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Migrant(inn)en verlieren einen engagierten Mitstreiter

Migrant(inn)en verlieren einen engagierten Mitstreiter



Durch den unerwarteten Tod von Weihbischof Josef Voß am 16. Dezember 2009 haben die Migrant(inn)en in Deutschland einen der wichtigsten Mitstreiter und Fürsprecher verloren. Sein unermüdlicher Einsatz für die Belange von Menschen mit Migrationshintergrund hat ihm viel Anerkennung bei einfachen Menschen wie auch in der Fachöffentlichkeit und bei Politikern im In – und Ausland gebracht. Er war bekannt als "Migrantenbischof" schlechthin.

Die sozialen Probleme und Fragen der Zeit lagen ihm schon immer am Herzen. Als Geistlicher Direktor und späterer Vorsitzender des Diözesan-Caritasverbandes Münster hat er die Arbeit vor Ort kennengelernt und gesehen, dass Menschen Verständnis, Zuwendung, Mitgefühl, Vertrauen, Freundschaft und Liebe lebensnotwendig brauchen. Diese lassen sich weder verordnen noch bezahlen. Sie müssen ihre Quelle in Gott haben. Nächstenliebe sah Voß als tragende Mitte des gesellschaftlichen Systems in Deutschland.

Als Weihbischof setzte er sich dann noch stärker für Benachteiligte ein, vor allem für jene Migrant(inn)en, deren schwere Lage er sehr früh klar erkannt hatte. Er scheute nicht die Probleme beim Namen zu nennen. Logische Folge seines unermüdlichen Einsatzes für die Schwachen war seine Berufung zum Vorsitzenden der Caritas- und Migrationskommission der Deutschen Bischofskonferenz sowie zum Mitglied des Päpstlichen Rates für die Seelsorge an Migranten und Menschen unterwegs.

Durch seine Berufung in die „Unabhängige Kommission Zuwanderung“ konnte er an dem Perspektivenwechsel in der Migrationspolitik der Bundesregierung tatkräftig mitwirken und dazu beitragen, dass Deutschland ein neues Zuwanderungsgesetz bekam und sich als Zuwanderungsland bekannte.

Die politischen und gesellschaftlichen Positionierungen der Kirche und ihrer Caritas haben stets sein Kennzeichen gehabt. Dazu gehören vor allem das gemeinsame Wort der Kirchen „…und der Fremdling, der in deinen Toren ist“, „Leben in der Illegalität in Deutschland – eine humanitäre und pastorale Herausforderung“, „Eine Kirche in vielen Sprachen und Völkern“ und das Wort der deutschen Bischöfe zur Integration von Migranten „Integration fördern – Zusammenleben gestalten“.

Seine besondere Sorge galt bis zuletzt den Menschen in der aufenthaltsrechtlichen Illegalität sowie Menschen in der Duldung.

Alle Menschen, die mit Weihbischof Voß zusammengearbeitet haben, empfinden Dankbarkeit dafür, dass sie sich mit ihm für die Belange der Menschen mit Migrationshintergrund einsetzen konnten und so die Option des Evangeliums für die Schwachen und Ausgegrenzten bezeugen durften.

Wir sind traurig, dass er nicht mehr unter uns ist, aber wir sind ihm dankbar für alles, was er getan hat. Wir sind voller Hoffnung, dass Weihbischof Voß nach dem guten Lauf auch am Ziel gut angekommen ist, wo sein Einsatz für die Schwachen nicht aufhört, sondern erst richtig beginnt.

+ Franz Vorrath
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