Anti-Atom-Kette
Öko-Wirtschaft als Helfer und Sponsor
Mit fast 300.000 Arbeitsplätzen beschäftigt sie inzwischen mehr als zehn Mal so viele Menschen wie die Atomindustrie. Auch sie ruft zur Menschenkette gegen die Atomkraft auf. VON FELIX LEE
Firmen und Verbände rufen zur Menschenkette auf. Foto: dpa
Das hat es bei den Protesten vor dreißig Jahren nicht gegeben, auch nicht vor zehn, doch bei der Anti-Atom-Demonstration vergangenen Herbst in Berlin waren sie in großer Zahl dabei: die VertreterInnen aus der Wirtschaft, genau genommen handelte es sich um die MitarbeiterInnen aus der Erneuerbare-Energien-Branche.
Die Wind-, Solar- und Bioenergieindustrie ist eine der wenigen, die derzeit boomt. Mit fast 300.000 Arbeitsplätzen beschäftigt sie inzwischen mehr als zehn Mal so viele Menschen wie die Atomindustrie. "Schon bis zum Jahr 2020 können die Erneuerbaren Energien rund die Hälfte des deutschen Stromverbrauchs decken und damit den Atomausstieg mehr als kompensieren", rechnet Dietmar Schütz, Präsident des Bundesverbands Erneuerbare Energie (BEE), vor.
Diese Rechnung hält auch das Umweltbundesamt für realistisch. Allerdings sind dem rasanten Wachstum Grenzen gesetzt. Die Branche kann nur so zügig weiterwachsen, wenn die Atomindustrie nicht noch zusätzlich Strom produziert. Schon jetzt gibt es Überkapazitäten. "Längere Laufzeiten für Kernkraftwerke blockieren den Ausbau der erneuerbaren Energien", so Schütz.
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