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Ein Gespräch über den alltäglichen Rassismus.
von Christoph Müller

Der folgende Artikel stellt Ausschnitte aus einem Uniprojekt vor, bei dem der Autor ein »verstehendes Interview« (nach Bourdieu) über Erfahrungen mit der deutschen Asylpolitik und dem »alltäglich Rassismus« hierzulande geführt hat.

Mein Gesprächspartner heißt Abeni. Er ist heute 21 Jahre alt, lebt in Hannover-Linden und macht eine Ausbildung zum Kaufmann. Mit sieben Jahren ist er aus dem Kongo geflohen. Seine Mutter starb kurz nach seiner Geburt, seinen Vater kennt er nicht. In Deutschland ist es kalt und Abeni spricht kein Wort deutsch. Er kommt in ein Heim für AsylbewerberInnen. Fünf Jahre lang muss er dort leben. Seine halbe Kindheit. Seine Tante und er dürfen sich keine eigene Wohnung suchen, weil sie keine Aufenthaltsgenehmigung haben.

Abeni kommt in die Schule. Es gibt keinen extra Deutschkurs, keine spezielle Förderung. Er beißt sich durch, nickt einfach immer, wenn er was gefragt wird und bringt sich das Deutsch sprechen selber bei. »Wenn du was willst.. Von nichts kommt nichts. Man muss nur wollen« sagt er im Interview und macht klar, dass er immer ganz auf sich alleine gestellt war. In der Schule wird er rassistisch beleidigt, wird immer wieder »Neger« genannt. Divava erträgt es. »Hier rein, da raus. Was willst du sonst machen?«, sagt er dazu nur. Er versucht den Problemen aus den Weg zu gehen, macht Praktika und schafft einen guten Realschulabschluss. Einen Ausbildungsplatz findet er trotzdem nicht.

 

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