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Kicken gegen Abschiebung
Kicken gegen Abschiebung und rassistische Gewalt - 7. bis 9. September in Rödelheim

Rassismus auf der Straße, auf Richterbänken und im Parlamentsgewand

Kicken gegen Abschiebung, gegen rassistische Gewalt

Für Freundschaft und Solidarität

 

In Mügeln greift die rassistische Gewalt um sich, Migranten werden durch die Straßen gejagt und die Bevölkerung schaut größtenteils zu. Das weckt Erinnerungen an die Pogrome in Rostock-Lichtenhagen vor 15 Jahren, als tagelang ein Asylbewerberheim von Neonazis angegriffen wurde.

 

Die politischen Parteien nutzten die Pogrome in Rostock nicht etwa um dem Neofaschismus den Kampf anzusagen, sondern um das Asylrecht faktisch abzuschaffen - der Grundgesetz-Artikel 16 wurde verwässert, eingeschränkt und untergraben.

 

Seitdem wurde die deutsche Flüchtlings- und Migrationspolitik immer repressiver. Die BRD ist eines der wenigen Länder, das nach Afghanistan abschiebt. Die Bundesregierung ist für ihre Lagerpolitik, also die Durchsetzung und Errichtung von Lagern in Süd- und Osteuropa, bekannt. Erst vor kurzem hat der Flüchtlingskomissar der UNO die BRD für ihre Flüchtlingspolitik scharf kritisiert. Unter anderem forderte er die Regierung auf die sog. Residenzpflicht abzuschaffen und Asylbewerbern die freie Wohnsitzwahl zu ermöglichen.

 

Genug Gründe, um wütend zu sein. Das Motto des diesjährigen antirassistischen Fußballturniers heißt deshalb "Mut zur Wut". Wir sind außerdem wütend weil direkt nach dem letzten Turnier Serif, ein Spieler aus der Siegermannschaft, festgenommen und abgeschoben wurde.

 

Wir werden uns so lange wehren, bis sie aufhören unsere Freunde und Nachbarn anzugreifen und abzuschieben!

 

Am Freitag (07.09.) abend wollen wir mit einer antirassistischen PARADE durch Rödelheim ziehen und alle zu unserem Turnier einladen. Es wird ein

tolles Fest mit KINDERprogramm, lecker Essen, Konzerten und interessanten Ausstellungen. Kommt alle, bringt Freunde und Freude mit!

Solidarität - Freundschaft - Fußball!

 

Mut zur Wut!    Just kick It Nr. 2

 

Rückblick

Juni 2006 – Trotz WM und nationaler Taumel, trotz Ausnahmezustand und Sicherheitswahn, trotz politisch korrekter Profilpolitur einer Gesellschaft voller rassistischer Gesetze und trotz Sozial- und Bildungsmisere – trotz alledem und gerade deswegen gab es ein unkommerzielles Fest der Solidarität, ein Fest des Fairplay – das Antirassistische Fußballturnier in Rödelheim. Ein Kick gegen die herrschenden Verhältnisse, ein Kick für ein besseres Leben und der Ball rollte.

Mit über vierzig gemischten Mannschaften auf vier Kleinfeldern, mit Konzert, Ausstellung und Essen und Trinken für Alle, setzten wir ein Zeichen dafür, dass es darauf ankommt, es anzupacken und die Dinge so zu gestalten, wie sie uns gefallen – ohne Rassismus und Ausgrenzung, ohne Konsum- und Sicherheitswahn.

 

Serif

Doch ziemlich schnell holte uns die Realität wieder ein! Wenige Tage nach dem Turnier, saß Serif, der mit seiner Mannschaft aus dem Main-Kinzig-Kreis den ersten Pokal mitgenommen hatte, in Abschiebehaft. Trotz Protest, trotz Öffentlichkeit und trotz Serifs wiederholtem Durchhaltevermögen, wurde er schließlich mit einem eigens für ihn gecharterten Jet abgeschoben. Der deutsche Staat demonstrierte Macht und wollte nicht klein beigeben.

 

Schikane

Auch der Stadt Frankfurt schien es nicht zu gefallen, dass sich so viele Menschen aus unterschiedlichen Spektren zusammen taten gegen Rassismus und Abschiebung. Trotz ordentlicher Abgabe der Wiese, der Einhaltung der Auflagen flatterte uns nachträglich eine satte Gebührenerhöhung entgegen – ohne Begründung. Wo Gesetze nicht reichen, wird eine andere Strafe angewandt.

 

Wut

Die Realität hat sich seit 2006 nicht verändert – der Staat rüstet weiterhin auf nach Aussen und Innen – gegen uns und gegen unser Recht auf ein gutes Leben in Freiheit. Der Staat schiebt weiterhin ab, der Staat geht gegen AntirassistInnen und AntifaschistInnen vor, wo nur möglich. Das einzige, was sich verändert hat, ist unsere Wut – weil einer aus unserer Mitte gerissen wurde und weil wir schikaniert und bestraft werden sollen. Bekanntlich setzt Wut Energien frei! Deshalb: Just Kick it - 2!

 

Nur Mut

Trotz Serif und Schikane und trotz alledem, was ihnen noch einfallen sollte oder gerade deshalb: wir gehen in die zweite Runde! Mut zur Wut heißt es diesmal – zornig und lautstark demonstrieren wir unsere Entschlossenheit. Lassen wir die Bälle rollen, eröffnen wir das Spiel: fair, solidarisch, ohne Kommerz.

 

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