Frankfurt am Main, 24.07.08 Bundeswirtschaftsminister Michael Glos hat am Donnerstag erklärt, ein neues Abkommen der Welthandelsorganisation WTO müsse neue Marktchancen für die deutsche Industrie bieten. Ein verbesserter Marktzugang für Industriegüter sei unverzichtbar; dies gelte insbesondere für die deutsche Autoindustrie.
Dazu erklärt das globalisierungskritische Netzwerk Attac:
"Glos ignoriert Hunger und Elend in den Entwicklungs- und Schwellenländern und macht – vollkommen ungeschminkt - Interessenpolitik für Großkonzerne", sagte Johannes Lauterbach, Mitglied der bundesweiten WTO-Arbeitsgruppe von Attac. In den so genannten Schwellenländern, von denen die Bundesregierung und die Europäische Union massive Marktöffnungen fordern, hungern Millionen von Menschen. Laut der Welternährungsorganisation FAO sind in Indien 209 Millionen Menschen von Hunger betroffen, in China sind es mehr als 150 Millionen. "Wovon sollen diese Menschen leben, wenn Konzerne aus dem reichen Norden mit Hilfe des Freihandelsregimes dort die Märkte für sich vereinnahmen? Eine weitere radikale Öffnung ihrer Märkte lehnen diese Länder zurecht ab", betonte Johannes Lauterbach.
Auch in den Ländern des Nordens bringe der Freihandel nur einiger kleinen Minderheit Vorteile. Deutschland sei seit Jahren Exportweltmeister, im Land ansässige Konzerne führen seit Jahrzehnten regelmäßig Außenhandelsüberschüsse in Höhe der Staatshaushalte größerer Entwicklungsländer ein. Johannes Lauterbach: "Nur bei den Menschen kommt davon nichts an: Deutschland hat seit Jahren eine der höchsten Arbeitslosen-Quoten in der OECD. Und unser Sozialsystem ist angeblich nicht mehr finanzierbar und wird kontinuierlich abgebaut. Wir müssen auch hier bei uns endlich eine Diskussion über den Freihandel führen."
Für Rückfragen:
- Johannes Lauterbach, WTO-AG von Attac, Tel. 01577 - 183 2424
- Roland Süß, Attac-Koordinierungskreis, Tel. 0175 – 272 5893
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