In der Nacht zu Donnerstag haben rund 50 dänische Polizeibeamte die Brorsons-Kirche in Kopenhagen gestürmt, um die etwa 35 Iraker, die dort Zuflucht gesucht hatten, festzunehmen. Damit wurde das bislang respektierte Kirchenasyl brutal gebrochen. Seit Mai hatten zwischen 60 und 80 Flüchtlinge Zuflucht in der Brorsons-Kirche gesucht – Frauen und Männer, Kinder und Alte, Muslime und Christen. Die Flüchtlinge sollten nach einem angeblichen „Memorandum of Understanding“ zwischen Kopenhagen und Bagdad zwangsausgewiesen werden, ungeachtet der Tatsache, dass in ihrer Heimat Irak Misshandlungen durch Folter sowie Entführungen und Bombenanschläge an der Tagesordnung sind. Mit der Aktion ignoriert Dänemark erstens die eindringlichen Warnungen des Flüchtlingshilfswerks der UN (UNHCR) und Amnesty International, die Lage im Irak sei weiterhin lebensbedrohlich und nicht einzuschätzen, und zweitens eine Erklärung des irakischen Premierministers Nuri al-Maliki. Dieser ließ am Mittwoch verlauten, der Irak habe kein Rücknahmeabkommen geschlossen und werde keine zwangsausgewiesenen Flüchtlinge aufnehmen. mehr
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