Flüchtlinge im Taunus Schimmel und winzige RäumeDer Taunus gehört zu den reichsten Regionen Deutschlands. Doch für Flüchtlinge gibt es oft nur lausige Unterkünfte. Wie ein früheres Gasthaus in Kelkheim-Ruppertshain. FR-Redakteurin Barbara Helfrich hat sich dort umgesehen. Das Gebäude von außen, Innenaufnahmen sind verboten. (Foto: Rolf Oeser) Die Hauswand ist marode. Es sind schon Backsteine und Schutt auf die Terrasse gefallen, weil ein Fachwerkbalken nachgegeben hat. Genau an dieser Stelle befindet sich auch das Badezimmer, das sich die Bewohner der Ruppertshainer Flüchtlingsunterkunft teilen. Über den Waschbecken wölben sich die Bretter der Deckenverkleidung schon deutlich nach unten. Wie es dahinter aussieht, lässt sich nicht erahnen. Doch die Kreisverwaltung urteilt: „Es gibt keine Einsturzgefahr.“ Salome Korschinowski sieht das anders. Die Ruppertshainerin kümmert sich mit einigen anderen Bürgern ehrenamtlich um die Flüchtlinge und sagt: „Ich habe Angst, dass die Decke einbricht.“ Ohnehin sei das Haus „ein unwürdiges Loch“. Sie hat Pro Asyl eingeschaltet und Timmo Scherenberg, den Geschäftsführer des Hessischen Flüchtlingsrats. Auch Ursula Schoen, Beauftragte für Flüchtlingsaufnahme der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), hat die Unterkunft im ehemaligen „Gasthaus zur Rose“ in der Robert-Koch-Straße in der vorigen Woche besucht. Putz ist abgeplatzt mehr____________________________________________________________________________________________ 1. März 2011 Flüchtlinge im Main-Taunus-Kreis Kontrollbesuche in den Morgenstunden Bewohner und evangelische Kirche beschweren sich über die Verhältnisse in der Ruppertshainer Flüchtlingsunterkunft. Das Landratsamt widerspricht den Vorwürfen. Kritik gibt es nicht nur am Zustand der Ruppertshainer Flüchtlingsunterkunft, sondern auch am Verhalten der dort zuständigen Sozialarbeiterin. Ein Bewohner aus Eritrea berichtet von frühmorgendlichen Kontrollgängen der Kreis-Mitarbeiterin. Sie klopfe oft schon um 5.30 Uhr früh an seine Zimmertür. Wenn er nicht öffne, schließe sie mit ihrem Schlüssel auf und komme herein, übersetzt die Ruppertshainerin Salome Korschinowski, die selbst aus Eritrea stammt. „Manchmal zieht sie ihm auch die Bettdecke weg.“ Nachdem sie den Mann dreimal nicht in der Unterkunft angetroffen habe, sei für einen Monat seine finanzielle Unterstützung nach dem Asylbewerberleistungsgesetz gestrichen worden. Dabei habe der Betroffene lediglich seine Schwester besucht, die in Kelkheim-Münster lebt und deren Sohn an Blutkrebs erkrankt sei. Kirche spricht von Schikane mehr
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