendig wie die demokratische Kontrolle der Finanzmärkte ist nach Ansicht von Attac daher eine demokratische Kontrolle der Energieversorgung. "Ohne direkte Kontrolle durch die Bürgerinnen und Bürger wird der Umbau zu einem sozialen und ökologischen Energiesystem nicht möglich sein", betonte Alexis Passadakis vom bundesweiten Attac-Koordinierungskreis, der bei der Kundgebung in Elmshorn für Attac sprechen wird. "Statt einer Stromversorgung durch große Grundlastkraftwerke in der Hand weniger Konzerne brauchen wir eine dezentrale Versorgung durch eine Vielzahl von Erzeugern auf Grundlage der erneuerbaren Energien."
Attac fordert eine konzernfreie, soziale, ökologische und demokratisch kontrollierte Energieversorgung: Stromkonzerne und Übertragungsnetze sollen in öffentliches Eigentum überführt und in kleinere Einheiten zerlegt werden, die demokratisch kontrollierbar sind. Alexis Passadakis: "Aus einer starken Anti-Atombewegung heraus kann eine Bewegung für Klimagerechtigkeit, für ein sozial und ökologisch gerechtes Energiesystem entstehen."
Zwei Tage vor dem Jahrestag des Reaktorunglücks in Tschernobyl am 26. April 1986 werden die Proteste der Anti-Atom-Bewegung am morgigen Samstag voraussichtlich ihren ersten Jahreshöhepunkt erleben. Ob bei der Demonstration in Ahaus, der Umzingelung in Biblis, dem Anti-Atom-Treck aus dem Wendland oder bei der 120 Kilometer langen Menschenkette – erwartet werden viele zehntausend Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
Geschrieben von jnwwebmaster
am April 24 2010 07:32:59
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