Limburg-Weilburg, 07.07.2007 Auch einzelne Leute darf man nicht übersehen – Interview mit tatort toilet
Anläßlich des Kalkwerk - Festivals Diez-Limburg kam es während des Auftritts der Kalkwerk-Band tatort toilet zu einem unschönen Auftritt eines vermutlich betrunkenen Nazis, der zum Abbruch des Auftritts mit den Worten "Für solche Leute spielen wir nicht", führte. Die Bandmitglieder gaben uns ein Interview, in dem sie auf die Situation im Kalkwerk, Nazis in der Jugendszene und verwandte Themen eingehen.
Riverside-Magazin: Bei eurem letzten Auftritt im Kakadu (Kalkwerkgelände Diez) kam es zum Eklat: Unter euren Gästen fiel euch ein vermeintlicher Neonazi auf. Daraufhin stopptet ihr euren Auftritt unter Protest mit der Ansage, dass ihr für Nazis nicht spielen wollt. Das sorgte natürlich für weiteren Gesprächsstoff bei den Kalkwerkbesuchern. Die Einen finden eure Handlung vollkommen überzogen. „Das sind doch harmlose Jungs, die lediglich Musik hören wollen“, andere finden eure Vorgehensweise „zu lasch“ und hätten den Neonazis „gerne aufs Maul gehauen“. Wiederum andere halten eure Aktion für recht besonnen und finden es richtig, sich gegen Naziauftritte zu wehren.
Woran erkanntet ihr denn, dass es sich bei dem Besucher tatsächlich um einen Neonazi handelte? tatort toilet: Er stellte ganz offen seine Tattoos an Schulter und Oberarm zur Schau, knapp davor endet das Unterhemd und zu sehen sind „Triskele“ und „Skredriver-S“. Triskele ist ein keltisches Sonnensymbol, dient als Ersatz für das Hakenkreuz und wird in White-Power und Blood&Honour - Kreisen benutzt. Skrewdriver war eine international bekannte, neonazistische Musikgruppe aus Blackpool, Großbritannien. Sowas hat man nicht aus Versehen auf dem Arm. Einige Leute meinten im Nachhinein, er hätte mit dem Nazischeiß nix mehr zu tun, doch so tritt kein Aussteiger auf und schon gar nicht ein harmloser Junge.